Im Januar weichen die Feierlichkeiten des vergangenen Monats einer ruhigeren Atmosphäre, während die Menschen das neue Jahr begrüßen und sich mit frischer Energie auf die kommenden Herausforderungen vorbereiten. Der Januar läutet nicht nur das neue Jahr ein, sondern bietet auch Raum für Besinnung, Vorsätze und Neuanfänge. Im E-Commerce scheint die Hochsaison mit Weihnachten zwar vorbei zu sein, doch internationale Bräuche und Traditionen sorgen für frischen Wind. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick darauf, welche Entwicklungen den E-Commerce im Januar prägen und welche spannenden Aspekte den Online-Handel erwarten.

Neujahrstag

Der Übergang vom alten zum neuen Jahr wird weltweit als eines der wichtigsten und lebendigsten Feste gefeiert. Der erste Tag des neuen Jahres ist in vielen Ländern ein gesetzlicher Feiertag, der den meisten Menschen die Gelegenheit bietet, sich von den nächtlichen Feierlichkeiten zu erholen. Der Jahreswechsel motiviert viele, über das vergangene Jahr nachzudenken und einen Blick in die Zukunft zu werfen. In dieser besinnlichen Zeit werden nicht nur Erfolge und Herausforderungen betrachtet, sondern auch persönliche Wachstumschancen erkannt, um sich bewusst auf kommende Ziele auszurichten. Ein weit verbreiteter Brauch ist es, gute Vorsätze für das neue Jahr zu fassen. Diese reichen von der persönlichen Weiterentwicklung über gesundheitliche Ziele bis hin zu beruflichen Ambitionen. Der Neujahrstag markiert somit einen Neubeginn, der viele Menschen motiviert, positive Veränderungen in ihrem Leben in Angriff zu nehmen.

Diese Stimmung spiegelt sich im Kaufverhalten vieler Menschen wider, so dass Produkte und Dienstleistungen, die mit Persönlichkeitsentwicklung, Selbstverbesserung und Bildung zu tun haben, verstärkt nachgefragt werden könnten. Dazu gehören Online-Kurse, E-Books zu Selbsthilfethemen oder Tools zur persönlichen Zielsetzung sowie Fitness- und Gesundheitsprodukte, da viele Neujahrsvorsätze mit einem gesünderen Lebensstil und mehr körperlicher Aktivität verbunden sind. Für den E-Commerce bietet das neue Jahr eine vielversprechende Gelegenheit, die positive Grundstimmung und Veränderungsbereitschaft der Kunden aufzugreifen und entsprechende Produkte und Dienstleistungen in den Vordergrund zu stellen.

Traditionen am 2. Januar

Berchtoldstag

Der Berchtoldstag – auch unter verschiedenen regionalen Dialektnamen wie Bächtelistag, Bärzelistag oder Bechtle bekannt – ist eine alemannische Tradition, die in einigen Kantonen der Schweiz gefeiert wird. Dieser gesellige Anlass am 2. Januar ist für viele Schweizerinnen und Schweizer Anlass, sich in den Zunftstuben zu versammeln, gemeinsam anzustoßen und sich für das neue Jahr alles Gute zu wünschen. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme hat dieser Tag nichts mit dem Heiligen Berchthold zu tun. Vielmehr wird der Ursprung des Namens Berchtoldstag heute mit den Begriffen “berchten” oder “berchtelen” in Verbindung gebracht, was auf das verkleidete Umherziehen, das Suchen nach essbaren Gaben und das gemeinsame Schmausen hinweist. Für den E-Commerce spielt der Berchtoldstag in der Regel keine herausragende Rolle, da er regional begrenzt und nicht als nationaler Feiertag anerkannt ist. Dennoch könnten lokale E-Commerce-Unternehmen in den betroffenen Regionen versuchen, die festliche Stimmung aufzugreifen, indem sie spezielle Angebote oder Aktionen für ihre Zielgruppe anbieten.

Hogmanay

So wie sich viele in der Schweiz über einen zusätzlichen Tag freuen, um ins neue Jahr zu starten, ist der 2. Januar in Schottland – als einzigem Land des Vereinigten Königreichs – ein gesetzlicher Feiertag. Dieser Tag hat seinen Ursprung in den Hogmanay-Feierlichkeiten, einem ursprünglich vorchristlichen, heidnischen Fest zur Wintersonnenwende. Historisch gesehen war Hogmanay in Schottland wichtiger als Weihnachten, aber in den letzten Jahren hat Weihnachten an Bedeutung gewonnen. Heute bezieht sich Hogmanay auf die Tage und Traditionen rund um die Neujahrsfeiern in Schottland, wobei einige Bräuche des ursprünglich heidnischen Festes erhalten geblieben sind. Die Feierlichkeiten beginnen in der Regel am Nachmittag oder Abend des Silvestertages und dauern bis in die frühen Morgenstunden des Neujahrstages oder bis zum 2. Januar.

Der wohl bekannteste Brauch ist das “First Footing”, das unmittelbar nach Mitternacht beginnt. Dabei geht es darum, als Erster über die Schwelle eines Freundes oder Nachbarn zu treten, und oft werden symbolische Geschenke wie Salz, Kohle, Shortbread, Dram Whisky und Black Bun (ein reichhaltiger Obstkuchen) verteilt, die dem Hausherrn Glück bringen sollen. Wer es mit dem “First Footing” ernst meint, achtet darauf, dass die erste Person, die das Haus betritt, dunkelhaarig ist – ein Aberglaube, der bis in die Wikingerzeit zurückreicht, als ein großer blonder Fremder eher Unglück als ein gutes neues Jahr bedeutete.

Zu den Feierlichkeiten rund um Hogmanay gehören auch Feuerwerke und Fackelumzüge, die an die alten heidnischen Bräuche zur Sonnenwende erinnern. Ein besonders spektakuläres Feuerzeremoniell findet in Stonehaven südlich von Aberdeen statt, wo riesige Feuerbälle an langen Metallstangen geschwungen werden, um die Kraft der Sonne zu symbolisieren und die Welt von bösen Geistern zu reinigen. Abgesehen von diesen Spektakeln ist der 2. Januar für viele Schotten vor allem ein Tag, um sich von den Weihnachts- und Hogmanay-Feierlichkeiten zu erholen oder ein paar ruhige Stunden mit Freunden und Familie zu verbringen, bevor am 3. Januar die Arbeit wieder beginnt.

Zwölfte Nacht

In England und anderen Ländern wird das christliche Fest der Zwölften Nacht gefeiert, das mit dem Beginn des Dreikönigsfestes 12 Tage nach dem Weihnachtstag am 25. Dezember das offizielle Ende der Weihnachtszeit einläutet. Je nachdem, ob die Zählung der 12 Tage am Weihnachtstag oder am 26. Dezember beginnt, wird dieses Fest am 5. oder 6. Januar gefeiert. In einigen englischsprachigen Ländern herrscht der Aberglaube, dass bis zu diesem Tag der Weihnachtsschmuck entfernt und der Weihnachtsbaum abgeschmückt sein muss, um im neuen Jahr Glück zu haben.

Essen und Trinken stehen im Mittelpunkt dieses Festes. Traditionell wird ein heißer und würziger Früchtepunsch getrunken, der „Wassail“. In einigen Regionen wird der Punsch von zwei weiteren Traditionen begleitet: dem “Hausbesuch-Wassail” und dem “Hofbesuch-Wassail”. Bei ersterem geht man von Tür zu Tür, singt und bittet um einen Wassail Punsch als Gegenleistung für Geschenke. Die zweite Tradition ist das Singen in den Obstgärten, um eine gute Ernte zu erbitten. Mancherorts wird auch Wassail-Punsch über die Wurzeln der Bäume in Gärten und Parks gegossen, um böse Geister zu vertreiben. Eine weitere Tradition ist der Königskuchen, ein reichhaltiger Früchtekuchen, in dem eine Bohne und eine Erbse versteckt sind. Diejenigen, die die Stücke mit den versteckten Elementen erhalten, gelten als König und Königin und dürfen den anderen Anwesenden sagen, was sie zu tun haben.

Den Brauch des Königskuchens gibt es auch in anderen Ländern, wobei dieser meist einen Tag später, also am Dreikönigstag gegessen wird. In Deutschland und der Schweiz wird beispielsweise eine Mandel versteckt, in Spanien eine kleine Figur oder Süßigkeit und in den USA ein Porzellanbaby, das Jesus Christus symbolisiert. Je nach Land und Tradition bringt das Finden der Figur oder der Bohne im Kuchen Glück für das neue Jahr – oder die weniger erfreuliche Tatsache, dass der Kuchen bezahlt werden muss.

Dreikönigsfest

Der Dreikönigstag am 6. Januar, auch Heilige Drei Könige, Erscheinung des Herrn oder Epiphanias genannt, ist ein christliches Fest, das in vielen Ländern als gesetzlicher Feiertag gilt und das Ende der Weihnachtszeit markiert. In Deutschland ist der Dreikönigstag in Niedersachsen, Sachsen und Thüringen ein Feier- oder Gedenktag und in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt ein regionaler Feiertag.

Eine bekannte Tradition in Deutschland, aber auch in Tschechien und der Slowakei, ist das Sternsingen: Kinder verkleiden sich als die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar und ziehen singend von Haus zu Haus, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln. Über der Haustür hinterlassen sie die Segensbitte “20 + C + M + B + 24”, wobei die Buchstaben für “Christus mansionem benedicat” stehen, was auf Lateinisch “Christus segne dieses Haus” bedeutet.

In Spanien und einigen lateinamerikanischen Ländern hat der „Día de los Reyes Magos“ die gleiche oder größere Bedeutung wie das Weihnachtsfest im Dezember, da man glaubt, dass die Heiligen Drei Könige den Kindern die Geschenke bringen und nicht der Weihnachtsmann oder das Christkind. Diese Tradition beginnt bereits am Vorabend mit großen Umzügen, der sogenannten “cabalgata de reyes”, bei denen verkleidete Könige auf Pferden oder mit aufwendig gestalteten Wagen oder Kutschen durch die Straßen ziehen und Süßigkeiten auf die umstehende Menschenmenge werfen. In einigen spanischen Familien stellen die Kinder am Abend des 5. Januar ihre Schuhe heraus, ein Glas Likör und einen Keks für jeden der drei Könige sowie Getreide oder Brot für die Pferde und Kamele der drei Könige. Am nächsten Tag werden die Schuhe oft mit Geschenken und Süßigkeiten gefüllt, ähnlich wie am Nikolaustag am 6. Dezember. Traditionell wird der Dreikönigskuchen gegessen, der mit kandierten Früchten, einer kleinen Königsfigur aus Porzellan und einer trockenen Bohne verziert ist. Wie in England werden am 6. Januar alle Weihnachtsdekorationen entfernt.

Der Dreikönigstag ist für den E-Commerce vor allem in Spanien von großer Bedeutung, da er als der wichtigste Tag in der Weihnachtszeit gilt, an dem die meisten Kinder ihre Geschenke erhalten. Wer spanische Kunden hat, sollte nicht glauben, dass mit dem Weihnachtstag im Dezember die Nachfrage nach Geschenken vorbei ist – im Gegenteil, viele werden kurz vor dem Fest im Januar noch Geschenke kaufen wollen.

Orthodoxes Weihnachten und Neujahr

Das orthodoxe Weihnachtsfest und das Neujahrsfest unterscheiden sich in einigen Aspekten von den Feiern des westlichen Kalenders, hauptsächlich aufgrund der Verwendung des julianischen Kalenders für die Berechnung der Daten. Einige orthodoxe Gemeinden haben den gregorianischen Kalender übernommen und feiern Weihnachten gemeinsam mit katholischen und evangelischen Gläubigen, während die russisch-orthodoxe und die serbisch-orthodoxe Kirche am alten julianischen Kalender festhalten und Christi Geburt dreizehn Tage später am 6. und 7. Januar feiern.

In Vorbereitung auf das Weihnachtsfest wird in Russland eine 40-tägige Fastenzeit eingehalten, in der der Verzehr von tierischen Produkten verboten ist. Nach dem feierlichen Weihnachtsgottesdienst wird ein Weihnachtsessen eingenommen, das oft fleischlos und alkoholfrei ist, und in der Regel aus 12 Gängen besteht, die symbolisch für die 12 Apostel stehen. Unverzichtbarer Bestandteil dieses festlichen Essens ist “Kutja”, ein süßer Brei aus Vollkornweizen, Mohn, Rosinen, Walnüssen und Honig. Die Bescherung findet am Abend des 6. Januar statt, und am 7. Januar werden nach dem Gottesdienst und einem ausgiebigen Festmahl Verwandte und Freunde besucht, um sie zu beschenken. Nach dem julianischen Kalender fällt das orthodoxe Neujahrsfest ebenfalls auf den 14. Januar des gregorianischen Kalenders. Die Feierlichkeiten ähneln oft denen des westlichen Neujahrsfestes mit festlichen Versammlungen, Feuerwerk und Neujahrsgottesdiensten.

Das orthodoxe Weihnachtsfest und Neujahr prägen nicht nur kulturelle und religiöse Traditionen, sondern können auch erhebliche Auswirkungen auf den E-Commerce in den betroffenen Regionen haben. Für E-Commerce-Unternehmen bieten diese Feiertage saisonale Verkaufschancen, die über das traditionelle Weihnachtsgeschäft hinausgehen, besonders wegen der Bedeutung der Geschenke. Bei allen kommerziellen Aktivitäten ist es jedoch wichtig, die kulturellen und religiösen Aspekte des orthodoxen Weihnachts- und Neujahrsfestes zu respektieren. Eine sensible Kommunikation, die die Bedeutung dieser Feiertage berücksichtigt, trägt zum Aufbau einer positiven Kundenbeziehung bei.

E-Commerce-Events im Januar

Für E-Commerce-Interessierte und Online-Händler beginnt das E-Commerce-Jahr Ende Januar mit der Savant eCommerce Messe am 24. und 25. Januar in Berlin. Es wird Präsentationen, Interviews auf der Bühne und Debatten rund um die neuesten Trends im E-Commerce wie KI und Nachhaltigkeit geben. Diese Themen werden auch auf dem Savant Supply Chain Congress in Amsterdam, Niederlande, am 30. und 31. Januar behandelt, mit einem stärkeren Fokus auf Lieferketten, Logistik, Beschaffung und Betrieb.

Fazit

Der Januar im E-Commerce zeigt eine vielfältige Palette kultureller und religiöser Ereignisse, die das Kaufverhalten und die Geschäftsstrategien auch nach der Hochsaison Weihnachten beeinflussen. Vom besinnlichen Neujahrstag über lokale Traditionen wie den Berchtoldstag in der Schweiz bis hin zu festlichen Anlässen wie dem Dreikönigstag und dem orthodoxen Weihnachtsfest zeigt dieser Monat, dass die Vielfalt der Feiertage den Online-Handel weiterhin prägt.

Die intensive Selbstreflexion und das Fassen von Vorsätzen, die für viele mit dem Jahreswechsel einhergehen, spiegeln sich auch im Kaufverhalten vieler Menschen wider. Auch für E-Commerce-Unternehmen kann dies eine wertvolle Gelegenheit sein, sich in den ersten Januarwochen mit verschiedenen Aspekten der eigenen Geschäftstätigkeit auseinanderzusetzen. Dazu gehört eine umfassende Bewertung des bisher Erreichten, um nicht nur Stärken zu identifizieren und Erfolge zu feiern, sondern auch Schwächen und Herausforderungen kritisch zu analysieren. Dies kann mit der Definition neuer Unternehmensziele einhergehen, wobei nicht nur quantitative Ziele wie Umsatzsteigerungen, sondern auch qualitative Aspekte wie die Verbesserung der Kundenzufriedenheit, die Förderung der Mitarbeiterbindung oder die Einführung innovativer Technologien berücksichtigt werden sollten. Mit seiner kraftvollen Energie kann der Januar zum Impulsgeber für positive Entwicklungen auf individueller und unternehmerischer Ebene werden und eine Perspektive für ein erfolgreiches und zukunftsorientiertes Jahr 2024 schaffen.



Quellen

 


autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

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