Nachhaltigkeit und ethischer Konsum sind auch im slowenischen E-Commerce ein zunehmend wichtiger Trend. Das Umweltbewusstsein der slowenischen Konsumenten ist hoch, was Unternehmen dazu veranlasst, verstärkt auf nachhaltiges Produktdesign und Verpackungen zu setzen und umweltfreundlichere Versandoptionen anzubieten. Was den E-Commerce in Slowenien sonst noch auszeichnet, erfahren Sie hier.
Zahlen und Fakten, Wirtschaft, Import- und Exportpartner
Slowenien liegt an der oberen Adria im Vierländereck zwischen Österreich, Italien, Ungarn und Kroatien. Mit einer Fläche von rund 20.000 km² ist Slowenien nicht gerade das größte Land der EU: Belgien beispielsweise ist mit 30.000 km² deutlich größer. In der zentral gelegenen Hauptstadt Ljubljana leben etwa 286.000 der rund 2,1 Mio. Einwohner Sloweniens. Weitere wichtige Städte sind Maribor im Nordosten, Kranj im Norden, Celje im Osten und die Hafenstadt Koper, die unweit vom italienischen Triest und unmittelbar nördlich von Istrien liegt.
Gemessen am HDI, dem Wohlstandsindikator der Vereinten Nationen, liegt Slowenien mit einem Wert von 0,926 hinsichtlich der menschlichen Entwicklung weltweit gleichauf mit Österreich auf Platz 22 (vgl. Deutschland: 0,95). Das slowenische Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt rund 69 Mrd. US-Dollar, kaufkraftbereinigt liegt das BIP pro Kopf bei rund 53.600 US-Dollar (vgl. BIP pro Kopf in Deutschland: 69.500 US-Dollar).
Die slowenische Wirtschaft stützt sich vor allem auf den Dienstleistungssektor und das verarbeitende Gewerbe. Laut Daten von Statista trägt der Dienstleistungssektor 57,8 Prozent zur gesamten Bruttsowertschöpfung bei, das verarbeitende Gewerbe 29,1 Prozent. Im Jahr 2023 waren 63,8 Prozent der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor beschäftigt.
Deutschland (Importe: 10,72 %; Exporte: 13,48 %) ist neben der Schweiz (I: 16,9 %; E: 27,24 %) und den Nachbarländern Österreich (I: 5,6 %; E: 5,68 %), Italien (I: 9,13 %; E: 8,56 %) und Kroatien (I: 3,76 %; E: 7,84 %) einer der wichtigsten Handelspartner Sloweniens. Auch China (15,68 %) ist ein wichtiges Importland, gefolgt von Indien, Frankreich, Ungarn und Polen.
Internetnutzung
Die Pandemie hat dem E-Commerce in Slowenien große Wachstumschancen eröffnet. Interessanterweise hatten die slowenischen Konsumenten bereits vor der Pandemie ihre Einkaufsgewohnheiten geändert und waren bereit, neue digitale Einkaufskanäle zu nutzen. Vor allem jüngere Konsumenten im Alter von 25 bis 34 Jahren (88 % im Jahr 2020) und 35 bis 44 Jahren (84 %) kaufen am häufigsten online ein.
Bis 2026 soll der Anteil der Internetnutzerinnen und -nutzer in Slowenien auf rund 82 Prozent der Gesamtbevölkerung steigen. Von den Slowenen, die Zugang zum Internet haben, surfen derzeit rund 75 Prozent mobil. Damit dürfte Mobile Commerce im slowenischen E-Commerce zunehmend an Bedeutung gewinnen – so tun Unternehmen gut daran, ihre Websites und Apps mobilfreundlich zu gestalten.
Kaufverhalten
Nachhaltigkeit und ethischer Konsum sind auch im slowenischen E-Commerce ein zunehmend wichtiger Trend. Das Umweltbewusstsein der slowenischen Konsumenten ist hoch, was Unternehmen dazu veranlasst, verstärkt auf nachhaltiges Produktdesign und Verpackungen zu setzen und umweltfreundlichere Versandoptionen anzubieten.
Marktplätze
Der größte slowenische E-Commerce-Anbieter ist mimovrste.com mit einem Umsatz von 57 Mio. US-Dollar im Jahr 2020. An zweiter und dritter Stelle folgen die Online-Shops merkur.si und bigbang.si mit einem Umsatz von 19 bzw. 15 Mio. US-Dollar. Zusammen machen diese drei Marktplätze 15 Prozent des E-Commerce-Umsatzes in Slowenien aus. Zu den am schnellsten wachsenden E-Commerce-Plattformen auf dem slowenischen Markt zählt symphony.si mit einem Wachstum von 133 Prozent bis 2020.
Doch die Slowenen beschränken sich nicht nur auf heimische Online-Shops. Obwohl die meisten Online-Einkäufe bei inländischen Online-Händlern getätigt werden, kaufen slowenische Konsumenten zunehmend auch auf internationalen E-Commerce-Websites ein, insbesondere aus der EU.
Branchen
Mode und Elektronik sind nach wie vor die umsatzstärksten Branchen im slowenischen E-Commerce. Weitere wichtige Branchen sind Haushaltswaren und Möbel sowie Beauty- und Wellnessprodukte. Auch Lebensmittel werden immer häufiger online gekauft. Die Nachfrage nach lokal produzierten Waren ist ebenfalls hoch, da viele slowenische Konsumenten lokale Unternehmen bevorzugen.
Zahlungsformen
Obwohl bargeldlose Zahlungsformen immer beliebter werden, ist die Zahlung per Nachnahme für 40 Prozent der Slowenen immer noch die beliebteste Zahlungsmethode.
Sprache
Slowenisch ist die Amtssprache in Slowenien und seit dem Beitritt Sloweniens zur Europäischen Union im Jahr 2004 auch eine der Amtssprachen der EU. Slowenisch wird von insgesamt 2,4 Mio. Menschen als Muttersprache gesprochen. Im österreichischen Bundesland Kärnten gibt es eine slowenischsprachige Minderheit und Schulen mit slowenischer Unterrichtssprache.
In Slowenien leben auch Menschen mit einer anderen Muttersprache als Slowenisch. Vor allem die mit dem Slowenischen verwandten südslawischen Sprachen Kroatisch und Serbisch haben viele Sprecherinnen und Sprecher, die Anfang der 1990er Jahre aus dem sich auflösenden Jugoslawien nach Slowenien eingewandert sind. Italienisch und Ungarisch sind anerkannte Minderheitensprachen und in den grenznahen Gemeinden an der Adria und im Osten des Landes dem Slowenischen gleichgestellt. Deutsch ist neben Englisch fester Bestandteil des Lehrplans vieler slowenischer Schulen und viele Slowenen beherrschen beide Wirtschaftssprachen sehr gut.
Wissenswertes zu Import- und Zollbestimmungen, Umsatzschwelle
Slowenien ist als EU-Land zollrechtlich unproblematisch. Der Warenverkehr zwischen Deutschland oder einem anderen EU-Land und Slowenien ist im Rahmen des freien Warenverkehrs zwischen den Mitgliedsstaaten zollfrei und es werden keine Zollkontrollen an der Übergangsgrenze durchgeführt. Importe aus Drittländern nach Slowenien werden nach dem Gemeinsamen Zolltarif der EU verzollt.
Wichtig für den E-Commerce: Seit 2021 gilt für Fernverkäufe an Nichtsteuerpflichtige im EU-Ausland eine EU-weit einheitliche Umsatzschwelle von 10.000 Euro. Wird diese Schwelle überschritten, muss die Besteuerung mit dem Mehrwertsteuersatz erfolgen, der im Wohnsitzland des Käufers gilt.
Fazit
Aus Sicht deutscher Händler ist Slowenien ein interessanter Standort – auch für den E-Commerce. Seit 2004 ist Slowenien Mitglied der Europäischen Union und seit 2007 verwendet das Land den Euro. Die gemeinsamen Regeln und die gemeinsame Währung erleichtern den innergemeinschaftlichen Handel erheblich und die slowenischen Konsumenten zeigen sich zunehmend bereit, den Weg der Digitalisierung zu gehen und online einzukaufen. Sloweniens Lage an der oberen Adria im Vierländereck zwischen Österreich, Italien, Ungarn und Kroatien begünstigt zudem den internationalen Waren- und Personenverkehr. Nur an der Sprache kommen ausländische Händler nicht vorbei – zumindest was die Produktkennzeichnung, die Kundeninformation und die Kommunikation mit slowenischen Behörden betrifft. Und natürlich an der Einhaltung der nationalen Vorschriften. Aber das ist in der EU nichts Neues.
Quellen
- CMS Expert Guide: Ecommerce in Slovenia [letzter Zugriff am 02.04.2025]
- Statista: Anteile der Wirtschaftssektoren am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Slowenien bis 2023 [letzter Zugriff am 02.04.2025]
- Statista: Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in Slowenien bis 2029 [letzter Zugriff am 02.04.2025]
- Statista: Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Slowenien bis 2029 [letzter Zugriff am 02.04.2025]
- Statista: Erwerbstätige nach Wirtschaftssektoren in Slowenien bis 2023 [letzter Zugriff am 02.04.2025]
- Statista: Wichtigste Exportländer für Slowenien 2023 [letzter Zugriff am 02.04.2025]
- Statista: Wichtigste Importländer für Slowenien 2023 [letzter Zugriff am 02.04.2025]
- Wirtschaftskammer Österreich: Slowenien: Export und Import [letzter Zugriff am 02.04.2025]
Weiterführende Links
Autor: Eurotext Redaktion
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