Dieses Mal richten wir unsere Aufmerksamkeit auf unseren Nachbarn Dänemark. Wie in allen skandinavischen Ländern ist der E-Commerce-Markt hier zwar zahlenmäßig kleiner als in anderen Ländern, dafür ist der Pro-Kopf-Umsatz sehr hoch, da fast alle Dänen einen Internetzugang haben und diesen auch für den Einkauf im Netz benutzen. Wie auch die anderen Skandinavier kaufen die Dänen gern online im Ausland ein. Wir stellen den dänischen E-Commerce-Markt vor und zeigen, was wichtig ist, wenn Sie mit Ihrem Onlineshop auch in Dänemark erfolgreich sein wollen.

Zahlen & Fakten

Dänemark ist ein interkontinentales Land – das Mutterland (der Teil zwischen der skandinavischen Halbinsel und Mitteleuropa) und die Faröer gehören zu Nordeuropa und Grönland zählt zu Nordamerika – und heißt offiziell Königreich Dänemark. Das Mutterland hat eine Fläche von etwa 43.000 km² und hat mit etwa 5.75 Millionen Einwohnern eine Bevölkerungsdichte von ca. 130 Einwohnern pro km² (zum Vergleich: Deutschland hat eine Einwohnerdichte von ca. 231 Einwohnern pro km²). 96% der Dänen nutzen das Internet und etwa 82% kaufen auch online ein. Dabei sind die Altersgruppen von 16-24 Jahren und von 35-44 Jahren am häufigsten in Onlineshops unterwegs. Mit einer Smartphone-Penetrationsrate von 77% ist Dänemark übrigens weltweit Spitzenreiter.

Wie in allen skandinavischen Ländern wird auch in Dänemark gern übers Internet im Ausland eingekauft, 2016 haben das 32% der Dänen getan. Am liebsten kaufen sie dabei im Vereinigten Königreich ein, danach in Deutschland, den USA, China und in Schweden. Gründe für den Online-Einkauf im Ausland sind vor allem günstigere Preise. Aber auch die bessere Verfügbarkeit und das größere Angebot spielen eine wichtige Rolle.

Lokalisierung

Für eine Lokalisierung eines Onlineshops für die dänischen Kunden ist vor allem wichtig, dass die Webseite auf dänisch verfügbar sein sollte. Als deutscher Händler ohne Niederlassung in Dänemark kann man auch ein deutsches Impressum mit deutscher Datenschutzerklärung verwenden, hier ist also keine Übersetzung notwendig. Für dänische Verbraucher besteht allerdings grundsätzlich das Recht und die Zuständigkeit dänischer Gesetze – nur im B2B-Bereich kann man als deutscher Onlinehändler in den AGB in einer Klausel die Zuständigkeit deutscher Gerichte festlegen. Dänische Verbraucher können bei rechtlichen Fragen einen Ombudsmann hinzuziehen. Nach dänischem Vertragsrecht kann festgelegt werden, dass erst die Bestellung eines Produkts als verbindliches Vertragsangebot angesehen werden kann und nicht nur die bloße Darstellung auf der Webseite.

Wichtig für die Lokalisierung ist auch, dass Dänemark zwar Mitglied der EU ist, aber weiterhin die dänische Krone als Währung hat – hier müssen die Preise umgerechnet werden.

Zahlungsmethoden und Versand

Die beliebteste und am weitesten verbreitete Zahlungsmethode in Dänemark ist die Dankort. Dabei handelt es sich um eine nationale EC-Karte, die international als Kreditkarte funktioniert. Die appbasierte Zahlweise MobilePay wird von der Danske Bank angeboten und wird immer beliebter. Auch PayPal kann benutzt werden, ist aber bisher nicht sehr beliebt.

Die Dänen legen Wert auf schnelle Lieferungen. Aber die Zahl der Nutzer, die online bestellte Ware im lokalen Geschäft abholen oder nur online recherchieren und dann vor Ort kaufen, nimmt zu.

Branchen

Die beliebteste Branche im dänischen E-Commerce ist Kleidung, Schuhe und Schmuck. Danach folgen IT, Multimedia und Unterhaltung, dann kommt Garten, Blumen und Pflanzen. Die Dänen kaufen aber auch gern kulturelle Erlebnisse und Urlaub online, dazu gehören Tickets für Kino, Theater und Konzerte und auch Buchungen von Hotels und Reisetickets. Bisher kaufen nur wenige Dänen Lebensmittel oder Medikamente online.

Fazit

Der dänische E-Commerce-Markt ist zwar relativ klein, weist aber im Vergleich zu anderen Märkten dieser Größenordnung wenig Besonderheiten auf, die den Zugang erschweren: Die Dänen sind E-Commerce-affin, die bürokratischen Hürden sind niedrig und abgesehen von Sprache und Währung gibt es wenig, was bei der Internationalisierung eine Herausforderung darstellt. Und da die dänischen Verbraucher wegen des besseren Angebots häufig in ausländischen Onlineshops unterwegs sind, lohnt es sich, hier in eine professionelle Lokalisierung zu investieren.

Quellen

 

autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

Wir erklären, wie Internationalisierung funktioniert, geben Tipps zu Übersetzungsprojekten und erläutern Technologien und Prozesse. Außerdem berichten wir über aktuelle E-Commerce-Entwicklungen und befassen uns mit Themen rund um Sprache.