{"id":7449,"date":"2018-09-24T08:59:39","date_gmt":"2018-09-24T06:59:39","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext-ecommerce.com\/?p=7449"},"modified":"2019-11-25T10:36:39","modified_gmt":"2019-11-25T09:36:39","slug":"das-ende-der-allianz-zwischen-onlinehandel-und-paketdiensten","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/das-ende-der-allianz-zwischen-onlinehandel-und-paketdiensten\/","title":{"rendered":"Das Ende der Allianz zwischen Onlinehandel und Paketdiensten?"},"content":{"rendered":"

In den letzten Jahren ist der Onlinehandel<\/strong> stark gewachsen und auch die Zahl der Pakete nimmt immer weiter zu. Doch nun scheint der Punkt erreicht zu sein, an dem die Paketdienste DHL<\/strong> und Hermes<\/strong> mit diesem enormen Wachstum nicht mehr mithalten k\u00f6nnen. Wie konnte es dazu kommen? Und was kann getan werden, um das Ruder noch herumzurei\u00dfen? <\/p>\n

Die Krise<\/h2>\n

Onlineh\u00e4ndler, allen voran der Gro\u00dfkonzern Amazon<\/strong>, sind auf die Zustellung ihrer Sendungen angewiesen. Dadurch hat vor allem DHL auch enorm von dieser Allianz profitiert. Inzwischen ist Amazon mit 46 Prozent Marktanteil deutlich die Nummer 1 im deutschen E-Commerce und damit auch der gr\u00f6\u00dfte Auftraggeber der Paketzusteller. Eigentlich sollte man denken, mehr Kunden im Onlinehandel bedeuten auch mehr Pakete, damit mehr Auftr\u00e4ge und am Ende mehr Einnahmen f\u00fcr die Zusteller.<\/p>\n

Aber diese Rechnung geht schon lange nicht mehr auf: Der Onlinehandel wuchs wesentlich schneller als gedacht und die Paketzusteller haben nicht schnell genug reagiert. Es fehlt generell an Sortierzentren und Kapazit\u00e4t und es gibt zu wenig Paketboten, denn die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung sind nicht wirklich einladend. Um das zu \u00e4ndern, fehlt es vor allem an Geld. Doch vor allem die gro\u00dfen Kunden Amazon, Zalando und \u00e4hnliche zahlen f\u00fcr eine Lieferung kaum drei Euro, w\u00e4hrend bei den Zustellern an allen Ecken investiert werden muss. F\u00fcr die Innenstadt sollen zunehmend Elektroautos<\/strong> angeschafft werden, mehr Packstationen<\/strong> und Paketk\u00e4sten<\/strong> sollen eingerichtet werden, mehr Fahrer<\/strong> sollen besch\u00e4ftigt und bezahlt werden \u2013 die Liste l\u00e4sst sich fast endlos fortsetzen.<\/p>\n

Gerade DHL<\/strong> ist allerdings nicht ganz unschuldig an den Dumpingpreisen<\/strong>, denn die Vertragsvereinbarungen wurden gerade bei den Gro\u00dfkunden nicht konsequent genug durchgesetzt. Beispielsweise wurden Rabatte, die eigentlich ab 10.000 Sendungen gelten, aus Kulanz schon ab 7.000 gew\u00e4hrt, aber auch das Gewicht der einzelnen Sendungen \u00fcberschreitet oft die vereinbarte Grenze. Die Gro\u00dfkonzerne fordern immer noch g\u00fcnstigere Preise, aber bei den Zustellern ist die Schmerzgrenze schon lange erreicht. Besonders DHL arbeitet mit angestellten Fahrern und kann auch durch die anstehenden Investitionen nicht mehr g\u00fcnstiger anbieten, sodass sich die Onlineh\u00e4ndler zunehmend an Dienste wie Hermes wenden, die mit selbst\u00e4ndigen Fahrer arbeiten und dadurch weniger feste Kosten haben und die Zustellung g\u00fcnstiger anbieten k\u00f6nnen als der Marktf\u00fchrer. Aber auch hier ist kaum noch Spielraum, sodass es kaum verwundert, dass z.B. Amazon mit dem Dienst “Amazon Logistics”<\/strong> einen eigenen Zustelldienst ins Leben gerufen hat. Damit ist der Konzern jetzt zugleich gr\u00f6\u00dfter Kunde und Rivale der Deutschen Post. Besonders deutlich wird dies an den Paketautomaten von Amazon, die “Locker”, die seit 2015 in bisher acht Gro\u00dfstadtregionen in der N\u00e4he von Tankstellen, Bahnh\u00f6fen und Superm\u00e4rkten aufgestellt wurden und die wie die Packstationen der Post funktionieren. In M\u00fcnchen und Berlin arbeitet Amazon bereits mit freien Mitarbeitern zusammen, die die Sendungen mit ihrem privaten Fahrzeug f\u00fcr 16 \u20ac in der Stunde ausliefern.<\/p>\n

L\u00f6sungsans\u00e4tze<\/h2>\n

Welche M\u00f6glichkeiten bleiben den Zustellern noch, aus der Krise herauszukommen? DHL hat die Preiserh\u00f6hungen f\u00fcr Amazon weiter ausgesetzt, da dies sehr wahrscheinlich einen weiteren R\u00fcckgang des Paketvolumens zur Folge haben w\u00fcrde. Es wurde der Vorschlag gemacht, Amazon das Gesch\u00e4ft zu erschweren, indem die Abh\u00e4ngigkeit vom Gro\u00dfkonzern vermindert wird. Dies k\u00f6nnte durch eine F\u00f6rderung des Wettbewerbs und eine St\u00e4rkung der Partnerschaften mit der Konkurrenz wie Alibaba erreicht werden. Ein anderer Ansatz ist es, auch den kleineren H\u00e4ndlern \u00fcber Marktpl\u00e4tze den Versand zu erleichtern. Aber ob DHL diese Ans\u00e4tze verfolgen wird und wie erfolgsversprechend dies sein wird, wird sich zeigen m\u00fcssen.<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

Die Zeit der friedlichen Zusammenarbeit zwischen den Onlineh\u00e4ndlern<\/strong> und den Paketzustellern<\/strong> ist eindeutig vorbei, trotzdem besteht immer noch eine gegenseitige Abh\u00e4ngigkeit. Ob die Allianz wieder f\u00fcr beide Seiten zufriedenstellend funktionieren kann oder ob sie in Zukunft getrennte Wege gehen werden, bleibt abzuwarten.<\/p>\n

Quellen:<\/h2>\n