In unserem Blog schauen wir uns regelmäßig verschiedene Länder und den dortigen E-Commerce-Markt an. Dieses Mal geht es nach Skandinavien, genauer gesagt Schweden. So viel vorab: Schweden ist für deutsche Händler ein ausgesprochen interessanter Markt!

Zahlen & Fakten

Schweden ist ein Flächenstaat, das drittgrößte Land der Europäischen Union und hat ca. 10 Millionen Einwohner. Damit ist es das größte und bevölkerungsreichste Land Skandinaviens.

Schaut man sich die Landkarte an, fällt auf, dass Schweden zweigeteilt ist: Die meisten Städte finden sich im Süden, während der Norden nur sehr dünn besiedelt ist. Abseits der großen Städte wie Stockholm, Malmö, Göteborg oder Uppsala ist die Infrastruktur nur schwach ausgebaut. Das hat dazu geführt, dass das Internet in Schweden schon sehr früh eine wichtige Rolle eingenommen hat. Einerseits als Kommunikationsmittel, andererseits aber auch als Vertriebsweg für den Handel. 94% der Schweden sind im Internet aktiv, 90% kaufen mindestens ein Mal pro Jahr online.

Das liegt auch daran, dass der E-Commerce hier seine Vorteile noch besser ausspielen kann als anderswo: Im Internet ist die Produktauswahl meist deutlich größer als vor Ort und bequemer ist der Einkauf im Internet obendrein. Vor allem in Nordschweden, wo die Entfernungen zwischen den Orten sehr groß sind, ist Einkaufen im Internet deshalb sehr beliebt. Auch der Verkauf von Lebensmitteln über das Internet ist in Schweden schon lange etabliert, während er in dichter besiedelten Ländern wie Deutschland immer noch auf den Durchbruch wartet.

Der Umsatz im Onlinehandel wächst seit Jahren kontinuierlich und das Wachstum legt weiter zu. 2017 wird der Umsatz laut Prognosen bei 6,7 Milliarden Euro liegen. Das entspricht einer Steigerung von ca. 16% gegenüber dem Vorjahr!

Bezahlmethoden

Bei den Bezahlmethoden gibt es Überraschungen. Während früher viel auf Rechnung bestellt wurde, geht der Trend seit einigen Jahren zu Kreditkartenzahlung. Aber natürlich sind auch Payment-Anbieter wie PayPal vertreten und werden gerne genutzt. Die Überraschung stellt die App Swish dar, deren Marktanteil seit Jahren kontinuierlich wächst. Swish wurde von verschiedenen schwedischen Banken entwickelt und ermöglicht das Durchführen von Überweisungen mit dem Smartphone. Eigentlich war es nur dazu gedacht, Überweisungen zwischen Privatpersonen zu vereinfachen. Mittlerweile wird es aber auch sehr gerne genutzt, um Einkäufe, unter anderem im Internet, zu bezahlen.

Branchen und Händler

Der E-Commerce in Schweden ist breit aufgestellt und beschränkt sich nicht auf bestimmte Branchen. Besonders beliebt sind wie überall Unterhaltungselektronik und Mode, aber auch Möbel und Gesundheitsprodukte werden gerne online bestellt.

Unter den erfolgreichsten Onlineshops in Schweden finden sich viele internationale Unternehmen wie eBay, Amazon, Apple, Aliexpress & Co. Nationale Shops brauchen sich davor aber nicht zu verstecken. Unangefochtener Marktführer, weit vor der internationalen Konkurrenz, ist Blocket.se. Und auch Elgiganten.se, Cdon.se, Netonnet.se und Ikea.com spielen eine wichtige Rolle.

Schweden kaufen gerne im Ausland ein. Dabei führt Großbritannien mit 34%, gefolgt von Deutschland mit 27%.

Lange Lieferzeiten nichts Ungewöhnliches

Aufgrund der großen Entfernungen vor allem in Nordschweden sind die Lieferzeiten in Schweden relativ lang. 3 bis 5 Tage sind keine Seltenheit und werden von den Käufern auch akzeptiert.

Sprache

Sehr viele Schweden sprechen Englisch auf hohem Niveau. Ein Shop in englischer Sprache stellt für sie deshalb prinzipiell kein großes Problem dar. Da der E-Commerce in Schweden aber so hoch entwickelt und die Konkurrenz entsprechend stark ist, führt kein Weg an einer hochwertigen Internationalisierung vorbei.

Fazit

Schweden ist ein interessanter, aber auch anspruchsvoller Markt. Das Preisniveau ist verhältnismäßig hoch, was den Verkauf für ausländische Händler lukrativ macht. Allerdings ist die Konkurrenz vor Ort hoch, so dass man nicht erwarten darf, dass einem die Schweden von Anfang an die Türen einrennen. Wer in Schweden erfolgreich sein möchte, muss etwas zu bieten haben und sollte die örtlichen Gegebenheiten gut kennen.

Quellen:

 

autor_eurotext_100Autor: Eurotext Redaktion

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