Der harte Konkurrenzkampf auf dem Logistikmarkt zwingt die Wettbewerber zu immer kreativeren Angeboten. Schon seit längerem wird über eine Paketzustellung mittels Drohne nachgedacht. DHL hat jetzt in einem Praxistest geprüft, ob dieses Konzept wirklich umsetzbar ist. Aber auch abseits solch futuristischer Ideen wird am Leistungsangebot gefeilt. So bietet DHL seinen Kunden ab sofort die Möglichkeit, den Lieferzeitpunkt selbst festzulegen.

Lieferzeitpunkt selbst festlegen

Das Problem kennt jeder Berufstätige, der regelmäßig im Internet bestellt: Wenn der Paketbote klingelt, ist selten jemand da, der das Paket entgegennehmen kann. Üblicherweise versucht der Zusteller dann, das Paket bei einem Nachbarn abzugeben. Gelingt das nicht, nimmt er es wieder mit und der Kunde muss es sich ggf. in der Filiale abholen. Für alle Beteiligten eine nervige und zeitraubende Situation.

Die Lösungsansätze sind vielfältig: Viele Logistikdienstleister bieten die Möglichkeit, einen Ablageort für die Pakete festzulegen. Auch die Lieferung an Packstationen oder bestimmte Paketshops lässt sich vereinbaren. Momentan noch nicht großflächig im Einsatz sind fest installierte oder auch flexible Paketboxen, in denen das Paket wie in einem Briefkasten zugestellt wird. Hier wird momentan an verschiedenen Lösungen gearbeitet, die aber alle nur für einzelne Anbieter nutzbar sind.

Davon abgesehen bieten die meisten Logistikdienstleister die Möglichkeit, sich die Lieferung einer Sendung ankündigen zu lassen. Häufig auch mit einem bestimmten Zeitfenster: “Ihr Paket wird morgen zwischen 10 und 12 Uhr geliefert”.

DHL fügt diesem Leistungsspektrum jetzt einen weiteren Aspekt hinzu: Kunden können ab sofort selbst ein Zeitfenster von 2 Stunden festlegen, in dem sie eine Sendung zugestellt bekommen möchten. Möglich ist das im Zeitraum zwischen 10 und 21 Uhr jeweils von Montag bis Samstag. Das Angebot gilt vorerst nur in Berlin, München, Köln, Hamburg und dem Ruhrgebiet. Bis Ende 2017 soll das Angebot auf 50 Städte ausgeweitet werden.

Eine Einschränkung gibt es dabei aber: Der Versender muss den kostenpflichtigen Zusatzservice bei der Post buchen. “Normale” Sendungen können vom Empfänger also nicht selbst terminiert werden.

Die Lieferung per Drohne wird Realität

Es wurde viel darüber geredet, konkret umgesetzt aber noch nichts: Die Lieferung von Paketen per Flugdrohne.

Nachdem es in den letzten Jahren nur ein paar Testflüge an der Nordsee oder über dem Rhein gegeben hatte, gab es jetzt erste Versuche unter Realbedingungen: DHL hat von Januar bis März 2016 einen Praxistest im oberbayrischen Reit im Winkl durchgeführt.

Dazu wurde ein sogenannter “SkyPort” eingerichtet, über den Pakete sowohl verschickt als auch empfangen werden konnten. Immerhin 130 Sendungen wurden so abgewickelt. Es ging dabei auch darum, verschiedene Traglasten und Zustellentfernungen zu testen und zu prüfen, ob die schwierige Belieferung in Bergregionen möglich ist. Laut DHL wurden dabei auch Almen in 1200 m Höhe und 8 km Entfernung erfolgreich beliefert.

Der große Vorteil dabei ist die hohe Geschwindigkeit. In nur 8 Minuten können zum Beispiel dringend benötigte Medikamente zugestellt werden

Im kleinen Rahmen scheint die Idee also technisch umsetzbar zu sein. Wie das im großen Stil aussähe und ob es überhaupt wirtschaftlich sinnvoll wäre, wird die Zukunft zeigen.

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