Wären Olaf Scholz und Karl Landsteiner in einem Raum von 23 Menschen, würde für die Beiden das Geburtstagsparadoxon gelten, denn beide haben am 14. Juni Geburtstag. Jedoch ist nur einem der Beiden der heutige Weltblutspendentag zu verdanken und damit unser Artikel. Natürlich sprechen wir von Karl Landsteiner, dem Entdecker der Blutgruppen, dem dieser Tag zu Ehren seines Geburtstages gewidmet wurde. 1930 erhielt der Mediziner für seine bahnbrechende Entdeckung (1901) den Nobelpreis. Der heutige Aktionstag ist damit relativ jung, wenn man bedenkt, dass zwischen der Zeit der Entdeckung und dem ersten Tag der Weltblutspenden im Jahr 2004 mehr als 100 Jahre dazwischen liegen. Doch besser später als nie, möchte uns der Tag daran erinnern, wie wichtig und lebensrettend Blutspenden sind, während er gleichzeitig eine gute Gelegenheit ist, all den großzügigen Spendern da draußen ein riesiges Dankeschön zu sagen. Nehmen wir uns den Anlass auch dazu, zu hinterfragen, welche Konditionen für eine Blutspende gelten und mit welchen Aktionen der Weltblutspendentag in Deutschland begangen wird.
Die Voraussetzungen sind international weitgehend gleich. Eine Blutspende ist ab 18 Jahren möglich. Geht man das erste Mal, sollte man in der Regel jünger als 65 Jahre sein. Dabei dürfen natürlich alle Geschlechter Blut spenden. Zu beachten ist hierbei jedoch, dass durch die Menstruation ein Risiko des Eisenmangels begünstigt wird und daher eine Blutspende nur 4 Mal im Jahr stattfinden kann, wohingegen Männern 6 Mal im Jahr eine Vollblutspende entnommen werden kann. Bestimmte Krankheiten wie HIV, Hepatitis, bestimmte Sexualpraktiken oder auch jüngere medizinische Behandlungen können hierbei eine Blutspende verbieten oder die Wartezeit auf eine Blutspende verlängern. Ein bekannter Skandal in England, der sich auf kontaminierte Blutkonserven bezog, hat die Sicherheitsstandards weltweit beeinflusst und verstärkt. Somit gehört heute ein Check, der die Kriterien für eine Blutspende abfragt, sowie die Untersuchung des Bluts und Bestimmung der Blutgruppe zum heutigen Standard. Dabei bleibt die Blutprobe so lange in Quarantäne, bis die Tests bestätigt sind und garantiert werden kann, dass die Qualität der Spende zur Genesung des Empfängers beiträgt. Zusätzlich gilt eine strenge Rückverfolgungspolitik und Dokumentationspflicht.
Deutschland
Mit der Entdeckung der Blutgruppen entstand das internationale AB0-Blutgruppensystem. Das heißt, die Blutgruppen werden in Blutgruppe A, B, 0 oder in AB definiert. Alleine in Deutschland werden täglich etwa 15.000 Blutspenden benötigt. Weltweit sind es ca. 112 Millionen. Eine Vollblutspende (500ml) kann dabei bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten das Leben retten. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die eigene Blutgruppe bedient wird. Mit der Aktion #missingtype – Erst wenn’s fehlt, fällt’s auf – will das Deutsche Rote Kreuz auch Jüngere vorwiegend in den Sozialen Netzwerken dazu animieren, Blut zu spenden. Denn im Vergleich zu 2011, ist die Blutspende deutlich zurückgegangen. Dies ist nicht nur auf die Covid Pandemie zurückzuführen, sondern auch darauf, dass regelmäßige Blutspender und -spenderinnen nun durch ihr Alter oder Krankheit wegfallen. Um dem entgegenzuwirken, werden auch bei der Blutspende Apps immer interessanter. Das Deutsche Rote Kreuz bietet hier Digital-Affinen die App Blutspende – Spenderservice an, die eine Übersicht der eigenen Daten gibt, sowie eine einfache Terminregelung garantiert. Auch einige Krankenkassen haben eine Blutspende in ihr Bonusprogramm aufgenommen und bieten ihren Kunden dafür Bonuspunkte. Laut kankenkasseninfo.de sind dies die Barmer, AOK Plus, sowie Big direkt gesund. Es ist jedoch auch ratsam direkt bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen, da die Bonusprogramme der Krankenkassen oft jährlich angepasst werden.
Tatsächlich wäre es auch eine Überlegung wert am Tag der Blutspende in Fitness-Studios Präsenz zu zeigen und Aktionen anzubieten, da hier eine breite Klientel an Menschen besteht, die sich zum einen für ihre eigene Gesundheit interessieren, ggf. selbst schon einen Unfall hatten und wissen, wie wichtig eine Blutspende ist oder auch darüber informiert werden wollen, dass der menschliche Körper zusätzliche 2.000 bis 3.000 Kalorien zum Grundumsatz verbraucht, um das gespendete Blut in den nächsten bis zu 60 Tagen vollständig zu ersetzen. Beim letzten Punkt muss dennoch erwähnt werden, dass es sich beim Blutspenden nicht um eine Diät handelt und ein Mindestgewicht von 50 kg benötigt wird, um zum Spenden zugelassen zu werden. Zusätzlich darf auch nicht unterschlagen werden, dass am Tag vor der Blutspende und auch danach möglichst kein Sport auf dem Programm steht, da der Körper durch die Blutentnahme vorübergehend in seiner Leistung eingeschränkt ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass während der Blutspende rote Blutkörperchen (Erythrozyten) entnommen werden. Diese bestehen vorwiegend aus dem Blutfarbstoff Hämoglobin, der für den Transport des Sauerstoffs im Körper zuständig ist. Fehlt dieser, kann der Körper am selben Tag nicht die gewohnte Leistung bringen. Für Freizeitsportler ist es keine große Einschränkung und der Sport kann nach ein bis drei Tagen wieder aufgenommen werden. Handelt es sich jedoch, um ein Leistungssport-Training ist von einer Blutspende während der Wettkampfsaison abzuraten, da für dieses intensive Training die Sauerstoffarmut spürbar zum Tragen kommt.
Anreize anderer Länder
In Deutschland gilt, ähnlich wie in Dänemark, Belgien, Österreich und Frankreich, die Devise, dass die Blutspende ein Akt der Solidarität ist und das Helfen im Vordergrund steht. Schweden hebt sich hier ein bisschen ab, und schickt eine Dankes-SMS, sobald die eigene Spende einen Empfänger gefunden hat. Italien, Tschechien, Polen hingegen schaffen weit stärkere Anreize. So kann man sich in Italien nach der Blutspende den Tag auf Kosten des Staates freinehmen. Tschechien hingegen lockt mit Wellness-Gutscheinen für Massagen, Schwimmen oder Sauna, während die polnische Blutspende neben einem freien Tag zusätzlich mit einem Abzug von bis zu 6 % des Einkommens, im Rahmen der steuerlichen Abzüge für wohltätige Zwecke, lockt. Abgerundet wird die Belohnung in Polen noch mit einem Potpourri an Süßigkeiten.
Fazit
Der Weltblutspendentag ist ein wichtiges Thema. Blutspenden gehören zum Alltag der medizinischen Notfallversorgung und zur Behandlung vieler Krankheiten. Durch Aktionen und Infoveranstaltungen, sowie dem Angebot an digitalen Anwendungen und Software, ist Deutschland ebenfalls am Rad der Zeit. Trotzdem gibt es auch noch Potenzial nach oben, richtet man den Blick auf andere Länder. Ob das Blutspenden in Deutschland weiterhin ein selbstloser Akt bleibt, der lediglich mit einem Lunch-Paket belohnt wird oder gegebenenfalls auch mit einer staatlichen Unterstützung und einem zusätzlichen freien Tag einhergehen könnte, kann unser Bundeskanzler zu Ehren des heutigen Tages gegebenenfalls mit dem Bundesfinanzministerium besprechen. Wir halten uns die Zeit bereit, um mit Ihnen Ihr medizinisches Übersetzungsprojekt zu besprechen und zu verwirklichen.
Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Geburtstagsparadoxon
- https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Karl_Landsteiner_(Arzt)
- https://www.drk.de/mitwirken/blutspende/
- https://de.statista.com/infografik/30171/entwicklung-des-blutspendenaufkommens-in-deutschland/
- https://www.ukw.de/transfusionsmedizin/schwerpunkte/blutspende/wann-darf-man-kein-blut-spenden/
- https://www.blutspendedienst.com/blutspende/fragen-antworten
- https://play.google.com/store/apps/details?id=de.deltacity.android.blutspende&hl=de
- https://www.krankenkasseninfo.de/ratgeber/magazin/60840/bonuspunkte-fuer-blutspende.html
- https://www.blutspende.de/magazin/von-a-bis-0/sport-nach-der-blutspende
- https://www1.wdr.de/kugelzwei/gamechanger/belohnungen-blutspenden-ausland100.html
Autor: Eurotext Redaktion
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