Kostenloser Versand ist für viele Onlineshopper einer der wichtigsten Aspekte beim Einkaufen im Internet. Das stellt die Händler vor große Probleme. Einerseits verursacht diese Methode große Kosten, die anderweitig wieder reingeholt werden müssen, andererseits weiß man um die Wirksamkeit dieses Instruments und will deshalb nicht darauf verzichten. Welche Alternativen gibt es?

Die Ursprünge im Versandhandel

Beim klassischen Versandhandel mittels Katalogen war es in den meisten Fällen selbstverständlich, dass der Kunde die Versandkosten zahlen musste. Ausnahmen gab es nur bei großen Versandhäusern, die über eigene Filialen verfügten, in denen man die bestellten Waren versandkostenfrei abholen konnte. Das war aber eher die Ausnahme, ansonsten waren Versandkosten die Regel. Wer etwas im Katalog bestellte, überlegte es sich deshalb genau, ob sich die Bestellung insgesamt lohnte.

Um den Kunden auch kleine und günstige Waren schmackhaft zu machen, setzte der E-Commerce schon früh auf kostenlosen Versand. Viele Händler boten (und bieten) kostenlosen Versand ab einer bestimmten Bestellmenge, andere verlangten für bestimmte Warengruppen keine Porto- und Verpackungskosten.

Der Kunde will nichts bezahlen

Dieser Trend setzte sich fort. Heute erwarten viele Onlineshopper selbstverständlich, dass Ihnen die Pakete kostenlos zugeschickt werden. Eigentlich handelt es sich dabei um Augenwischerei, denn natürlich ist jedem klar, dass die Kosten trotzdem anfallen und irgendwie bezahlt werden müssen. Üblicherweise werden sie auf die Waren umgelegt. Bei Marktplätzen wie eBay oder Amazon lässt sich gut vergleichen, dass kostenloser Versand häufig mit höheren Einzelpreisen einhergeht. Wer mehrere Produkte kauft, zahlt mit separaten Versandkosten am Ende meist weniger. Trotzdem funktioniert das Verkaufsargument “Versandkostenfrei” sehr gut. 90% aller Kunden brechen ihren Kauf aufgrund von Versand- oder Retourenkosten ab. Als Händler muss man sich deshalb gut überlegen, wie man das Problem am besten handhabt.

Welche Alternativen gibt es?

Für Händler mit sehr großem Produktangebot kann sich eine “Versandkostenflatrate” anbieten. Also ein Abomodell, bei dem der Kunde regelmäßig einen Pauschalbetral zahlt. Dafür entfallen sämtliche Versand- und Verpackungskosten. Amazon setzt mit “Prime” schön länger auf diese Idee. Für den Kunden lohnt sich ein Abo aber nur, wenn er oft und viel bestellt. Bei kleineren Shops ist das eher nicht der Fall. Außerdem kann es dazu führen, dass Kunden sehr oft Kleinigkeiten bestellen. In so einem Fall wäre es besser, auf die “Flatrate” zu verzichten und den Versand relativ klassisch erst ab einer bestimmten Bestellsumme kostenfrei anzubieten. Der Kunde ist dann dazu angehalten, ggf. noch etwas mehr zu bestellen oder mit seiner Bestellung zu warten.

Eine weitere Alternative wäre, den Versand aufzusplitten: Die Pakete werden nicht mehr bis zur Haustür gebracht, sondern nur zu festgelegten Sammelstationen oder Filialen. Der Kunde selbst holt sie dann dort ab. Dadurch würde die sogenannte “letzte Meile” wegfallen, die der teuerste Teil im ganzen Versandprozess ist. Die Deutsche Post bzw. DHL bieten mit der Lieferung in Postfilialen oder an Packstationen schon einen entsprechenden Service, allerdings ändert das derzeit nichts an den Portokosten. Als einzelner Händler kann man so ein Projekt natürlich nicht umsetzen. Hierfür müsste eine entsprechende Infrastruktur geschaffen werden, an der alle Logistikunternehmen und ein Großteil aller Händler mitarbeiten müssten. Momentan sieht es nicht so aus, als würde an so einer Idee gearbeitet.

Fazit

Für kleinere Händler bleibt deshalb nur die Wahl zwischen Pest und Cholera: Versandkosten verlangen und damit einen Teil der Kunden vergraulen. Oder kostenlos versenden, die Preise entsprechend anpassen und damit ebenfalls einige Kunden vergraulen.

Quellen: