Im ersten Teil unserer Reihe “SEO bei mehrsprachigen Websites und Onlineshops” haben wir gezeigt, wie mehrsprachige Seiten strukturiert werden können und was bei der Sprachenauswahl beachtet werden sollte.
In diesem Teil soll es um die Frage gehen, wie Sprachen dargestellt werden, wie man sie für Suchmaschinen kennzeichnen sollte und warum es auch für Google & Co. wichtig ist, dass Website oder Onlineshops wirklich vollständig übersetzt werden.
Die Sprachauswahl geschieht meist mittels Flaggen in der Navigation oder im Kopf der Seite. (Zum Beispiel auch auf dieser Seite.) Diese optisch ansprechende Lösung ist aber in mehrfacher Hinsicht problematisch:
Flaggen symbolisieren Länder, nicht Sprachen
Erstens, weil einige Sprachen in mehreren Ländern gesprochen werden. Ein Österreicher muss auf eine deutsche Flagge klicken, auch wenn er kein Deutscher ist. Auch ein Inder kann sich vielleicht nur schwer mit einer britischen Flagge identifizieren. Und welche Flagge verwendet man für das Arabische, das kein „Ursprungsland“ kennt?
Ebenfalls problematisch ist der umgekehrte Fall: Länder, in denen mehrere Sprachen gesprochen werden. Steckt hinter einer belgischen Flagge die französische oder die niederländische Sprachversion? Welche Sprache verbirgt sich hinter der schweizerischen Flagge?
Außerdem darf nicht vergessen werden, dass Flaggen für farbenblinde Besucher ein echtes Problem sind, da sie beispielsweise die französische und die italienische Flagge kaum unterscheiden können. Ein Problem, dass auch bei Menschen mit normaler Farbwahrnehmung auftreten kann, wenn zum Beispiel starke Reflexionen auf dem Display die Farbwiedergabe beeinflussen.
Am anwenderfreundlichsten ist es, die Sprachen jeweils in der eigenen Sprache auszuschreiben, also „deutsch | englisch | francais | italiano | español “.
Das gilt besonders für Sprachen, die nicht die lateinische Schrift verwenden. Der Nachteil dieser Lösung ist, dass sie mehr Platz benötigt und sich schwerer in die Gestaltung einer Seite integrieren lässt.
Sprache kennzeichnen
Der Besucher erkennt normalerweise sofort, welche Sprache er vor sich hat. Suchmaschinen tun sich damit schon schwerer. Deshalb ist es sinnvoll, die verwendete Sprache durch Attribute wie „lang“ <html lang=”de”> oder bei Links durch „hreflang“ <a href=”…” lang=”de” hreflang=”en”> englische Version</a> zu kennzeichnen. Auch in den Meta-Tags <meta name=”Content-Language” content=”de”> und im HTTP-Header header(‘Content-language: de’); sollte diese Angabe nicht fehlen.
Für Suchmaschinen ist außerdem sehr wichtig, dass die Seiten konsequent nur diese eine Sprache enthalten.
Inhalte vollständig übersetzen
Bei der Übersetzung von Seiten konzentriert man sich häufig auf die reinen Inhalte und vergisst dabei, dass sich Text an vielen Stellen findet:
- Seitentitel
- Verzeichnis- und Seitennamen
- Meta-Description
- Meta-Keywords
- Dateinamen von Bildern sowie deren Alt-Tags
- Ankertexte von Links
- Schaltflächen
- Formulare
- Texte in Bannern und Grafiken
- Downloads
- usw.
Nicht nur der Besucher ist verwirrt, wenn in einem englischen Webshop „Bestellvorgang fortsetzen“ steht. Auch Google wird eine englische Seite mit deutschen Metaangaben schlecht bewerten.
Denken Sie daran, die Inhalte nicht nur Eins zu Eins zu übersetzen, sondern die Inhalte bei Bedarf auch anzupassen. Wenn Sie vor Ort eine Niederlassung haben, sollten Sie diese auch als Kontaktadresse angeben, um Vertrauen beim Kunden aufzubauen. Auch eine inländische Telefonnummer oder eine länderspezifische E-Mail-Adresse tragen dazu bei. Vergessen Sie außerdem nicht, das Impressum gegebenenfalls der nationalen Rechtslage anzupassen.
Im dritten Teil unserer Reihe “SEO bei mehrsprachigen Websites und Onlineshops” lesen Sie, welche Besonderheiten bei regionalen Suchergebnissen und beim mehrsprachigen Linkbuilding zu beachten sind, warum bei der Suchmaschinenoptimierung eine hochwertige Übersetzung Pflicht ist und wie doppelter Content bei mehrsprachigen Websites und Onlineshops ein echtes Problem für das Suchmaschinenranking werden kann.
Autor: Eurotext Redaktion
Wir erklären, wie Internationalisierung funktioniert, geben Tipps zu Übersetzungsprojekten und erläutern Technologien und Prozesse. Außerdem berichten wir über aktuelle E-Commerce-Entwicklungen und befassen uns mit Themen rund um Sprache.
Bitte beachten Sie: Auch wenn wir in unseren Beiträgen gelegentlich Rechtsthemen ansprechen, stellen diese keine Rechtsberatung dar und können eine solche auch nicht ersetzen. Wenn Sie konkrete Fragen haben, lassen Sie sich bitte von einem Anwalt beraten.