Mexiko ist weltweit der siebtgrößte Hersteller von Kraftfahrzeugen und der viertgrößte Hersteller von Fahrzeugteilen. Außenwirtschaftlich ist Mexiko eng mit den USA als wichtigstem Handels- und Absatzpartner verbunden. Dabei profitiert Mexiko als Industriestandort stark von der verstärkten Rückverlagerung von Produktionsstätten aus Asien auf den amerikanischen Kontinent als Folge des Handelskrieges zwischen den USA und China. Für deutsche Unternehmen können sich in Mexiko durch die großen Infrastrukturprojekte der neuen Regierung interessante Zulieferperspektiven ergeben. Mehr dazu hier.

Daten und Fakten zum Industrieland Mexiko: Anteil an der Wirtschaftsleistung, Schlüsselindustrien, Außenhandel mit Deutschland

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Mexikos beträgt rund 1.800 Mrd. US-Dollar, das BIP pro Kopf liegt kaufkraftbereinigt bei rund 24.200 US-Dollar (vgl. Deutschland: 69.500 US-Dollar; Österreich: 72.000 US-Dollar). Gemessen am BIP ist Mexiko nach Südkorea und vor Australien die nominal 13. größte Volkswirtschaft der Welt. Die Industrie hat in Mexiko einen Anteil von rund 34 Prozent am BIP und beschäftigt 25 Prozent der Erwerbstätigen. Rund 58 Prozent der Bruttowertschöpfung entfallen auf den Dienstleistungssektor.

Mexiko ist weltweit der siebtgrößte Hersteller von Kraftfahrzeugen und der viertgrößte Hersteller von Fahrzeugteilen. Die mexikanische Automobilindustrie ist die wichtigste Industrie des Landes und stark exportorientiert. Rund 87 Prozent der rund 4 Millionen Fahrzeuge, die jährlich in Mexiko vom Band laufen, werden exportiert, davon rund 80 Prozent in die USA.

Die meisten großen internationalen Hersteller haben Produktionsstätten oder Niederlassungen in Mexiko. Ford hat mit dem Bau eines Elektromodells (Mustang-Mach-E) im Jahr 2020 eine Vorreiterrolle übernommen. Auch andere Hersteller wie Audi, BMW, Volkswagen, General Motors und Stellantis bereiten ihre Werke auf die Produktion von Elektrofahrzeugen vor.

Nicht nur die Automobilindustrie, sondern die gesamte mexikanische Wirtschaft ist stark von den USA abhängig, dem wichtigsten Handelspartner und Absatzmarkt Mexikos. Neben Automobilen werden in Mexiko auch Haushalts- und Elektrogeräte, pharmazeutische und chemische Produkte, Lebensmittel, Textilien, Schuhe und Möbel für den US-Markt produziert. Etwa 80 Prozent aller mexikanischen Exporte gehen in die USA. Von den US-amerikanischen Warenimporten stammen umgekehrt rund 15 Prozent aus Mexiko.

Deutschland (Exporte: 1,47 %; Importe: 3,55 %) ist nach China (E: 1,54 %; I: 19,08 %) das drittwichtigste Importland und das viertgrößte Exportland Mexikos. Weitere wichtige Import- und Exportländer sind Kanada, Brasilien, Südkorea, Japan und Taiwan.

Aktuelle Wirtschaftslage: Wirtschaftsleistung stark von US-Konjunktur abhängig, Automobilindustrie bleibt Wachstumsmotor, Lithiumproduktion vor ungewisser Zukunft

Das Wirtschaftswachstum Mexikos wird in diesem Jahr auf 2,2 Prozent geschätzt. Gegenüber dem Wachstum von 3,2 Prozent im Vorjahr bedeutet dies eine Verlangsamung, die vor allem auf die schwache Weltkonjunktur und die Abkühlung der US-Wirtschaft zurückzuführen ist, mit der Mexiko außenwirtschaftlich eng verflochten ist.

Von den rund 34 Prozent Industrieanteil an der mexikanischen Wirtschaftsleistung entfallen 20 Prozent auf das verarbeitende Gewerbe. Dabei sind die Automobilindustrie und die Zulieferproduktion für die USA nach wie vor die wichtigsten Industriezweige. Die Landwirtschaft trägt rund vier Prozent zum BIP bei, ist aber ebenfalls stark auf den Export in die USA ausgerichtet.

Mexiko ist ein wichtiger Produzent von Silber und Gold, aber auch von Industriemineralen wie Wismut oder kritischen Rohstoffen wie Fluorit. Die mexikanische Regierung hat 2022 die Lithiumvorkommen verstaatlicht, dem chinesischen Produzenten Ganfeng wurden 2023 die Konzessionen entzogen. Der Abbau soll in staatlicher Hand über das 2022 gegründete Monopolunternehmen LitioMX erfolgen.

Entwicklungen: Nearshoring, Geschäftschancen durch Infrastrukturprojekte, modernisiertes Freihandelsabkommen EU-Mexiko

Die Verkürzung der globalen Lieferketten als Folge der Corona-Pandemie und des Handelskrieges zwischen den USA und China hat zu einer verstärkten Rückverlagerung von Produktionsstätten aus Asien auf den amerikanischen Kontinent geführt. Dieser Trend wird als Near-, Re- oder auch Friendshoring bezeichnet.

Mexiko profitiert in besonderem Maße von dieser Entwicklung. Als Industrieland hat Mexiko neben der geografischen Nähe zu den USA weitere Vorteile wie niedrige Lohnkosten, gut ausgebildete Arbeitskräfte und zahlreiche Freihandelsabkommen, unter anderem mit der EU.

Unter der neuen Präsidentin Claudia Sheinbaum soll die Schieneninfrastruktur weiter ausgebaut und in die Strom- und Wasserversorgung investiert werden. Für deutsche Unternehmen können sich aus den großen Infrastrukturprojekten Zulieferperspektiven ergeben. Beispielsweise im Bereich der urbanen Mobilität in den mexikanischen Großstädten können deutsche Unternehmen mit Know-how und Technologie punkten.

Die bereits florierenden Handelsbeziehungen zwischen der EU und Mexiko sollen weiter ausgebaut werden. Laut EU-Kommission soll das modernisierte Freihandelsabkommen „einen ehrgeizigen und modernen Rahmen für die Vertiefung und Ausweitung des politischen Dialogs, der Zusammenarbeit und der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Mexiko“ schaffen. Das Abkommen soll „neue wirtschaftliche Möglichkeiten für beide Seiten schaffen, einschließlich des Wachstumspotenzials für Agrar- und Lebensmittelausfuhren aus der EU nach Mexiko, und gleichzeitig gemeinsame Werte und progressive Regeln für eine nachhaltige Entwicklung fördern“.

Internationalisierung

Mexiko ist das bevölkerungsreichste spanischsprachige Land der Welt. Ähnlich wie beim Englischen ist zu beachten, dass es einige Unterschiede zwischen dem spanischen und dem lateinamerikanischen Spanisch gibt.

Bei einer Expansion nach Mexiko ist eine professionelle Übersetzung notwendig, um kulturelle Unterschiede sicher zu meistern und auch nicht-sprachliche Aspekte zu berücksichtigen, die für eine verhandlungssichere Kommunikation mit mexikanischen Partnern und Kunden ebenfalls wichtig sind, wie z. B. die andere Währung und Maßeinheiten. Bei Texten wie Werbetexten, die sich direkt an das Zielpublikum, den Kunden, richten und nicht nur Information, sondern auch Kaufanreiz sein sollen, empfiehlt sich eine freie, kreative Übersetzung durch spezialisierte Fachübersetzer. Ob eine KI-Übersetzung eine realistische Alternative sein kann, hängt vom Einzelfall ab: Textsorte, Textmenge, Qualitätsniveau, Zielgruppe etc.

Gesetzliche Rahmenbedingungen: Freihandelsabkommen, IMMEX-Programm

Mit der Europäischen Union hat Mexiko 1997 das sogenannte „Global Agreement“ über wirtschaftliche Partnerschaft, politische Koordinierung und Zusammenarbeit unterzeichnet. Demnach besteht seit dem 1. Juli 2000 eine Freihandelszone für den Warenverkehr und seit dem 1. März 2011 eine Freihandelszone für den Dienstleistungsverkehr. Voraussetzung für die Zollpräferenz ist der Ursprungsnachweis und der direkte Warentransport von der EU nach Mexiko.

Um die mexikanische Exportwirtschaft zu stärken, hat die Regierung 2006 das IMMEX-Programm ins Leben gerufen. Im Rahmen des IMMEX-Programms können beispielsweise Maschinen, Ausrüstungen und Werkzeuge, die für den Produktionsprozess, den Umweltschutz, die Forschung oder Ausbildung, die industrielle Sicherheit etc. benötigt werden, zoll- und steuerfrei eingeführt werden.

Fazit

Neben der geografischen Nähe zu den USA, von der das Land angesichts des neuen Trends zur verstärkten Rückverlagerung von Produktionsstätten aus Asien auf den amerikanischen Kontinent – Stichwort: Nearshoring – stark profitiert, hat Mexiko als Industrieland weitere Vorteile wie niedrige Lohnkosten, gut ausgebildete Arbeitskräfte und zahlreiche Freihandelsabkommen – unter anderem mit der EU. Außenwirtschaftlich ist Mexiko stark von den USA abhängig, die wichtigster Handelspartner und Absatzmarkt sind. Für deutsche Unternehmen können sich in Mexiko durch die großen Infrastrukturprojekte der neuen Regierung interessante Zulieferperspektiven ergeben. Positiv ist, dass die EU die Freihandelszone mit Mexiko weiter ausbauen will.



Quellen

Weiterführende Links

 


autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

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