{"id":9247,"date":"2017-05-03T09:28:38","date_gmt":"2017-05-03T07:28:38","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext-ecommerce.com\/?p=5835"},"modified":"2024-10-07T10:53:53","modified_gmt":"2024-10-07T08:53:53","slug":"internationales-payment-und-seine-tuecken","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/internationales-payment-und-seine-tuecken\/","title":{"rendered":"Internationales Payment und seine T\u00fccken"},"content":{"rendered":"

Die Art und Weise, wie ein H\u00e4ndler an sein Geld kommt, ist im E-Commerce<\/strong> ein ganz entscheidender Faktor. Einerseits, weil die Kosten f\u00fcr die verschiedenen Bezahlverfahren<\/strong> und die unterschiedlichen Ausfallraten \u00fcber die Wirtschaftlichkeit<\/strong> seines Unternehmens entscheiden. Aber auch, weil viele Kunden eine Bestellung<\/strong> von den angebotenen Bezahlmethoden abh\u00e4ngig machen. Was schon im Heimatmarkt anspruchsvoll ist, kann im internationalen Handel ein echtes Problem werden. <\/p>\n

Andere L\u00e4nder, andere Zahlarten<\/h2>\n

Im globalen Handel gleichen sich die M\u00e4rkte immer weiter an. Design, Funktionsweise, Nutzerf\u00fchrung \u2013 Onlineshops und Marktpl\u00e4tzen \u00e4hneln sich in ihrem Aufbau mittlerweile weltweit. Nennenswerte Unterschiede gibt es nur noch im Bereich des Verbraucherschutzes (Impressum, Widerrufsrecht, R\u00fccksendung etc.) und bei den Bezahlmethoden. Letzteres ist umso erstaunlicher, weil viele Methoden und Anbieter weltweit verbreitet sind. Man sollte also meinen, dass Kreditkarten und PayPal die Welt fest im Griff haben. Stattdessen gibt es eine gro\u00dfe Anzahl von L\u00e4ndern, die eigene L\u00f6sungen bevorzugen:<\/p>\n

In Deutschland<\/strong> sind das Lastschriftverfahren und der Kauf auf Rechnung immer noch sehr beliebt, besonders im umsatzstarken Modemarkt. In den Niederlanden<\/a><\/strong> ist das Direkt\u00fcberweisungsverfahren iDEAL<\/em> der Marktf\u00fchrer. In Schweden<\/a><\/strong> ist das Mittel der Wahl die App Swish<\/em> und in Polen<\/strong> wird gerne via P24<\/em> gezahlt. In Italien<\/a><\/strong> sind neben der Kreditkarte CartaS\u00ec <\/em>auch Prepaidkarten sehr beliebt und in Japan<\/a><\/strong> ist es nicht ungew\u00f6hnlich, die online bestellten Waren im Supermarkt um die Ecke mit Bargeld zu bezahlen.<\/p>\n

Bei Umfragen sagen bis zu 68% der Befragten, dass sie eine Bestellung im Internet abbrechen, wenn nicht die richtige Zahlmethode angeboten wird. Wer ins Ausland expandieren m\u00f6chte, sollte sich deshalb gut mit dem Zielmarkt befassen und auf die W\u00fcnsche der Kunden R\u00fccksicht nehmen. Ein vern\u00fcnftiger Mix aus \u00fcblichen Bezahlmethoden und lokalen Favoriten verhindert Frust auf beiden Seiten.<\/p>\n

Welche Zahlarten bieten welche Vor- und Nachteile?<\/h2>\n

Aber was ist ein vern\u00fcnftiger Mix? F\u00fcr den H\u00e4ndler z\u00e4hlen nicht nur die W\u00fcnsche der Kunden, sondern auch wirtschaftliche Aspekte. Dabei darf man die Kosten einzelner Zahlungsverfahren nicht nur auf die direkten Kosten<\/strong> der Transaktion reduzieren. Weitere Aspekte bei der Beurteilung sind zum Beispiel die unterschiedlich hohen Zahlungsausf\u00e4lle<\/strong>. Rechnungen werden h\u00e4ufig nicht oder nur nach mehrmaliger Mahnung beglichen. Andere Methoden sind in dieser Hinsicht unproblematisch, bergen daf\u00fcr aber andere Risiken oder Kosten.<\/p>\n

Eine Studie der ibi research<\/a> an der Universit\u00e4t Regensburg hat versucht, s\u00e4mtliche Aspekte zu ber\u00fccksichtigen und kam zu einem \u00fcberraschenden Ergebnis: Wider Erwarten ist Vorkasse<\/strong> f\u00fcr den H\u00e4ndler im deutschen Markt nicht die g\u00fcnstigste Option, sondern landet mit 3,54 \u20ac pro Transaktion auf Platz 2 hinter der SOFORT-\u00dcberweisung<\/strong> mit nur 1,88 \u20ac. Auf Platz 3 landet das Lastschriftverfahren<\/strong> mit 4,41 \u20ac. Wie zu erwarten ist die Rechnung<\/strong> das teuerste Verfahren und landet mit 8,36 \u20ac pro Transaktion weit abgeschlagen auf Platz 7.<\/p>\n

Allerdings darf man angesichts dieser Zahlen nicht die W\u00fcnsche der Kunden aus den Augen verlieren: Wer aus Kostengr\u00fcnden keinen Rechnungskauf anbietet, verliert dadurch vielleicht so viele Kunden, dass er am Ende ein noch gr\u00f6\u00dferes Minus macht.<\/p>\n

B\u00fcrokratische H\u00fcrden<\/h2>\n

Neben den W\u00fcnschen des Kunden gibt es noch andere Fallstricke: Auch die gesetzlichen Regelungen<\/strong> des Ziellandes k\u00f6nnen Probleme bereiten. Vor allem Italien gilt unter Onlineh\u00e4ndlern als schwierig. Das beginnt schon bei der Er\u00f6ffnung eines Kontos<\/strong>, das f\u00fcr Geldgesch\u00e4fte vor Ort zwingend vorgeschrieben ist: Ohne italienische Staatsb\u00fcrgerschaft bekommt man dort nur ein Konto mit teuren Zinsen, auf das obendrein nur fremde W\u00e4hrungen und importierte Euro eingezahlt werden d\u00fcrfen. F\u00fcr die Kontener\u00f6ffnung muss man pers\u00f6nlich anreisen oder von der bisherigen Bank ein Empfehlungsschreiben mit beglaubigter Unterschrift vorlegen. Einfach sieht anders aus.<\/p>\n

Alles ganz einfach dank PSPs?<\/h2>\n

In den meisten anderen L\u00e4ndern geht das einfacher, aber das eine oder andere Fettn\u00e4pfchen wartet auch andernorts. Wer keine Lust hat, sich mit solchen Problemen herumzuschlagen, kann auch Payment Service Provider<\/strong> (PSPs) beauftragen. Diese k\u00fcmmern sich im Normalfall um die gesamte Abwicklung der Zahlungen. Allerdings sollte man darauf achten, dass der Dienstleister auch wirklich darf, was er tut. Besitzt er n\u00e4mlich keine BaFin-Lizenz<\/strong> von der Bundesanstalt f\u00fcr Finanzdienstleistungsaufsicht, ist er auch nicht dazu berechtigt, Zahlungsverkehrdienstleistungen abzuwickeln.<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

Die eine, ganz einfache L\u00f6sung f\u00fcr alle M\u00e4rkte gibt es nicht. Deshalb sollte am Anfang immer eine saubere Marktanalyse stehen: Welche Bezahlmethoden werden von der Zielgruppe gew\u00fcnscht, was kosten sie, welche Probleme k\u00f6nnen auftreten? Dabei k\u00f6nnen Partner oder Dienstleister vor Ort eine gro\u00dfe Hilfe sein. Im Zweifelsfall kann man das Gesch\u00e4ft rund ums Geld auch einem Payment Dienstleister \u00fcbertragen. Das kostet zwar, ist aber vielleicht billiger, als eigenes KnowHow aufzubauen.<\/p>\n

Quellen:<\/h2>\n