Nachdem wir in der letzten Woche einen Rückblick auf die E-Commerce-Trends 2015 geworfen haben, wagen wir nun eine Vorhersage für 2016.

Plattformen und Markenbildung

Ohne Plattformen wie Amazon Marketplace wird es immer schwieriger werden, sich am Markt zu behaupten. Händler sollten deshalb überlegen, wie sie ihre Produkte präsentieren, damit sie besser gefunden werden und sich von Konkurrenzprodukten abheben. Beim Vertrieb über Plattformen profitieren gerade kleine und mittlere Händler von Traffic und Suchergebnisplatzierungen, allerdings droht dabei auch ein Identitätsverlust und eine Abhängigkeit von diesen Plattformen, da Kunden sich eher an die Produktsuchmaschinen oder Marktplätze erinnern. Hier ist es wichtig, für ein einzigartiges Einkaufserlebnis zu sorgen. Überhaupt wird Markenbildung immer wichtiger für die Kundenbindung, da Kunden zunehmend zu „Einmalkunden“ werden.

Andererseits nimmt auch der Direktvertrieb zu. Social Media schaffen neue Verkaufskanäle, beispielsweise über den Buy-Button auf Facebook.

Omnichannel

Auch in diesem Jahr wird Omnichannel weiter wichtig sein. Allerdings sollten sich die Händler bewusst sein, dass Kanaldenken eine Handelsbesonderheit ist und Kunden meistens gar nichts darunter verstehen. Für sie ist es mittlerweile selbstverständlich, zum Einkaufen alle zur Verfügung stehenden Kanäle zu benutzen, auch parallel. Der Kunde wird durch den E-Commerce zunehmend verändert und will die Vorteile des Onlineshoppings auch beim Einkauf im stationären Handel finden. Für Händler ist es wichtig, hier zu reagieren und die unterschiedlichen Verkaufskanäle weiter miteinander zu verknüpfen, um ein durchgängiges, reibungsloses Einkaufserlebnis zu schaffen.

Der stationäre Handel hat dem E-Commerce immer noch das Einkaufserlebnis voraus. Hier müssen Onlinehändler reagieren und ein einmaliges Einkaufserlebnis schaffen, zum Beispiel mit Storytelling, Interaktivität und Beratungsfeatures.

Auch der stationäre Handel kann davon profitieren, sich an die geänderten Ansprüche und Gewohnheiten der Kunden anzupassen. Dass der stationäre Handel weiterhin wichtig bleibt, zeigt die Entwicklung, dass vorherige Online-Pureplayer zunehmend auf Filialen (z.B. Amazon, Artikel auf faz.net) oder anderweitige Verfügbarkeit im stationären Handel (z.B. MyMuesli) setzen.

M-Commerce und Kundenzentrierung

Wir können es nicht oft genug betonen: In diesem Jahr steht eindeutig der Kunde im Mittelpunkt. Erfolg ist eng mit der Kundenzentrierung verbunden, denn wenn man auf die Bedürfnisse der Kunden eingeht, fördert man die Loyalität und setzt sich damit gegen Mitbewerber durch.

Dies wird auch im Mobile Commerce immer wichtiger. Mittlerweile sind mobil optimierte Seiten mit responsivem Design Standard, viel wichtiger ist jetzt eine unkomplizierte und schnelle Customer Journey, die den Kundenwünschen entspricht und auch über verschiedene Geräte und Kanäle hinweg reibungslos funktioniert.

Wandel des Handels zum Technologieunternehmen

Es wird immer wichtiger werden, dass Händler nicht „nur“ Händler sind. Nicht erst seit diesem Jahr müssen sie sich mit Shopsystemen, Personalisierung, SEO, Conversion-Optimierung, Dynamic Pricing und ähnlichem auskennen, aber die Bedeutung nimmt weiter zu. Dafür ist technisches Know-How notwendig.

Große Bilder und Popups

Es entwickelt sich ein Trend, dass Shops sich auf ihrer Webseite durch großformatige Bilder und Videos vorstellen und damit direkt Eindruck bei Kunden hinterlassen.

In der Vergangenheit hatten Popup-Fenster keinen guten Ruf, es wurden Popup-Blocker erstellt und das Popup als Werbemittel verschwand zunehmen von der Bildfläche. Doch es kommt in veränderter Form zurück. Vor allem auf Nachrichtenseiten werden über Popups Vorteile und Vergünstigungen angeboten, wenn man seine E-Mail-Adresse hinterlässt. Dies ist also eine neuartige Form des E-Mail-Marketings.

In enger Verbindung zu Popups steht der so genannte „Flash Sale“ (dt. Blitzverkauf). Zum Beispiel sind tausend Benutzer im Shop, was einen Blitzverkauf auslöst und bei allen Kunden ein Popup mit einem besonderen Angebot einblendet. Die Unabhängigkeit von bestimmten Tagen und Tageszeiten, sowie die zeitliche Begrenzung dieser Angebote sollen sie für Kunden besonders attraktiv machen.

Fazit

Besonders nach dem Rückblick auf unsere Vorhersage für 2015 fällt auf, dass teilweise gleiche Bereiche – M-Commerce, Omnichannel – als Trend gelten, allerdings wird für dieses Jahr genauer differenziert. Allgemein steht 2016 der Kunde mit seinen Bedürfnissen im Vordergrund. Es bleibt abzuwarten, wie die tatsächliche Entwicklung laufen wird.

Quellen