Was viele nicht wissen: Es gibt einen Tag, der ganz den Übersetzern gewidmet ist. Am 30. September wird nämlich der Internationale Übersetzertag gefeiert. Deshalb wollen wir erklären, warum dieser Tag gefeiert wird und wie Übersetzungen die Welt ein bisschen besser machen können.

Was ist der Internationale Übersetzertag?

Der Internationale Übersetzertag wird auch als Internationaler Tag des Übersetzens oder als Hieronymustag bezeichnet und findet jedes Jahr am 30. September statt. Er soll auf die Arbeit von Übersetzern aufmerksam machen und hervorheben, wie wichtig diese Arbeit für die gesamte Menschheit ist. Denn sowohl Übersetzer (für geschriebene Sprache) als auch Dolmetscher (für gesprochene Sprache) stellen ein wichtiges Bindeglied zwischen verschiedenen Ländern und Kulturen dar. Erst sie ermöglichen eine fehlerfreie und zuverlässige Kommunikation und tragen damit zu kulturellem Austausch, wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Frieden bei.

Woher kommt der Internationale Übersetzertag?

Der (damals noch rein französische) Übersetzertag wurde von der Fédération internationale des traducteurs (FIT) im Jahr 1954 ins Leben gerufen. 2017 wurde die Idee von der UNO-Generalversammlung aufgegriffen und als Internationaler Tag des Übersetzens etabliert. Dabei stand vor allem die friedensstiftende Funktion von Übersetzungen im Vordergrund, sowie ihre Rolle in der Förderung von Kultur und Wissenschaft. Denn ohne professionelle Übersetzer und Übersetzerinnen wäre ein Ausstausch über Sprachgrenzen hinweg kaum möglich.

Der Tag wird jedes Jahr mit verschiedenen Veranstaltungen begangen; namhafte Organisationen wie das Goethe-Institut beteiligen sich daran.

Warum gerade der 30. September?

Die Bibel gilt als der am häufigsten übersetzte Text der Welt – insgesamt wurde sie in 636 Sprachen übertragen. Die erste Übersetzung wurde von dem Kirchenvater Hieronymus angefertigt. Er übersetzte das Alte Testament vom Hebräischen und das Neue Testament vom Griechischen ins Lateinische, was die Grundlage für alle weiteren Bibel-Übersetzungen war. Er gilt deshalb in der katholischen Kirche als Schutzheiliger der Übersetzer.

Hieronymus starb am 30. September 420. Um ihn und sein Werk zu ehren, entschied man sich, seinen Todestag für den Internationalen Übersetzertag zu verwenden.

Welche Rolle spielt maschinelle Übersetzung heute?

In der öffentlichen Wahrnehmung verlieren professionelle Übersetzerinnen und Übersetzer immer mehr an Bedeutung. Der Grund dafür sind die Fortschritte, die die computergestützte Übersetzung in den letzten Jahren gemacht hat. Mit Google Translate, DeepL und anderen Programmen können Texte schnell, unkompliziert und obendrein kostenlos in viele Sprachen übersetzt werden. Menschliche Übersetzer scheinen überflüssig zu werden.

Der Internationale Übersetzertag kann ins Bewusstsein rücken, wie wichtig “echte” Übersetzer weiterhin sind. Computerprogramme können selbst heute und auch auf absehbare Zeit nicht das leisten, was ein Mensch kann: Sprachliche Nuancen, Emotionen, Wortspiele und Inhalte “zwischen den Zeilen” verstehen und korrekt in eine andere Sprache übersetzen. Computer können Informationen auch nicht rechtssicher von einem Rechtssystem in ein anderes übertragen, wenn es zum Beispiel darum geht, Rechtstexte oder Verträge länderübergreifend zur Verfügung zu stellen. In solchen Fällen sind Menschen auch weiterhin nicht ersetzbar.

Das Internet ist voll von Beispielen, in denen Computer kuriose Übersetzungen abgeliefert haben. So lustig das im Einzelfall ist, so problematisch und sogar gefährlich kann eine falsche Übersetzung sein, wenn es dabei zum Beispiel um Produktsicherheit geht. Es kann deshalb nicht schaden, sich einmal im Jahr bewusst zu machen, wie wichtig gute und korrekte Übersetzungen für uns alle sind – und wie wichtig die Arbeit der Übersetzungsbranche.

Wie entwickelt sich die Übersetzerbranche?

Wenig überraschend sind es vor allem die global agierenden Branchen, in denen Übersetzung eine besonders große Rolle spielt. Nicht nur die Industrie, auch der Handel und speziell der E-Commerce wird immer internationaler, denn immer mehr Onlinehändler wagen den Schritt in andere Märkte und benötigen hierfür natürlich die entsprechenden Übersetzungen.

Welche Sprachen dabei in Zukunft eine große Rolle spielen, ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn das ist stark von der Branche abhängig. In Deutschland sind für den Onlinehandel vor allem europäische Sprachen weiterhin enorm wichtig, unter anderem Französisch und die skandinavischen Sprachen. Für Industrie, Social Media und die Medienproduktion allgemein ist natürlich Englisch weiterhin die Sprache Nummer 1. Aber auch Chinesisch, Arabisch oder brasilianisches Portugiesisch spielen aufgrund der großen Anzahl von Sprechern in bestimmten Branchen eine immer wichtigere Rolle.

Quellen

 

Bildquelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Jerome#/media/File:Antonello_da_Messina_-_St_Jerome_in_his_study_-_National_Gallery_London.jpg


autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

Wir erklären, wie Internationalisierung funktioniert, geben Tipps zu Übersetzungsprojekten und erläutern Technologien und Prozesse. Außerdem berichten wir über aktuelle E-Commerce-Entwicklungen und befassen uns mit Themen rund um Sprache.

 

Bitte beachten Sie: Auch wenn wir in unseren Beiträgen gelegentlich Rechtsthemen ansprechen, stellen diese keine Rechtsberatung dar und können eine solche auch nicht ersetzen. Wenn Sie konkrete Fragen haben, lassen Sie sich bitte von einem Anwalt beraten.