Zwischen Lichterglanz, Romantik und moderner Festlichkeit

Weihnachten in Südkorea ist wie ein schillerndes Schaufenster voller Lichter, Farben und Überraschungen. Es ist kein Fest der Besinnlichkeit wie in vielen westlichen Ländern, sondern ein Tag, der Romantik und Lebensfreude zelebriert. Hier trifft man keine Großfamilien, die unter einem leise knisternden Weihnachtsbaum Geschenke austauschen, sondern Paare, die durch die funkelnden Straßen der Großstädte schlendern und sich mit warmem Lächeln kleine Aufmerksamkeiten überreichen.

Am 25. Dezember, einem offiziellen Feiertag in Südkorea, wandelt sich Seoul zu einer glitzernden Kulisse. Die Straßen sind gesäumt von leuchtenden Dekorationen, Einkaufszentren funkeln mit überdimensionalen Weihnachtsbäumen, und aus Cafés strömt der Duft nach süßen Weihnachtstorten. Der koreanische Weihnachtsmann, liebevoll Santa Harabeoji genannt, sitzt in glänzend dekorierten Kaufhäusern, umringt von aufgeregten Kindern, die neugierig zu ihm aufblicken. Anders als in den USA erzählen sie ihm selten ihre Wünsche – Santa Harabeoji verteilt vor allem Süßigkeiten wie Schokolade oder kleine koreanische Leckereien, etwa Pepero (schmale, mit Schokolade überzogene Keksstangen) oder Reiskuchen-Snacks, die bei Kindern besonders beliebt sind. An die eigene Haustür klopft Santa Harabeoji allerdings nicht, er gehört in Südkorea in die festliche Welt der öffentlichen Plätze, wo er lachende Gesichter hinterlässt.

Weihnachtsromantik unter leuchtenden Lichtern

Wenn der Abend hereinbricht, wird Weihnachten in Südkorea zu einem romantischen Erlebnis. Junge Paare gleiten auf Eislaufbahnen dahin, die von unzähligen bunten Lichterketten eingerahmt sind. Während die kalte Winterluft den Atem sichtbar macht und im Hintergrund leise Weihnachtslieder gespielt werden, genießen sie die besondere Atmosphäre. Der Tag endet für viele bei einem festlichen Candle-Light-Dinner, und auf den Tischen darf eine klassische koreanische Weihnachtstorte nicht fehlen. Diese Torten sind oft kleine Meisterwerke: Leichte Biskuitböden, luftig aufgeschlagene Sahne und frische Erdbeeren sorgen für ein schlichtes, aber elegantes Aussehen – ähnlich wie in Japan, nur mit weniger Dekoration und eher einem klaren, puristischen Stil.

Ein Hauch von Westen und doch ganz anders

Ähnlich wie in Japan und China hat Weihnachten in Südkorea kaum religiöse Wurzeln. Während in Europa und Nordamerika Kirchen voll sind, geht der Glaube hier nur für die christliche Minderheit mit dem Fest einher. Dennoch leuchten die Städte in westlicher Pracht: Sterne hängen von Laternenpfählen, riesige Kaufhausfenster erzählen Geschichten von Santa Claus und winterlichen Wundern. Das Besondere? All das beginnt erst wenige Tage vor dem 25. Dezember – kein wochenlanger Vorlauf wie in Deutschland.

Geschenke gibt es in Maßen, meist nur kleine Aufmerksamkeiten oder Geld. Beliebt sind warme Schals, kuschelige Handschuhe oder süße Überraschungen – Dinge, die man an kalten Wintertagen gut gebrauchen kann. Der Sinn für Praktikabilität zeigt sich auch im Essen: Ein klassisches Weihnachtsmenü wie den deutschen Gänsebraten sucht man hier vergebens. Dafür füllen sich Restaurants mit festlich gekleideten Gästen, die sich an international inspirierten Buffets erfreuen.

Ein Blick über die Grenze: Weihnachten in Nordkorea

Während der Süden in Lichterglanz erstrahlt, bleibt der Norden dunkel und still. In Nordkorea ist Weihnachten nicht nur unbekannt, sondern strikt verboten. Stattdessen feiert das Regime am 24. Dezember den Geburtstag von Kim Jong-suk, der Mutter des ehemaligen Machthabers Kim Jong-il. Religiöse Bräuche existieren hier nur im Geheimen, unter größter Gefahr für die Gläubigen. Ein trauriger Kontrast zu den lebhaften Straßen des Südens, wo das Fest – trotz seiner Kommerzialisierung – einen besonderen Platz im Herzen vieler Menschen gefunden hat.

Weihnachten: Ein Fest der Gemeinsamkeiten und Unterschiede

So schließt sich der Kreis, denn auch Japan und China haben Weihnachten auf ihre ganz eigene Art „importiert“. Das Fest ist weniger besinnlich, weniger familiär, aber voller Energie und Glanz. In Japan strömen Paare zu KFC, in China bummeln Menschen durch festlich dekorierte Einkaufsmeilen – und in Südkorea genießen sie Torten, Lichter und das Zusammensein mit ihrem Partner. Ein Tag, der die kalten Nächte erhellt und zeigt: Weihnachten kann überall anders aussehen, aber die Freude, die es bringt, bleibt universell.

 

Die Eurotext AG wünscht fröhliche Weihnachten. Oder wie man in Südkorea sagt

🎄 메리 크리스마스! / Merry Christmas🎄

 



 


autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

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