Australien verfügt über 25 der 30 wichtigsten Mineralien für zukunftsfähige Technologien, darunter Seltene Erden, Lithium, Kobalt und Nickel. Zwar ist der Bergbau ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, er ist aber auch für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen des Landes verantwortlich. Deshalb setzt Australien im Hinblick auf das Ziel der Dekarbonisierung auf Wasserstoff. Mehr zu den Zukunftsbranchen und den aktuellen Entwicklungen in der australischen Industrie lesen Sie hier.

Daten und Fakten zum Industrieland Australien

Anteil an der Wirtschaftsleistung

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Australiens beträgt 1.700 Mrd. US-Dollar, das BIP pro Kopf liegt kaufkraftbereinigt bei rund 67.900 US-Dollar (vgl. Deutschland: 69.500 US-Dollar; Österreich: 72.000 US-Dollar). Gemessen am BIP ist Australien nach Mexiko und vor Spanien die nominal 14. größte Volkswirtschaft der Welt. Die Industrie hat in Australien einen Anteil von rund 27,4 Prozent am BIP und beschäftigt 19,1 Prozent der Erwerbstätigen. Rund 64,2 Prozent der Bruttowertschöpfung entfallen auf den Dienstleistungssektor.

Schlüsselindustrien: Bergbau, Infrastruktur, Cybersicherheit

Mit etwa 14 Prozent trägt die Bergbauindustrie erheblich zum BIP Australiens bei. Das Land verfügt über 25 der 30 wichtigsten Mineralien für klimafreundliche Technologien, darunter Seltene Erden, Lithium, Kobalt und Nickel. Diese sind beispielsweise für die Herstellung von Batterien, Windturbinen und Solarmodulen essenziell.

Aufgrund seiner großen Fläche, seines kleinen Binnenmarkts und seiner Rohstoffvorkommen ist Australien ein ideales Exportland für landwirtschaftliche Erzeugnisse und Bodenschätze. Dies macht das Land jedoch auch besonders empfindlich gegenüber stärkeren Preisfluktuationen auf dem globalen Markt. Vor allem China hat aufgrund seiner monopolistischen Machtstellung einen großen Einfluss, von dem sich Australien unabhängiger machen will, um ausländische Investitionen in die eigene Produktion zu stärken. Im Rahmen des „Minerals Security Partnership Finance Network“ sollen Projekte zur Gewinnung strategisch wichtiger Mineralien wie Lithium oder Nickel finanziert und die Zusammenarbeit unter anderem mit den USA und der EU ausgebaut werden.

Auch große Infrastrukturprojekte tragen wesentlich zur Bruttowertschöpfung Australiens bei. Vor allem das Autobahnnetz wird derzeit ausgebaut. In Sydney sollen der Western Harbour Tunnel und das Warringah Freeway Upgrade den Transport verbessern. Im Jahr 2024 wurde in der Hauptstadt die erste fahrerlose U-Bahn eröffnet. Das Pacific Highway Upgrade soll Ende 2025 fertiggestellt werden und den Verkehr in Melbournes Nordosten einfacher, schneller und sicherer machen.

Australien ist ebenfalls eine Digitalwirtschaft. Vor allem im Bereich der Cybersicherheit ist das Land führend. Im Zeitraum 2020–2021 trug der Tech-Sektor 8,5 Prozent zum BIP bei. Der Markt für Cybersicherheit belief sich im Jahr 2024 auf rund 5,8 Mrd. US-Dollar. Expertinnen und Experten rechnen mit einer jährlichen Wachstumsrate von über acht Prozent.

Export

Mit einem Anteil von 30,1 Prozent ist China das wichtigste Exportland Australiens. Japan und Südkorea folgen auf den Plätzen zwei und drei. Der Exportanteil Japans beträgt etwa neun Prozent, der Südkoreas rund 5,8 Prozent.

Der australische Exportsektor ist stark vom Bergbau und von Rohstoffen abhängig. Metallerze machen dabei mit mehr als 25 Prozent den größten Teil der Exporte aus. Auf Kohle, Koks und Briketts entfallen etwa 17 Prozent. Rund 13,5 Prozent entfallen auf Gas. Weitere wichtige Exportgüter sind Gold und andere Metalle sowie Agrargüter und Erdöl.

Import

China ist mit einem Anteil von rund 25,5 Prozent an den Gesamtimporten das wichtigste Importland. Mit einem Anteil von etwa 11,7 Prozent sind die USA das zweitwichtigste Importland Australiens. Deutschland ist mit einem Anteil von 4,24 Prozent ebenfalls ein wichtiges Importland.

Aus dem weltweiten Ausland importiert Australien vor allem Straßenfahrzeuge. Auf diese entfallen etwa 14,4 Prozent der Gesamtimporte bzw. rund 42,6 Mrd. US-Dollar. Erdölprodukte sind mit einem Anteil von etwa 13,2 Prozent das zweitwichtigste Importgut.

Aktuelle Wirtschaftslage: Bausektor unter Druck durch Teuerung und Lieferkettenprobleme, Nachfrage nach Eisenerz und Lithium schwächer als erwartet

Im Zeitraum von Juni 2023 bis Juni 2024 verzeichnete Australien mit 0,9 Prozent nur ein geringes Wirtschaftswachstum. Als Gründe dafür nennen Expertinnen und Experten mehrere Faktoren: Der Bausektor steht aufgrund von Teuerung und Lieferkettenproblemen unter Druck, China – Absatzmarkt für rund ein Drittel der australischen Exporte – erlebt eine Nachfrageschwäche und die anhaltend hohen Preise dämpfen den privaten Konsum.

Außerdem schwankte die Nachfrage nach Eisenerz in den letzten Monaten sehr stark. Aufgrund der schwierigen Marktlage im vergangenen Jahr wurden viele Fördervorhaben von Nickel- und Lithiumminen zurückgestellt. Nickel wird in Indonesien deutlich günstiger gefördert und die weltweite Nachfrage nach Elektrofahrzeugen – und somit nach Lithium – ist schwächer als erwartet ausgefallen.

Entwicklungen: Dekarbonisierung, Wasserstoffindustrie, „Climate Disclosure Law“

Der Bergbau trägt nicht nur maßgeblich zum BIP Australiens bei, sondern ist auch für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen des Landes verantwortlich. Rund zehn Prozent der Emissionen sind auf die Bergbauindustrie zurückzuführen. Deshalb setzt Australien im Hinblick auf das Ziel der Dekarbonisierung auf Wasserstoff.

Das Land möchte seine Kohle- und LNG-Exporte künftig durch Wasserstoff bzw. Ammoniak ersetzen, um auch weiterhin ein führender Energieexporteur zu bleiben. Die Hoffnung, durch Fördermittel schnell Investitionen in die industrielle Herstellung von grünem Wasserstoff generieren zu können, hat sich jedoch zerschlagen. So hat der australische Stromerzeuger Origin im Oktober 2024 sämtliche Wasserstoff-Projekte eingestellt. Die Begründung: Der Markt sei noch nicht reif. Auf Projekte im Bereich Erdgas und Kohle will Australien vorerst nicht verzichten.

Das seit 2025 geltende Climate Disclosure Law verpflichtet große und mittelgroße Unternehmen in Australien dazu, ihren CO2-Fußabdruck offenzulegen. Ziel ist es, CO2-intensive Tätigkeiten verteuern und Investitionen in erneuerbare Energien fördern.

Internationalisierung

Australien ist ein englischsprachiges Land. Englisch ist die am weitesten verbreitete Weltsprache und wird von rund 240 Mio. Menschen als Muttersprache gesprochen. Wie einige andere Sprachen, die in mehreren Ländern gesprochen werden – beispielsweise Spanisch, Italienisch, Französisch oder Deutsch – ist Englisch eine plurizentrische Sprache. Das bedeutet, dass es mehrere Varianten des Englischen gibt, die sich in Wortschatz, Aussprache und teilweise auch in der Grammatik leicht voneinander unterscheiden, aber nebeneinander existieren und alle als „offizielle“ Varianten derselben Sprache gelten.

Bei einer Expansion nach Australien ist eine professionelle Übersetzung notwendig, um kulturelle Unterschiede sicher zu meistern und auch nicht-sprachliche Aspekte zu berücksichtigen, die für eine verhandlungssichere Kommunikation mit Partnern und Kunden ebenfalls wichtig sind, wie z. B. die andere Währung und Maßeinheiten. Bei Texten wie Werbetexten, die sich direkt an das Zielpublikum, den Kunden, richten und nicht nur Information, sondern auch Kaufanreiz sein sollen, empfiehlt sich eine freie, kreative Übersetzung durch spezialisierte Fachübersetzer. Ob eine KI-Übersetzung eine realistische Alternative sein kann, hängt vom Einzelfall ab: Textsorte, Textmenge, Qualitätsniveau, Zielgruppe etc.

Gesetzliche Rahmenbedingungen: Rahmenabkommen, Zollbestimmungen

Zwischen der EU und Australien ist seit dem 21. Oktober 2022 ein Rahmenabkommen in Kraft. Durch das Abkommen soll die Zusammenarbeit zwischen der EU und Australien in außen- und sicherheitspolitischen Fragen sowie in Bezug auf nachhaltige Entwicklung, Klima und Wirtschafts- und Handelsfragen intensiviert werden. Auch Bereiche wie Gesundheit, Umwelt, Energie, Beschäftigung und Katastrophenmanagement fallen unter das Abkommen.

Auch der australische Zolltarif orientiert sich am harmonisierten Zolltarifschema. Bemessungsgrundlage ist der Warenwert abzüglich der Transport- und Versicherungskosten (FOB-Wert). Bitte beachten Sie: Auch bei Zollfreiheit fällt die aktuell geltende Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 10 Prozent auf den verzollten Wert auf CIF-Basis an. Schuldner der Zoll- und Abgaben ist der Importeur. Weitere Informationen sind auf der Website der Australian Border Force zu finden.

Fazit

Der Bergbau ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Australien. Australiens Boden verfügt über 25 der 30 wichtigsten Mineralien für klimafreundliche Technologien, darunter Seltene Erden, Lithium, Kobalt und Nickel. Diese sind für innovative und grüne Technologien essenziell. Aufgrund seines kleinen Binnenmarkts und seiner starken Exportorientierung ist Australien jedoch auch besonders sensibel gegenüber starken Preisfluktuationen auf dem globalen Markt. Durch den Ausbau der Zusammenarbeit mit den USA und der EU soll die Abhängigkeit von China verringert werden. Große Infrastrukturprojekte sollen den Verkehr einfacher, schneller und sicherer machen. Langfristig kann sich Australien für deutsche Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien interessant entwickeln. Allerdings ist der Markt noch nicht reif. Auf Projekte im Bereich Erdgas und Kohle will Australien vorerst nicht verzichten.

Quellen

Weiterführende Links

 


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