Weihnachten in Frankreich hat seinen ganz eigenen Charme. Während in Deutschland Besinnlichkeit und familiäre Rituale im Mittelpunkt stehen, zeigt sich das französische Weihnachtsfest oft als eine elegante Feier, geprägt von raffiniertem Essen, regionalen Bräuchen und einer festlichen Atmosphäre, die bis ins kleinste Detail durchdacht ist. Ein Blick über die Grenze offenbart faszinierende Unterschiede und Gemeinsamkeiten – und macht Lust darauf, das französische Noël näher kennenzulernen.

Wie in Deutschland beginnt auch in Frankreich die Weihnachtszeit mit dem Advent. Auch hier leuchten die Straßen und Plätze in festlicher Dekoration, aber es gibt Unterschiede. Französische Weihnachtsmärkte, besonders im Elsass, sind weniger laut und kommerziell als viele deutsche Märkte. Sie zeichnen sich durch ihre Handwerkskunst und regionale Spezialitäten aus. Der berühmte Straßburger Weihnachtsmarkt, der als einer der ältesten Europas gilt, bietet eine romantische Kulisse mit seinen Fachwerkhäusern, dem majestätischen Weihnachtsbaum und dem Duft von Lebkuchen, Zimt und heißem Vin chaud (Glühwein).

Im Vergleich dazu sind Adventskränze in Frankreich weniger verbreitet, obwohl sie in Grenzregionen wie dem Elsass ebenfalls Teil der Weihnachtszeit sind. Stattdessen liegt der Fokus stärker auf der Dekoration des Hauses – Krippen und kunstvoll geschmückte Weihnachtsbäume stehen im Zentrum.

Während in Deutschland der Heilige Abend oft von Besinnlichkeit geprägt ist und mit der Bescherung einen klaren Höhepunkt hat, dreht sich in Frankreich alles um das Festmahl. Le Réveillon de Noël, das Weihnachtsessen, ist eine opulente Angelegenheit, die häufig bis tief in die Nacht dauert. Hier wird nicht gespart: Foie Gras (Gänseleberpastete), Austern, Meeresfrüchte und als Hauptgang Truthahn mit Kastanienfüllung oder Entenbraten sind feste Bestandteile des Menüs. Begleitet wird das Essen von edlen Weinen und Champagner – schließlich gehört er zur französischen Festkultur.

Als krönender Abschluss des Mahls darf die berühmte Bûche de Noël, die Weihnachtsbiskuitrolle, nicht fehlen. Sie ist kunstvoll verziert und oft mit Buttercreme, Schokolade oder Maronen gefüllt. Dieser „Weihnachtsscheit“ erinnert an eine alte Tradition, bei der in ländlichen Gegenden ein echtes Holzscheit im Kamin verbrannt wurde, um das Böse zu vertreiben und das Haus zu segnen.

Ein weiterer Unterschied zum deutschen Fest: Die Bescherung, wie wir sie kennen, findet in Frankreich oft erst am Morgen des 25. Dezember statt, nachdem Père Noël, der französische Weihnachtsmann, die Geschenke gebracht hat. In katholischen Familien gehört zudem die Mitternachtsmesse fest zum Programm. Ähnlich wie in Deutschland strahlen die Kirchen dabei in festlichem Glanz, begleitet von Chorälen und Kerzenschein.

Le Jour de Noël – Während in Deutschland der 25. und 26. Dezember gleichermaßen als Feiertage genutzt werden, konzentriert sich das französische Weihnachtsfest auf den 25. Dezember. Dieser Tag wird vor allem im Kreis der Familie gefeiert, häufig mit einem zweiten festlichen Mahl, das jedoch weniger opulent ausfällt als das Réveillon. Je nach Region kommen Gerichte wie Gänsebraten, Lamm oder Trüffelgerichte auf den Tisch, oft begleitet von regionalen Spezialitäten.

Was das französische Weihnachten besonders spannend macht, sind die zahlreichen regionalen Bräuche. In der Provence beispielsweise gehört das Servieren von 13 Desserts zum traditionellen Fest. Diese stehen symbolisch für Jesus und die 12 Apostel und bestehen aus Nüssen, Trockenfrüchten, Nougat und anderen süßen Leckereien. Jedes Dessert hat seine eigene Bedeutung und wird am Ende des Weihnachtsessens serviert.

Im Elsass hingegen, das stark von deutschen Traditionen geprägt ist, dominieren Weihnachtsmärkte und süße Spezialitäten wie Berawecka (Früchtebrot) und Bredele (kleine Kekse). In der Bretagne hält sich noch die Tradition des Kef Nedeleg, bei der ein Holzscheit im Kamin verbrannt wird, um Glück und Schutz für das kommende Jahr zu erbitten.

Im Vergleich zu Deutschland steht Weihnachten in Frankreich stärker im Zeichen der Kulinarik und Eleganz. Während in deutschen Haushalten oft ein einfaches Essen wie Kartoffelsalat und Würstchen Tradition hat, wird in Frankreich jedes Detail des Menüs mit großer Sorgfalt geplant. Auch die regionale Vielfalt der Bräuche sticht hervor: Die 13 Desserts der Provence oder die Meeresfrüchte in Küstenregionen zeigen, wie unterschiedlich Noël in Frankreich gefeiert wird.

 

Die Eurotext AG wünscht fröhliche Weihnachten! Oder wie man in Frankreich sagt:

🎄 Joyeux Noël !🎄

 



 


autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

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