Wer für seine Produkte oder Dienstleistungen im Internet werben möchte, kommt an Suchmaschinenmarketing (SEM) mit Google AdWords kaum vorbei. In der Theorie klingt das toll: Werbung direkt in der Suchmaschine schalten, perfekt abgestimmt auf die Suchanfragen der potentiellen Kunden, und bezahlt wird nur die Anzeige, die auch wirklich angeklickt wird. In der Praxis beklagen viele Werbetreibende hohen Kosten und geringe Wirkung. Der Grund dafür sind aber meist schlecht gewählte Keywords oder falsch platzierte Werbung. Wir geben Tipps, worauf Sie bei Ihrer AdWords-Kampagne achten sollten:

Keywords analysieren

Der erste Schritt beim Suchmaschinenmarketing ist immer eine gründliche Keyword-Analyse: Nach welchen Begriffen suchen Ihre Kunden?

Viele Händler oder Dienstleistungsanbieter sind überrascht, wenn Sie feststellen, dass ihre Kunden völlig unerwartete Suchbegriffe verwenden. Der Grund dafür ist, dass den meisten Kunden das Fachwissen und damit die korrekte Ausdrucksweise fehlt, über die der Anbieter natürlich verfügt. Während eine Fachwerkstatt mit dem Begriff “Motorinstandsetzung Volkswagen” wirbt, verwenden Kunden schlicht den Suchbegriff “VW Motor kaputt”. Es ist deshalb wichtig, sich auf den Kunden und seine Suchgewohnheiten einzustellen.

Um die “richtigen” Suchbegriffe herauszufinden, können Sie beispielsweise die Zugriffsstatistiken Ihrer Website oder Ihres Onlineshops analysieren. Dort können Sie sich anzeigen lassen, über welche Keywords die Besucher auf Ihrer Seite landen. Oder Sie nutzen Tools wie den Keyword Planer von Google, bei dem Sie Ihre angebotenen Dienstleistungen oder Produkte eingeben und sich passende Keywords anzeigen lassen. Wenn Sie die entsprechenden Keywords gefunden haben, können Sie sich von Diensten wie OpenThesaurus passende Synonyme und thematisch verwandte Begriffe vorschlagen zu lassen.

Kampagne planen

Der Google Keyword Planer zeigt Ihnen an, wie häufig Ihre Suchbegriffe gesucht werden und wie stark der Begriff von Ihrer Konkurrenz genutzt wird. Die teuersten Keywords sind dabei natürlich solche, die besonders allgemein gehalten sind und deshalb von sehr vielen Anbietern verwendet werden.

Viele machen an dieser Stelle den Fehler, den hohen Preis als Qualitätskriterium anzusehen. Das ist aber nicht immer der Fall. Um beim Beispiel der Autowerkstatt zu bleiben: Nicht jeder, der nach “Motor kaputt” sucht, will auch wirklich einen Motor reparieren lassen. Manche wollen sich wahrscheinlich nur informieren, das Problem eingrenzen oder Tipps für eine eigenhändige Reparatur suchen. Setzen Sie deshalb auf präzise Suchbegriffe, die nur potentielle Kunden verwenden, wie zum Beispiel “VW Fachwerkstatt”.

Sehr hilfreich ist es auch, hier einen regionalen Bezug zu verwenden. Wenn Sie eine Autowerkstatt in Hamburg betreiben, hilft es Ihnen nichts, wenn Internetnutzer aus München Ihre Anzeige sehen. Beschränken Sie sich deshalb besser auf den Suchbegriff “VW Fachwerkstatt Hamburg”.

Suchbegriffe einschränken

Sie haben mit dem Google Keyword Planer aber noch viele weitere Möglichkeiten. Sie können beispielsweise bestimmte Suchbegriffe ausschließen. Um wieder das Autowerkstatt-Beispiel zu verwenden: Alle Suchanfragen, die darauf abzielen, das Auto selbst zu reparieren, sind für Sie uninteressant, da sich dahinter kein potentieller Kunde verbirgt. Schließen Sie deshalb Suchbegriffe wie “Anleitung”, “Tipps”, “do it yourself” oder “Handbuch” aus, damit Ihre Werbung in diesem Fall gar nicht erst angezeigt wird. Gleiches gilt für Produkte oder Dienstleistungen, die Sie nicht anbieten. Wenn ein Autohändler nur mit Gebrauchtfahrzeugen handelt, sollte er den Suchbegriff “Neufahrzeug” ausschließen.

Sie können bei Google einstellen, ob Ihre Anzeige nur bei exakter Übereinstimmung mit Ihren Keywords angezeigt wird, oder auch bei ähnlichen Begriffen (Broad Match Targeting). Letzteres beschert Ihnen mehr Besucher, erhöht aber nicht zwangsläufig die Verkäufe. Weiterhin können Sie die Anzeige nur in bestimmten Regionen oder zu speziellen Wochentagen oder Uhrzeiten schalten. Damit können Sie Ihre Zielgruppe noch genauer präzisieren und die Effizienz Ihrer Werbung erhöhen.

Call to Action

Anzeigen bei Google haben erfahrungsgemäß die größte Wirkung, wenn Sie sogenannte “Call to Action”-Elemente besitzen, wenn Sie den Nutzer also direkt zu einer Handlung auffordern. “Jetzt ausprobieren”, “Heute bestellen – morgen im Briefkasten”, “Nur noch wenige Tage”, “30 Tage kostenlos testen!”.

Verschiedene Anzeigen testen

Beschränken Sie sich nicht auf eine Anzeige, sondern erstellen Sie gleich mehrere mit unterschiedlichem Inhalt und verschiedenen Keywords. Vergleichen Sie nach 4 Wochen, welche Werbung besser “funktioniert” und lassen Sie diese dann häufiger anzeigen.

Webseite optimieren

Achten Sie darauf, dass der Link in der Anzeige auch auf die entsprechende Produktseite führt. Wenn der Suchende auf Ihrer Startseite landet und sich die betreffende Produktseite erst selbst suchen muss, ist die Gefahr groß, dass er sich einen anderen Anbieter sucht. Achten Sie bei mehrsprachigen Webseiten oder internationalen Shops darauf, dass die Werbung auch auf die richtige Sprachversion verweist.

Investieren Sie nicht zu viel und nicht zu wenig

Wer viel Geld für allgemeine Suchbegriffe ausgibt, ist am Ende wahrscheinlich von der geringen Resonanz enttäuscht, weil die wenigsten Besucher tatsächlich etwas kaufen. Wer hingegen sehr gezielt wirbt, dabei aber nur wenig investiert, erreicht kaum Nutzer und wird ebenfalls enttäuscht sein. Finden Sie einen Mittelweg, bei dem Sie nur potentielle Kunden ansprechen, dafür aber auch bereit sind, etwas tiefer in die Tasche zu greifen.