Knapp 3 Wochen dauert der Poststreik nun schon. Die Auswirkungen sind für Kunden wie Händler spürbar. Da eine schnelle und zuverlässige Lieferung eines der zentralen Service-Versprechen des Versandhandels ist, wird das Problem immer dringender und viele Händler sehen sich gezwungen, ihre Strategien zu überdenken.

 

Der Bundesverband Onlinehandel hat eine Umfrage zum Thema Poststreik durchgeführt und ermittelt, dass zwei von drei Onlinehändlern Umsatzeinbußen verzeichnet haben. Bei jedem fünften sind die Umsätze um mehr als 25% zurückgegangen.

Das wundert nicht, schließlich ist für viele Kunden eine zuverlässige Lieferung im vorher genannten Zeitrahmen ausschlaggebend. Da immer mehr Waren des täglichen Bedarfs online gekauft werden, die sich notfalls auch im stationären Handel kaufen lassen, meiden manche Kunden solche Käufe über das Internet. Auch die Menge der Reklamationen wegen verspäteter Lieferung ist deutlich gestiegen, was zusätzlichen Aufwand und Kosten im Support-Bereich nach sich zieht.

Bei besonders zeitkritischen Waren bleibt vielen Händern keine andere Wahl, als teurere Versandlösungen zu wählen, um überhaupt noch verkaufen zu können. In der Summe führt der Poststreik deshalb auch zu Umsatzeinbußen, selbst wenn die Verkäufe nicht spürbar zurückgegangen sind.

Für viele Händler ist aber nicht nur der verzögerte oder teurere Versand an den Endkunden ein Problem, sondern auch die unzuverlässige Versorgung mit neuen Waren, die ebenfalls auf dem Postweg liegenbleiben.

Interessant ist, dass vor allem kleine und mittelständische Händler unter dem Streik leiden. Branchenriesen wie Amazon sorgen mit ihrer Marktmacht dafür, dass ihre Waren bevorzugt bearbeitet werden und trotz Streik rechtzeitig beim Kunden sind, während andere Sendungen liegen bleiben.

Für die Post könnte der Poststreik mittelfristig unangenehme Folgen haben. Denn viele Händler suchen während des Streiks zwangsläufig nach Alternativen zu Deutscher Post und DHL. Laut Umfrage sind aktuell 40% aller Händler damit beschäftigt, weitere Versanddienstleister einzubinden. Gut möglich, dass einige davon auch nach dem Streik bei diesen bleiben.

Auch der Imageschaden für die Post ist enorm: Immer wieder werden selbst von Händlerseite Stimmen laut, die sich mit den Streikenden solidarisch erklären und in den Plänen der Post vor allem ein Streben nach Gewinnmaximierung sehen, das ausschließlich zu Lasten der Mitarbeiter und Händler geht. Eine schnelle Einigung dürfte deshalb im Interesse aller sein.

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