Das Kaufverhalten der bulgarischen Bevölkerung hat sich mit zunehmender Internetgeschwindigkeit und steigendem Einkommen verändert. Im Bereich Lebensmittel – neben Kosmetik die wichtigste Branche im bulgarischen E-Commerce – haben oft die Händler mit dem schnellsten Lieferservice die Nase vorn. Um langfristig erfolgreich zu sein, ist eine gute Zielgruppenansprache das A und O. SEO, SEM, Social Media Marketing und Display Advertising schaffen hier Abhilfe. Hier lesen Sie mehr dazu.

Zahlen und Fakten, Wirtschaft, Import- und Exportpartner

Bulgarien liegt in Südosteuropa im Osten der Balkanhalbinsel und grenzt im Norden an Rumänien, im Westen an Serbien und Nordmazedonien und im Süden an Griechenland und die Türkei. Mit einer Fläche von ca. 110.000 km² ist Bulgarien etwas größer als Ungarn. Die Hauptstadt Sofia ist die größte Stadt. Hier leben rund 1.200.000 der insgesamt 6.448.000 Einwohner Bulgariens. Plowdiw, Warna und Burgas sind weitere wichtige Städte.

Gemessen am HDI, dem Wohlstandsindikator der Vereinten Nationen, liegt Bulgarien mit einem Wert von 0,799 hinsichtlich der menschlichen Entwicklung weltweit auf Platz 70 (vgl. Deutschland: 0,95; Österreich: 0,926). Das bulgarische Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt rund 102 Mrd. US-Dollar, kaufkraftbereinigt liegt das BIP pro Kopf bei rund 36.800 US-Dollar (vgl. BIP pro Kopf in Deutschland: 69.500 US-Dollar).

Die bulgarische Wirtschaft stützt sich vor allem auf den Dienstleistungssektor und das verarbeitende Gewerbe. Laut Daten von Statista trägt der Dienstleistungssektor 59,3 Prozent zur gesamten Bruttowertschöpfung bei, das verarbeitende Gewerbe 25,4 Prozent. Im Jahr 2023 waren 64,7 Prozent der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor beschäftigt.

Deutschland (Importe: 12,39 %; Exporte: 13,67 %) ist der wichtigste Handelspartner Bulgariens. Weitere wichtige Import- und Exportländer sind die Nachbarländer Rumänien (I: 6,81 %; E: 9,21 %) und Türkei (I: 8,22 %; E: 5,76 %) sowie Italien (I: 6,73 %; E: 7,18 %). Auch Russland (6,55 %) ist ein wichtiges Importland, gefolgt von China (5,38 %), Griechenland (4,39 %) und den Niederlanden (4,1 %).

Internetnutzung

In den letzten zehn Jahren ist die Internetverbreitung in Bulgarien kontinuierlich gestiegen und liegt heute bei rund 80,4 Prozent. Die meiste Zeit im Internet verbringen die jüngeren Konsumentinnen und Konsumenten bis 34 Jahre sowie die 35- bis 44-Jährigen. Bei den 25- bis 34-Jährigen nutzen laut Statista 86 Prozent das Internet mindestens einmal täglich.

Die Zahl der bulgarischen Unternehmen, die das Internet als Vertriebskanal nutzen, steigt kontinuierlich – und damit auch die Nachfrage nach E-Commerce-Dienstleistern. Suchmaschinenoptimierung (SEO), Suchmaschinenmarketing (SEM), Social Media Marketing, Display Advertising und digitale Kampagnen sind in Bulgarien weit verbreitete Instrumente zur Steigerung der Popularität von Produkten, Waren und Dienstleistungen und zur besseren Zielgruppenansprache.

Auch die Zahl der Konsumentinnen und Konsumenten, die das Internet überwiegend oder ausschließlich mobil nutzen, steigt. Wohlhabendere Bulgarinnen und Bulgaren kaufen lieber in kleinen lokalen Geschäften als im Supermarkt – und am liebsten per App. E-Commerce-Anwendungen für Smartphones und Tablets haben daher vor allem in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen.

Kaufverhalten, Branchen und Marktplätze

Auch das Kaufverhalten der bulgarischen Bevölkerung hat sich mit zunehmender Internetgeschwindigkeit und wachsendem Einkommen geändert. In den Großstädten wächst das Interesse an biologischen und gesunden Lebensmitteln. Auch der Markt für Kosmetik- und Körperpflegeprodukte ist stark digitalisiert und mit einem Wachstum von über sechs Prozent ein wichtiger Bestandteil des bulgarischen E-Commerce.

Unter den Lebensmittelhändlern ist die Liefergeschwindigkeit ein häufiges Entscheidungskriterium der Konsumentinnen und Konsumenten. Wer schneller liefert, ist im Vorteil. Schnellliefer-Apps, die Lebensmittel in kürzester Zeit vom Laden zum Kunden bringen, sind daher gefragt. So hat Glovo, ein lokaler Partner der deutschen Supermarktkette Kaufland, in Bulgarien und Rumänien den Lieferdienst Food Panda übernommen, der zuvor zu Delivery Hero gehörte.

Die steigende Nachfrage nach digitalen Zahlungsmöglichkeiten im Land lädt ausländische Akteure ein, nach Bulgarien zu expandieren. So hat das norwegische Finanztechnologieunternehmen Settle im März 2021 eine mobile Sofortzahlungsanwendung auf den Markt gebracht, mit der einzelne Nutzer sofort Geld von ihrem Mobiltelefon aus senden, empfangen und verwalten können. Im Juli 2021 kündigte der britische Online-Zahlungsanbieter Paysafe die Eröffnung eines neuen Büros in Varna mit 40 Mitarbeitern an.

Der E-Commerce-Markt in Bulgarien wird von einigen großen Akteuren dominiert. Die wichtigsten sind die Marktplätze eMAG.bg und Bazar.bg sowie internationale Unternehmen wie Decathlon, IKEA und H&M.

Sprache

Bulgarisch ist die Amtssprache in Bulgarien und seit dem Beitritt Bulgariens zur Europäischen Union im Jahr 2004 auch eine der Amtssprachen der Europäischen Union. Bulgarisch ist die Muttersprache von etwa 7,9 Mio. Menschen und wird auch in den Nachbarländern Bulgariens als Minderheitensprache gesprochen.

Englisch ist an vielen bulgarischen Schulen fester Bestandteil des Lehrplans und die beliebteste Fremdsprache. Der English Proficiency Index von Education First bewertet die Englischkenntnisse der bulgarischen Bevölkerung als gut. Das Ranking von Education First bewertet insgesamt 111 Länder weltweit, deren Amtssprache nicht Englisch ist, nach ihrer Kompetenz im Umgang mit der englischen Sprache: Bulgarien liegt im Ranking von Education First auf Platz 16, Deutschland auf Platz 10.

Wissenswertes zu Import- und Zollbestimmungen, Umsatzschwelle

Bulgarien ist als EU-Land zollrechtlich unproblematisch. Der Warenverkehr zwischen Deutschland oder einem anderen EU-Land und Bulgarien ist im Rahmen des freien Warenverkehrs zwischen den Mitgliedsstaaten zollfrei und es werden keine Zollkontrollen an der Übergangsgrenze durchgeführt. Importe aus Drittländern nach Bulgarien werden nach dem Gemeinsamen Zolltarif der EU verzollt.

Wichtig für den E-Commerce: Seit 2021 gilt für Fernverkäufe an Nichtsteuerpflichtige im EU-Ausland eine EU-weit einheitliche Umsatzschwelle von 10.000 Euro. Wird diese Schwelle überschritten, muss die Besteuerung mit dem Mehrwertsteuersatz erfolgen, der im Wohnsitzland des Käufers gilt.

Fazit

Bulgarien ist ein junger E-Commerce-Markt mit großem Potenzial. Immer mehr bulgarische Konsumentinnen und Konsumenten schätzen den schnellen und einfachen Zugang zum gewünschten Produkt, den der E-Commerce bietet – darunter auch viele, die während der Pandemie aufgrund geschlossener Läden eher zögerlich online einkaufen mussten. Durch SEO, SEM, Social Media Marketing, Display Advertising, digitale Kampagnen etc. kann jedoch ein viel größeres Publikum erreicht werden, das sich nicht nur für den Händler entscheidet, der den schnellsten Lieferservice oder den besten Preis bietet. Wer im bulgarischen E-Commerce langfristig erfolgreich sein will, muss auf die Bedürfnisse der Einheimischen eingehen – mit maßgeschneiderten Angeboten.



Quellen

Weiterführende Links

 


autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

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