Das Großherzogtum Luxemburg ist bekannt für sein kosmopolitisches Ambiente und die besonders hohe Lebensqualität. Neben der hochwertigen Gesundheitsversorgung setzt das Land bewusst auf fortschrittliche Medizintechnik. In unserem neuesten Blog erfahren Sie alles über diesen attraktiven Gesundheitsmarkt.

Bevölkerung

Luxemburg ist ein kleiner Binnenstaat mit direkten Grenzen zu Frankreich, Belgien und Deutschland. Die Menschen, die Kultur und die Sprachen Luxemburgs sind eng mit denen seiner Nachbarn verflochten. Dies spiegelt sich auch im Gesundheitssystem und den Gesetzen des Landes wider.

Als eines der Gründungsmitglieder der Europäischen Union (EU) konnte Luxemburg im Laufe der Jahre ein bemerkenswertes Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum verzeichnen. Während in der Vergangenheit der Schwerpunkt auf Stahlproduktion und Landwirtschaft lag, setzt die Wirtschaft in Luxemburg mittlerweile vorwiegend auf Finanz- und Versicherungsdienstleistungen.

Heute gehört Luxemburg zu den reichsten Ländern der Welt. 2023 betrug das mediane Einkommen der Bevölkerung 26.321 internationale Dollar (Kaufkraftparität), im Vergleich zu 16.845 internationalen Dollar in Deutschland.

Als dynamischer Mikrokosmos europäischer Vielfalt beherbergt Luxemburg rund 660.000 Menschen aus über 170 Ländern, die sich in etwa 80 verschiedenen Sprachen verständigen. Dabei machen Ausländer*innen und Grenzgänger*innen fast die Hälfte (!) der Bevölkerung aus. Neben den verschiedenen EU-Institutionen, Behörden und Organisationen konnte Luxemburg in den letzten Jahren auch zahlreiche multinationale Unternehmen anlocken, die hier nun ihren Hauptsitz haben.

2023 liegt die Lebenserwartung bei der Geburt in Luxemburg bei etwa 83 Jahren und damit nur ein Jahr höher als in Deutschland (mit knapp 82 Jahren). Dabei spielen unter anderem die Lebensgewohnheiten eine entscheidende Rolle. So ist der exzessive Alkoholkonsum („Binge-Drinking“) im EU-Vergleich besonders hoch. Nur zwei Länder verzeichnen hier noch höhere Zahlen. Neben den hohen Adipositasraten und dem Konsum von Tabakprodukten sind diese Risikofaktoren für mehr als ein Drittel aller Todesfälle verantwortlich.

Ähnlich wie im Rest der EU gehören auch in Luxemburg Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den am häufigsten Erkrankungen. Sie tragen zu knapp 30 % aller Todesfälle in Luxemburg bei, dicht gefolgt von Krebserkrankungen mit 26 %. Daten aus der European Health Examination Survey zeigen auch eine deutliche Häufung von Depressionen in Luxemburg. Hier scheint die Migration ein bedeutsamer Risikofaktor zu sein.

Gesundheitsmarkt

Luxemburg verfügt über ein universelles Gesundheitssystem, das den Einwohner*innen eine umfassende medizinische Versorgung bietet. Das System wird durch eine Kombination aus Sozialversicherungsbeiträgen, Steuern und Selbstzahlungen finanziert. Bei der Regulierung und Überwachung des Gesundheitssektors übernimmt der Staat eine wichtige Rolle.

Mit der Nationalen Krankenkasse (auch Caisse Nationale de Santé [CNS]) besteht ein verpflichtendes soziales Krankenversicherungssystem, das für die Finanzierung und Bereitstellung von Gesundheitsleistungen zuständig ist. Die CNS umfasst drei Versicherungsbereiche: Krankenversorgung, Arbeitsunfähigkeit und Langzeitpflege.

Das robuste Wirtschaftswachstum in Luxemburg wirkt sich auch positiv auf die Finanzierung des öffentlichen Gesundheitssystems aus. Die Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben sind relativ hoch, und auch der Anteil der öffentlichen Mittel liegt über dem EU-Durchschnitt. Insbesondere die Grenzgänger*innen sorgen hier für einen angenehmen Geldsegen: Sie zahlen Beiträge und Steuern, nehmen aber viele Gesundheitsdienstleistungen in ihren Wohnsitzländern in Anspruch, da diese dort im Vergleich zu Luxemburg günstiger sind.

Der Anteil der Selbstzahlerleistungen ist aufgrund der umfassenden Deckung durch das luxemburgische Sozialversicherungssystem mit 9,6 % im Vergleich zum EU-Durchschnitt von 15,6 % relativ gering.

Trends

Luxemburg fördert gezielt digitale Gesundheitsinitiativen und Innovationen im Gesundheitssektor und investiert in E-Health-Lösungen, Telemedizin und die Entwicklung von Start-ups im Bereich der Gesundheitstechnologien.

So wurde beispielsweise, um die Gesundheitsversorgung während der Coronapandemie aufrechtzuerhalten, im März 2020 eine Telemedizinplattform eingerichtet. Diese Plattform ist seither in Betrieb und ermöglicht den Patient*innen, ihre behandelnden Ärzt*innen, Zahnärzt*innen oder Hebammen per Telefon oder Telekonsultation zu erreichen und ärztliche Verordnungen oder eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu erhalten.

Generell erfreuen sich digitale Plattformen und Gesundheits-Apps in Luxemburg zunehmender Beliebtheit, wobei der Umsatz auf dem digitalen Gesundheitsmarkt im Jahr 2023 voraussichtlich 95 Millionen US-Dollar (etwa 86,5 Millionen Euro) erreichen wird. Die jährlichen Wachstumsraten werden auf 9,86 % geschätzt, was bis 2027 zu einem prognostizierten Marktvolumen von 138,40 Millionen US-Dollar (etwa 126,1 Millionen Euro) führen wird.

Wie in anderen Ländern der EU hat auch Luxemburg vor allem im Bereich der ambulanten Pflege mit einem Mangel an qualifizierten medizinischen Fachkräften und Ärzt*innen zu kämpfen. Um die Abhängigkeit von ausländischen Fachkräften zu verringern und die Attraktivität des Arztberufs zu erhöhen, wurden daher mehrere Maßnahmen ergriffen. Neben dem Ausbau spezialisierter Ausbildungsprogramme für Ärzte mit abgeschlossenem Studium in den Bereichen Onkologie und Neurologie sind neue Bachelor-Studiengänge in Allgemeinmedizin, Pflegewissenschaften und Hebammenwesen geplant und wurden teilweise bereits umgesetzt.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und Regularien

Unter der Aufsicht des Gesundheitsministeriums ist die Abteilung für Pharmazie und Medikamente (Division de la Pharmacie et des Médicaments, DPM) – eine Abteilung der Nationalen Gesundheitsdirektion (Direction de la Santé) – für alle Angelegenheiten im Zusammenhang mit pharmazeutischen Produkten zuständig, insbesondere für deren Herstellung, Überwachung, Vermarktung, Werbung, Vertrieb sowie Import und Export. Um sicherzustellen, dass Einrichtungen, in denen Arzneimittel hergestellt, gehandhabt, gelagert oder zum Verkauf angeboten werden, den Anforderungen der guten Praxis entsprechen, führt die Abteilung auch Vor-Ort-Inspektionen durch.

Das Gesundheitsministerium hat die ausschließliche Zuständigkeit für die Erteilung von Genehmigungen für das Inverkehrbringen, die Herstellung sowie die Einfuhr und den Vertrieb von Arzneimitteln. Die Einzelhandelspreise werden vom Ministerium für soziale Sicherheit festgelegt. Erstattet werden Arzneimittel nur dann, wenn sie in der im Amtsblatt veröffentlichten „Positivliste der Arzneimittel“ aufgeführt sind. Hier gibt es drei verschiedene Kategorien mit entsprechendem Rückerstattungssatz (40 %, 80 % bzw. 100 %).

Das Inverkehrbringen von Medizinprodukten, also von Produkten und Geräten mit medizinischer Zweckbestimmung wie Röntgengeräte, Blutdruckmessgeräte oder auch digitale Gesundheits-Apps, unterliegt hingegen keinem vorherigen Genehmigungsverfahren. In Luxemburg dürfen Medizinprodukte jedoch nur verkauft und/oder verwendet werden, wenn sie ordnungsgemäß geliefert, installiert und gewartet und entsprechend ihrer Zweckbestimmung verwendet werden. Derartige Produkte müssen – wie in anderen EU-Ländern auch – mit einer CE-Kennzeichnung versehen sein. Diese zeigt an, dass sie einer Konformitätsbewertung unterzogen wurden. Wie bei Arzneimitteln entscheidet über die Erstattungsfähigkeit von Medizinprodukten die Nationale Gesundheitsdirektion.

Gesundheitsmarkt in der EU und international

Innerhalb der EU sind die einzelnen Mitgliedstaaten für die Ausarbeitung und Umsetzung ihrer eigenen nationalen Gesundheitspolitik verantwortlich. Die EU gibt hier einen Rahmen von übergeordneten Richtlinien und Verordnungen vor, die in nationale Gesetze und Vorschriften aufgenommen werden müssen. Ein bekanntes Beispiel ist die Verordnung über Medizinprodukte (Verordnung (EU) 2017/745), auch MDR genannt, in der die Anforderungen an die im europäischen Binnenmarkt vertriebenen Medizinprodukte festlegt sind.

Die Zulassung von Arzneimitteln kann auf der Ebene der einzelnen Mitgliedstaaten auf der Grundlage nationaler Vorgaben erteilt werden, z. B. durch die luxemburgische Abteilung für Pharmazie und Arzneimittel (DPM). Alternativ haben Pharmaunternehmen auch die Möglichkeit, das „zentralisierte Zulassungsverfahren“ der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zu nutzen. Damit können sie eine Genehmigung für alle Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EU, Island und Norwegen) mit einem einzigen Antrag erhalten.

Internationalisierung

Bei der optimalen Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen in verschiedenen Märkten spielt die Internationalisierung eine entscheidende Rolle und sie kann Krankenhäusern und Arztpraxen in Luxemburg einen wichtigen Marktvorteil verschaffen: Durch die richtige Zielgruppenansprache haben sie die Möglichkeit, sich als attraktive Dienstleister für Patient*innen aus dem Ausland zu präsentieren.

In Anbetracht der relativ geringen Zahl an Ärzt*innen (3 pro 1.000 Einwohner) und der raschen Überalterung der medizinischen Fachkräfte ist Luxemburg in hohem Maße von im Ausland ausgebildeten Ärzt*innen abhängig. Ein effektiver Informationsaustausch, der auch die Übersetzung wissenschaftlicher Veröffentlichungen und Schulungsmaterialien umfasst, ermöglicht es den Gesundheitsdienstleistern in Luxemburg, bewährte Verfahren aus verschiedenen Regionen der Welt zu nutzen und so die Versorgungsqualität insgesamt zu verbessern.

Während des gesamten Lebenszyklus von Medizinprodukten, Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln und Fitness-/Lifestyle-Artikeln übernehmen Übersetzungen eine zentrale Funktion. Qualifizierte Übersetzer*innen mit umfassender Erfahrung, Expertise und Sprachkenntnis sind dabei unerlässlich, um die Inhalte und Botschaften für bestimmte Zielgruppen anzupassen (Experten, Laien, Behörden usw.). Darüber hinaus stellen Fachübersetzer*innen sicher, dass die Übersetzung den spezifischen Anforderungen der Textsorte und des Kommunikationsmittels entspricht.

Bei Dokumenten für Behörden ist es beispielsweise entscheidend, die Inhalte absolut fehlerfrei und korrekt zu übertragen und dabei die spezifischen Konventionen für diese Art von Texten einzuhalten. Angesichts der nicht unerheblichen Investitionen, die bereits in die Entwicklung des Produkts geflossen sind, sollte schließlich jede Verzögerung bei der Markteinführung vermieden werden. Mit der Unterstützung erfahrener Sprachexpert*innen lassen sich derartige Hürden überwinden und einen erfolgreichen Launch sicherstellen.

Bei der direkten Ansprache von Verbraucher*innen und Patient*innen müssen Übersetzungen komplexe wissenschaftliche Konzepte in leicht verständlicher Form vermitteln. Hier sollen die Inhalte potenzielle Käufer*innen informieren und überzeugen, ohne übermäßig werblich zu erscheinen. Dies ist besonders für Plattformen wie Patientenportale und Aufklärungswebseiten und Informationsbroschüren relevant.

Um die die spezifischen Bedürfnisse im Zielmarkt zu berücksichtigen, kann auch der Einsatz von Fachübersetzer*innen mit Marketingkenntnissen von Vorteil sein. Diese Sprachexpert*innen können auf der Grundlage eines umfassenden Briefings eine kreativere, auf den jeweiligen Markt zugeschnittene Übersetzung liefern – eine Dienstleistung, die auch als zielsprachliche Adaptation oder „Transkreation“ bezeichnet wird.

Zu den wichtigen Sprachen für den luxemburgischen Markt gehören selbstverständlich die Amtssprachen für Verwaltung und Justiz – Französisch, Deutsch und Luxemburgisch (Eigenbezeichnung „Lëtzebuergesch“) – wobei jede dieser drei Sprachen je nach Kontext und Zielgruppe gebräuchlicher ist.

Französisch wird beispielsweise zum Verfassen von Gesetzestexten verwendet und auch wegen der vielen Grenzgänger*innen aus Frankreich und Belgien im Handel und in Hotels, Restaurants und Cafés bevorzugt. Deutsch ist die Sprache der Wahl für die geschriebene Presse, wobei das Französische in den traditionellen Tageszeitungen und einigen Wochenzeitschriften zunehmend an Bedeutung gewinnt. In den Radio- und Fernsehsendern des Landes und auch im politischen Diskurs ist dagegen Luxemburgisch am üblichsten.

Darüber hinaus wichtig für den Markt in Luxemburg sind durch die entsprechende Zuwanderung auch noch das Portugiesische und Italienische.

Fazit

Die Menschen in Luxemburg erfreuen sich im Allgemeinen guter Gesundheit und die Lebenserwartung ist generell hoch. Das Land verfügt über ein gut ausgebautes Primärversorgungssystem, in dem Vorsorgemaßnahmen und regelmäßige Kontrolluntersuchungen gezielt gefördert werden.

Probleme bereiten nach wie vor Lebensstilfaktoren und bestimmte Bereiche der psychischen Gesundheit, die aber durch Kampagnen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit (z. B. Raucherentwöhnungsprogramme) bekämpft werden. Hier zeigt sich ebenfalls ein allgemeiner Trend hin zu mehr Wellness, einem ganzheitlichen Gesundheitsverständnis und einem verstärkten Bewusstsein für gesunde Ernährungsgewohnheiten.

Nicht nur in diesem Zusammenhang werden digitale Gesundheits-Apps und telemedizinische Lösungen immer beliebter. Mit jährlichen Wachstumsraten im digitalen Gesundheitsmarkt von fast 10 % wird dieser Bereich des in den kommenden Jahren für App-Entwickler und Anbieter von digitalen Gesundheitslösungen sicherlich attraktive Möglichkeiten bieten.

Die Anpassung von Inhalten für den luxemburgischen Markt ist stark kontextabhängig und komplex. Deshalb sind nuancierte Übersetzungen von Sprachexpert*innen, die die individuellen kulturellen Eigenheiten und Anforderungen berücksichtigen, für eine effektive Ansprache der verschiedenen Zielgruppen von entscheidender Bedeutung.



Quellen

 


autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

Wir erklären, wie Internationalisierung funktioniert, geben Tipps zu Übersetzungsprojekten und erläutern Technologien und Prozesse. Außerdem berichten wir über aktuelle E-Commerce-Entwicklungen und befassen uns mit Themen rund um Sprache.

 

Bitte beachten Sie: Auch wenn wir in unseren Beiträgen gelegentlich Rechtsthemen ansprechen, stellen diese keine Rechtsberatung dar und können eine solche auch nicht ersetzen. Wenn Sie konkrete Fragen haben, lassen Sie sich bitte von einem Anwalt beraten.