Alles easy im Staate Dänemark? Die Antwortet lautet ganz klar: Ja! Dem „Ease of Doing Business“-Ranking der Weltbank zufolge zählt Dänemark nämlich zu den weltweit attraktivsten Investitionsstandorten. Klare Wachstumspotenziale birgt insbesondere der Gesundheitsmarkt, nicht zuletzt durch erhöhte staatliche Budgets, attraktive Investitionsprojekte und eine generell steigende Nachfrage. Was die nördlichen Nachbarn uns Deutschen voraus haben, erfahren Sie in unserem aktuellen Blog.

Bevölkerung

Dänemark liegt zwischen der skandinavischen Halbinsel und Mitteleuropa und ist Teil des Königreichs Dänemark, zu dem auch die Färöer und Grönland gehören. Gemeinsam bilden sie einen interkontinentalen Staat, mit Landgrenzen zu Deutschland und sogar Kanada (über Grönland). Wichtigster Handelspartner für Waren- und Dienstleistungsimporte ist der Nachbar Deutschland.

Was die Gesundheit in der Bevölkerung betrifft, steht Dänemark recht gut dar. Etwa 71 % der DänInnen gibt an, bei guter Gesundheit zu sein (66 % in Deutschland). Dennoch leidet jede/r Dritte über 16 Jahren an einer oder mehrerer chronischer Krankheiten. Eine besondere Herausforderung stellen Übergewicht und Adipositas dar, die langfristig mit erheblichen Komplikationen verbunden sind. Weitere verhaltensbedingte Risikofaktoren sind Tabakrauchen und Alkoholkonsum. Obwohl der Anteil der RaucherInnen in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich zurückgegangen ist, liegt er immer noch über dem Niveau anderer nordischer Länder. Zudem trinkt mehr als ein Drittel aller DänInnen regelmäßig Alkohol – der höchste Prozentsatz in der Europäischen Union (EU).

Wie in anderen EU-Ländern gab es auch in Dänemark in den letzten 20 Jahren eine demografische Verschiebung hin zu einer immer älteren Bevölkerung. Der Anteil der Über-65-Jährigen stieg 2023 auf 20 % (22 % in Deutschland) und bis zum Jahr 2050 wird er Prognosen zufolge sogar 26 % erreichen. Gründe hierfür sind unter anderem die gestiegene Lebenserwartung, die aktuell 81,6 Jahre beträgt. Ermöglicht wurde diese kontinuierliche Steigerung durch eine deutliche Reduzierung der Sterblichkeitsraten bei häufigen Todesursachen wie Krebs, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, die jedoch nach wie vor zu den Haupttodesursachen zählen. So sind Krebserkrankungen, allen voran Lungenkrebs und Darmkrebs, für mehr als ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich.

Auch psychische Erkrankungen nehmen eine immer relevantere Rolle ein. Hier gibt es verstärkte Bemühungen, die Stigmatisierung zu verringern und das Bewusstsein für mentale Gesundheit zu stärken. Zu den häufigsten Diagnosen in der Bevölkerung zählen Angstzustände und Depressionen.

Gesundheitsmarkt

Das dänische Gesundheitssystem bietet eine universelle Gesundheitsversorgung mit kostenlosem und gleichberechtigtem Zugang zu umfassenden Gesundheitsleistungen, die auch psychiatrische Behandlungen umfassen. Finanziert wird es hauptsächlich aus Steuermitteln (84 %) und nicht wie in Deutschland über Sozialversicherungsbeiträge. Etwaige Zuzahlungen sind eher gering, z. B. für zahnärztliche und augenärztliche Leistungen, Physiotherapie und Medikamente. Diese werden von den BürgerInnen immer häufiger durch private (Zusatz-)Versicherungen abgedeckt.

Das System ist semizentral organisiert: Der Staat hat die allgemeine Regulierungs- und Aufsichtsfunktion im Bereich der Gesundheits- und Altenpflege inne, während die fünf Regionen in erster Linie für die Krankenhäuser sowie für die hausärztliche und die psychiatrische Versorgung zuständig sind. Die 98 Gemeinden übernehmen die Verantwortung für eine Reihe von primären Gesundheitsdiensten, die häusliche Krankenpflege sowie Prävention und Rehabilitation. Die staatlichen Ausgaben für das Gesundheitssystem belaufen sich insgesamt auf etwa 9,5 % des BIP, was im Vergleich zu Deutschland (12,7 %) deutlich geringer ist.

Zentrale Regulierungsbehörde für den Gesundheitsmarkt ist in Dänemark das Ministerium für Inneres und Gesundheit (Indenrigs- og Sundhedsministeriet). Der Kliniksektor ist insgesamt hochentwickelt und mit spezialisierten Versorgungszentren ausgestattet. Erste Anlaufstelle für PatientInnen sind zunächst die hausärztlichen Praxen, die als Gatekeeper fungieren und bei Bedarf eine Weiterleitung an die fachärztliche Versorgung oder die jeweiligen Kliniken veranlassen. Digitale Gesundheitsregister erleichtern die Forschung und bieten eine optimale Datengrundlage, beispielsweise für Behandlungsentscheidungen.

Trends

Immer komplexere Krankheitsbilder, der demografische Wandel und weitere gesellschaftliche Veränderungen führen auch in Dänemark zu einem steigenden Bedarf an Gesundheitsleistungen. Gleichzeitig steht der Pflegesektor aufgrund des wachsenden Bedarfs an Fachkräften und einer abnehmenden Zahl berufstätiger Personen vor erheblichen strukturellen und ökonomischen Herausforderungen. Gefragt sind daher präventive Maßnahmen, effiziente, kostengünstige und gegebenenfalls menschenunabhängige Ansätze sowie digitale Lösungen.

Und gerade hier ist das Land absoluter Vorreiter. Die Menschen in Dänemark haben eine generell positive Einstellung zu digitalen Diensten und Health Apps. Auch die Kultur des Vertrauens in staatliche Kompetenzen ist höher als in anderen Ländern, auch im Hinblick auf den Umgang mit persönlichen Daten. So ist die digitale Dokumentation von Diagnosen, Therapien, Krankenhausaufenthalten oder Überweisungen im dänischen Gesundheitssystem längst Alltag. Diese Informationen werden im dänischen E-Health-Portal Sundhed.dk zentral für alle Beteiligten gespeichert. Dort können PatientInnen ihre eigenen Daten einsehen, Praxistermine vereinbaren und auch auf Informationen wie Wartelisten und Qualitäts-Rankings für Kliniken zugreifen. Erklärtes Ziel dieser vernetzten Struktur ist es, Informationen besser zugänglich zu machen und die Rolle der PatientInnen insgesamt zu stärken.

Die Digitalisierung des Gesundheitssystems führt darüber hinaus zu einer deutlichen Reduzierung des Dokumentationsaufwands, was nicht nur angesichts des drohenden Fachkräftemangels zahlreiche Vorteile bringt. Alle Beteiligten sind stets umfassend informiert und manuelle Übertragungsfehler werden vermieden, was wiederum die Patientensicherheit erhöht. Auch künstliche Intelligenz soll in diesem Zusammenhang breiter eingesetzt werden, um schnellere Diagnosen zu ermöglichen. Telemedizinische Lösungen werden gefördert, um die Belastung der Gesundheitseinrichtungen zu senken, und gerade ältere Menschen sollen so lange wie möglich in ihrem gewohnten Zuhause versorgt werden. Und was beim Hausbesuch fehlt, wird per Drohne geliefert.

Um den Gesundheitssektor weiter zu unterstützen, nutzt Dänemark im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität der EU außerdem ein Budget von 33 Millionen Euro für die Bevorratung wichtiger Medikamente und Medizinprodukte. Diese Fördermittel werden von der EU bereitgestellt, damit die Mitgliedsstaaten gestärkt aus der Coronakrise hervorgehen und ihre Krisenfestigkeit für die Zukunft erhöhen. Auch durch die geplante Reform in Dänemark ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach gesundheitswirtschaftlichen Produkten in den kommenden Jahren steigen wird. Vor allem die geplanten Krankenhausneubauten werden für Bedarf sorgen.

Da Dänemark eine nur relativ kleine Medizintechnikbranche hat, wird vieles importiert, vorwiegend medizinische Geräte, Verbrauchsartikel und medizinische Hilfsmittel. Die Nachfrage ist in diesem Bereich in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gestiegen, bei Medikamenten hat sich der Einfuhrwert sogar verdoppelt. Und gerade bei der biotechnologischen Lohnherstellung kann das Land von Kooperationen mit deutschen Unternehmen profitieren.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und Regularien

Für den Vertrieb und die Anwendung von Arzneimitteln in Dänemark müssen diese sehr strenge Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit erfüllen. Um herauszufinden, ob ein neues Medikament der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden kann, werden die entsprechenden Zulassungsanträge der Pharmaunternehmen bei der dänischen Arzneimittelbehörde, der Lægemiddelstyrelsen, beurteilt. Diese Behörde genehmigt auch die wissenschaftlichen Studien, die vor der potenziellen Zulassung eines neuen Medikaments durchgeführt werden.

Mitte 2021 wurde in Dänemark zudem ein Rat für Gesundheitstechnologien (Behandlingsrådet) eingerichtet. Dieser Ausschuss führt Bewertungen von Medizinprodukten, wie Röntgengeräten oder Health-Apps, durch und spricht dann – unter anderem anhand von Daten zu Kosten und Wirkung – eine Empfehlung aus, ob das Produkt im staatlichen Gesundheitssystem verwendet werden soll. Die Beschaffungsstrategie ist dabei insgesamt auf eine Stärkung innovativer und effizienter Technologien ausgerichtet.

Gesundheitsmarkt in der EU und international

Der Vertrieb bzw. die Inbetriebnahme von Medizinprodukten (z. B. Blutdruckmessgeräte, Gehhilfen oder Inhalatoren) ist in der EU ausschließlich mit CE-Kennzeichnung erlaubt. Hierfür muss das Produkt die grundlegenden Anforderungen erfüllen und das vorgeschriebene Konformitätsbewertungsverfahren bestehen. Die grundlegenden Sicherheits- und Leistungsanforderungen sind in den relevanten EU-Verordnungen 2017/745 (für Medizinprodukte, auch als „MDR“ bekannt) und 2017/746 (für In-Vitro-Diagnostika, „IVDR“) definiert.

Bei Medikamenten, zu denen beispielsweise Cholesterinsenker oder Antidepressiva zählen, stehen Herstellern zwei Optionen zur Verfügung: die Zulassung auf nationaler Ebene (in Dänemark über die Lægemiddelstyrelsen) oder das zentrale Zulassungsverfahren der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Der zweite Pfad bietet den Vorteil, dass mit nur einem Antrag die Zulassung für den gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EU, Island und Norwegen) erfolgt, was erhebliche Kosten- und Zeiteinsparungen ermöglicht.

Internationalisierung

Die Internationalisierung spielt für den dänischen Gesundheitsmarkt eine entscheidende Rolle. Während des gesamten Lebenszyklus von Medizinprodukten, Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln, aber auch bei allgemeinen Gesundheits- und Lifestyle-Produkten unterstützen Übersetzungen und Lokalisierungen bei der korrekten und effektiven Anwendung.

Auch für die Zusammenarbeit zwischen Geschäftspartnern und Institutionen sind Übersetzungen aus dem Alltag nicht wegzudenken. Sie fördern den Austausch von Informationen und Best Practices sowie das Vertrauen auf beiden Seiten. Forschungsergebnisse werden rasch in verschiedensten Regionen verbreitet und zur Aus- und Weiterbildung von Fachkräften genutzt. So wird die Qualität der medizinischen Versorgung insgesamt erhöht und der Zugang zu Produkten und Dienstleistungen ermöglicht.

Hierfür muss der übersetzte Text exakt auf den spezifischen Zweck und die Zielgruppe abgestimmt sein. Aufsichtsbehörden haben beispielsweise andere Anforderungen bei Zulassungsverfahren als eine medizinische Fachkraft bei einer Fortbildung. In der Kommunikation mit medizinischen Laien (wie PatientInnen oder Angehörigen) sind wiederum völlig andere Bedürfnisse zu berücksichtigen. Für Gesundheits-Apps müssen beispielsweise Symptombeschreibungen für die Zielgruppe üblich und verständlich sein. Schritt-für-Schritt-Anleitungen von digitalen Fitness-Coaches müssen nachvollziehbar und eindeutig sein, damit die NutzerInnen die Übungen richtig ausführen und ihrer Gesundheit nicht schaden.

Fachkundige ÜbersetzerInnen wissen ganz genau, wann medizinische oder wissenschaftliche Fachbegriffe gefragt sind und wann sie in eine allgemein leicht verständliche Sprache übertragen werden sollten. Hierfür verfügen nicht nur über eine solide Ausbildung und Fachkenntnisse im jeweiligen Spezialgebiet, sondern auch über ein hohes Maß an sprachlichem und kulturellem Feingefühl.

Die wichtigste Kommunikationssprache auf dem dänischen Gesundheitsmarkt ist Dänisch, die Amtssprache des Landes. Viele Angehörige der Gesundheitsberufe beherrschen außerdem Englisch (86 %) und medizinische Fachliteratur und Forschungsergebnisse stehen häufig nur in englischer Sprache zur Verfügung. Auch das Schwedische und Französische haben noch immer einen nicht unerheblichen Einfluss.

In den Grenzgebieten sind weiterhin verschiedene Minderheitensprachen verbreitet. In Nordschleswig beispielsweise, das zeitweise auch zu Preußen gehörte, spricht die dort ansässige deutsche Minderheit Deutsch. Weitere Minderheitensprachen sind Färöisch und Grönländisch und in bestimmten Landesteilen sind des Weiteren Dialekte wie Sønderjysk und Bornholmsk relativ stark verankert. Zu den relevanten Einwanderersprachen zählen Türkisch und verschiedene osteuropäische Sprachen.

Fazit

Dänemarks flexibles Arbeitsmarktmodell mit lockeren Einstellungs- und Kündigungsregelungen sowie die gezielte Förderung von Hightech-Unternehmen und Forschung machen das Land auch für deutsche Unternehmen zu einem attraktiven Investitionsstandort. Gerade im Bereich Biotechnologie und Pharma hat sich Dänemark international etabliert.

Für deutsche Unternehmen ergeben sich überdies vielversprechende Chancen im Bereich digitaler Lösungen und Telemedizin. Grund hierfür ist unter anderem die hervorragende technologische Infrastruktur und die hohe Akzeptanz von Mobile Health in der digital versierten Bevölkerung. Und der Trend zu privaten Zusatzversicherungen beflügelt den Markt für digitale Gesundheitslösungen zusätzlich.

Übersetzungen unterliegen im sensiblen Gesundheitsmarkt komplexen Anforderungen. Hier können professionell erstellte Fachübersetzungen sowohl sprachliche als auch kulturelle Barrieren überwinden und eine solide Vertrauensbasis schaffen. Und mit einem kompetenten Sprachdienstleister an Ihrer Seite umschiffen Sie dabei nicht nur Sicherheits- und Haftungsrisiken, sondern nutzen die zielsichere Kommunikation als entscheidenden Wettbewerbsvorteil.



Quellen

 


autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

Wir erklären, wie Internationalisierung funktioniert, geben Tipps zu Übersetzungsprojekten und erläutern Technologien und Prozesse. Außerdem berichten wir über aktuelle E-Commerce-Entwicklungen und befassen uns mit Themen rund um Sprache.

 

Bitte beachten Sie: Auch wenn wir in unseren Beiträgen gelegentlich Rechtsthemen ansprechen, stellen diese keine Rechtsberatung dar und können eine solche auch nicht ersetzen. Wenn Sie konkrete Fragen haben, lassen Sie sich bitte von einem Anwalt beraten.