Stellen Sie sich vor, Sie könnten all Ihre Einkäufe im Internet über nur eine Plattform abwickeln, egal in welchen Shops sie bestellen. Das wäre eine enorme Zeit- und Aufwandsersparnis, da Sie sich nicht in jedem einzelnen Shop registrieren müssten. Klingt verlockend? Genau das bietet das deutsche Startup ShopCo.

Wie funktioniert ShopCo?

Kunden registrieren sich bei ShopCo und hinterlassen dabei ihre Lieferadresse, gewünschte Zahlungsmöglichkeiten und ihre Zahlungsinformationen. Dann laden sie sich ein Plugin für ihren Browser herunter und es kann losgehen:

Wenn sie sich in einem Onlineshop befinden, bietet das Plugin den ShopCo-Warenkorb an. Mit einem Klick werden die gewünschten Artikel hinzugefügt, Stückzahlen und Varianten (z.B. Farbe, Größe, Ausführung) können selbstverständlich noch geändert werden. Wird die Bestellung abgeschickt, legt ShopCo mit den hinterlegten Daten und einer zwischengeschalteten ShopCo-Emailadresse ein neues Kundenkonto im entsprechenden Shop an und wickelt die Bestellung ab. Der Kunde bekommt dann eine Bestellbestätigung angezeigt.

Doch was, wenn man den falschen Artikel ausgewählt hat, sich noch anders entscheidet oder aus Versehen bestellt hat (wenn z.B. die Kinder den Rechner benutzen)? Zur Sicherheit wartet ShopCo 30 Minuten, bevor es die Bestellung abwickelt.

Rechtliche Besonderheiten

Onlineshops müssen viele rechtliche Bestimmungen und Vorschriften einhalten, von der Bezeichnung des Warenkorb-Buttons bis zu AGBs und Widerrufsbelehrungen. ShopCo hat rechtlich nicht den Status eines Onlineshops, sondern den eines technischen Mittlers und hat damit einen Sonderstatus. Bestellt wird schließlich nicht bei ShopCo, sondern bei den einzelnen Onlineshops.

Nachteile

Da sich ShopCo bisher in der Betaphase befindet, ist es noch nicht ganz ausgereift. Der Bestellvorgang funktioniert bereits tadellos, allerdings werden zum Beispiel keine Versandkosten und Mindestbestellwerte angezeigt, die muss der Kunde bisher selbst recherchieren. Dies soll allerdings schon bald behoben werden und durch einen Button angezeigt werden können. Auch bei den Artikelsummen für gleiche Artikel kommt es bisher nicht zur Anzeige einer Gesamtsumme, sondern zu einer Auflistung des gleichen Postens in der bestellten Menge. Außerdem wird die mobile Nutzung bislang nicht unterstützt.

Chancen

Durch ShopCo können auch kleinere Onlineshops wieder eine Chance gegen die E-Commerce-Riesen haben. Für Kunden ist häufig die Registrierung in einem Shop die größte Hürde, daher halten sie sich an die großen Portale, über die sie mittlerweile fast alles beziehen können. Da durch ShopCo die Registrierung entfällt, sinkt die Hemmschwelle für Bestellungen in kleineren Shops. Auch der Checkout stellt oft noch eine Hürde dar, die mit ShopCo ebenfalls wegfällt.

Fazit

Die E-Commerce-Welt schien bereits fest in den Händern der großen Shops. Kleinere Shops hatten kaum eine Chance dagegen, es sei denn, sie überzeugen die Kunden durch einen Mehrwert. Mit ShopCo sind die größten Hürden beseitigt und die Karten werden neu verteilt. Es bleibt spannend, wie sich die E-Commerce-Landschaft mit diesem kleinen, aber revolutionären Startup entwickeln wird.

Quellen: