Nachdem einige Mitgliedstaaten bereits ihre Stimme abgegeben haben, startet die Europawahl in Deutschland heute, am 9. Juni 2024. Die ersten Wahlen zum Europäischen Parlament wurden 1979 abgehalten und finden seither alle 5 Jahre statt. Sie sind ein wesentliches Ereignis, das seit der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) im Jahr 1957 und ihrer späteren Umwandlung in die Europäische Union (EU) die Bürgerinnen und Bürger Europas direkt in die Gestaltung ihrer übernationalen Politik einbindet. Ab diesem Jahr haben neben allen anderen Wahlberechtigten sogar Jugendliche ab 16 Jahren die Möglichkeit von 8:00 Uhr bis 18:00 Uhr ihr Kreuz zu machen und somit direkten Einfluss auf die europäische Politik zu nehmen. Dies kann im Wahllokal selbst oder per Briefwahl stattfinden. Welchen Gewinn wir durch die Europäische Gemeinschaft errungen haben, wollen wir nochmal kurz hervorheben.
Die Europäische Union, die aktuell aus 27 Mitgliedstaaten besteht, hat unser tägliches Leben in vielerlei Hinsicht vereinfacht. Denkt man zurück an die Zeit vor dem Schengen-Abkommen, erinnern sich viele noch an die langen Autoschlangen an den Grenzen, wo Reisepässe und Ausweise kontrolliert wurden. Diese langen Staus auf den Autobahnen sind heute Geschichte. Dank des Schengen-Raums können wir heute fast nahtlos durch Europa reisen, ohne ständig den Ausweis vorzeigen zu müssen.
Ebenso hat der Euro als gemeinsame Währung unser Leben erleichtert. Der Geldwechsel vor Reisen fällt seither weg. Heute können wir von Helsinki bis Lissabon mit derselben Währung zahlen, was nicht nur praktisch ist, sondern auch hilft, den Überblick über die Ausgaben zu behalten.
Bevor der europäische Binnenmarkt ins Leben gerufen wurde, standen Unternehmen und Konsumenten vor allerlei Hürden. Man stelle sich vor, ein deutsches Unternehmen möchte elektronische Geräte nach Frankreich verkaufen, aber jedes Land hat andere Sicherheitszertifikate, die es benötigt. Oder italienische Lebensmittelproduzenten, die ihre Produkte nach Spanien exportieren wollen, aber erst herausfinden müssen, wie sie die unterschiedlichen Kennzeichnungsvorschriften erfüllen können. Auch beim Verkauf von Autos oder beim Bauen gab es ähnliche Probleme, da jedes Land seine eigenen Umwelt- und Bauvorschriften hatte. Mit dem Binnenmarkt und der Vereinheitlichung dieser Standards wurde das alles viel einfacher.
Die Europäische Union hat sich jedoch auch weit über ihre Grenzen hinaus einen Namen gemacht, nicht nur, indem sie den Binnenmarkt stärkt, sondern auch durch ihre Rolle auf der globalen Bühne. So entstanden beispielsweise auch bedeutende Handelsabkommen, wie CETA und JEFTA, zwischen der EU und Ländern wie Kanada und Japan.
Dank dieser Abkommen werden Zölle gesenkt und neben dem grenzüberschreitenden Handel auch der grenzüberschreitende Online-Handel erleichtert. Die Europäische Union öffnet weltweit Türen für den Verkauf digitaler Produkte und Dienstleistungen, bringt einheitliche Standards und stärkt so die Position europäischer Unternehmen auf dem globalen Markt.
Fazit
Die Vorteile eines gemeinsamen Europas sind nicht von der Hand zu weisen: Neben langjährigem Frieden (ca. 70 Jahre), können wir ohne Grenzkontrollen reisen, im gesamten Euro-Raum mit einer einzigen Währung bezahlen, von einheitlichen Umwelt- und Verbraucherschutzstandards sowie einem gemeinsamen Binnenmarkt profitieren und on top können wir uns durch das Erasmus+ Programm in jedem Land der EU weiterbilden und arbeiten. Doch neben diesen Errungenschaften gibt es auch einige Nachteile wie die oft schwerfällige Bürokratie, das Gefühl, dass die Bürgerbeteiligung zu kurz kommt, sowie die Überregulierung, die oft mit starren Regeln für Unternehmen einhergehen und nicht zuletzt der prekären Migrationspolitik.
Diese Herausforderungen sind nicht unerheblich und erfordern dringende Aufmerksamkeit und nachhaltige Lösungen. Die künftigen Abgeordneten des Europäischen Parlaments müssen sich in den kommenden Jahren intensiv mit diesen Themen auseinandersetzen. Wir werden derweil unseren Beitrag leisten, in dem wir am heutigen Tag unser Kreuzchen setzen und weiterhin Sprachbarrieren für unsere Kunden überwinden.
Quellen
- https://www.bundeswahlleiterin.de/europawahlen/2024.html
- https://germany.representation.ec.europa.eu/uber-uns/deutschland-der-eu_de
- https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/visa-und-aufenthalt/schengen/207786
- https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/ceta.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Freihandelsabkommen_EU-Japan
- https://de.wikipedia.org/wiki/Europawahl
Autor: Eurotext Redaktion
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