Der Tag des Gehirns, auch bekannt als World Brain Day, wird jährlich am 22. Juli gefeiert. Dieser besondere Tag wurde 2014 von der World Federation of Neurology (WFN) ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für neurologische Erkrankungen und die Bedeutung der Gehirngesundheit zu fördern. Wir wollen heute darauf eingehen, wie die Sprachsteuerung im Gehirn funktioniert, welche neurologischen Krankheiten mit dem Sprachzentrum verbunden sind und welche Therapien heutzutage zur Verfügung stehen.
Das Gehirn ist eines der komplexesten und wichtigsten Organe im menschlichen Körper. Welche Areale alleine bei der Sprachsteuerung beteiligt sind, fassen wir hier in aller Kürze zusammen:
Unser Gehirn hat zwei Sprachzentren. Das Broca-Areal und das Wernicke-Areal. Erstgenanntes ist verantwortlich für die Produktion der Sprache und die grammatikalische Strukturierung von Sätzen. Ist es beschädigt, führt dies oft zu Schwierigkeiten beim Sprechen, obwohl das Verständnis der Sprache weiterhin intakt bleibt. Die Aufgabe des Sprachverständnis übernimmt das Wernicke-Areal, unser zweites Sprachzentrum. Verstehen Menschen gesprochene oder geschriebene Sprache nicht mehr, obwohl sie weiterhin flüssig sprechen – wenn auch meist ohne Sinn – deutet dies auf eine Schädigung das Wernicke-Areal hin. Zusätzliche Unterstützung erhalten die beiden Sprachzentren vom motorischen, auditorischen und präfrontalen Kortex. Der motorische Kortex spielt eine zentrale Rolle für die Steuerung der Sprachmuskeln. Für die Verarbeitung akustischer Signale, um gesprochene Wörter erkennen und interpretieren zu können, ist der auditorische Kortex verantwortlich. Der Dritte im Bunde, der präfrontale Kortex, trägt zu höheren kognitiven Prozessen wie Planung, Problemlösung und soziale Interaktionen bei, die für die Sprachverwendung wichtig sind. Zu guter Letzt, wollen die Fähigkeiten des limbischen Systems nicht außer Acht gelassen werden, welches den emotionalen Aspekt der Sprache ermittelt und somit beispielsweise den Tonfall färbt.
Kommt es beim Sprechen zu Schwierigkeiten oder Auffälligkeiten, so kann das auf eine neurologische Krankheit hindeuten. Zu den häufigsten und bekanntesten zählen hier: Demenz, Schlaganfall, Parkinson, Multiple Sklerose (MS) und Epilepsie.
Demenz-Patienten haben häufig Probleme, die richtigen Worte zu finden, verwechseln sie oder verwenden sie falsch. Ein häufiges Paradoxon erleben Schlaganfall-Patienten. Sie sprechen sehr flüssig und glauben auch verständliche Sätze zu bilden, doch tatsächlich entsteht nur ein zusammenhangsloses Kauderwelsch, welches sich auch aus mehreren Sprachen zusammensetzten kann. Bei Parkinson-Patienten kann sich die Sprache leise, monoton und wenig ausdrucksstark gestalten, während epileptische Anfälle, die das Sprachzentrum betreffen, oft zu vorübergehenden oder dauerhaften Sprachstörungen führen. Multiple Sklerose-Patienten kämpfen ebenfalls mit Sprachproblemen, diese machen sich bemerkbar durch unsaubere Artikulation und einen veränderten Sprachrhythmus.
Natürlich gibt es laufende Forschungen und Ansätze, die neurologischen Krankheiten zu verlangsamen oder gar zu stoppen. So könnten in einigen Jahren Gamma-Wellen, als Plaque-Reiniger, gegen Alzheimer eingesetzt werden, sowie genetische Modifikationen und neue Medikamente die Parkinson-Therapie revolutionieren. Darüber hinaus haben künstliche Intelligenz und Gehirn-Computer-Schnittstellen (BCI) das Potenzial, Patienten mit motorischen Einschränkungen alleine durch Gedankensteuerung ihre Mobilität zurückzugeben.
Doch bei allen spannenden Therapie-Ansätzen und in Hinblick auf die unsichere Entwicklung des zukünftigen Gesundheitssystems, ist und bleibt die beste Therapie die, einen gesunden Lifestyle zu pflegen. Auch wenn man es oft nicht glaubt, doch die Risiken einer neurologischen Erkrankung können dadurch enorm minimiert werden. Somit ist eine gesunde Ernährung, Darmgesundheit, geistige und körperliche Aktivität, Drogenverzicht (dazu zählt auch Alkohol und Tabak), ausreichender Schlaf und nicht zuletzt auch das simple Tragen eines Helms beim Sport oder im Straßenverkehr das A und O, neurologische Krankheiten zu vermeiden.
Fazit
Zusammengefasst ist der Welttag des Gehirns eine wichtige Initiative, um das Bewusstsein für die Bedeutung der Gehirngesundheit zu schärfen. Dank der fortlaufenden Forschung und den neuen Entdeckungen in der Neurologie haben wir heute ein besseres Verständnis für das Gehirn und seine Funktionen sowie verschiedene Therapie-Ansätze, Krankheiten zu verzögern oder womöglich zu heilen. Für alle Spracheinschränkungen, die nicht auf einer neurologischen Krankheit basieren, stehen wir mit unserem Know-how zur Seite und helfen Ihnen, die richtigen Worte zu finden.
Quelle
- https://wfneurology.org/world-brain-day-2024
- https://www.geo.de/wissen/gesundheit/alzheimer–gamma-wellen-koennten-beta-amyloid-entfernen-34636418.html
- https://natuerlich.thieme.de/aktuelles/nachrichten/detail/brain-health-die-saeulen-der-gehirngesundheit-726
- https://www.dasgehirn.info/denken/sprache/die-anatomie-der-sprache
- https://flexikon.doccheck.com/de/Broca-Areal
- https://flexikon.doccheck.com/de/Wernicke-Areal
Autor: Eurotext Redaktion
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