{"id":9230,"date":"2022-03-07T08:00:42","date_gmt":"2022-03-07T07:00:42","guid":{"rendered":"http:\/\/eurotext-ecommerce.com\/?p=4586"},"modified":"2024-02-27T12:16:00","modified_gmt":"2024-02-27T11:16:00","slug":"e-commerce-in-japan","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-japan\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Japan"},"content":{"rendered":"

Japan ist die drittgr\u00f6\u00dfte Volkswirtschaft weltweit \u2013 nach den USA<\/a> <\/strong>und China<\/a> <\/strong>und noch vor Deutschland<\/a><\/strong>. Die fortschrittliche IT-Infrastruktur des Landes erleichtert Unternehmen aus dem E-Commerce den Einstieg am lokalen Markt, doch den Wirtschaftsstandort Japan<\/strong> kennzeichnen auch einige Besonderheiten. Welche Merkmale den japanischen E-Commerce ausmachen und was Unternehmen im Hinblick auf den digitalen Handel in Japan beachten m\u00fcssen, zeigen wir hier. <\/p>\n

Zahlen und Fakten \u00fcber das Land Japan<\/h2>\n

Der Inselstaat Japan besteht aus \u00fcber 6.800 Inseln. Mit seiner Fl\u00e4che von fast 378.000 km2<\/sup> ist der viertgr\u00f6\u00dfte Inselstaat der Welt etwas gr\u00f6\u00dfer als Deutschland \u2013 im Vergleich zu Deutschland aber beheimatet Japan deutlich mehr Menschen: \u00dcber 125,7 Mio. leben in Japan, mehrheitlich auf der Hauptinsel Honsh\u016b und in den gr\u00f6\u00dften Ballungsgebieten Kant\u014d, Kansai und Kitaky\u016bsh\u016b-Fukuoka mit den Gro\u00dfst\u00e4dten Tokio<\/strong> (9,7 Mio.), Yokohama<\/strong> (3,7 Mio.) und Osaka<\/strong> (2,7 Mio.).<\/p>\n

Japan ist eine parlamentarische Monarchie. F\u00fcr die Verwaltung des bev\u00f6lkerungsreichen Inselstaats sind neben der Zentralregierung insgesamt 47 Pr\u00e4fekturen \u2013 einschlie\u00dflich der Hauptstadt Tokio \u2013 sowie auf Kommunalebene die kreisfreien St\u00e4dte mit den jeweiligen Bezirken zust\u00e4ndig. Japans Staatsgebiet wird in 8 Regionen eingeteilt.<\/p>\n

Japan liegt in Ostasien im Pazifik und grenzt indirekt an Russland und Korea im Norden und Nordwesten und an Taiwan und China im S\u00fcden und S\u00fcdwesten. Der Flug von Deutschland nach Japan dauert im Durchschnitt \u00fcber 11 Stunden, der Zeitunterschied betr\u00e4gt 8 Stunden. Wenn im M\u00e4rz in Berlin 10 Uhr ist, ist es in Tokio somit schon 18 Uhr.<\/p>\n

Die japanische W\u00e4hrung Yen (JPY)<\/strong> unterteilt sich in 100 Sen. Aktuell (M\u00e4rz 2022) bel\u00e4uft sich der Wechselkurs des Yen auf ca. 128 Yen pro Euro.<\/p>\n

Sprache und Lokalisierung<\/h2>\n

Japanisch<\/strong> ist die Amtssprache Japans und die Muttersprache von nahezu allen Japanerinnen und Japanern und somit von ca. 127 Mio. Menschen. Trotz der hohen Anzahl an Sprecherinnen und Sprechern ist die japanische Sprache \u2013 anders als etwa das Englische, das Spanische oder das Franz\u00f6sische \u2013 keine weltweit verstandene Handels- und Verkehrssprache, da sie fast ausschlie\u00dflich von den Einheimischen gesprochen wird.<\/p>\n

Die japanische Sprache zeichnet sich durch ein komplexes Schriftsystem aus, in dem chinesische Schriftzeichen (sogenannte Kanji<\/em>) neben den japanischen Silbenschriften Hiragana<\/em> und Katakana<\/em> koexistieren. Es werden in Japan mehrere Dialekte<\/strong> gesprochen, am deutlichsten unterscheiden sich die \u00f6stlichen Dialekte, zu denen beispielsweise der Dialekt geh\u00f6rt, der in der Hauptstadt Tokio gesprochen wird, von den westlichen Dialekten, die vor allem in der Region Kansai und auf der Insel Shikoku vorkommen. Die japanische Standardsprache<\/strong> leitet sich von dem Dialekt der Hauptstadt Tokio ab und wird aufgrund ihrer Verbreitung durch die Medien und das Bildungssystem in ganz Japan verstanden.<\/p>\n

F\u00fcr den erfolgreichen Einstieg am japanischen Markt kommt der Lokalisierung etwa von Werbung und Texten, die an japanische Verbraucherinnen und Verbraucher gerichtet sind, eine entscheidende Rolle zu. Denn obwohl Englisch<\/strong> <\/a>an vielen Schulen und Bildungseinrichtungen Japans unterrichtet wird, tun sich viele Japanerinnen und Japaner im Alltag schwer, sich auf Englisch zu verst\u00e4ndigen. Im Ranking von Education First befindet sich Japan auf Platz 78 unter den insgesamt 112 L\u00e4ndern weltweit, deren Amtssprache nicht Englisch ist, nach Kompetenz im Gebrauch der englischen Sprache. Education First bezeichnet die Kompetenz der Japanerinnen und Japanern in Englisch als gering. Ferner ist die \u00dcbersetzung ins Japanische etwa von Etiketten und Verpackungen von Waren, die nach Japan importiert werden, laut japanischem Gesetz verpflichtend.<\/p>\n

Eckdaten \u00fcber Wirtschaft, Import und Export<\/h2>\n

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von \u00fcber 5.000 Mrd. US-Dollar ist Japan nach den USA und China und vor Deutschland (3.800 Mrd.) die drittgr\u00f6\u00dfte Volkswirtschaft der Welt und allein aufgrund seiner Gr\u00f6\u00dfe ein wichtiger Wirtschaftsstandort und naheliegendes Expansionsziel f\u00fcr Unternehmen aus dem Ausland. Das BIP pro Kopf liegt aktuell bei 40.704 US-Dollar.<\/p>\n

Historisch gilt Japan als eine starke Industrienation. Auch wenn heute der Dienstleistungssektor zu 69,31 % zur Bruttowertsch\u00f6pfung beitr\u00e4gt, spielt die Industrie mit einem Anteil von 29,07 % nach wie vor eine wichtige Rolle im ostasiatischen Inselstaat. Die Landwirtschaft hingegen tr\u00e4gt nur zu 1,24 % zur Bruttowertsch\u00f6pfung bei.<\/p>\n

Die USA und China sind die wichtigsten Handelspartner Japans. Etwa 40 % der japanischen Exporte werden in die USA und nach China geliefert. Insgesamt wurden im Jahr 2020 Waren im Wert von ca. 641 Mrd. US-Dollar aus Japan in die ganze Welt exportiert. Dabei handelte es sich vor allem um Maschinen und Ger\u00e4te, darunter auch elektronische Ger\u00e4te und Komponenten sowie Fahrzeuge, chemische Produkte und Metalle. Aus dem Ausland importiert Japan vor allem Brennstoffe, Rohmaterialien und Lebensmittel. China<\/a> (23,5 %), die USA<\/a> (11 %) sowie Australien<\/a> (6,4 %), S\u00fcdkorea (4,1 %) und Taiwan (3,7 %) neben anderen L\u00e4ndern aus S\u00fcdostasien sind Japans wichtigste Bezugsm\u00e4rkte. Nach Deutschland exportiert Japan 2,9 % seiner Waren, aus Deutschland bezieht das Land 3,5 % seiner Importe. Insgesamt wurden im Jahr 2020 Waren im Wert von ca. 634 Mrd. US-Dollar nach Japan importiert.<\/p>\n

Trends im Hinblick auf die Internetnutzung<\/h2>\n

Daten von Statista zufolge gibt es in Japan rund 116 Mio. Internetnutzerinnen und -nutzer<\/strong>. Damit geh\u00f6rt Japan zu den L\u00e4ndern mit der h\u00f6chsten Internetpenetrationsrate. Verantwortlich daf\u00fcr ist die fortschrittliche IT-Infrastruktur des Landes \u2013 f\u00fcr den digitalen Handel gewiss ein Plus.<\/p>\n

In Zukunft d\u00fcrfte das Internet in dem Alltag der Japanerinnen und Japaner noch pr\u00e4senter werden. Die japanische Regierung setzt auf die Digitalisierung des Landes und sieht im Internet das Erfolgsrezept f\u00fcr eine inklusivere Gesellschaft \u2013 die inzwischen immer \u00e4lter wird \u2013 und die Schaffung von Synergien in der Arbeitswelt. Die Voraussetzungen daf\u00fcr sind gegeben: Die japanische Bev\u00f6lkerung ist digitalaffin und benutzt gerne das Internet auch au\u00dferhalb der eigenen Wohnung oder des Arbeitsplatzes, am liebsten \u00fcber Smartphones und mobile Ger\u00e4te. Im Durchschnitt verbrachten Japanerinnen und Japaner im Jahr 2020 mehr als 168 Minuten pro Tag online.<\/p>\n

Das Senden und Empfangen von E-Mails, die Suche nach Informationen \u00fcber Produkte sowie die Nutzung sozialer Netzwerke sind die Gr\u00fcnde, die die meisten Japanerinnen und Japaner zur Nutzung des Internets veranlassen. Mit dem Internet als Mittel zum Beziehen von Produkten und Leistungen gehen japanische Konsumentinnen und Konsumenten vorsichtig vor. Vor allem die Sicherheit der Daten im Internet besorgt die befragten Konsumentinnen und Konsumenten, die Mehrheit von ihnen w\u00fcnscht sich sicherere Kan\u00e4le f\u00fcr den digitalen Einkauf.<\/p>\n

Soziale Netzwerke haben in Japan ein Publikum von rund 90,6 Mio. Nutzerinnen und Nutzern. Zu den am meisten benutzten sozialen Netzwerken geh\u00f6ren die Messaging-App LINE sowie Twitter, Instagram, YouTube und Facebook. LINE hat aktuell die h\u00f6chste Anzahl an monatlich aktiven Nutzerinnen und Nutzern in Japan, dies entspricht etwa zwei Drittel der japanischen Bev\u00f6lkerung.<\/p>\n

Im September 2021 war Google mit einem Marktanteil von \u00fcber 75 % die beliebteste Suchmaschine in Japan, gefolgt von Yahoo! mit fast 20 %.<\/p>\n

Trends im Hinblick auf das Kaufverhalten<\/h2>\n

Daten von Statista zufolge benutzen 49 % der Japanerinnen und Japaner das Internet, um Waren und Dienstleistungen online zu beziehen. Dabei werden vor allem Freizeitartikel \u00fcber digitale Kan\u00e4le erworben. Im Durchschnitt gaben japanische Konsumentinnen und Konsumenten im Jahr 2020 1.800 Yen f\u00fcr Lebensmittel und 180 Yen f\u00fcr E-Books pro Monat aus. Am E-Commerce sch\u00e4tzen 71 % der im M\u00e4rz 2021 befragten Japanerinnen und Japaner vor allem die Flexibilit\u00e4t und die Bequemlichkeit, denn im Internet seien die Waren jederzeit bestellbar und werden innerhalb k\u00fcrzester Zeit direkt nach Hause geliefert.<\/p>\n

Vor allem Marktpl\u00e4tze, die in Form virtueller Einkaufszentren eine breite Palette an Waren und Dienstleitungen anbieten und sich dadurch als bequeme One-Stop-L\u00f6sungen f\u00fcr nahezu alle Kaufbed\u00fcrfnisse eignen, erfreuen sich in Japan gro\u00dfer Beliebtheit. Diese sind typischerweise weltweite Player wie Rakuten Ichiba (41 %), Amazon und Yahoo! Shopping, die durch ihr umfassendes Angebot \u00fcber 40 % der japanischen Konsumentinnen und Konsumenten erreichen.<\/p>\n

Bargeld<\/strong> ist nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel vieler Japanerinnen und Japaner und kommt bei kleineren Eink\u00e4ufen im Alltag oft und gerne zum Einsatz, sogar beim Onlineshopping. Das funktioniert so: Der Kunde kauft etwas online und druckt seine Rechnung aus. Damit geht er innerhalb der n\u00e4chsten sechs Tage in einen Konbini (Convenience Store) seiner Wahl, legt dort die Rechnung vor und bezahlt sie bar. Der Konbini leitet das Geld an den Onlineshop weiter und die Waren werden verschickt. Au\u00dferdem nutzen japanische Konsumentinnen und Konsumenten nat\u00fcrlich auch digitale Zahlungsm\u00f6glichkeiten, vor allem die Prepaidkarten Suica und Pasmo, die in der Hauptstadt Tokio sehr beliebt sind. Im Jahr 2021 wurden Onlinetransaktionen im Wert von rund 5,97 Billionen Yen mittels digitaler Zahlungsmittel abgeschlossen.<\/p>\n

Wissenswertes zu den Import- und Zollbestimmungen<\/h2>\n

Die japanische Zollbeh\u00f6rde unterscheidet zwischen liberalisierten und nicht liberalisierten Waren. Liberalisierte Waren k\u00f6nnen ohne Genehmigung und Mengenbeschr\u00e4nkungen importiert werden, bei nicht liberalisierten Waren wird f\u00fcr den Import die Zuteilung aus einer Importquote, die vom japanischen Wirtschaftsministerium erteilt wird. Das Importregime ist weitgehend liberalisiert, nicht liberalisiert sind nur noch die wenigsten Waren, darunter einige Landwirtschaftsg\u00fcter, Kohle, einige Chemikalien und R\u00fcstungsg\u00fcter. Es gibt zudem etwa bei Waren wie Malz, Lederprodukten und Fleisch noch Zollquoten.<\/p>\n

Der japanische Zolltarif basiert auf dem Harmonisierten System. Z\u00f6lle werden auf Basis des CIF-Werts berechnet. Mit dem EU-Japan Economic Partnership Agreement (EPA) werden fast alle EU-Produkte in Japan zollfrei und umgekehrt, viele sofort bei Inkrafttreten, andere mit \u00dcbergangsfristen. (Quelle: wko.at)<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

Japan ist drittgr\u00f6\u00dfte Volkswirtschaft der Welt und ein wichtiger Standort f\u00fcr viele Unternehmen sowie ein interessantes Expansionsziel \u2013 auch im Hinblick auf den digitalen Handel. Die Grundvoraussetzungen f\u00fcr den Einstieg am lokalen Markt sind auf jeden Fall erf\u00fcllt: Das Land bietet eine fortschrittliche IT-Infrastruktur, der E-Commerce ist in Japan seit l\u00e4ngerem etabliert. Nahezu alle Haushalte haben Zugang zum Internet, viele Japanerinnen und Japaner surfen t\u00e4glich vom Smartphone aus ins Internet. Das Zielpublikum ist somit gro\u00df \u2013 genauso wie das Potenzial des lokalen E-Commerce. Unternehmen, die eine Expansion nach Japan anvisieren, m\u00fcssen zun\u00e4chst sicherstellen, dass ihre Produkte in das Land ohne Einschr\u00e4nkungen eingef\u00fchrt werden d\u00fcrfen, denn es gibt im Land diesbez\u00fcglich ein paar Restriktionen. Es ist auch wichtig, dass s\u00e4mtliche Werbematerialien und Dokumente \u2013 von der Werbung bis zu den Etiketten und den Verbraucherinformationen \u2013 in japanischer Sprache angef\u00fchrt sind. Dies ist nicht nur gesetzlich vorbeschrieben, sondern auch notwendig, da viele Japanerinnen und Japaner nur ihre Muttersprache beherrschen. Insgesamt aber bietet sich Japan als starke, digitalaffine Volkswirtschaft f\u00fcr eine Expansion nach Asien an.<\/p>\n

 <\/p>\n
\r\n

\r\n
Sie m\u00f6chten noch mehr L\u00e4nder kennenlernen?<\/div>\r\n
E-Commerce in ...<\/a><\/div>\r\n<\/div>\r\n
\n

Quellen<\/h2>\n