Im ersten Teil unserer Reihe ging es darum, was Sie beim Shoplayout und bei Ladezeiten und Performance beachten sollten, damit Ihr Onlineauftritt auch international erfolgreich ist. In diesem Teil wollen wir die kulturellen Unterschiede im E-Commerce näher beleuchten und erklären, wie Sie sich dieses Wissen bei der Internationalisierung zunutze machen können.
Eine Internationalisierung im E-Commerce lohnt sich, denn schon in vielen europäischen Ländern liegt der E-Commerce-Umsatz höher als in Deutschland. Zudem wächst generell das Vertrauen in grenzüberschreitende Online-Einkäufe. Auch die Handhabung von Retouren im Ausland ist einfacher als in Deutschland, da in der Regel der Käufer die Rücksendekosten trägt, außerdem gibt es im Vergleich mit dem deutschen E-Commerce deutlich weniger Retouren.
Sprachunterschiede
Der wichtigste Unterschied zwischen unterschiedlichen Ländern ist natürlich die Sprache. So versteht es sich schon von selbst, dass der erste Schritt bei der Internationalisierung die Übersetzung Ihres Internetauftritts ist. Hier sollte auch besonders auf Rechtschreibung geachtet werden, denn schlechte Übersetzungen zeugen in den Augen der Kunden für einen Mangel an Respekt – und so könnten Sie schnell Kunden an die Konkurrenz verlieren, die hier sorgfältiger ist. Auch ein Kundenservice in der jeweiligen Landessprache macht einen guten Eindruck.
Doch eine bloße Übersetzung reicht auf keinen Fall aus. Eigentlich sollte eine vollständige Lokalisierung, fast schon eine “Kulturalisierung” vorgenommen werden.
Wichtig ist nicht nur, dass die Produktbeschreibungen korrekt übersetzt werden, manchmal sollte auch eine Anpassung des Produktnamens erfolgen. Besonders, wenn der ursprünglich gewählte Name in der Landessprache des Ziellandes missverstanden werden kann oder in Schreibweise oder Aussprache einem Slangwort mit negativer Bedeutung ähnelt. Als Beispiel sei hier Mitsubishis Geländewagen „Montero“ genannt. Ursprünglich hieß er „Pajero“, was im Spanischen ein übles Schimpfwort ist. Kein Wunder, dass der Start in Spanien nicht gut verlief und der Hersteller den Wagen im Nachhinein umbenannte. Damit Ihnen solche Feinheiten nicht entgehen, sollten Sie auf jeden Fall mit einem Muttersprachler zusammenarbeiten.
Währungen und Zahlungsmittel
Ganz wichtig für Ihren internationalen Erfolg: Bieten Sie direkt in Ihrem Onlineshop eine Möglichkeit, Preise in andere Währungen umzurechnen, damit Kunden Ihre Seite nicht verlassen müssen, um dies zu tun! Im Idealfall geben Sie die Preise direkt in der jeweiligen Landeswährung an, damit Kunden überhaupt nicht mehr umrechnen müssen. Auch bei den Zahlungsmöglichkeiten sollten Sie sich nach dem Zielland richten. Methoden, die in einem Land beliebt sind, können in einem anderen Land wenig genutzt werden – erkundigen Sie sich hier im Vorfeld gründlich! Um es nicht unnötig kompliziert zu machen, sollten Sie sich jeweils auf die beliebtesten Zahlungsmethoden beschränken.
Andere Länder, …
Neben der Sprache, Währung und beliebten Zahlungsmitteln gibt es noch weitere kulturelle Unterschiede, die bei der Lokalisierung beachtet werden müssen. Eine besondere Rolle spielen hier Maß- und Größenangaben – gerade im Modebereich gelten unterschiedliche Einheiten für Bekleidung und Schuhe, die sich international sehr stark unterscheiden. Auch hier sollten Sie sorgfältig recherchieren!
Je nach Produkt ist auch eine unterschiedliche Freizeitkultur, besonders bei beliebten Sportarten, zu beachten. Auch unterschiedliche Ernährung spielt eine Rolle, beispielsweise bei Mengenangaben und Maßeinheiten, insbesondere bei Produktbeschreibungen sollten auch andere Zubereitungsarten, Zusammenstellungen der Gerichte, Essgewohnheiten (Messer und Gabel/Löffel/Stäbchen/Finger), Essenszeiten und gegebenenfalls Speisegesetze wie koscher oder halal berücksichtigt werden.
Diese Speisegesetzte gehören schon in den religiösen Bereich, der je nach Zielland auch Beachtung finden sollte. Hier sollten Sie sich über eventuelle Abbildungsverbote informieren. Regionale oder religiöse Feiertage bieten eine gute Möglichkeit, besondere Angebote in Ihrem Shop anzubieten.
Fazit:
Dass eine korrekte und gute Lokalisierung Ihres Onlineshops durch kompetente Übersetzer durchgeführt werden sollte, war Ihnen vermutlich schon bekannt. Auch die Wichtigkeit angepasster Währungen und Zahlungsmethoden wird immer wieder betont. Doch wenn Sie auch auf den ersten Blick kleinere kulturelle Unterschiede berücksichtigen, können Sie im internationalen E-Commerce noch erfolgreicher sein. Im dritten und letzten Teil dieser Serie geben wir Ihnen noch weitere Tipps, was sie bereits vor einer Internationalisierung beachten sollten.
Im dritten und letzten Teil der Reihe werden wir beleuchten, was im Vorfeld einer Internationalisierung beachtet werden sollte.
Quellen:
- https://www.paypalobjects.com/webstatic/de_DE/downloads/PayPal-Whitepaper-AutoteileMode.pdf
- http://www.zs-ecommerce.com/kulturelle-unterschiede-im-ecommerce.html
- http://www.translate-trade.com/de/lokalisierung-vs-kulturalisierung/
- http://www.translate-trade.com/de/lokalisierung-slang-woerter/
Autor: Eurotext Redaktion
Wir erklären, wie Internationalisierung funktioniert, geben Tipps zu Übersetzungsprojekten und erläutern Technologien und Prozesse. Außerdem berichten wir über aktuelle E-Commerce-Entwicklungen und befassen uns mit Themen rund um Sprache.
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