Der seit Jahren ungebrochene Boom im Internethandel hat leider auch Schattenseiten: Betrüger setzen auf die Gutgläubigkeit der Kunden und bieten Waren an, die sie gar nicht besitzen. Sobald das Geld überwiesen ist, lässt der Anbieter nichts mehr von sich hören. Diese Betrugsmasche gibt es schon lange und sorgt z. B. bei eBay regelmäßig für Ärger. Dass sich diese Methode aber auch hochprofessionell im großen Stil umsetzen lässt, zeigt ein aktuelles Verfahren.

 

Die Staatsanwalt in Göttingen hat zwei mutmaßliche Betrüger aufgespürt. Der Vorwurf lautet, dass die beiden Männer bereits seit 2012 eine Vielzahl von Onlineshops betrieben haben, deren einziges Ziel war, Vorkassezahlungen einzunehmen. Bis zu 26 Shops mit Domains wie www.123kaffeevollautomaten.de oder www.fritzphone24.de sollen es gewesen sein.

In den Shops wurden allerhand verschiedene Waren angeboten: Kaffeemaschinen, Elektroartikel, Motorroller, Smartphones und Spielkonsolen. Häufig lag der Preis deutlich unter dem üblichen Marktpreis.

Nach der Bestellung wurden die Käufer informiert, dass eine Lieferung nur nach Vorkasse möglich sei. Der Haken dabei: Eine selbstgetätigte Überweisung kann der Kunde im Gegensatz zum Lastschrifteinzug nicht zurückbuchen lassen – das Geld ist weg.  663 Kunden sollen auf diese Weise betrogen worden sein.

Im April 2015 wurden die mittlerweilige geständigen Verdächtigen festgenommen. Ihnen drohen zwischen 6 Monaten und 10 Jahren Freiheitsstrafe wegen gewerbsmäßigen Betrugs. Der Schaden liegt bei 214.000 Euro.

Der Fall zeigt mal wieder, wie groß die kriminelle Energie bei manchen Internetbetrügern ist – und wie groß die Gutgläubigkeit der Kunden angesichts niedriger Preise. Als Kunde sollte man deshalb immer kritisch sein, gerade wenn das Angebot zu verlockend ist, um wahr zu sein. Als Webseitenbetreiber sollte man hingegen alles tun, um Professionalität und Vertrauenswürdigkeit zu vermitteln. Das gilt ganz besonders für die Bezahloptionen. Hier sollten den Kunden auf jeden Fall alle gängigen Möglichkeiten zur Bezahlung zur Verfügung gestellt werden.

Quellen

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Vorkasse-Betrug-Betreiber-von-Fake-Shops-verhaftet-2779384.html