Taiwan ist ein hochmodernes Industrieland und weltweit vor allem als Produktionsstandort für Halbleiter, Elektronik und IT-Hardware bekannt. Doch nicht nur im Hightech-Bereich bieten sich in Taiwan gute Geschäftsmöglichkeiten für ausländische Unternehmen. Die Industrie in Taiwan ist vielfältig und zukunftsorientiert. Von Schlüsselunternehmen über nachhaltige Stadtentwicklung, CO2-neutrale Geschäftsmodelle und KI bis zu wirtschaftspolitischen Zielen – hier erfahren Sie alles Wichtige mit Blick auf die kommenden Jahre.

Daten und Fakten zur Industrie in Taiwan: Anteil an der Wirtschaftsleistung, Schlüsselunternehmen, Außenhandel mit Deutschland

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Taiwans beträgt rund 760 Mrd. US-Dollar, das BIP pro Kopf liegt kaufkraftbereinigt bei rund 69.300 US-Dollar (vgl. Deutschland: 69.500 US-Dollar; Österreich: 72.000 US-Dollar). Gemessen am BIP ist Taiwan nach Polen und der Schweiz und vor Argentinien die nominal 22. größte Volkswirtschaft der Welt. Die Industrie in Taiwan hat einen Anteil von rund 37 Prozent am BIP und beschäftigt 36,2 Prozent der Erwerbstätigen. Rund 61,7 Prozent der Bruttowertschöpfung entfallen auf den Dienstleistungssektor.

Taiwan ist ein hochmodernes Industrieland und weltweit vor allem als Produktionsstandort für Halbleiter, Elektronik und IT-Hardware bekannt. Als führendes Halbleiterland ist Taiwan der zweitgrößte Produzent von Prozessoren, SoCs, PC-Mainboards und Grafikkarten, Notebooks und WLAN-Komponenten, die weltweit unter Markennamen wie Acer, Asus und BenQ verkauft werden.

Darüber hinaus ist Taiwan einer der größten Fahrradhersteller. In der Automobilindustrie konnte sich Taiwan vor allem als Hersteller von Motorrädern und Motorrollern etablieren. Wichtige Unternehmen in diesem Bereich sind z. B. Kymco, Jordan Motors und SYM.

Mit einem Exportauftragsvolumen von rund 190 Mrd. US-Dollar ist die Elektronik die wichtigste Warengruppe im taiwanischen Export. IT-Produkte waren im Jahr 2023 mit einem Auftragsvolumen von rund 166 Mrd. US-Dollar das zweitwichtigste Exportgut Taiwans. Insgesamt exportierte Taiwan im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 667 Mrd. US-Dollar.

Die wichtigsten Importgüter Taiwans im Jahr 2023 waren elektrische Maschinen, Apparate und Geräte mit einem Anteil von rund 24,4 Prozent an den Gesamtimporten Taiwans. Der Wert der Importe belief sich auf rund 87,6 Mrd. US-Dollar. Erdöl und Erdölprodukte waren mit einem Importanteil von rund 9,9 Prozent im Jahr 2023 das zweitwichtigste Importgut. Deutschland ist mit einem Anteil von 3,95 Prozent an den Gesamtimporten nach China, Japan, den USA, Südkorea und Australien der sechstwichtigste Importpartner Taiwans.

Aktuelle Wirtschaftslage: Hightech als Wachstumstreiber, Diversifizierung der der Bezugs- und Absatzmärkte, Gesundheitswesen

Taiwan verzeichnete 2024 ein bemerkenswert hohes Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent. Vor allem in den ersten drei Quartalen des Jahres 2024 ist die taiwanische Wirtschaft sehr stark gewachsen. Mit Blick auf das Jahr 2025 wird ein weiteres Wachstum von 2,7 Prozent prognostiziert.

Der wichtigste Wachstumstreiber der taiwanischen Wirtschaft ist nach wie vor die Hightech- und hier vor allem die Halbleiterindustrie. Die weltweit hohe Nachfrage nach Halbleitern wurde in den letzten Jahren durch neue Technologien wie KI und 5G sowie durch die steigende Nachfrage nach Cloud-Diensten, Home-Office und den Trend zu Elektroautos zusätzlich angekurbelt.

Taiwan ist ein Exportland. Rund 60 Prozent des BIP stammen aus dem Außenhandel, wobei China und die USA die beiden wichtigsten Absatzmärkte für taiwanische Unternehmen sind. Die starke Exportorientierung macht Taiwan jedoch abhängig von konjunkturellen Schwankungen seiner wichtigsten Handelspartner. Die Diversifizierung der Bezugs- und Absatzmärkte durch eine handelspolitische Öffnung vor allem in Richtung ASEAN und Indien – Stichwort „New Southbound Policy“ – ist daher ein wichtiges wirtschaftspolitisches Ziel Taiwans.

Taiwan ist als Industriestandort nicht nur für Hightech interessant, sondern auch für den Gesundheitssektor. Die Biomedizin ist seit Jahren auf Wachstumskurs. Insbesondere in der Medizintechnik und der Pharmaindustrie ist die Nachfrage aus dem Ausland hoch. Gefragt sind vor allem innovative Arzneimittel.

Entwicklungen: Asia Silicon Valley 3.0, Smart+Green City, erneuerbare Energien

Mit dem Asia Silicon Valley Development Plan 3.0 (2025-2028) will Taiwan auf die stark wachsende Nachfrage nach generativer KI reagieren und seiner Industrie helfen, die doppelte Herausforderung des Übergangs zu digitalen und CO2-neutralen Geschäftsmodellen zu meistern. Dazu soll verstärkt in die Künstliche Intelligenz der Dinge (AIoT) und Start-ups investiert werden – mit Fokus auf private 5G-Netze, generative KI und miniaturisierte KI-Anwendungen sowie Netto-Null-Emissions-Standorte.

Nachhaltige Stadtentwicklung ist ein wichtiges Thema in Taiwan. Die Insel ist dicht besiedelt, weshalb eine effiziente Planung des Nahverkehrs, der Abfallentsorgung und anderer wichtiger Bereiche der Stadtentwicklung – Stichwort „Smart City“ – hohe Priorität hat. Schienenverkehr, „grüne Technologien“, Wasserversorgung und stadtteilbezogene Infrastruktur sind in Taiwan stark nachgefragt und bieten gute Geschäftsmöglichkeiten.

Taiwan plant den vollständigen Ausstieg aus der Kernenergie und will bis 2050 klimaneutral werden. Dazu muss der Energiebedarf Taiwans, der derzeit vor allem durch die Energieträger Kohle, Erdgas und Kernenergie gedeckt wird, massiv auf erneuerbare Ressourcen umgestellt werden – durch den Bau von Windparks, Solar- und Wasserkraftanlagen sowie Geothermiekraftwerken. Geplant sind auch Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz.

Internationalisierung

Die Amtssprache Taiwans ist Hochchinesisch. Neben dem Hochchinesischen werden auf der Insel weitere Sprachen gesprochen, die als Nationalsprachen anerkannt sind. Dazu gehört zum Beispiel das taiwanische Min Nan, das vor allem im Westen Taiwans eine große Sprecherzahl hat. Auch Hakka – ebenfalls eine chinesische Sprache – wird in Taiwan gesprochen. Rund 70 Prozent der taiwanischen Bevölkerung haben eine chinesische Sprache als Muttersprache.

Bei einer Expansion nach Taiwan ist eine professionelle Übersetzung notwendig, um kulturelle Unterschiede sicher zu meistern und auch nicht-sprachliche Aspekte zu berücksichtigen, die für eine verhandlungssichere Kommunikation mit taiwanesischen Partnern und Kunden ebenfalls wichtig sind, wie z. B. die andere Währung und Maßeinheiten. Bei Texten wie Werbetexten, die sich direkt an das Zielpublikum, den Kunden, richten und nicht nur Information, sondern auch Kaufanreiz sein sollen, empfiehlt sich eine freie, kreative Übersetzung durch spezialisierte Fachübersetzer. Ob eine KI-Übersetzung eine realistische Alternative sein kann, hängt vom Einzelfall ab: Textsorte, Textmenge, Qualitätsniveau, Zielgruppe etc.

Gesetzliche Rahmenbedingungen: Import- und Zollbestimmungen, Verpackungs- und Kennzeichnungsvorschriften

Taiwan wendet das Harmonisierte System an, die Zollbestimmungen sind daher systematisch und zolltariflich mit den europäischen vergleichbar. Die Warenpositionen sind in 4 Gruppen unterteilt: Prohibited Import Articles, Controlled Articles, Permitted Articles (davon sind mehr als 8.000 von insgesamt 8.848 Warenpositionen lizenzfrei importierbare Freiwaren), Temporarily Suspended Articles. Importbeschränkungen für Waren aus der EU bestehen für landwirtschaftliche Produkte und bestimmte „sensible Waren“, darunter Autos.

Hinsichtlich der Verpackung und Kennzeichnung sind nur bei bestimmten Waren Besonderheiten zu beachten. Verpackungs- und Kennzeichnungsvorschriften bestehen z. B. für Getränke, Textilien und Arzneimittel, aber auch bei anderen Waren erleichtert eine detaillierte Kennzeichnung, Etikettierung und Inhaltsangabe die Zollabfertigung erheblich. Für die Einfuhr bestimmter Waren nach Taiwan, wie z. B. Personenkraftwagen, Fahrgestelle sowie einige landwirtschaftliche Erzeugnisse, ist ein Ursprungszeugnis erforderlich.

Fazit

Taiwan ist ein hochmodernes Industrieland und weltweit vor allem als Produktionsstandort für Halbleiter, Elektronik und IT-Hardware bekannt. Auf Taiwan entfallen rund 70 Prozent der weltweiten Auftragsfertigung von Halbleitern. Allein das Unternehmen Taiwan Semiconductor Manufacturing Corporation Limited (TSMC) trägt mehr als 60 Prozent zur weltweiten Auftragsfertigung von Halbleitern bei. Doch nicht nur in der Elektronik bieten sich in Taiwan gute Geschäftsmöglichkeiten für ausländische Unternehmen. Vor allem in der Pharmaindustrie ist die Nachfrage aus dem Ausland hoch, aber auch Biomedizin und Medizintechnik verzeichnen gute Umsätze. Auch die Themen nachhaltige Stadtentwicklung und erneuerbare Energien gewinnen im dicht besiedelten Taiwan zunehmend an Bedeutung.



Quellen

Weiterführende Links

 


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