Weihnachten in Großbritannien ist eine Zeit voller Lichter, Traditionen und familiärer Fröhlichkeit. Im Gegensatz zu Deutschland, wo der Heiligabend der zentrale Moment des Festes ist, dreht sich in Großbritannien alles um den 25. Dezember – dem Christmas Day. Doch auch der 24. Dezember, der Christmas Eve, hat seinen besonderen Platz in den Herzen der Briten, auch wenn er kein Feiertag ist. Dabei bringen England, Schottland, Wales und Nordirland jeweils eigene Bräuche und Stimmungen ins Fest ein.
Der Christmas Eve mit Kerzenlicht und Vorfreude
Am Heiligabend wird es in Großbritannien gemütlich. Die Briten verbringen den Abend oft damit, Weihnachtsfilme zu schauen, letzte Vorbereitungen zu treffen oder an einem Carol Service teilzunehmen. Viele Menschen besuchen diese Gottesdienste, singen gemeinsam Weihnachtslieder und tauchen so noch tiefer in die festliche Atmosphäre ein. In Wales spielen traditionelle Chöre eine große Rolle, während in Schottland oft Dudelsackmusik und festliche Konzerte den Abend prägen. Nordirland orientiert sich stärker an irischen Traditionen und setzt auf Familiengottesdienste und gemeinsames Singen. Besonders berührend ist die Christingle-Zeremonie, bei der Kinder Orangen mit Kerzen und Süßigkeiten schmücken. Die Orange steht dabei symbolisch für die Welt, die Kerze für das Licht Jesu.
Anders als in Deutschland, wo die Bescherung häufig am Abend des 24. Dezembers stattfindet, bleibt der Heiligabend in Großbritannien ruhig. Die Spannung steigt jedoch, denn die eigentliche Feier kommt erst am nächsten Morgen.
Christmas Morning – Geschenke, Stockings und strahlende Kinder
Der 25. Dezember, der Christmas Day, ist ein Feiertag und das Herzstück des britischen Weihnachtsfests. Kinder wachen früh auf, um ihre Geschenke zu öffnen, die Father Christmas (der britische Weihnachtsmann) über Nacht gebracht hat. Die Geschenke befinden sich entweder unter dem geschmückten Weihnachtsbaum oder in den klassischen Christmas Stockings, die am Kamin oder Bett aufgehängt wurden. Der Morgen ist geprägt von freudiger Aufregung, Gelächter und dem Auspacken von Geschenken – ein Gegensatz zur oft besinnlichen Atmosphäre in deutschen Wohnzimmern am Heiligabend.
Ein festlicher Tisch beim Christmas Dinner
Das Christmas Dinner ist ein zusätzliches Highlight des Tages und bringt die ganze Familie an einen festlich gedeckten Tisch. Der Mittelpunkt des Essens ist der Roast Turkey, ein gefüllter Truthahn, der traditionell mit Stuffing (einer Mischung aus Brotkrumen und Kräutern), roast potatoes (knusprig gebackenen Kartoffeln) und Gemüse wie Brussels sprouts (Rosenkohl) serviert wird. Dazu gibt es gravy (Bratensauce) und cranberry sauce, die dem Gericht eine süß-säuerliche Note verleiht. In Schottland findet man neben Truthahn auch Ham oder Haggis-Varianten, oft begleitet von Whisky-Desserts. Wales serviert gern Mince Pies und süße Pasteten, während Nordirland herzhafte Roast-Dinner-Varianten bevorzugt.
Im Vergleich zu Frankreich, wo das Weihnachtsessen oft mit Austern, Foie Gras und anderen feinen Delikatessen zelebriert wird, ist das britische Dinner bodenständiger und rustikaler – doch nicht minder festlich. Der krönende Abschluss des Essens ist der Christmas-Pudding, ein schwerer, reichhaltiger Pudding aus Trockenfrüchten, der mit Brandy übergossen und flambiert wird. Die brennende Flamme sorgt für einen Moment der Begeisterung am Tisch, während der Pudding selbst einen tiefen, winterlichen Geschmack bietet. Wichtig zu wissen: Der Christmas-Pudding ist tatsächlich kein Pudding im deutschen Sinn, sondern ein traditioneller britischer Früchtekuchen.
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Wenn es knallt: Die Tradition der Christmas-Crackers
Ein besonders britisches Highlight sind die Christmas-Crackers, die auf jedem Platz am Tisch liegen. Diese kleinen, bonbonförmigen Papierrollen werden von zwei Personen auseinandergezogen und knallen dabei laut. Mit dem Kall regnet es kleine Überraschungen, die bei jedem Festessen für Gelächter sorgen. Im Inneren befinden sich dabei traditionell eine Papierkrone, ein kleiner Gegenstand und ein Witz, der laut vorgelesen wird. Anders als die oft eher ruhige und formelle Stimmung deutscher Weihnachtsessen bringt dieser Brauch eine spielerische Leichtigkeit an den Tisch.
Die königliche Weihnachtsansprache als stille Tradition
Am Nachmittag des 25. Dezembers versammelt sich die Familie traditionell vor dem Fernseher, um die Weihnachtsansprache des Königs (früher der Queen) zu sehen. Um 15 Uhr wendet sich der König ans Land, spricht über das vergangene Jahr und schenkt seiner Nation Hoffnung und Zusammenhalt. Dieser Moment der Besinnung ist vergleichbar mit der Bedeutung von Weihnachtsgottesdiensten in Deutschland. Der König blickt darin auf das vergangene Jahr zurück und richtet Worte der Hoffnung und Einheit an die Menschen.
Boxing Day ist Shopping-Day
Der 26. Dezember, der Boxing Day, ist in Großbritannien ebenfalls ein Feiertag, der jedoch weniger formell gefeiert wird. Früher war dieser Tag den Bediensteten und weniger Privilegierten gewidmet, die Geschenke – sogenannte „Christmas Boxes“ – erhielten.
Heute ist Boxing Day ein Tag für Rabatte, Shopping und Sport. Fußballspiele und Pferderennen gehören in England genauso dazu wie entspannte Stunden im Kreis der Familie. In Schottland prägen Fußball-Derbys das Bild, hingegen in Wales springen mutige Menschen bei traditionellen Boxing-Day-Schwimmen ins Meer, und in Nordirland locken Märkte und Pub-Meetings.
Weihnachten in Großbritannien fühlt sich leicht und herzlich an
Ein britisches Weihnachten ist eine Mischung aus Fröhlichkeit, Ritualen und der Freude am Zusammensein. Die Bräuche, von den knallenden Christmas Crackers bis hin zum Flambieren des Christmas Puddings, sind lebendig und voller Humor. Im Vergleich zum besinnlichen deutschen Heiligabend oder dem kulinarisch raffinierten französischen Weihnachtsfest zeigt Großbritannien, wie man Traditionen mit Leichtigkeit und Charme feiern kann – ein Fest, das jedem ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Eurotext wünscht fröhliche Weihnachten! Oder wie man in Großbritannien sagt:
🎄 Merry Christmas! 🎄
Autor: Eurotext Redaktion
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