Betrüger setzen schon seit Langem auf das Internet. Mit gestohlenen Kreditkartendaten werden Waren bestellt, die dann im nächsten Schritt weiterverkauft und zu Geld gemacht werden. Der Dumme ist dann meist der Händler, der auf dem Schaden sitzen bleibt. Bislang war dieses Vorgehen für die Betrüger riskant, da die Lieferadresse für die Polizei ein Ansatzpunkt sein konnte, um ihnen auf die Schliche zu kommen. Seit Kurzem setzen die Betrüger deshalb vermehrt auf eine Masche, bei der Packstationen genutzt und die Betrüger somit kaum zu ermitteln sind.

Anonymität mit gestohlenen Daten

Die Polizei Viersen weist auf eine Betrugsmasche hin, die bundesweit stark im Kommen ist und sowohl von Gelegenheitsbetrügern wie organisierten Banden genutzt wird.

Im ersten Schritt besorgen sich die Kriminellen gestohlene Kreditkartendaten und beantragen damit bei DHL einen Packstation-Account. Als Adresse geben sie eine willkürliche Adresse aus dem Telefonbuch sowie ihre eigene E-Mailadresse an.

DHL schickt dann ein “Begrüßungspaket” inklusive Zugangskarte an die Telefonbuch-Adresse. Der Empfänger hält das Schreiben meist für Werbung oder einen Irrtum und wirft es einfach weg. Die Betrüger erhalten aber parallel die Zugangsdaten per E-Mail. Diesen Code können sie benutzen, um eine Blanko-Magnetkarte damit zu beschreiben, mit der dann die Packstation geöffnet werden kann. Danach werden mit den gestohlenen Kreditkartendaten hochwertige Waren im Internet bestellt und an die Packstation geliefert. Der eigentliche Schwindel fliegt erst auf, wenn dem Kreditkarteninhaber die verdächtigen Zahlungen auffallen und der Empfänger des Begrüßungspaketes mit den Betrugsvorwürfen konfrontiert wird.

Kaum zu erwischen

Problematisch ist, dass der Betrüger kaum zu ermitteln ist, da er keine brauchbaren Spuren hinterlässt. Beim aktuellen Fall in Kempen konnten die Täter nur durch die Überwachung einer Packstation überführt werden.

Die Polizei rät, sich umgehend zu melden, wenn man unaufgefordert ein Packstation-Begrüßungspaket erhält oder von der Kreditkarte unerwartet Geld abgebucht wird. Als E-Commerce-Händler hat man leider kaum Möglichkeiten, sich vor solchen Betrügereien zu schützen. Es wäre zwar denkbar, bei Neukunden keine Kreditkartenzahlung mehr zu akzeptieren oder nicht mehr an Packstationen zu versenden. Praktikabel erscheint diese Lösung aber nicht. Bleibt zu hoffen, dass DHL schnell auf die Masche reagiert und den Versand der Zugangsdaten in irgendeiner Form absichert.

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