{"id":9244,"date":"2022-08-15T12:16:48","date_gmt":"2022-08-15T10:16:48","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext-ecommerce.com\/?p=5749"},"modified":"2024-09-30T08:45:20","modified_gmt":"2024-09-30T06:45:20","slug":"e-commerce-in-norwegen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-norwegen\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Norwegen"},"content":{"rendered":"
Norwegen ist zwar klein, aber f\u00fcr deutsche Unternehmen, die digital verkaufen, ein durchaus interessantes Expansionsziel. Welche Merkmale den E-Commerce in Norwegen kennzeichnen und was Unternehmen im Hinblick auf den digitalen Handel beachten m\u00fcssen, zeigen wir hier. <\/p>\n
Norwegen liegt im Westen der Skandinavischen Halbinsel, im Norden Europas. Das Land erstreckt sich \u00fcber eine Fl\u00e4che von rund 385.000 km\u00b2, ist aber mit einer Bev\u00f6lkerung von knapp \u00fcber 5,3 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern<\/strong> d\u00fcnn besiedelt. Die meisten Menschen leben in den St\u00e4dten im S\u00fcden Norwegens sowie im Ballungsraum um die Hauptstadt Oslo<\/strong>, der mit 1,5 Mio. allein fast ein Drittel der norwegischen Bev\u00f6lkerung beheimatet.<\/p>\n Norwegen grenzt im Osten an Schweden<\/a>, im Nordosten an Finnland<\/a> und Russland<\/a>. Zum K\u00f6nigreich Norwegen geh\u00f6ren neben dem Hauptland auch die Inselgruppe Spitzbergen im Nordatlantik sowie die Insel Jan Mayen etwa 550 km nord\u00f6stlich von Island<\/a>.<\/p>\n Politisch handelt es sich um eine parlamentarische Monarchie. Das historisch aus 5 Landesteilen bestehende norwegische Hauptland wird seit 2020 in 11 Verwaltungsprovinzen eingeteilt. Mit Ausnahme der Hauptstadt Oslo umfassen die norwegischen Verwaltungsprovinzen mehrere Kommunen \u2013 insgesamt gibt es in Norwegen 356 Kommunen. Die bev\u00f6lkerungsreichsten Kommunen sind Oslo (699.800), Bergen (286.900), Trondheim (210.400) und Stavanger (144.600).<\/p>\n Norwegen ist ein hochentwickeltes, wohlhabendes Land. Seit vielen Jahren befindet sich Norwegen (HDI 2019: 0,957) auf Platz 1 in der Liste der L\u00e4nder mit der h\u00f6chsten menschlichen Entwicklung, gefolgt von der Schweiz (0,955) und Irland (0,955). Deutschland (0,947) kommt auf Platz 6, \u00d6sterreich (0,922) auf Platz 18. Das norwegische Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei 482 Mrd. US-Dollar, das BIP pro Kopf bei rund 89.000 US-Dollar (vgl. deutsches BIP pro Kopf: 45.700 US-Dollar).<\/p>\n Das Land ist kein Mitglied der Europ\u00e4ischen Union<\/strong>, beteiligt sich aber am Europ\u00e4ischen Wirtschaftsraum. Des Weiteren ist Norwegen Mitglied der Organisation f\u00fcr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie der Europ\u00e4ischen Freihandelsassoziation. Zu beachten ist, dass Norwegen nicht den Euro, sondern eine eigene W\u00e4hrung verwendet: die norwegische Krone<\/strong> (NOK). Die norwegische W\u00e4hrung unterteilt sich in 100 \u00d8re. Aktuell (08.08.2022) bel\u00e4uft sich der Wechselkurs auf 9,97 Kronen pro Euro.<\/p>\n Die norwegische Sprache geh\u00f6rt zu den nordgermanischen Sprachen<\/a> und ist eng mit dem D\u00e4nischen und dem Schwedischen verwandt. Es gibt zwei offizielle Standardvariet\u00e4ten des Norwegischen: Bokm\u00e5l<\/strong> (dt. etwa die \u201eBuchsprache\u201c) und Nynorsk<\/strong> (dt. \u201eNeunorwegisch\u201c). Bokm\u00e5l leitete sich aus der d\u00e4nisch-norwegischen literarischen Tradition her und entwickelte sich durch Sprachreformen zu einer eigenst\u00e4ndigen Sprache in Abgrenzung zum D\u00e4nischen, welches fr\u00fcher in Norwegen als Verwaltungssprache benutzt wurde. Nynorsk wurde im 19. Jahrhundert von Sprachwissenschaftler Ivar Aasen entwickelt, um die s\u00fcdwestlichen Dialekte zu normieren.<\/p>\n Bokm\u00e5l ist eher im Raum um die Hauptstadt Oslo sowie im Norden und im Osten Norwegens unter 85 bis 90 % der Einheimischen verbreitet. Nynorsk ist eher im S\u00fcdwesten unter 10 bis 15 % der norwegischen Bev\u00f6lkerung verbreitet. In beiden F\u00e4llen handelt es sich um Varianten der Schriftsprache. Im Alltag \u2013 im privaten wie im \u00f6ffentlichen Umfeld \u2013 werden eine Vielzahl von Dialekten bzw. regionalen Sprachen gesprochen, die ebenfalls als vollwertige Varianten des Norwegischen gelten und somit denselben Status wie die Schriftsprache haben.<\/p>\n Interessant f\u00fcr den E-Commerce ist, dass etwa 90 % der norwegischen Bev\u00f6lkerung gut bis sehr gut Englisch<\/a> kann \u2013 das sind fast 4,8 Mio. Menschen. Englisch wird in der Tat an so gut wie allen norwegischen Schulen als erste Fremdsprache unterrichtet. Oft verf\u00fcgen die Einheimischen auch \u00fcber mittlere bis gute Kenntnisse weiterer Sprachen, darunter Deutsch<\/a>, Franz\u00f6sisch<\/a> und Spanisch<\/a>, die ebenfalls an vielen Schulen Unterrichtsgegenstand sind. Dass die Norwegerinnen und Norweger hochkompetent im Englischen sind, ist nat\u00fcrlich ein Pluspunkt f\u00fcr das skandinavische Land, das f\u00fcr ausl\u00e4ndische Unternehmen aus Mitteleuropa ein naheliegendes Expansionsziel ist.<\/p>\n Norwegen ist zwar klein, \u00fcbertrifft aber sehr viele L\u00e4nder \u2013 europa- und weltweit \u2013 im Hinblick auf Wohlstand und menschliche Entwicklung. Dies bezeugen jeweils das hohe BIP pro Kopf von rund 89.000 US-Dollar (vgl. Deutschland: 45.700; \u00d6sterreich: 50.300; Schweiz: 87.300) und der Wohlstandindikator von 0,957.<\/p>\n Die norwegische Wirtschaft st\u00fctzt sich den Dienstleistungssektor (60,41 %) und das verarbeitende Gewerbe (25,88 %), die Agrarwirtschaft spielt eine geringere Rolle (1,88 %). Auch der grenz\u00fcberschreitende Handel nach Westeuropa, vor allem der Export von Rohstoffen und Erd\u00f6l, tr\u00e4gt zu einem wesentlichen Anteil zum norwegischen Bruttoinlandsprodukt bei. Weitere wichtige Exportg\u00fcter sind Maschinen und Transportmittel, Metalle und Metallprodukte sowie Fisch. Zu den wichtigsten Importg\u00fctern geh\u00f6ren Kraftfahrzeuge, Schiffe, Chemikalien und chemische Erzeugnisse sowie Lebensmittel, insbesondere Obst und Gem\u00fcse. Deutschland geh\u00f6rt zu den wichtigsten Handelspartnern Norwegens: 11,7 % der norwegischen Exporte werden nach Deutschland geliefert; 11,5 % der norwegischen Importe kommen aus Deutschland. Weitere wichtige Handelspartner Norwegens sind das Vereinigte K\u00f6nigreich<\/a>, Schweden<\/a>, China<\/a> und die Niederlande<\/a>.<\/p>\n Die Penetrationsrate des Internets in Norwegen ist hoch. Von den 2.000 befragten Norwegerinnen und Norwegern im Alter von 9 bis 79 Jahren geben 98 % an, das Internet mindestens einmal pro Woche zu benutzen; 95 % benutzen es t\u00e4glich. Im Durchschnitt befinden sich in jedem norwegischen Haushalt fast 8 digitale Ger\u00e4te, die die Nutzung des Internets erm\u00f6glichen.<\/p>\n Fast alle Nutzerinnen und Nutzer (93 %) benutzen des Internet, um Zahlungsvorg\u00e4nge \u00fcber das eigene E-Banking abzuschlie\u00dfen und E-Mails abzusenden; zwischen der H\u00e4lfte und einem Drittel kaufen digital ein; etwas weniger als ein Drittel (31 %) benutzen das Internet, um Waren und Dienstleistungen zu verkaufen.<\/p>\n Auch interessant f\u00fcr den E-Commerce ist, dass es in Norwegen keine sehr gro\u00dfen altersbezogenen Unterschiede unter den Nutzerinnen und Nutzern gibt \u2013 das Internet wird von nahezu allen Norwegerinnen und Norwegern von 9 bis 79 Jahren benutzt und erm\u00f6glicht es Unternehmen, ein sehr gro\u00dfes Publikum zu erreichen. Am aktivsten ist das Segment der 9- bis 15-j\u00e4hrigen (92 %) und der 16- bis 44-j\u00e4hrigen (97 %), gefolgt von den 45- bis 66-j\u00e4hrigen (90 %) und der 67- bis 79-j\u00e4hrigen (61 %).<\/p>\n Unter den sozialen Netzwerken erfreut sich Facebook den meisten Nutzerinnen und Nutzern (69,09 %). Es folgen Pinterest (14,86 %), Twitter (5,92 %), YouTube (2,64 %) und Instagram (4,68 %).<\/p>\n Die Suchmaschine Google mit dem eigenen Browser Google Chrome erfreut sich auch in Norwegen wie in vielen anderen L\u00e4ndern den meisten Nutzerinnen und Nutzern und hat einen Marktanteil von etwa 74 %. Der Mitbewerber Safari folgt mit 12,4 %.<\/p>\n Der norwegische Onlinehandel generiert einen Umsatz von rund 12 Mrd. US-Dollar. Daran beteiligen sich \u00fcber 81 % der Konsumentinnen und Konsumenten. Prognosen von Statista zufolge soll der digitale Handel bis auf das Jahr 2025 um 13,28 % j\u00e4hrlich wachsen.<\/p>\n Etwa zwei Drittel der Transaktionen werden am Desktop abgeschlossen. Die Anzahl der Transaktionen, die \u00fcber mobile Ger\u00e4te erfolgen, soll langsam wachsen. Eine Tendenzumkehrung wird hier allerdings ausgeschlossen.<\/p>\n \u00dcber das Internet werden in Norwegen vor allem Kleidung und Modeartikel verkauft, wie auch Elektronik und M\u00f6bel. Filme und Musik sowie Medien im Allgemeinen sind ebenfalls Produkte, die gerne \u00fcber E-Commerce-Kan\u00e4le den Weg zum Konsumenten finden. Auch Lebensmittelzulieferer verkaufen in Norwegen oft \u00fcber das Internet.<\/p>\n Das bargeldlose Zahlen per Karte bleibt unter den meisten norwegischen Konsumentinnen und Konsumenten nach wie vor die beliebteste Option bei Onlineeink\u00e4ufen. Norwegerinnen und Norweger greifen dabei undifferenziert auf die Kredit- und die die Debitkarte zur\u00fcck. Per \u00dcberweisung wird seltener gezahlt. Zum Einsatz kommen auch digitale Zahlungsmittel wie E-Wallets, die das bequeme Zahlen per Smartphone erm\u00f6glichen.<\/p>\n Unter den heimischen Marktpl\u00e4tzen schneidet Elkjop.no mit einem Nettoumsatz von 372 Mio. Euro im Jahr 2020 besonders gut ab. Es folgen die Mitbewerber Komplett.no (230 Mio.) und Zalando.no (172 Mio.).<\/p>\n Norwegen ist kein Mitglied der Europ\u00e4ischen Union, beteiligt sich aber am Europ\u00e4ischen Wirtschaftsraum. Das Land ist zwar Mitglied der Organisation f\u00fcr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie der Europ\u00e4ischen Freihandelsassoziation, hat aber strenge Import- und Zollbestimmungen.<\/p>\n Grunds\u00e4tzlich d\u00fcrfen Waren nur bis zu einem Wert von 6.000 Kronen zollfrei nach Norwegen eingef\u00fchrt werden. Alles, was diesen Wert \u00fcbersteigt, wird verzollt. Es gibt genauen Angaben auch bez\u00fcglich der Devisen, die ein- bzw. ausgef\u00fchrt werden d\u00fcrfen: So d\u00fcrfen Zahlungsmittel bis zu einem Gesamtwert von 25.000 Kronen ohne vorherige Anmeldung ein- bzw. ausgef\u00fchrt werden. H\u00f6here Betr\u00e4ge sind an die Zollbeh\u00f6rde \u00fcber ein entsprechendes Anmeldeformular zu melden.<\/p>\n Es gibt am Flughafen bzw. an der Einreisestelle einen roten und einen gr\u00fcnen Eingang. Der rote Eingang wird verwendet, wenn steuer- bzw. zollpflichtige Waren mitgef\u00fchrt werden, f\u00fcr die eine besondere Einfuhrgenehmigung erforderlich ist. Der gr\u00fcne Eingang wird verwendet, wenn nur steuer- bzw. zollfreie Waren mitgef\u00fchrt werden, f\u00fcr die keine besondere Einfuhrgenehmigung erforderlich ist.<\/p>\n Es soll dar\u00fcber hinaus beachtet werden, dass sehr viele Waren nur mit einer entsprechenden Einfuhrgenehmigung nach Norwegen importiert werden d\u00fcrfen. N\u00e4here Informationen dazu liefert die Website der norwegischen Zollbeh\u00f6rde toll.no, die auch in deutscher Sprache verf\u00fcgbar ist.<\/p>\n In Norwegen scheinen alle Voraussetzungen f\u00fcr den E-Commerce gegeben zu sein. Das skandinavische Land ist zwar kein Mitglied der Europ\u00e4ischen Union, beteiligt sich aber am Europ\u00e4ischen Wirtschaftsraum sowie an der Organisation f\u00fcr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und an der Europ\u00e4ischen Freihandelsassoziation. Der Dienstleistungssektor, vor allem der grenz\u00fcberschreitende Handel, ist die tragende S\u00e4ule der norwegischen Wirtschaft. Die Norwegerinnen und Norweger sind ein wohlhabendes, f\u00fcr den E-Commerce aufgeschlossenes Zielpublikum, das das Internet und die englische Sprache mit hoher Kompetenz im Alltag verwendet, um sich \u00fcber Produkte zu informieren, sie zu vergleichen und digital zu erwerben. Die N\u00e4he Norwegens zu Deutschland ist ein weiterer Pluspunkt. Allerdings ist die Beachtung der lokalen Vorschriften und Import- bzw. Zollbestimmungen f\u00fcr den erfolgreichen Anstieg am norwegischen Markt wichtig, da diese von den EU-Normen abweichen k\u00f6nnten.<\/p>\nSprache und Lokalisierung<\/h2>\n
Eckdaten \u00fcber Wirtschaft, Import und Export<\/h2>\n
Trends im Hinblick auf die Internetnutzung<\/h2>\n
Trends im Hinblick auf das Kaufverhalten<\/h2>\n
Wissenswertes zu den Import- und Zollbestimmungen<\/h2>\n
Fazit<\/h2>\n
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