Als mittelständisch geprägt, exportorientiert und innovationsstark gilt der Maschinenbau als Spiegelbild der deutschen Industrie. Was das Industrieland Deutschland noch prägt und was für das Jahr 2025 zu erwarten ist, erfahren Sie hier.
Daten und Fakten zum Industrieland Deutschland
Anteil an der Wirtschaftsleistung
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands beträgt rund 4,5 Billionen US-Dollar, das BIP pro Kopf liegt kaufkraftbereinigt bei etwa 69.500 US-Dollar (zum Vergleich: Österreich 72.000 US-Dollar, Schweiz 93.000 US-Dollar). Deutschland ist gemessen am BIP die größte Volkswirtschaft der EU und weltweit die drittgrößte nach den USA und China. Mit einem Anteil von 19,7 Prozent am BIP und 23,2 Prozent der Erwerbstätigen ist das verarbeitende Gewerbe die tragende Säule der deutschen Wirtschaft. Traditionell ist die Bedeutung des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland größer als in anderen großen Mitgliedsstaaten der EU wie Italien, Spanien oder Frankreich.
Deutsche Industriebranchen im Fokus
Für die deutsche Industrielandschaft sind die Automobilindustrie, der Maschinenbau, die chemisch-pharmazeutische Industrie sowie die Elektroindustrie von großer Bedeutung. Zu den weltweiten Marktführern aus Deutschland in diesen Branchen gehören die Automobilhersteller Volkswagen, Daimler und BMW, der Chemiekonzern BASF mit rund 118.000 Beschäftigten sowie der Elektrokonzern Siemens. Mit mehr als 1,1 Millionen Beschäftigten ist der Maschinenbau die zahlenmäßig größte Branche in Deutschland, wenngleich hier der Mittelstand dominiert.
Automobilindustrie
Die Automobilindustrie ist die mit Abstand umsatzstärkste Branche und der bedeutendste Industriezweig in Deutschland. Rund drei Viertel des Gesamtumsatzes entfallen auf die Fahrzeug- und Motorenhersteller. Die Wertschöpfungsketten sind in dieser Branche sehr stark ausdifferenziert, weshalb auch zunächst branchenfremde Unternehmen indirekt an der Automobilproduktion beteiligt sind und davon profitieren.
In der deutschen Automobilindustrie findet derzeit ein langfristiger Strukturwandel statt. Elektrische Antriebstechnologien, autonomes Fahren und neue Mobilitätsdienstleistungen können als Bausteine der Energiewende dazu beitragen, Fahrzeuge besser in ein zukunftsfähiges Mobilitätskonzept zu integrieren und sie unabhängiger von fossilen Kraftstoffen zu machen.
Maschinenbau
Deutschland ist der drittgrößte Maschinenproduzent weltweit. Der deutsche Maschinenbau ist mittelständisch geprägt, exportorientiert und innovationsstark. Als Spiegelbild der deutschen Wirtschaftsleistung setzt er Maßstäbe in zentralen Innovationsfeldern wie Industrie 4.0, Umweltschutz, Energieeffizienz und Elektromobilität.
Chemie und Pharmazeutik
Nach der Automobilindustrie und dem Maschinenbau ist die chemisch-pharmazeutische Industrie die drittgrößte Industriebranche Deutschlands. Rund zwei Drittel der Produkte, darunter Lacke, Farben, Klebstoffe, Düngemittel und Kosmetikartikel, werden industriell weiterverarbeitet. Wichtige Abnehmer sind Kunststoffverarbeiter, Maschinenbauer, Automobilhersteller, Verpackungshersteller, Bauunternehmen und Textilunternehmen. Das restliche Drittel verteilt sich auf Dienstleister und Gewerbekunden.
Elektroindustrie
Nach der Anzahl der Beschäftigten ist die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie die zweitgrößte Industriebranche. Als Systemlieferant ist sie für Bereiche wie Automatisierung, Medizintechnik, Signaltechnik und Cybersicherheit unerlässlich. Mit ihren branchenübergreifenden Technologien ist sie zugleich Innovationsmotor und Treibkraft für technischen und gesellschaftlichen Fortschritt.
Handelspartner
Die USA sind das wichtigste Abnehmerland deutscher Industriegüter. Frankreich und die Niederlande liegen auf den Plätzen zwei und drei der wichtigsten Exportländer Deutschlands.
China ist das wichtigste Importland und das Land, mit dem der größte Importüberschuss besteht. Auch die Niederlande und Großbritannien sind wichtige Lieferländer.
Mit einer Exportleistung von rund 264 Milliarden Euro und einem Anteil von 17 Prozent an den deutschen Gesamtexporten im Jahr 2024 sind Fahrzeuge und Fahrzeugteile weiterhin Deutschlands wichtigste Exportgüter. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Maschinen mit einem Exportanteil von 14,2 Prozent und chemische Erzeugnisse mit neun Prozent.
Aktuelle Wirtschaftslage
Die Wirtschaftslage bleibt sowohl innen- als auch außenpolitisch ungewiss. Vor allem mit Blick auf die Zollpolitik der USA und das Kriegsgeschehen in der Ukraine sind die Aussichten für die binnen- und außenwirtschaftliche Nachfrage schlecht. Bei Investitions-, Beschäftigungs- und Konsumentscheidungen ist daher weiterhin mit Zurückhaltung zu rechnen. Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) äußert sich skeptisch. Ein möglicher Silberstreif sind die von der Bundesregierung angekündigten Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung. Diese dürften die Wirtschaftsleistung zumindest kurzfristig ankurbeln, eine nachhaltige Belebung der Konjunktur ist jedoch nicht in Sicht.
Internationalisierung
Die deutsche Industrie ist stark vom Außenhandel abhängig. Deutsche Automobil- und Maschinenhersteller kommen somit nicht umhin, technische Dokumentation, zulassungsrelevante Unterlagen und Marketingtexte zu übersetzen – auch deshalb, weil es Pflicht ist. Denn gemäß Maschinenrichtlinie müssen „alle schriftlichen oder verbalen Informationen und Warnhinweise an der Maschine in der bzw. den Amtssprachen der Gemeinschaft abgefasst sein, die gemäß dem Vertrag von dem Mitgliedstaat, in dem die Maschinen in den Verkehr gebracht und/oder in Betrieb genommen werden, bestimmt werden können“. Darüber hinaus müssen die „für die Bedienung einer Maschine erforderlichen Informationen“ gemäß Maschinenrichtlinie „eindeutig und leicht verständlich“ sein. Es ist zudem darauf zu achten, „dass das Bedienungspersonal nicht mit Informationen überlastet wird“.
Die Maschinenrichtlinie stellt somit klare Anforderungen an die technische Dokumentation – und folglich auch an deren fremdsprachliche Übersetzung. Wichtig ist, dass die Übersetzung von Handbüchern, Gebrauchsanweisungen, Konformitätserklärungen usw. fachlich korrekt und leicht verständlich ist. Da es sich hierbei um eine besonders sensible Aufgabe handelt, von der die Sicherheit der Maschinenbedienenden abhängt, sollten Unternehmen spezialisierte Fachübersetzerinnen und Fachübersetzer beauftragen, die selbst die komplexesten Fachtexte sicher in die Zielsprache übertragen können.
Doch die Übersetzung betrifft nicht nur das Bedienpersonal von Maschinen und Geräten. Neben Handbüchern, Dokumentationen, Zertifizierungen usw. müssen im Hinblick auf eine erfolgreiche Internationalisierung auch Werbetexte adaptiert werden, die sich direkt an Kunden richten und nicht nur Information, sondern auch Kaufanreiz sein sollen. Bei solchen Texten empfiehlt sich eine freie, kreative Übersetzung, um kulturelle Unterschiede zu meistern und nicht-sprachliche Aspekte zu berücksichtigen. Für eine verhandlungssichere Kommunikation mit Partnern und Kunden sind diese ebenfalls wichtig, so etwa die andere Währung und Maßeinheiten. Ob eine KI-Übersetzung eine realistische Alternative sein kann, hängt vom Einzelfall ab: Textsorte, Textmenge, Qualitätsniveau, Zielgruppe etc.
Import- und Zollbestimmungen
Für den bilateralen Warenverkehr zwischen den Ländern der Europäischen Union und Deutschland gibt es im Rahmen des Zoll- und Außenhandelsregimes der EU keine Importbestimmungen und keine Zollschranken, da die EU einen einheitlichen Wirtschaftsraum bildet. Sonderregelungen gibt es jedoch beispielsweise für den innergemeinschaftlichen Handel mit Waren, die in Deutschland der Verbrauchsteuer unterliegen, oder für die innergemeinschaftliche Verbringung von Abfällen. Importbestimmungen müssen EU-Unternehmen somit nur dann beachten, wenn sie Waren aus Drittländern nach Deutschland und damit in die EU einführen. Da in den Mitgliedstaaten der EU ein gemeinsamer Zolltarif gilt, unterliegen die Waren grundsätzlich den gleichen Vorschriften, unabhängig vom Ursprungsland.
Lebensmittelverpackungen dürfen keine gesundheitsgefährdenden Stoffe oder Bestandteile an Lebensmittel abgeben. Ihre Herstellung muss nach den europäischen Guten Herstellungspraktiken (Good Manufacturing Practices, GMP) erfolgen. Außerdem dürfen Verpackungen die Verbraucher nicht irreführen. Ursprungsangaben sind in Deutschland (mit Ausnahme bestimmter Lebensmittel) nicht verpflichtend. Hinweise wie „Made in EU” sind somit freiwillig. Eine solche Kennzeichnung erfolgt in eigener Verantwortung des Herstellers.
Für den innergemeinschaftlichen Warenverkehr gibt es keine handelsrechtlichen Restriktionen. Über Verbote und Beschränkungen im Warenverkehr mit Drittländern informiert die Website des deutschen Zolls.
Fazit
Rund ein Viertel der Bruttowertschöpfung in Deutschland wird im verarbeitenden Gewerbe erzielt. Von großer Bedeutung für die deutsche Industrielandschaft sind die Automobilindustrie, der Maschinenbau, die chemisch-pharmazeutische Industrie und die Elektroindustrie. In diesen Bereichen gibt es viele namhafte, international tätige Hersteller, die das Beste deutscher Technik in die ganze Welt exportieren. Vor allem der Maschinenbau gilt dabei als Spiegelbild der deutschen Industrieleistung: mittelständisch geprägt, exportorientiert, innovationsstark und mit Maßstäben in zentralen Innovationsfeldern wie Industrie 4.0, Umweltschutz, Energieeffizienz und Elektromobilität. Durch die Digitalisierung von Arbeitsprozessen und den zunehmenden Austausch zwischen Menschen und Maschinen kann Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit als Industrieland weiter steigern. Unternehmen können ihre Abläufe optimieren und durch die Nutzung moderner IT-Lösungen zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwickeln. Diese Entwicklungen bringen für deutsche Hersteller neue Chancen, aber auch neue Herausforderungen mit sich. Der Ausblick für das Jahr 2025 bleibt dabei trüb. Ein möglicher Silberstreif am Horizont, der zumindest kurzfristig die Konjunktur ankurbeln könnte, sind die von der Bundesregierung angekündigten Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung.
Quellen
- Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Deutschlands Wirtschaftsbranchen im Fokus [zuletzt aufgerufen am 16.10.2025]
- Institut der deutschen Wirtschaft (IW): Industrie [zuletzt aufgerufen am 16.10.2025]
- Statista: Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland 1970-2024 [zuletzt aufgerufen am 16.10.2025]
- Statista: Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in Deutschland bis 2024 [zuletzt aufgerufen am 16.10.2025]
- Statistisches Bundesamt: Die Vereinigten Staaten sind Deutschlands wichtigster Handelspartner [zuletzt aufgerufen am 16.10.2025]
- Statistisches Bundesamt: Erwerbstätige im Inland nach Wirtschaftssektoren [zuletzt aufgerufen am 16.10.2025]
- Statistisches Bundesamt: Industriesektor in Deutschland weiterhin stark [zuletzt aufgerufen am 16.10.2025]
- Wirtschaftskammer Österreich: Deutschland: Export und Import [zuletzt aufgerufen am 16.10.2025]
- Wirtschaftskammer Österreich: Deutschland: Wirtschaftslage [zuletzt aufgerufen am 16.10.2025]
- Wirtschaftskammer Österreich: Länderprofil Deutschland [zuletzt aufgerufen am 16.10.2025]
- Wirtschaftskammer Österreich: Wirtschaftsbericht Deutschland [zuletzt aufgerufen am 16.10.2025]
Weiterführende Links
Autor: Eurotext Redaktion
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