Preisvergleichsportale sind auf den ersten Blick eine grandiose Erfindung. Kunden bieten Sie einen schnellen Preisvergleich und für E-Commerce-Händler stellen sie eine häufig unverzichtbare Besucherquelle dar. Also eine Win-Win-Situation?

Preissuchmaschinen als Verkaufskanal

Nicht ganz. Eine Vielzahl von Preisvergleichsportalen buhlt um die Gunst von Käufern und Händlern. Für den Händler ist dabei vor allem die große Anzahl und die damit verbundene Tatsache problematisch, dass die Preismodelle teilweise stark variieren. Die meisten Portale verlangen eine Gebühr pro Klick, wobei diese Gebühren zwischen den einzelnen Anbietern stark schwanken. Wer auf möglichst vielen Portalen gelistet sein möchte, muss deshalb genau abwägen, welche Produkte er wo bewerben will. Ist der Preis pro Klick hoch, lohnt es sich nicht, niedrigpreisige Produkte zu bewerben. Eine permanente Analyse der Besucherströme und Verkäufe ist deshalb unerlässlich, um Kosten und Nutzen in einem wirtschaftlich sinnvollen Verhältnis zu halten.

Außerdem kann eine Fixierung auf Preissuchmaschinen zu einer Abwärtsspirale führen, bei der man sich gezwungen sieht, den aktuell günstigsten Konkurrenz-Shop immer um ein paar Cent zu unterbieten. Das sichert zwar hohe Verkaufszahlen, drückt die Gewinnmarge aber so weit, dass der Verkauf unrentabel wird. Hier sollte man sich nicht verführen lassen und Produkte mit zu niedriger Gewinnspanne lieber aus dem Angebot nehmen.

Tipp: Einige Preissuchmaschinen bieten günstigere Klickpreise, wenn der Shop eine Partnerschaft mit dem Preisvergleichsportal eingeht und auf der Startseite einen Partnerbutton integriert.

Auch für Konsumenten nicht unproblematisch

Auch Kunden greifen gerne auf Preisvergleichsportale zurück. Ca. 50% setzen vor einem größeren Kauf auf dieses Instrument. Für sie ist dabei problematisch, dass das Versprechen der Portale, stets den günstigsten Anbieter zu finden, mitunter nicht eingelöst wird. Die Verbraucherzentrale NRW hat in einem Stichprobentest verschiedene Anbieter verglichen und dabei vielfach Mängel festgestellt. Jedes vierte Suchergebnis war fehlerhaft.

Die häufigsten Probleme waren, dass Versandkosten nicht oder nicht korrekt angezeigt wurden oder dass die Warenverfügbarkeit fehlerhaft war. Viele Angebote, die in der Suchmaschine als verfügbar angezeigt wurden, waren im Shop selbst nicht mehr lieferbar.

Um wirklich vergleichen zu können, müsste der Nutzer laut Verbraucherzentrale mehrere Portale vergleichen. Und selbst dann könnte er nicht sicher sein, wirklich den günstigsten Anbieter gefunden zu haben.

Elektronikketten erschweren Preisvergleiche

Ein weiteres Problem für Kunden ist ein Trick, der zwar nicht neu ist, durch die sprunghafte Verbreitung von Smartphones aber deutlich zugenommen hat: Für stationäre Händler sind Preisvergleichsportale ein spürbares Problem, da Kunden die Angebote dank Smartphone noch im Laden mit den Preisen von Onlineshops vergleichen können – meist zum Nachteil des Händlers vor Ort. Im für den Händler schlimmsten Fall bedeutet das, dass der Kunde nach einem umfangreichen und fundierten Verkaufsgespräch bei der Konkurrenz bestellt.

Kleine Fachhändler stehen dem machtlos gegenüber. Große Elektronikketten nutzen ihre Marktmacht aber vermehrt, um sich spezielle Produkte herstellen zu lassen, die nur bei Ihnen zu kaufen sind. Von den frei verkäuflichen Produkten des selben Herstellers unterscheiden sich diese meist nur durch Kleinigkeiten, z.B. durch die Farbe. Der wichtigste Unterschied ist aber die individuelle Produktkennung, die einen direkten Preisvergleich mit anderen Anbietern unmöglich macht. Der Kunde müsste erst wissen, wie der Produktname des nahezu identischen, frei verkäuflichen Pendants ist.

Fazit

Preisvergleichsportale können für Kunden wie Händler eine große Hilfe sein. Es benötigt aber einige Erfahrung, um sie optimal für die eigenen Zwecke zu nutzen.