Bezüglich Wetter ist der Februar eher unbeliebt: Die Kälte und den Winter haben wir zu diesem Zeitpunkt oft schon satt – doch der Frühling lässt noch auf sich warten. Umso tröstlicher, dass in den zweiten Jahresmonat hierzulande gleich mehrere Anlässe fallen, die Grund zum Feiern bieten: Gesetzliche Feiertage gibt es im Februar zwar nicht, aber Karneval und Valentinstag machen den Februar für den E-Commerce dennoch attraktiv.

Valentinstag

„Tag der Liebe“ oder nerviger Kitsch? Am 14. Februar ist Valentinstag. Der Tag ist vermutlich benannt nach dem Heiligen Valentin, der im dritten Jahrhundert gegen den Willen des römischen Kaisers Paare nach christlichem Brauch traute. Aus dem englischsprachigen Ausland kam der Brauch etwa in den 1950er Jahren auch nach Kontinentaleuropa. Paare und Verliebte machen einander an diesem Tag kleine Geschenke – und bescheren einzelnen Branchen damit das erste Umsatzhoch im Kalenderjahr.

Laut einer Umfrage des Deutschen Handelsverbandes planten im Jahr 2020 knapp 17 Prozent der Befragten gezielte Einkäufe zum Valentinstag. Neben der Gastronomie profitieren von dem Anlass demnach am stärksten die Bereiche Floristik, Gastronomie und Lebensmittel. Viermal so viele Blumen wie im gesamten restlichen Jahr zusammen gerechnet wechseln rund um den Valentinstag die Besitzer. Auch Gutscheine, Uhren und Schmuck sind als Valentins-Geschenke beliebt.

43 Prozent der schenkenden Frauen und rund 38 Prozent der Männer wollten dabei laut einer Statista-Umfrage im Jahr 2021 zwischen 25 und 50 Euro ausgeben. Insbesondere Frauen bestellen dabei besonders gerne im Internet: Liegt bei Männern nach wie vor der Blumenladen vor Ort hoch im Kurs, bestellen über 40 Prozent der Damen ihre Geschenke im Netz. Besonders wichtig für den Onlinehandel: Eine Express- oder Same-Day-Delivery-Versandoption bringt auch kurzfristige Geschenke noch rechtzeitig zu der oder dem Liebsten. Erinnerungs-Banner auf der Webseite oder ein Newsletter mit Produktempfehlungen leisten ebenfalls gute Dienste. Da der Valentinstag mittlerweile nahezu international begangen wird, kann es sich lohnen, entsprechende Shop-Inhalte zusätzlich zumindest in englischer Sprache anzubieten.

Karneval

Ist der Valentinstag erst einmal vorbei, steht bereits das nächste saisonale Großereignis an. Je nach Region sind die Bezeichnungen Karneval, Fastnacht oder Fasching verbreitet. Nachdem hiermit traditionell der Zeitpunkt vor der 40-tägigen christlichen Fastenzeit begangen werden soll, enden Karneval oder Fasching traditionell an Aschermittwoch (2022 fällt dieser auf den 2. März). Obwohl die „fünfte Jahreszeit“ offiziell vielerorts bereits am 11.11., also im November, beginnt, fallen die eigentlichen Feierlichkeiten für gewöhnlich in den Februar – je nachdem, an welchem Datum das Osterfest in diesem Jahr gefeiert wird. Abgesehen von der ursprünglichen religiösen Bedeutung haben sich Fastnacht und Karneval auch in Deutschland längst als weltlicher Anlass etabliert. Besondere Schwerpunkte sind dabei die Stadt Mainz sowie Nordrhein-Westfalen mit den Rosenmontagsumzügen in Köln und Düsseldorf. In Bayern, Österreich und Sachsen hat sich hingegen eher der Ausdruck Fasching etabliert.

Klassische Produkte, die zu Karneval besonders starken Absatz finden, sind Kostüme zur Verkleidung, aber auch Schminkprodukte, Accessoires und Deko-Artikel für die eigene Party. Laut Daten des Handelsverbandes Deutschland kann der Einzelhandel dadurch regelmäßig mit Mehreinnahmen von etwa 360 Millionen Euro rechnen. Im Vor-Corona-Karneval 2019 hätten demnach zwölf Prozent der Verbraucher gezielt Geld für die „tollen Tage“ ausgegeben. Welcher Anteil am Umsatz auf den Onlinehandel entfällt, ist leider nicht eindeutig festzustellen, vermutlich ist in diesem Bereich aber noch Luft nach oben: Auch vor der Pandemie machten etwa beim führenden deutschen Kostümhersteller Deiters Onlinekäufe nur acht Prozent des Umsatzes aus.

Eine Herausforderung, insbesondere für den Verkauf von Kostümen und Ausstattung, ist die hohe Retourenquote. Viele Händler beklagen, dass zu viele Kostüme „zur Auswahl“ bestellt und anschließend retourniert werden oder dass sogar offensichtlich getragene Ware nach Faschingsende wieder beim Anbieter landet. Eindeutige Retourregeln und gezielte (gegebenenfalls auch telefonische) Beratungsmöglichkeiten zu Größen und Passform vor dem Kauf könnten hier Abhilfe schaffen.

International sind besonders die ausgelassenen Karnevalsfeiern in Rio de Janeiro, Venedig oder der Mardi Gras in New Orleans bekannt. Die im Ausland üblichen glitzernden Kostüme und charakteristischen Masken finden auch hierzulande Absatz.

Besonderheiten 2022

Wohl wetterbedingt ist der Februar in Deutschland laut einer Statista-Erhebung einer der unbeliebtesten Monate für Eheschließungen. In diesem Jahr könnte das anders sein, bieten sich mit dem zweiten und dem 22. Februar 2022 doch gleich zwei Möglichkeiten zur Hochzeit an einem „Schnapszahl“-Datum. Dass diese besonderen Daten bei Brautpaaren beliebt sind, zeigte sich 2019 etwa in Bayern: Laut dem dortigen Landesamt für Statistik gaben sich am 19.9. mehr Paare das Ja-Wort als an jedem anderen Tag des Jahres. Mit entsprechendem Marketing könnten die beiden Schnapstage also auch 2022 das Online-Geschäft mit Hochzeitsdekoration und Kleidern befeuern.

Sowohl für Hochzeiten als auch für andere Anlässe im Februar gilt jedoch: Die andauernden Corona-Beschränkungen können der Feierlaune einen Strich durch die Rechnung machen. Für den Online-Handel kann sich das auf zweierlei Art bemerkbar machen: So könnte sich, wie bereits 2021, die Schenklaune zum Valentinstag noch stärker als bisher ins Internet verlagern. Insbesondere Lieferdienste für die Gastronomie sowie der Bereich Online-Floristik dürften davon profitieren. Das Geschäft mit dem Karneval leidet unter der Pandemie hingegen online wie offline, das mussten die Händler bereits im vergangenen Jahr feststellen. Das Institut der deutschen Wirtschaft bezifferte die Umsatzausfälle zu Karneval 2021 auf insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro – 330 Millionen davon entfielen auf den Einzelhandel.

Ausländische Feiertage

Wie Valentinstag und Karneval kein Feiertag im eigentlichen Sinn, aber doch ein kurioses jährliches Ereignis im Februar, ist der sogenannte Groundhog Day oder Murmeltiertag. Der wird jedes Jahr am 2. Februar in Teilen Nordamerikas begangen. Bekannt ist das Ereignis hierzulande vor allem aus dem gleichnamigen Film mit Bill Murray (deutsch: „Und täglich grüßt das Murmeltier“). Dabei kommt einem oder zwei Waldmurmeltieren die ungewöhnliche Rolle zu, das Wetter für den restlichen Winter vorherzusagen: Ist das Wetter am 2. Februar so bewölkt, dass das Murmeltier seinen eigenen Schatten nicht sieht, soll der Frühling nicht mehr fern sein. In den USA nutzen viele Online-Händler den Tag deshalb dafür, schon einmal Newsletter und Sonderangebote für die Frühlingskollektion zu versenden. Für deutsche Anbieter könnte dies vor allem dann praktikabel sein, wenn in diesem Zusammenhang der kuriose Brauch aus Amerika vorgestellt und erklärt wird.

Wir wünschen allen Lesern und Leserinnen einen liebevollen Valentinstag, einen tollen Fasching und insgesamt einen schönen Februar!



Quellen

 


autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

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