Nach dem Rückblick auf das E-Commerce-Jahr 2017 wollen wir nun eine Prognose für das Jahr 2018 wagen. Welche Trends der letzten Zeit werden sich fortsetzen und was wird vielleicht erstmalig wichtig werden?

Künstliche Intelligenz

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) war einer der größten Trends 2017 und war vor allem für mobile Assistenten wie Apples Siri und Googles Assistent wichtig, aber auch für die neuen Gerätegenerationen, die mit diesen und anderen Assistenten arbeiten. Außerdem wurde KI zunehmend für Chatbots, beispielsweise als Einkaufsassistent über WhatsApp, genutzt. In diesem Jahr basieren viele Trends auf der KI, die im Hintergrund arbeitet und zusammen mit Machine Learning (ML) zu einer verbesserten Personalisierung und Individualisierung beiträgt. Besonders wichtig ist dies beim Voice Commerce, aber auch schon beim Voice Search, denn Nutzer suchen mit der Spracheingabe viel umgangssprachlicher, was auch die Keywords verlängert. Ein weiterer wichtiger Einsatzbereich von KI ist das Herausfiltern von Fake-Bewertungen in Onlineshops und Marktplätzen, was durch ML immer effizienter funktionieren wird.

Individualisierung

In den vergangenen Jahren war Personalisierung ein wichtiger Trend, in diesem Jahre wird es von der Personalisierung hin zur Individualisierung gehen. Das heißt, Onlineshops werden sich noch weiter auf die einzelnen Nutzer anpassen und basierend auf Kundeninteresse, Kaufhistorie und Predictive Analytics immer individuellere Shops für jeden Nutzer anbieten können. Kunden können hierfür beispielsweise beim Anlegen des Kundenkontos Interessen, Lieblingsmarken usw. angeben, Algorithmen geben dann passende Empfehlungen für jeden einzelnen Kunden. Mit Atomic Design ist es sogar möglich, mit einer Art Baukastensystem für jeden Nutzer eine persönliche Landingpage zu erstellen, die immer wieder individuell aus einzelnen Bausteinen zusammengesetzt werden kann. Auch Location-based Services tragen zu einer weiteren Individualisierung bei. Dazu gehört beispielsweise jetzt schon, dass Nutzern, die bei aktivierten Ortungsdiensten mit ihrem Smartphone über Google nach Restaurants suchen, als erstes Restaurants in der näheren Umgebung angezeigt bekommen. Diese Funktion können auch Onlineshops oder lokale Geschäfte nutzen.

Apps

Apps sind wahrlich nichts Neues, aber im Zusammenhang mit der Individualisierung werden auch sie noch wichtiger. Mittlerweile besitzen die meisten Menschen ein Smartphone und schauen einer Studie zufolge durchschnittlich 150 mal am Tag darauf. Das könnten sich Händler zunutze machen, die eine App anbieten und damit dem Nutzer Nachrichten auf den Sperrbildschirm schicken könnten. Das könnten zum Beispiel Rabatt-Coupons oder Angebote sein, aber auch Erinnerungen an einen nicht abgeschlossenen Einkauf. Bisher ist dies noch nicht sehr verbreitet, sodass Werbeanzeigen auf dem Sperrbildschirm noch nicht alltäglich und die Nutzer davon noch nicht genervt sind. Außerdem entscheiden sich Nutzer aktiv für das Installieren solch einer App und haben Interessen an dieser Form der Benachrichtigung, hier steckt also hohes Potenzial. Generell ist die Conversion-Rate bei der Nutzung einer App bis zu drei mal höher als beim mobilen Shopping über den Browser und immerhin doppelt so hoch wie beim Shopping am Desktop-PC.

Mobileoptimierung, Ladezeiten und Content

Wie in den letzten Jahren bleibt es auch weiterhin wichtig, Seiten und Onlineshops für Mobilgeräte zu optimieren, denn hier gibt es immer noch Nachholbedarf! Die Nutzer werden zunehmen ungeduldig, weshalb schnelle Ladezeiten wichtiger sind denn je. Auch hier muss besonders im mobilen Bereich darauf geachtet werden. Im Zuge der Individualisierung ist auch der Content weiterhin wichtig und für langfristigen Erfolg sind sowohl eine attraktive Darstellung und ein außergewöhnliches Einkaufserlebnis (Storytelling) als auch individuelle Produkte und einzigartige Services unerlässlich. Eine besondere Stellung nimmt zunehmend der nutzergenerierte Content ein. Inhalte, die Fans oder Kunden erstellen, sind ein günstiges Marketing für Firmen, denn Kundenzufriedenheit ist oft überzeugender als jede noch so gute Werbung. Schon weit verbreitet ist das Influencer-Marketing, bei dem Nutzer Produkte oder Services (zum Beispiel Reisen) gestellt bekommen und dafür ein Video darüber erstellen und veröffentlichen.

Verfügbarkeit und Zustellung

Wichtiger denn je wird die Verfügbarkeit von Waren im Onlineshop, denn Kunden suchen sich einen anderen Händler, wenn das von ihnen gewünschte Produkt in einem Shop nicht vorrätig ist. Aber Kunden wollen die Produkte nicht nur verfügbar haben, sondern auch so schnell wie möglich in Händen halten. Schnelle und vor allem zuverlässige Zustellung wird also auch in diesem Jahr wieder Thema sein.

Was wird sonst noch wichtig?

Augmented Reality (AR – erweiterte Realität) wird sich zunehmend zum Mainstream wandeln. Kunden wollen Produkte gern an- und ausprobieren. Einige Möbelhändler bieten schon an, über die Kamera des Smartphones oder Tablets in Verbindung mit einer App die Möbel virtuell in seine eigenen vier Wände zu versetzen und so besser einschätzen zu können, was wo am besten passt. Denkbar ist dies auch für Kleidung – mit einer virtuellen Anprobe könnten die Retourenrate hier deutlich verringert werden.

Nutzer arbeiten gern mit Bildern, was der Erfolg von visuell ausgelegten Plattformen wie Instagram, Snapchat und Pinterest in der letzten Zeit zeigt. Pinterest funktioniert schon als visuelle Suchmaschine, Nutzer können hier über ein Foto nach ähnlichen Bildern oder Produkten suchen. Es ist möglich, dass sich dieser Trend in diesem Jahr so weit ausweitet, dass es auch bei Onlineshops möglich sein wird, über die Kamera ein Foto von dem gewünschten Produkt zu machen und als Suchergebnis das gleiche oder ähnliche Produkte angeboten zu bekommen.

Fazit

Die meisten Trends für 2018 sind Weiterführungen von Trends der letzten Jahre oder Weiterentwicklungen davon. Doch es gibt auch einige Überraschungen wie die visuelle Suche und das daraus entstehende Foto-Shopping. Hauptsächlich wird der Nutzer im Vordergrund stehen: individualisierte Onlineshops, genaue Nutzerprofile, Nutzerbewertungen und -videos als Marketingstrategie – es wird wieder ein spannendes E-Commerce-Jahr werden!

Quellen: