Der heutige Tag der Apotheken stützt sich auf das Erbe medizinischer Gelehrter, die ihr Wissen im Mittelalter im Zuge der Übersetzungsbewegung (Graeco-Arabica) nach Europa brachten. Aus Griechenland bereicherte Hippokrates Europa mit den ethischen Grundlagen der Medizin, während Galen das anatomische und physiologische Verständnis erweiterte. Ibn Sina, (auch: Avicenna), verfasste den “Kanon der Medizin”, ein Werk, das aus dem Arabischen ins Lateinische übermittelt wurde und welches das medizinische Denken in Europa nachhaltig beeinflusste. Die älteste noch heute bestehende Apotheke in Deutschland ist in Trier. Heute ist sie als “Löwen-Apotheke” bekannt und wurde bereits 1241 eröffnet. Damit haben Apotheken innerhalb Deutschlands eine lange Tradition und sind in unserem Land als Institution tief verwurzelt. Seit 1998 soll der 7. Juni jährlich an die Leistungen und Besonderheiten von Apotheken erinnern. Welche Aufgaben die Apotheke in Deutschland übernimmt, wie sie sich entwickelt hat und welchen Herausforderungen sie aktuell gegenüber steht, wollen wir zur Feier des Tages genauer anschauen.

Wer Apotheker oder Apothekerin werden möchte, benötigt einen erfolgreichen Abschluss des fünfjährigen Pharmaziestudiums. Nach dem Staatsexamen und anschließender Approbation arbeiten sie entweder in der pharmazeutischen Industrie, der Forschung, Behörden, Verwaltung, Bundeswehr, Universitäten und natürlich auch in Krankenhausapotheken oder öffentlichen Apotheken, wo wir sie als Ottonormalverbraucher wohl am häufigsten zu Gesicht bekommen. Die Aufgaben in einer Apotheke sind tatsächlich weitreichender, als man zunächst annehmen möchte. Wurden anfänglich eher Rezepturen, wie Salben, Zäpfchen und Tinkturen selbst angemischt, haben sich Apotheken im Laufe der Zeit in Richtung Verkauf von rezeptpflichtigen, apothekenpflichtigen und rezeptfreien Medikamenten entwickelt. Dennoch bleiben Rezepturen weiterhin ein essenzieller Bestandteil zur Behandlung von Patienten, welchen keine passende Medikation auf dem Markt zur Verfügung stehen. Beim Verkauf der Medikamente haben moderne Techniken die klassischen Apothekerschränke abgelöst. Per automatisierten Dispenser-Systemen können Apothekenfachkräfte den Lagerbestand abrufen und unter verschiedensten Angeboten das passende Medikament für Patienten finden. Eine tragende Rolle spielt hierbei natürlich auch, ob das erforderliche Medikament von der eigenen Krankenkasse übernommen wird. Pflicht beim Verkauf ist zudem die Aufklärung über Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit andern Medikamenten oder Gefahren bei individuellen Gewohnheiten wie Rauchen etc. Doch neben der bekannten Verkaufsdienstleistung und Beratungsfunktion, werden auch Gesundheitsdienstleistungen wie kostenlose Blutdruck-, Blutzucker-, Cholesterinmessungen und sogar Impfungen angeboten.

Wie in vielen anderen Bereichen weltweit ist auch die Apotheke in den vergangenen Jahren digitaler geworden. September 2022 wurde durch die Einführung des e-Rezepts, nicht nur eine Zeitersparnis durch das einfache Einlesen der Gesundheitskarte garantiert, die digitale Übertragung reduziert auch Lesefehler von handgeschriebenen Rezepten oder ungenauen Dosierungen. Somit wird das passende Medikament unter Berücksichtigung der Krankenkasse automatisch ausgewählt. Dieser Vorteil macht sich nun auch bei Online-Apotheken bemerkbar. Diese konnten in Deutschland bereits 2004 ihren Betrieb aufnehmen, nachdem das Gesetz über den Versandhandel mit Arzneimitteln geändert wurde, welches eine online-Bestellung von sowohl rezeptfreien als auch verschreibungspflichtigen Arzneimitteln möglich machte. Zudem sind die Internetseiten sehr übersichtlich und liefern viele Informationen über das gewünschte Medikament. Manche Online-Apotheken stellen sogar ein Glossar mit Fachbegriffen bereit, der Kunden und Kundinnen Aufschluss über das Produkt gibt. Außerdem werden rezeptfreie Medikamente oft auch günstiger angeboten und teilweise bereits ab einem Bestellwert von 10 EUR versandkostenfrei zugestellt. Abgerundet wird der bequeme Einkauf von einer kundenfreundlichen Vielfalt an Zahlungsoptionen. Einziges Manko, bisher gibt es selten einen Lieferservice innerhalb 24 Stunden. Es gibt sowohl selbstständige Online-Apotheken, die sich rein auf den Verkauf von Medikamenten und Gesundheitsprodukten beschränken, als auch Online-Apotheken, die den Patienten von lokalen Apotheken zusätzlich als Angebot zur Verfügung gestellt werden. Dennoch reicht auch das Online-Angebot nicht aus, um Apotheken weiterhin ein sicheres Standbein in Deutschland zu verleihen. Aktuell stehen Apotheken oft auf wackeligen Beinen.

Alleine 2023 haben 500 Apotheken (2022: ca. 18.000) in Deutschland geschlossen, da sich die Arbeit nicht mehr rentierte. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die letzten Anpassungen des Apothekenhonorars 10 Jahre zurückliegen und mit den wirtschaftlichen Entwicklungen nicht mehr Stand halten können. Da von Seiten der Politik hier kein Eingreifen erwartet wird, will die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) Gabriele Regina Overwiening, im Rahmen der neuen Dachkampagne “Gesundheit sichern. Die Apotheke” alle Patienten und Patientinnen über die bedrohliche Lage informieren.

Fazit

Apotheker und Apothekerinnen verfügen über ein sehr breitgefächertes Wissen. Abgesehen von Chemie, Biologie, Physik, Biochemie, Pharmakologie sowie Toxikologie müssen sich die heutigen Apotheker auch noch im wirtschaftlichen Sektor des Verkaufswesens weiterbilden sowie IT-affin sein, um ihren Beruf in einer öffentlichen Apotheke ausüben zu können und ihre Patienten und Patientinnen gut zu beraten. Die Leistungen der Apotheker sind durch die Digitalisierung eher gewachsen und benötigen einen finanziellen Ausgleich. Doch nicht die bequemen und reizvollen Online-Angebote sind der Hauptgrund für die vermehrten Schließungen der Apotheken, sondern vielmehr fehlenden politischen Unterstützung, die verpasst hat, Honorare anzupassen. Traditionelle Apotheken bleiben weiterhin vertrauensvolle Ansprechpartner bei Notfällen und Beratungen. Jeder Patient oder jede Patientin sollte die Apotheke dann auch schnell erreichen können. Aktuell liegt Deutschland jedoch mit 21 Apotheken pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bei der Apothekendichte unter dem europäischen Durchschnitt von 32 Apotheken.

… und falls Sie einmal in Sachen Übersetzungen einen Notfalldienst benötigen, stehen wir Ihnen bei eiligen Projekten oder natürlich auch gerne bei regulären Projekten als vertrauensvoller Dienstleister zur Verfügung.



Quellen

 


autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

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