International erfolgreich verkaufen
In welchen Ländern wird im E-Commerce am meisten Geld verdient? Wo sind die Wachstumsraten am größten? Welcher Markt hat die niedrigsten Einstiegshürden und bietet sich für Einsteiger im Cross-Border-Commerce am besten an? Welche Länder haben Eigenheiten, die es anderswo nicht gibt, die aber für einen Erfolg vor Ort entscheidend sind? Und welche Märkte sollte man eher meiden, da Kosten und Nutzen für deutsche Händler in keinem sinnvollen Verhältnis stehen?
Wer Waren und Dienstleistungen international verkaufen will, muss den Zielmarkt genau kennen. Nur so kann man eine Internationalisierungs-Strategie entwickeln, die exakt auf die Zielgruppe im jeweiligen Land abgestimmt ist. In unserem Blog analysieren wir seit Jahren die E-Commerce-Märkte der Welt und bieten Tipps und Hintergrundinfos zu den einzelnen Ländern.
Hier geht es direkt zu den Kontinenten: Europa, Nordamerika, Mittel- und Südamerika, Asien, Afrika und Australien
Europa
Wenn ein deutscher Onlinehändler den Schritt in den internationalen Handel wagt, wird er sicherlich zuerst die umliegenden Länder ins Auge fassen. Kurze Wege, gute Infrastruktur, stabile politische und wirtschaftliche Verhältnisse, bei EU-Staaten kaum Probleme mit Zoll, Steuern und rechtlichen Rahmenbedingungen. Und auch sprachlich sind die Hürden überschaubar. Wohin genau die Reise gehen soll, ist dabei häufig eine Geschmacksfrage.
Ins relativ wohlhabende und mit dem E-Commerce gut vertraute Nordeuropa, das aber vergleichsweise wenig Einwohner und eine etablierte E-Commerce-Konkurrenz hat? Nach Süd- oder Westeuropa, das beim Onlinehandel noch nicht ganz so gut aufgestellt ist, dafür aber viel Wachstumspotential bietet? Oder Osteuropa, das viele Händler gar nicht auf dem Schirm haben, und damit eine der wirtschaftlich interessantesten Regionen irgnorieren? Oder bleibt man doch lieber in Mitteleuropa, wo die Konkurrenz zwar stark, dafür aber auch alles vorhanden ist, was man als Onlinehändler benötigt?
Nordamerika (also neben den USA auch Kanada und Mexiko) bietet riesiges Potential für deutsche E-Commerce-Händler: Eine große und mit dem Onlinehandel gut vertraute Zielgruppe, gute Infrastruktur, berechenbare Verhältnisse und geringe sprachliche Hürden sind nur einige der vielen Pluspunkte. Nicht zuletzt ist die USA der größte E-Commerce-Markt der Welt. Wer etwas auf sich hält, kann also gar nicht anders, als in der einen oder anderen Form in Nordamerika vertreten zu sein.
Als Nachteile könnte man aufführen, dass Nordamerika von Deutschland nur schwer zu bedienen ist, da der lange Transportweg und Zollformalitäten für Lieferzeiten sorgen, die von der Zielgruppe kaum akzeptiert werden. Eine Niederlassung im Zielland (oder besser gleich mehrere) ist also empfehlenswert. Auch dass die Konkurrenz vor Ort hochprofessionell und gut etabliert ist, macht den Einstieg nicht einfacher. Wer hier ein Stück vom Kuchen abhaben möchte, muss sich auf einen harten Verdrängungswettbewerb einstellen und braucht einen langen Atem.
Die Länder in Mittel- und Südamerika stehen sicherlich nicht ganz oben auf der Liste, wenn man deutsche Onlinehändler nach den wichtigsten Zielmärkten fragt. Dafür gibt es einige Gründe: die große Entfernung, dadurch lange Lieferzeiten, die häufig schlechte Infrastruktur vor Ort, teilweise instabile politische und wirtschaftliche Verhältnisse sowie komplizierte Zollformalitäten.
Es gibt aber auch einige Pluspunkte, und die Sprache ist sicher einer davon: Rein theoretisch lässt sich (fast) ganz Süd- und Mittelamerika mit zwei Sprachen abdecken: Spanisch und Portugiesisch. Wo sonst kann man fast 500 Millionen Menschen mit nur zwei Sprachen erreichen? Dazu kommt, dass die Wachstumsraten im E-Commerce teilweise enorm sind und die Konkurrenz häufig noch überschaubar.
Asien
Asien, der größte aller Kontinente, beherbergt eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Länder und E-Commercemärkte. Von klein bis groß, von nah bis fern, von hochinteressant bis eher unbedeutend. Asien beheimatet mit Russland nicht nur das größte Land der Erde (zumindest den größten Teil davon), sondern mit China und Indien auch die beiden bevölkerungsreichsten Länder.
Wer hier erfolgreich verkaufen will, muss sich intensiver als anderswo mit den Gegebenheiten vor Ort auseinandersetzen. Denn für europäische Unternehmer lauern viele Hürden: Sprache, kulturelle und religiöse Eigenheiten, aber auch politische Verhältnisse, die möglicherweise zur Herausforderung werden können. Mit einer einfachen Übersetzung ist es hier eigentlich nirgends getan. Um Fettnäpfchen zu vermeiden, ist eine umfassende Lokalisierung unter Berücksichtigung lokaler Besonderheiten unvermeidbar.
Afrika ist vielleicht nicht ganz so schillernd und vielseitig wie Asien, bietet aber auch ein buntes Spektrum an Ländern mit teilweise komplett unterschiedlichen Kulturen, Religionen und historischen Hintergründen. Und auch die wirtschaftliche, politische und soziale Lage könnte in manchen Ländern Afrikas unterschiedlicher kaum sein.
Das führt dazu, dass manche Länder aus deutscher oder europäischer Sicht gute Kandidaten für den Cross-Border-Commerce sind, andere als Zielmarkt aktuell überhaupt nicht infrage kommen. Ein Grund mehr, sich gezielt mit diesen Ländern auseinanderzusetzen.
Australien (bzw. der komplette Kontinent Ozeanien) sind für viele Onlinehändler auf Expansionskurs ein weißer Fleck auf der Landkarte: zu weit weg, zu lange Transportwege, eine zu kleine Zielgruppe. Als Reiseziel sicher ein Traum, aber wirtschaftlich uninteressant.
Dabei haben vor allem Australien und Neuseeland durchaus ihren Reiz: Eine junge und technikaffine Bevölkerung, die in wenigen großen Ballungsgebieten wohnt und somit über eine gute Infrastruktur verfügt. Sprachlich stellen die Länder kein Problem dar, da Englisch in den meisten Fällen ohnehin schon als Übersetzung vorliegt. Ein neugieriger Blick kann sich also durchaus lohnen!