Laut einer Studie des Baymard Institute brechen rund 70 Prozent der Onlinekunden ihre Einkäufe in der Checkout-Umgebung ab. Doch gerade der Checkout-Prozess ist für Shopbetreiber ein entscheidender Erfolgsfaktor – national wie international. Denn hier wird letztlich das Geschäft gemacht. Wenn ein Kunde dann beim Finale abspringt, ist das bitter. Was also tun?

Der Checkout-Prozess ist ein in sich geschlossenes Ökosystem innerhalb der Customer Journey. Das Problem mit den teilweise erschreckend hohen Abbruchquoten beziehungsweise »Bounce Rates« ist (international) aber oftmals hausgemacht und daher auch vermeidbar. Doch um Optimierungspotenziale innerhalb des Checkout-Prozesses identifizieren zu können, müssen zuerst einmal Daten zu Informationen konvertiert werden. Die Empfehlung lautet: Analysieren Sie Importland und Zielmarkt, recherchieren Sie Ihre Zielgruppe und die lokalen sowie regionalen Besonderheiten. Dabei müssen Shopbetreiber im Zuge ihrer Internationalisierungsstrategie auch bereit sein, vielleicht national bestens funktionierende Strukturen dem Zielland individuell anzupassen und mit deren Markt- und Wirtschaftsbedingungen zu koordinieren. Dazu müssen dann eben auch die sozialen und landestypischen Bedürfnisse und Standards der potenziellen Interessenten erkannt und bedient werden.

Internationale Märkte erschließen – Sicherheit und Vertrauen durch mehr Transparenz

Neben der professionellen Übersetzung des Contents braucht es auch für jedes Zielland ein ganz individuelles Payment-Setup. Gerade mit der neuen EU-Richtlinie PSD2 vor der Brust ist die hochwertige Übersetzung der verschiedenen rechtlichen Bestimmungen und Vorschriften, Spezifikationen zu Zahlungsverfahren (zum Beispiel SEPA-Mandat), Shipping-Kosten etc. unbedingt notwendig. Denn mit Honig fängt man nun mal mehr Fliegen als mit Essig. Oder anders: Mit einem sales-orientierten Checkout-Workflow optimieren Shopbetreiber nicht nur ihre Conversion Rate, sondern »investieren« auch nachhaltig in die Customer Loyalty.

Wer zahlt wie? Jede Jeck ist anders

Grundsätzlich sollten am Checkout verschiedene Bezahloptionen zur Auswahl stehen – vor allem die vom Kunden geforderten. Überhaupt zahlen Onlineshopper am liebsten in einer ihnen vertrauten Währung. Aber auch die Bezahlmethode selbst variiert von Land zu Land. In Deutschland zählt der Rechnungskauf beispielsweise nach wie vor zu den populärsten Zahlungsarten. Also gibt man dem Kunden was er will und akzeptiert. Für den internationalen Cross-Border-Commerce ist dies aus mehreren Gründen, wie beispielsweise wegen unter Umständen langer Transportwege- und zeiten sowie daraus resultierenden Verzögerungen bei der Zahlung, vielleicht nicht die allerbeste Option. Auch wenn Kartenzahlungen bei grenzübergreifenden Transaktionen meist problemlos anerkannt sind, so dominieren auf internationalen Websites doch lokale Zahlungsmethoden. Hier einige Beispiele:

USA

Obwohl die USA die Heimat der großen Tech-Unternehmen Amazon, Google und Apple ist, zahlen Amerikaner immer noch am liebsten per Kredit- und Debitkarte oder Cash. Bei Online-Einkäufen ersetzt das virtuelle Portemonnaie (E-Wallets) das Bargeld.

Großbritannien

Das vereinigte Königreich ist eine der weltweit führenden Volkswirtschaften. Auf der Insel machen Kartenzahlungen das Gros der Online-Zahlungen aus. Auch E-Wallets sind beliebte Optionen. Und weil die Briten immer weniger Bargeld bei sich tragen, arbeitet die örtliche Vereinigung der Straßenmusiker (Busk) in London gemeinsam mit einem Tech-Unternehmen an einer Lösung, die Künstler mit entsprechenden Geräten ausstattet.

China

In China scheint Bargeld weitestgehend von der Straße verbannt. Die am weitesten verbreiteten Zahlungsmethoden sind »Alipay« von Handelsgigant Alibaba und Tencents »WeChat Pay«. Doch auch im Land der Mitte ist die Zahlung per Kreditkarte beliebt.

Frankreich

In Frankreich dominiert Cartes Bancaires die heimische Payment-Szene. CB ist das lokale französische System. Viele Karten verfügen über ein Co-Branding von Cartes Bancaires und Mastercard beziehungsweise Visa.

Niederlande

Die Niederländer käufen oft und gerne auf internationalen Websites ein. Und doch ist die beliebteste Zahlungsmethode iDEAL. iDEAL ist ein einheimisches Interbankensystem, dem alle großen niederländischen Banken angeschlossen sind. Käufer können via iDEAL ihr Bankkonto für Online-Käufe nutzen. Auch der Rechnungskauf und das SEPA-Lastschriftverfahren sind beliebte Bezahlmethoden.

Brasilien

Das größte Land Südamerikas ist zugleich auch der wichtigste Online-Markt Lateinamerikas. Kartenzahlungen sind sehr beliebt und weit verbreitet. Neben den international gängigen Karten ist Elo einer der größten Debit- und Kreditkarten-Anbieter Brasiliens. Auch Boleto (Boleto Bancário) ist eine beliebte nationale Zahlungsmethode.

Australien

Im asiatisch-pazifischen Raum ist Australien das wirtschaftliche Aushängeschild. Auf dem roten Kontinent dominiert eine sehr kartenlastige Zahlungskultur. Neben Kredit- und Debitkarten sind auch E-Wallets und POLi (eine Online-Banking-Methode) populäre Bezahlverfahren.

Tansania

Der ostafrikanische Staat ist eines der bevölkerungsreichsten Länder Afrikas. In Tansania sind Zahlungen per Kreditkarten üblich. Außerdem ist die Zahlungsmethode über Mobilfunknetzbetreiber (zum Beispiel das kenianische M-Pesa) äußerst beliebt. Nutzer können über diese mobilen Zahlungsdienste Geldtransfers, Zahlungen und Mikrofinanzkäufe tätigen.

Fazit

Onlineshopping und Shopping-Vorlieben sind international recht unterschiedlich ausgeprägt. Das zeigt sich auch beim Paymentverhalten. Unternehmen und Onlinehändler sollten sich unbedingt die Mühe machen und mittels Marktstudien, Analysen und Recherche das Paymentverhalten im Zielmarkt eruieren. Denn der Payment-Prozess ist im E-Commerce ein relevantes Entscheidungskriterium. Shopbetreiber sollten sich daher bei der Auswahl möglicher Zahlungsoptionen an der potenziellen Zielgruppe orientieren und auf deren Akzeptanz achten.

 

autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

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