Grönland, das 1721 von Dänemark-Norwegen kolonisiert wurde, 1814 an Dänemark fiel und 1953 entkolonisiert und in das Königreich Dänemark eingegliedert wurde, lebt wirtschaftlich vor allem von Fischerei und Bergbau und ist finanziell von dänischen Subventionen abhängig. An der eisigen Oberfläche liegen Robben in der Sonne, doch Grönlands wahre Schätze liegen unter der Erde. Denn Grönland ist so reich an Uran und Seltenerdmetallen, dass es mit der entsprechenden Infrastruktur sogar Chinas Vormachtstellung am globalen Markt aufbrechen könnte. Kein Wunder also, dass US-Präsident Donald Trump Grönland um jeden Preis annektieren will. Mehr dazu hier.
Daten und Fakten: Lage, Wirtschaft, Infrastruktur
Grönland liegt mit dem größten Teil seiner Fläche im Nordatlantik bzw. Nordpolarmeer, gehört geografisch zu Nordamerika und geologisch zu dessen Arktisgebiet, hat die nördlichste Landfläche der Erde und ist mit knapp 57.000 Einwohnern, die entlang der Küste vor allem im Westen des Landes leben, nur dünn besiedelt. Grönland war über zwei Jahrhunderte zunächst dänisch-norwegische, dann dänische Kolonie und ist seit 1953 autonomer Teil des Königreichs Dänemark mit eigener Regierung und eigenem Parlament.
Das grönländische Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt rund 3,1 Mrd. US-Dollar, das BIP pro Kopf liegt kaufkraftbereinigt bei rund 57.000 US-Dollar (vgl. Deutschland: 69.500 US-Dollar; Österreich: 72.000 US-Dollar). Die Landwirtschaft trägt 18,5 Prozent zur Wertschöpfung bei, das produzierende Gewerbe 17,9 Prozent. Der Dienstleistungssektor hat einen Anteil von 63,6 Prozent am grönländischen BIP. Der Tourismus ist hier der wichtigste Impulsgeber.
Die fehlende Infrastruktur ist das große Problem Grönlands. Die geographischen Gegebenheiten, die klimatischen Bedingungen und die zum Teil großen Entfernungen zwischen den Siedlungen lassen den Aufbau eines Straßennetzes nicht zu. Alle Orte Grönlands liegen am Wasser und fast alle haben einen Hafen. Der Warentransport für die Lebensmittelversorgung erfolgt daher hauptsächlich auf dem Seeweg. Flüge verbinden die Hauptstadt Nuuk, mit rund 20.000 Einwohnern das größte Zentrum Grönlands, mit Island und Dänemark.
Grönland – ein Land der (ungenutzten) Bodenschätze?
Bereits 1782 wurde im damals noch kolonialen Grönland erstmals Bergbau betrieben. Grönland ist reich an Rohstoffen, die internationale Konzerne nach Norden blicken lassen. An der Küste gibt es große Vorkommen an Gold, Platin, Kupfer, Zink, Nickel, Molybdän und Eisen. Noch begehrter sind jedoch die Uran- und Seltenerdvorkommen am Berg Kuannersuit bei Narsaq im Süden Grönlands, die seit 2010 immer wieder für politische Aufregung sorgen. Nicht ohne Grund: Nach Angaben der Deutschen Rohstoffagentur reichen „die gesamten grönländischen Vorräte an Seltenen Erden aus, um den gegenwärtigen Weltbedarf für 150 Jahre zu decken“.
Die Vorkommen seien so groß, dass Grönland sogar ein Gegengewicht zur Vormachtstellung Chinas auf dem Weltmarkt bilden könnte. Wenn die Infrastruktur stimmt. Denn bislang ist die fehlende Infrastruktur der Grund, warum sich Konzerne und Investoren bei der Rohstoffgewinnung in Grönland zurückhalten. Vom Straßennetz bis zu Kraftwerken zur Stromerzeugung fehlt noch alles, was nötig wäre, um Grönlands bislang unerschlossene Bodenschätze ans Tageslicht zu befördern.
KI soll Suche nach Seltenen Erden erleichtern
Kupfer zum Beispiel oder Lithium, Nickel und Kobalt, die in Smartphones, in Elektroautos, in Windkraftanlagen und – in jüngster Zeit immer stärker nachgefragt – in der Rüstungsindustrie zum Einsatz kommen, sind in Grönlands Böden reichlich vorhanden. Kein Wunder also, dass der neu gewählte US-Präsident Donald Trump und zahlreiche Tech-Milliardäre Grönland ins Visier genommen haben.
Würden die USA Grönland annektieren, würden sie sich neben einer militärstrategischen Lage auch die meisten Ressourcen der Erde für alle wichtigen Zukunftstechnologien sichern. Und damit China einholen. Doch die Suche nach den Seltenen Erden im grönländischen Boden ist mühsam: Die Infrastruktur ist wenig bis gar nicht ausgebaut, das Wetter schlecht, die Umweltauflagen hoch. Die Tech-Unternehmer aus dem Silicon Valley setzen deshalb auf KI. Dank maschinellem Lernen soll die bisher manuelle Suche einfacher und günstiger werden.
Gesellschaft und Sprache
Der Großteil der grönländischen Bevölkerung ist gemischter Abstammung, teils Inuit, teils dänischer, seltener norwegischer, isländischer und schwedischer Abstammung. Insbesondere nach der Entkolonialisierung Grönlands und der Eingliederung in das Königreich Dänemark wuchs der Selbstbestimmungswunsch der Grönländer. Dies führte 1979 zur Autonomie Grönlands. Im Jahr 2009 wurde die Autonomie erweitert.
Grönländisch (Kalaallisut) ist die einzige offizielle Sprache in Grönland. In den Städten – vor allem in der Hauptstadt Nuuk – ist Dänisch weiter verbreitet als in den Dörfern. Als Bildungssprache ist Dänisch Voraussetzung für den Besuch weiterführender Schulen sowie für alle Behördengänge.
Fazit
Unter Grönlands eisigem Boden liegt ein Schatz an Metallen und Seltenen Erden, der internationale Konzerne nach Norden blicken lässt. Vor allem amerikanische Technologiegiganten hoffen, dass sich das Ziel des neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump, Grönland zu annektieren, verwirklichen lässt. Mit Grönland könnten sich die USA eine so große Menge an Bodenschätzen sichern, wie sie sonst nirgendwo auf der Welt zu finden sind – und damit zu China aufschließen. Doch die unterirdischen Schätze Grönlands zu heben, ist leichter gesagt als getan. Denn die Infrastruktur, die für einen Bergbau im großen Stil nötig wäre, fehlt in Grönland völlig. Selbst der Bau eines Straßennetzes ist im eisigen Norden schwierig. Um die Suche zu erleichtern, setzen US-Investoren auf KI.
Quellen
- Ingenieur.de: Grönland könnte den Rohstoffbedarf der Industrieländer decken [zuletzt aufgerufen am 24.02.2025]
- Neue Zürcher Zeitung: Der Kampf um Grönland ist ein Kampf um Rohstoffe. Das wissen auch die US-Tech-Milliardäre. Deshalb sind sie längst auf der Insel. [zuletzt aufgerufen am 24.02.2025]
- Wirtschaftskammer Österreich: Länderprofil Grönland [zuletzt aufgerufen am 24.02.2025]
Weiterführende Links
Autor: Eurotext Redaktion
Wir erklären, wie Internationalisierung funktioniert, geben Tipps zu Übersetzungsprojekten und erläutern Technologien und Prozesse. Außerdem berichten wir über aktuelle E-Commerce-Entwicklungen und befassen uns mit Themen rund um Sprache.
Bitte beachten Sie: Auch wenn wir in unseren Beiträgen gelegentlich Rechtsthemen ansprechen, stellen diese keine Rechtsberatung dar und können eine solche auch nicht ersetzen. Wenn Sie konkrete Fragen haben, lassen Sie sich bitte von einem Anwalt beraten.