Der serbische E-Commerce-Markt hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt und zeigt auch 2025 ein weiterhin starkes Wachstum. Mit einer zunehmenden Digitalisierung und steigender Internetnutzung positioniert sich Serbien als aufstrebender Markt in Südosteuropa.

Zahlen und Fakten

Serbien erstreckt sich über eine Fläche von 88.360 km² und beherbergt etwa 6,9 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungsdichte liegt bei rund 80 Einwohnern pro km². Die Bevölkerung besteht zu etwa 80 % aus Serben; bedeutende Minderheiten sind Ungarn, Roma und Bosniaken. Das Land liegt im Herzen Südosteuropas und grenzt an Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Nordmazedonien, Albanien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina sowie Kroatien. Neben der Hauptstadt Belgrad sind Novi Sad, Niš, Kragujevac und Subotica wichtige urbane Zentren.

Der Norden des Landes wird von den Ausläufern des ungarischen Tieflands geprägt. Die sogenannte Vojvodina bildet zusammen mit dem Belgrader Becken, wo Save und Donau zusammenfließen, die einzigen beiden Ebenen des Landes. Im Gegensatz zu den Küstenregionen wird das zentrale Serbien (auch Altserbien genannt) dagegen überwiegend von Hügeln und bewaldeten Mittelgebirgen dominiert.

Die serbische Kultur ist stark vom Byzantinischen Reich und der orthodoxen Kirche geprägt. Die serbische Sprache gehört zum südslawischen Zweig der slawischen Sprachen und basiert auf dem stokavischen Dialekt. Englisch ist die am weitesten verbreitete Fremdsprache.

Währung und Bezahlung

In Serbien wird mit dem Dinar und Para bezahlt (1 Dinar = 100 Para). 1 Euro entspricht etwa 116 Dinar. Die Nationalbank Serbiens registrierte im Jahr 2023 insgesamt 59,2 Millionen Online-Zahlungen, was einem Anstieg von 37 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei stieg der Wert der Online-Zahlungen in Dinar um 40,6 % auf 114,4 Milliarden Dinar. Transaktionen in Euro und US-Dollar verzeichneten ebenfalls signifikante Zuwächse.

Neueste Zahlen von 2024 zeigen: Es wurden 82,4 Millionen Online-Käufe verzeichnet, ein Anstieg von 39,2 % gegenüber 2023. Kartenzahlungen mit VISA (79,3 %) und Mastercard (76,9 %) dominieren weiterhin, während die Bezahlung per Nachnahme mit 69,2 % ebenfalls weit verbreitet bleibt.

Trotz des Wachstums digitaler Zahlungsmethoden bleibt Bargeld eine beliebte Zahlungsart. Allerdings gewinnen E-Wallets und mobile Zahlungen zunehmend an Bedeutung. Der Markt für digitale Zahlungen in Serbien wird im Jahr 2025 auf ein Transaktionsvolumen von etwa 7,83 Milliarden US-Dollar geschätzt, mit einem erwarteten jährlichen Wachstum von 24,99 % bis 2029. 

Chancen und Trends

Der serbische E-Commerce-Markt wird im Jahr 2025 voraussichtlich einen Umsatz von etwa 1,064 Milliarden Euro erreichen. Bis 2029 wird ein Marktvolumen von 1,52 Milliarden Euro erwartet, was einem jährlichen Wachstum von 9,33 % entspricht. Die Anzahl der E-Commerce-Nutzer wird bis 2029 auf etwa 2,7 Millionen geschätzt.

Im Jahr 2024 belief sich der Umsatz bereits auf rund 920 Millionen US-Dollar. Die beliebtesten Kategorien waren: „Hobby & Freizeit“ (27,9 %), Elektronik (20,4 %) und Mode (16,4 %). Diese Trends spiegeln sich auch im Einkaufsverhalten wider:

Bekleidung und Sportartikel: 77,7 % der Online-Käufer erwerben diese Produkte.
Elektronik: Besonders bei älteren Käufern beliebt.
Kosmetik und Wellnessprodukte: Vor allem bei 25- bis 34-Jährigen gefragt.
Lebensmittel-Lieferdienste: Zunehmend von jüngeren Käufern genutzt.
Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel: Besonders bei älteren Käufern beliebt.

Zudem gewinnen Trends wie Mobile Commerce, soziale Medien als Verkaufskanäle und personalisierte Einkaufserlebnisse durch Künstliche Intelligenz an Bedeutung.

Versand und Zölle

Etwa 75 % der Online-Transaktionen in Serbien erfolgen über ausländische Händler, hauptsächlich aus Deutschland, Italien, Russland, China und Ungarn. Der nationale Postdienst “Pošta Srbije” bietet in Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium Dienste wie “PostExport” und “PostPak” an, um den grenzüberschreitenden E-Commerce zu erleichtern. Private Logistikdienstleister wie DHL und UPS bieten Lieferzeiten von 4 bis 9 Tagen für Sendungen aus Deutschland nach Serbien an. Führend unter den lokalen Versanddienstleistern ist BEX Express mit einem Marktanteil von 27,4 % (2024).

Websites und Social Media

Beliebte E-Commerce-Plattformen in Serbien sind: Amazon (meist die .de- oder .uk-Version), Alibaba, eKupi.rs, Tehnomanija, NonStopShop.rs, KupujemProdajem.com: Die größte Kleinanzeigen-Website in Serbien mit über 5,5 Millionen aktiven Anzeigen und mehr als 3 Millionen registrierten Nutzern.

Soziale Medien spielen eine zentrale Rolle im serbischen E-Commerce. Über 82 % der Internetnutzer sind auf Plattformen wie Facebook, Instagram und YouTube aktiv. Insbesondere jüngere Nutzer nutzen soziale Medien für Produktentdeckungen und Einkäufe.

Fazit

Der E-Commerce in Serbien zeigt weiterhin ein starkes Wachstumspotenzial. Einerseits steigt die Zahl der Internetnutzer kontinuierlich, andererseits nimmt auch die Akzeptanz digitaler Zahlungsmethoden spürbar zu. In Kombination bietet der Markt daher attraktive Chancen, vorwiegend für Händler aus dem Ausland. Allerdings sollten dabei die Präferenzen für lokale Sprache und Plattformen unbedingt berücksichtigt werden. Investitionen in digitales Marketing und die Anpassung an lokale Gegebenheiten sind entscheidend für den Erfolg im serbischen E-Commerce-Markt.

 



Quellen:

 


autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

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