Der Weltblutspendentag wurde von der Weltgesundheitsorganisation gemeinsam mit dem Roten Kreuz und anderen Organisationen initiiert und findet am Geburtstag des Entdeckers der Blutgruppen, Karl Landsteiner, statt. 1930 erhielt der Mediziner für seine bahnbrechende Entdeckung (1901) den Nobelpreis. Der heutige Aktionstag ist damit relativ jung, wenn man bedenkt, dass zwischen der Zeit der Entdeckung und dem ersten Tag der Weltblutspenden im Jahr 2004 mehr als 100 Jahre dazwischen liegen. Doch besser später als nie, möchte uns der Tag daran erinnern, wie wichtig und lebensrettend Blutspenden sind, während er gleichzeitig eine gute Gelegenheit ist, all den großzügigen Spendern da draußen ein riesiges Dankeschön zu sagen. Nehmen wir uns den Anlass auch dazu, zu hinterfragen, welche Konditionen für eine Blutspende gelten und mit welchen Aktionen der Weltblutspendentag in Deutschland begangen wird.
Wer darf Blut spenden?
Die Voraussetzungen sind international weitgehend gleich. Eine Blutspende ist ab 18 Jahren möglich. Geht man das erste Mal, sollte man in der Regel jünger als 65 Jahre sein. Dabei dürfen natürlich alle Geschlechter Blut spenden. Zu beachten ist hierbei jedoch, dass durch die Menstruation ein Risiko des Eisenmangels begünstigt wird und daher eine Blutspende nur 4 Mal im Jahr stattfinden kann, wohingegen Männern 6 Mal im Jahr eine Vollblutspende entnommen werden kann. Bestimmte Krankheiten wie HIV, Hepatitis, bestimmte Sexualpraktiken oder auch jüngere medizinische Behandlungen können hierbei eine Blutspende verbieten oder die Wartezeit auf eine Blutspende verlängern.
Ein bekannter Skandal in England, der sich auf kontaminierte Blutkonserven bezog, hat die Sicherheitsstandards weltweit beeinflusst und verstärkt. Somit gehört heute ein Check, der die Kriterien für eine Blutspende abfragt, sowie die Untersuchung des Bluts und Bestimmung der Blutgruppe zum heutigen Standard. Dabei bleibt die Blutprobe so lange in Quarantäne, bis die Tests bestätigt sind und garantiert werden kann, dass die Qualität der Spende zur Genesung des Empfängers beiträgt. Zusätzlich gilt eine strenge Rückverfolgungspolitik und Dokumentationspflicht.
Entdeckungen
Mit der Entdeckung der Blutgruppen entstand das internationale AB0-Blutgruppensystem. Das heißt, die Blutgruppen werden in Blutgruppe A, B, 0 oder in AB definiert. Im Jahr 2024 entdeckten britische Wissenschaftler zudem eine neue, extrem seltene Blutgruppe mit dem Namen „MAL“. Diese Erkenntnis hilft, Bluttransfusionen noch präziser abzustimmen und verdeutlicht, wie wichtig internationale Forschung und globale Spendenbereitschaft bleiben. Alleine in Deutschland werden täglich etwa 15.000 Blutspenden benötigt. Weltweit sind es ca. 112 Millionen. Eine Vollblutspende (500ml) kann dabei bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten das Leben retten. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die eigene Blutgruppe bedient wird.
Apps für Blutspenden
Im Vergleich zu 2011, ist die Blutspende 2024 deutlich zurückgegangen. Dies ist nicht nur auf die Covid Pandemie zurückzuführen, sondern auch darauf, dass regelmäßige Blutspender und -spenderinnen nun durch ihr Alter oder Krankheit wegfallen. Um dem entgegenzuwirken, werden auch bei der Blutspende Apps immer interessanter. Das Deutsche Rote Kreuz bietet hier Digital-Affinen die App Blutspende – Spenderservice an, die eine Übersicht der eigenen Daten gibt, sowie eine einfache Terminregelung garantiert. Auch einige Krankenkassen haben eine Blutspende in ihr Bonusprogramm aufgenommen und bieten ihren Kunden dafür Bonuspunkte. Laut kankenkasseninfo.de sind dies die Barmer, AOK Plus, sowie Big direkt gesund. Es ist jedoch auch ratsam direkt bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen, da die Bonusprogramme der Krankenkassen oft jährlich angepasst werden.
Aktionen
Mit der Aktion #missingtype – Erst wenn’s fehlt, fällt’s auf – will das Deutsche Rote Kreuz auch Jüngere vorwiegend in den Sozialen Netzwerken dazu animieren, Blut zu spenden. Tatsächlich wäre es eine Überlegung wert, am Tag der Blutspende in Fitnessstudios Präsenz zu zeigen und gezielte Aktionen anzubieten. Dort erreicht man eine breite Klientel, die sich einerseits für ihre eigene Gesundheit interessiert und andererseits möglicherweise selbst bereits einen Unfall erlebt hat und weiß, wie wichtig Blutspenden sein können. Zudem lässt sich dort vermitteln, dass der menschliche Körper nach einer Spende zusätzlich 2.000 bis 3.000 Kalorien über den Grundumsatz hinaus verbraucht, um das entnommene Blut in den folgenden bis zu 60 Tagen vollständig zu ersetzen.
Beim letzten Punkt muss dennoch erwähnt werden, dass es sich beim Blutspenden nicht um eine Diät handelt und ein Mindestgewicht von 50 kg benötigt wird, um zum Spenden zugelassen zu werden. Zusätzlich darf auch nicht unterschlagen werden, dass am Tag vor der Blutspende und auch danach möglichst kein Sport auf dem Programm steht, da der Körper durch die Blutentnahme vorübergehend in seiner Leistung eingeschränkt ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass während der Blutspende rote Blutkörperchen (Erythrozyten) entnommen werden. Diese bestehen vorwiegend aus dem Blutfarbstoff Hämoglobin, der für den Transport des Sauerstoffs im Körper zuständig ist.
Fehlt dieser, kann der Körper am selben Tag nicht die gewohnte Leistung bringen. Für Freizeitsportler ist es keine große Einschränkung und der Sport kann nach ein bis drei Tagen wieder aufgenommen werden. Handelt es sich jedoch, um ein Leistungssport-Training ist von einer Blutspende während der Wettkampfsaison abzuraten, da für dieses intensive Training die Sauerstoffarmut spürbar zum Tragen kommt.
Laufende Forschungen
Gleichzeitig arbeiten internationale Forschungsteams an Alternativen, etwa an künstlich erzeugtem Blut oder an Enzymen, die Blutgruppen in die universell einsetzbare Gruppe 0 umwandeln. Diese Entwicklungen stehen zwar noch am Anfang, könnten aber künftig helfen, Versorgungsengpässe zu vermeiden.
Anreize anderer Länder
In Deutschland gilt, ähnlich wie in Dänemark, Belgien, Österreich und Frankreich, die Devise, dass die Blutspende ein Akt der Solidarität ist und das Helfen im Vordergrund steht. Schweden hebt sich hier ein bisschen ab, und schickt eine Dankes-SMS, sobald die eigene Spende einen Empfänger gefunden hat. Italien, Tschechien, Polen hingegen schaffen weit stärkere Anreize. So kann man sich in Italien nach der Blutspende den Tag auf Kosten des Staates freinehmen. Tschechien hingegen lockt mit Wellness-Gutscheinen für Massagen, Schwimmen oder Sauna, während die polnische Blutspende neben einem freien Tag zusätzlich mit einem Abzug von bis zu 6 % des Einkommens, im Rahmen der steuerlichen Abzüge für wohltätige Zwecke, lockt. Abgerundet wird die Belohnung in Polen noch mit einem Potpourri an Süßigkeiten.
Fazit
Der Weltblutspendentag ist ein wichtiges Thema. Blutspenden gehören zum Alltag der medizinischen Notfallversorgung und zur Behandlung vieler Krankheiten. Durch Aktionen und Infoveranstaltungen, sowie dem Angebot an digitalen Anwendungen und Software, ist Deutschland ebenfalls am Rad der Zeit. Trotzdem gibt es auch noch Potenzial nach oben, richtet man den Blick auf andere Länder. Wie Deutschland Blutspenden künftig gewürdigt, bleibt abzuwarten. Neben der symbolischen Anerkennung in Form eines Lunchpakets stellen sich mit Blick auf internationale Modelle auch Fragen nach zusätzlichen Anreizen oder Freistellungen. Gerade bei Gesundheitsthemen zeigt sich, wie wichtig klare Kommunikation und vertrauenswürdige Informationen sind, unabhängig von Sprache oder Herkunft. Deshalb begleiten wir Sie gerne bei der sprachlich präzisen Umsetzung Ihres medizinischen Übersetzungsprojekts.
Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Geburtstagsparadoxon
- https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Karl_Landsteiner_(Arzt)
- https://www.drk.de/mitwirken/blutspende/
- https://de.statista.com/infografik/30171/entwicklung-des-blutspendenaufkommens-in-deutschland/
- https://www.ukw.de/transfusionsmedizin/schwerpunkte/blutspende/wann-darf-man-kein-blut-spenden/
- https://www.blutspendedienst.com/blutspende/fragen-antworten
- https://play.google.com/store/apps/details?id=de.deltacity.android.blutspende&hl=de
- https://www.krankenkasseninfo.de/ratgeber/magazin/60840/bonuspunkte-fuer-blutspende.html
- https://www.blutspende.de/magazin/von-a-bis-0/sport-nach-der-blutspende
- https://www1.wdr.de/kugelzwei/gamechanger/belohnungen-blutspenden-ausland100.html
Autor: Eurotext Redaktion
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