In den USA, der größten Volkswirtschaft der Welt, leidet die Industrie nach wie vor unter den Folgen der Pandemie und der restriktiven Geldpolitik. Um dem entgegenzuwirken, setzt die US-Regierung auf milliardenschwere Pakete, die zu einer besseren Infrastruktur, mehr Arbeitsplätzen, mehr Klimaschutz und mehr sozialer Gerechtigkeit führen sollen. Daraus ergeben sich auch für europäische Unternehmen große Chancen. Mehr zu den aktuellen Entwicklungen lesen Sie hier.

Daten und Fakten zum Industrieland USA: Anteil an der Wirtschaftsleistung, wichtigste Branchen und Handelspartner

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA beträgt 26.950 Mrd. US-Dollar, das BIP pro Kopf liegt kaufkraftbereinigt bei rund 80.400 US-Dollar (vgl. Deutschland: 64.000 US-Dollar; Österreich: 66.800 US-Dollar). Gemessen am BIP sind die USA die größte Volkswirtschaft der Welt, gefolgt von China, Deutschland, Japan und Indien.

Der Dienstleistungssektor erwirtschaftet rund 77,6 Prozent des BIP. Davon entfällt etwa ein Drittel auf Banken, Versicherungen und Immobilien. Das verarbeitende Gewerbe trägt rund 17,8 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei, die Landwirtschaft weniger als ein Prozent.

Die Wirtschaftsstruktur ist stark konsum- und dienstleistungsorientiert. Die privaten Konsumausgaben in den USA beliefen sich im Jahr 2021 auf rund 15.900 Mrd. US-Dollar, was einem Anteil von knapp einem Drittel an den weltweiten Konsumausgaben entspricht. Damit sind die USA das mit Abstand konsumfreudigste Land. Die Sparquote der öffentlichen Haushalte ist aufgrund der starken Konsumorientierung gering.

Vom Einmannbetrieb bis zu den weltweit größten Konzernen reicht die Vielfalt der US-amerikanischen Industrie. In 99 Prozent aller Unternehmen sind weniger als 500 Personen beschäftigt. Insgesamt arbeiten 52 Prozent aller US-amerikanischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in KMU. Die meisten High-Tech-Arbeitsplätze sind in KMU angesiedelt.

Zu den wichtigsten Industriekonzernen der USA gehören weltweit bekannte Marken wie die Automobilhersteller Ford Motor, General Motors und Tesla, der Flugzeughersteller Boeing, der Baumaschinenhersteller Caterpillar, die Energiekonzerne ExxonMobil und Chevron, die Logistikunternehmen FedEx und USPS, die Getränkehersteller PepsiCo und Coca-Cola, der Sportartikelhersteller Nike, die Pharmakonzerne Pfizer und Johnson & Johnson sowie zahlreiche Mischkonzerne wie General Electric, um nur einige zu nennen.

Mexiko ist sowohl bei den Exporten (16,01 %) als auch bei den Importen (15,15 %) der wichtigste Handelspartner der USA. Weitere wichtige Export- und Importländer sind Kanada (Exporte: 17,48 %; Importe: 13,56 %), China (E: 7,32 %; I: 14,14 %), Deutschland (E: 3,79 %; I: 5,14 %) und Japan (E: 3,77 %; I: 4,78 %). Auch Großbritannien (3,67 %), Südkorea (3,21 %), Frankreich (2,24 %) und Brasilien (2,22 %) sind wichtige Exportländer.

Insgesamt importieren die USA mehr als sie exportieren. Die Handelsbilanz ist also negativ. Im Jahr 2023 wurden Waren im Wert von rund 3.200 Mrd. US-Dollar in die USA importiert. Das waren rund 200 Mrd. US-Dollar weniger als im Vorjahr. Der Wert der Exporte lag im gleichen Jahr bei rund 2.000 Mrd. US-Dollar.

Aktuelle Wirtschaftslage: Privater Konsum als Stütze der Wirtschaft, Industrie nach wie vor durch Pandemie und restriktive Geldpolitik belastet

Mit einem Plus von 2,4 Prozent ist die US-Wirtschaft 2023 stärker gewachsen als die Volkswirtschaften aller anderen Industrieländer. Ein Wachstumstreiber war der gestiegene private Konsum. Auch die privaten, aber auch die öffentlichen Investitionen in den USA trugen trotz steigender Zinsen in vielen Branchen zum starken Wachstum bei.

Für das Jahr 2024 wird aufgrund des anhaltend hohen Zinsniveaus mit einem geringeren Wirtschaftswachstum als im Vorjahr gerechnet. Der Boom der KI-Technologie hat die Märkte im Jahr 2023 stark beeinflusst, doch die Erwartungen für 2024 könnten zu hoch angesetzt sein, da mit einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und weniger Zinssenkungen durch die US-Notenbank zu rechnen ist.

Die Industrie leidet nach wie vor unter den Folgen der Pandemie und der restriktiven Geldpolitik und war im Mai 2024 weiter im Abschwung. Die Produktion stagnierte nahezu und die Auftragseingänge fielen so stark wie seit zwei Jahren nicht. Daher wurde auch wenig investiert.

Entwicklungen: Mit „Build back Better“ und „Inflation Reduction Act“ zu besserer Infrastruktur, mehr Arbeitsplätzen, Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit

Im Rahmen der „Build back Better“-Agenda wurde im November 2021 ein Infrastrukturpaket in Höhe von 1.200 Mrd. US-Dollar verabschiedet. Ziel ist die langfristige Verbesserung der US-Infrastruktur, die Schaffung von Arbeitsplätzen und ein Beitrag zum Klimaschutz durch den Einsatz grüner Technologien. Investiert werden soll vor allem in Straßen, Brücken, öffentlichen Nahverkehr, Wasserwirtschaft und Flughäfen, aber auch in digitale Infrastruktur. Durch Investitionen in Bildung und Gesundheit soll zudem die soziale Gerechtigkeit gefördert werden.

Gesundheitsförderung und Klimaschutz sind auch die Ziele des im August 2022 verabschiedeten „Inflation Reduction Act“. Damit will die US-Regierung erreichen, dass vor allem Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf energieeffiziente Technologien umsteigen.

Seit der Einführung des „Inflation Reduction Act“ 2022 hat sich zudem die Zahl der Käufe von Elektrofahrzeugen verdreifacht. Dies war für die europäischen Unternehmen Anlass zum Überdenken ihrer Investitionsstrategien. Viele erwägen Investitionen in den USA, um an den großen Wachstumschancen im Energie- und Technologiesektor teilzuhaben.

Internationalisierung

Die USA sind de facto ein überwiegend englischsprachiges Land. Englisch ist die am weitesten verbreitete Weltsprache und wird von rund 240 Mio. Menschen als Muttersprache gesprochen. Wie einige andere Sprachen, die in mehreren Ländern gesprochen werden, wie Spanisch, Italienisch und Französisch (oder auch Deutsch), ist Englisch eine plurizentrische Sprache. Das bedeutet, dass es mehrere Varianten des Englischen gibt, die sich in Wortschatz, Aussprache und zum Teil auch in der Grammatik leicht voneinander unterscheiden, aber nebeneinander existieren und alle als „offizielle“ Varianten derselben Sprache gelten.

Dank einer florierenden Film- und Musikproduktion wird die amerikanische Variante des Englischen in fast allen Ländern der Welt verstanden und in vielen internationalen Schulen mit Englisch als Unterrichtssprache gelehrt. Für die Internationalisierung ist das ein klarer Vorteil: US-amerikanische Konsumentinnen und Konsumenten sind für deutsche Unternehmen über die englische Sprache gut erreichbar. Trotz leicht überwindbarer Sprachbarriere bleibt die Übersetzung von Handbüchern, Bedienungsanleitungen, Konformitätsbescheinigungen etc. eine besonders sensible Aufgabe, von der die Bedienersicherheit abhängt. Aus diesem Grund muss die Übersetzung technisch korrekt und leicht verständlich sein. Unternehmen sollten daher spezialisierte Fachübersetzerinnen und -übersetzer beauftragen, die auch komplexe Fachtexte sicher in die Zielsprache übertragen können.

Die Übersetzung betrifft aber nicht nur das Bedienpersonal von Maschinen und Geräten. Neben Handbüchern, Dokumentationen, Zertifikaten etc. müssen für eine erfolgreiche Internationalisierung auch Werbetexte adaptiert werden, die sich direkt an das Zielpublikum, den Kunden, richten. Die Übersetzung soll in diesem Fall nicht nur informieren, sondern auch bewegen – und zum Kauf animieren. Dieses Ziel lässt sich am besten mit einer freien, kreativen Übersetzung erreichen, die auch mögliche kulturelle Unterschiede und Besonderheiten berücksichtigt.

Gesetzliche Rahmenbedingungen: Import- und Zollbestimmungen, Handelsabkommen

Für bestimmte Produktkategorien, darunter landwirtschaftliche Erzeugnisse, Lebensmittel, Arzneimittel und Medizinprodukte sowie chemische Erzeugnisse und Fahrzeuge, gelten in den USA besondere Einfuhrbestimmungen.

Darüber hinaus kann die Einfuhr bestimmter Produkte Quotenregelungen unterliegen. Der US-Zoll unterscheidet zwischen absolute quotas und tariff-rate quotas. Bei ersteren dürfen nach Erreichen einer bestimmten Menge oder eines bestimmten Zeitraums keine weiteren Waren mehr eingeführt werden, bei letzteren darf zunächst nur eine bestimmte Menge von Waren zu einem ermäßigten Zollsatz und danach unbegrenzt weitere Mengen zum Standardzollsatz eingeführt werden. Als Bemessungsgrundlage kann der Warenwert einschließlich der seemäßigen Verpackung, das Gewicht oder die Stückzahl der Waren oder eine Kombination beider Kriterien herangezogen werden. Der Zollsatz liegt im Durchschnitt bei fünf Prozent und ist damit relativ niedrig.

Die USA haben weder mit Deutschland noch mit anderen EU-Ländern ein Handelsabkommen abgeschlossen. Das Trade in Services Agreement (TiSA), an dem 23 Parteien, darunter die EU, Großbritannien und die USA, teilnehmen sollen, zielt auf die Liberalisierung bestimmter Wirtschaftssektoren wie Banken, Finanzen, Gesundheit und Transport ab. Die Verhandlungen über das Abkommen sind seit 2013 im Gange.

Fazit

Die USA sind das mit Abstand konsumfreudigste Land. Viele der weltweit größten Industriekonzerne wie Ford Motor, Boeing, FedEx und Coca-Cola mit ihren weltbekannten Marken sind hier ansässig. Allerdings leidet die Industrie noch immer unter den Folgen der Pandemie und der restriktiven Geldpolitik, die Auftragseingänge sind so stark zurückgegangen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Entsprechend gering sind die Investitionen. Obwohl der Boom der KI-Technologie die Märkte stark beeinflusst hat, wird für 2024 eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums erwartet. Um dem entgegenzuwirken, setzt die US-Regierung auf milliardenschwere Pakete, die langfristig die US-Infrastruktur verbessern, Arbeitsplätze schaffen und durch den Einsatz grüner Technologien zum Klimaschutz beitragen sollen. Investiert werden soll vor allem in Straßen, Brücken, öffentlichen Nahverkehr, Wasserwirtschaft und Flughäfen, aber auch in digitale Infrastruktur, Bildung und Gesundheit. Dies hat europäische Unternehmen dazu veranlasst, ihre Investitionsstrategien zu überdenken. Viele erwägen nun Investitionen in den USA, um an den großen Wachstumschancen im Energie- und Technologiesektor teilzuhaben.



Quellen

Weiterführende Links

 


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