Schon immer haben Worte aus anderen Sprachen Einzug in die deutsche Sprache gehalten. Bereits im Mittelalter wurden auf diese Weise lateinische, französische oder jiddische Worte eingedeutscht. Bei den meisten Worten wissen wir heute gar nicht mehr, dass sie ursprünglich fremden Ursprungs waren. Heute werden vor allem englische Worte übernommen – man spricht von Anglizismen. Echte und selbsternannte Wächter der deutschen Sprache sehen dieses Phänomen unterschiedlich kritisch. Tatsache ist aber, dass diese Worte bei der Übersetzung von Texten, ganz besonders im E-Commerce, zu Problemen und Missverständnissen führen können.

Warum werden fremdsprachige Worte eingedeutscht?

Der Grund für die Übernahme fremder Worte ist meist, dass es in der Sprache für die betreffende Sache kein Wort gibt. Bei Phänomenen oder Erfindungen, die sich länderübergreifend verbreiten, wird meist auch gleich der entsprechende Begriff übernommen. Das war bereits im Mittelalter so, als Deutschland kulturell und handwerklich hinter seinem Nachbarn im Westen zurücklag und deshalb gerne französische Waffen, Rüstungen oder auch Kleidungsstücke kopierte. Auf die Weise kam z. B. der “Harnisch” (franz. “harnois”) und eine Vielzahl anderer Worte über den Rhein. Im religiösen Bereich bediente man sich überwiegend beim Lateinischen und Griechischen und übernahm Begriffe wie “Altar”, “Orgel” oder “Chor”.

Heute verläuft das in vielen Fällen genauso, nur dass die Erfindungen und Mode-Erscheinungen und damit auch ihre Begriffe aus dem englischen Sprachraum kommen. “Computer”, “Skateboard”, “Internet”, “Smartphone”, “Actioncam” … vieles davon wurde in den USA erfunden oder hat dort seinen Durchbruch erlebt.

Wie werden Anglizismen korrekt verwendet?

Die Verwendung von Anglizismen ist sprachlich klar geregelt und unterscheidet sich nicht von anderen Fremdwörtern: Sobald ein Begriff im Deutschen verankert ist, gelten für ihn die deutschen Grammtik- und Rechtschreibregeln, selbst wenn diese den Regeln der Herkunftssprache widersprechen oder ungewohnt klingen.

Die Mehrzahl von “Party” lautet deshalb im Deutschen “Partys”, auch wenn im Englischen “Parties” geschrieben wird. Und auch Verben wie “downloaden” oder “sponsern” werden normal flektiert, selbst wenn “gedownloadet” oder “gesponsert” auf viele befremdlich wirkt.

Warum stören sich manche an Anglizismen?

Es spricht nichts dagegen, wenn fremdsprachige Begriffe übernommen werden, die die deutsche Sprache bereichern. Wie gezeigt, ist das kein neues Phänomen und findet übrigens in anderen Sprachen genauso statt. Auch wenn es manche wundern mag: Untersuchungen haben ergeben, dass mehr deutsche Worte ins Englische übernommen wurden als umgekehrt! Beispiele hierfür sind “Kindergarten” und “Rucksack”.

Problematisch wird es dann, wenn Worte übernommen werden, für die bereits deutsche Begriffe existieren. Viele sehen darin eine Verarmung der Sprache oder “Sprachpanscherei”.  Allerdings sind die Grenzen hier fließend und es lässt sich nicht leicht beantworten, ob die beiden Begriffe wirklich eine identische Bedeutung haben. Die Versuche der Kritiker, für Anglizismen krampfhaft deutsche Worte zu finden, wirken meist sehr bemüht und haben deshalb keine Chance auf weite Verbreitung.

Anglizismen im Marketing

Die übermäßige Verwendung englischer Begriffe ist vor allem im Marketingbereich verbreitet. Hierbei geht es meist nicht um die eigentliche Wortbedeutung sondern mehr um die Wirkung: Man möchte hip oder modern wirken und sich von vermeintlich konservativen Wettbewerbern absetzen.

Dieser Schuss geht aber manchmal nach hinten los. Gerade wenn nicht nur einzelne Worte sondern ganze Slogans auf englisch verwendet werden, haben viele Menschen Verständnisprobleme. Untersuchungen haben gezeigt, dass zum Teil 90% der Befragten Slogans wie “Come in and find out” oder “Be inspired” nicht übersetzen konnten oder völlig falsch verstanden.

Scheinanglizismen

Ein besonderes Phänomen sind Scheinanglizismen. Dabei handelt es sich um Worte, die wirken, als stammten sie aus dem Englischen, tatsächlich aber rein deutsche Erfindungen sind, die die englische Sprache nur imitieren.

Bekanntestes Beispiel ist das “Handy”, das im Englischen korrekt “Mobile Phone” oder “Cell(ular) Phone” heißt. Weitere Beispiele sind der “Beamer”, das “Fitness Studio”, der “Bodybag”, der “Oldtimer” oder der “Service Point”. Wer diese Begriffe gegenüber einem englischen Muttersprachler verwendet, stößt mit Sicherheit auf Unverständnis.

Schwierigkeiten in der Übersetzung

Und genau das kann bei der Übersetzung zu erheblichen Probleme führen: Wenn der Übersetzer nicht erkennt, dass es sich hier um kein englisches Wort handelt, kann im schlimmsten Fall eine unverständliche und damit wertlose Übersetzung entstehen. Bei marketinglastigen Texten oder Produktbeschreibungen mit vielen Anglizismen, wie das z. B. im Bereich Technik oder Mode häufig der Fall ist, führt das zu vielen, vermeidbaren Fehlern.

Für den Übersetzer ist es deshalb wichtig, die Grenzen zwischen den Sprachen genau zu kennen. Eurotext arbeitet deshalb ausschließlich mit muttersprachlichen Fachübersetzern.

Quellen:

http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/denglisch-in-der-werbung-komm-rein-und-finde-wieder-raus-a-310548.html