{"id":6105,"date":"2017-08-16T08:16:44","date_gmt":"2017-08-16T06:16:44","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext-ecommerce.com\/?p=6105"},"modified":"2024-02-27T12:16:24","modified_gmt":"2024-02-27T11:16:24","slug":"e-commerce-in-russland","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/e-commerce-in-russland\/","title":{"rendered":"E-Commerce in Russland"},"content":{"rendered":"

Nachdem wir in dieser Reihe schon einige europ\u00e4ische und internationale E-Commerce-M\u00e4rkte<\/strong> vorgestellt haben, m\u00f6chten wir uns dieses Mal den russischen Markt ansehen. Obwohl Russland<\/strong> zum gr\u00f6\u00dften Teil in Europa liegt, laufen die Dinge hier doch deutlich anders ab. Im Vergleich mit westlichen L\u00e4ndern gibt es gro\u00dfe Unterschiede, wie Menschen im Internet, das hier \u00fcbrigens Runet<\/em> hei\u00dft, einkaufen.<\/p>\n

Zahlen & Fakten<\/h2>\n

Russland ist das fl\u00e4chenm\u00e4\u00dfig gr\u00f6\u00dfte Land der Erde. Mit etwa 144 Millionen Einwohnern<\/strong> liegt die Einwohnerdichte bei nur 8 Einwohnern pro km\u00b2, Russland geh\u00f6rt damit zu den weltweit am d\u00fcnnsten besiedelten Fl\u00e4chenstaaten. Der Gro\u00dfteil der Einwohner verteilt sich auf den europ\u00e4ischen Teil des Landes, der asiatische Teil ist deutlich d\u00fcnner besiedelt.<\/p>\n

Der Konsum in Russland ist in den letzten drei Jahren durch die Wirtschaftskrise<\/strong> zwar stark eingebrochen, doch der E-Commerce scheint davon nicht betroffen zu sein und nimmt weiter zu. F\u00fcr dieses Jahr ist wieder ein Wachstum<\/strong> von 25%<\/strong> vorhergesagt. Mit einem Volumen von rund 15 Milliarden Euro<\/strong> liegt der russische E-Commerce-Markt zwar immer noch deutlich hinter Deutschland und Gro\u00dfbritannien, holt aber schnell auf. Gerade der Cross-Border-Commerce<\/strong> nimmt stark zu, wof\u00fcr auch die sehr liberale Gesetzgebung verantwortlich ist: Warensendungen mit einem Wert von bis zu 1000 Euro<\/strong> k\u00f6nnen zollfrei<\/strong> eingef\u00fchrt werden und selbst teurere Sendungen k\u00f6nnen in einzelne Pakete aufgeteilt werden.<\/p>\n

Dass die russische Internetlandschaft sich stark von der westlichen unterscheidet, sieht man schon daran, dass Google<\/em> dort nicht sehr gefragt ist. Der vergleichbare russische Dienst Yandex<\/em>, der beispielsweise auch Yandex.Taxi<\/em> und Yandex.Market<\/em> anbietet, erfreut sich weitaus gr\u00f6\u00dferer Beliebtheit. Auch auf dem E-Commerce-Markt erkennt man diesen Unterschied: Die \u00fcblichen E-Commerce-Riesen wie Ebay <\/em>und Amazon <\/em>spielen dort keine gro\u00dfe Rolle. Besonders beliebt ist hingegen der chinesische Dienst Alibaba<\/em>. Die russischen Kunden haben sich auf Billigware spezialisiert: 90% der Lieferungen aus dem Ausland kommen aus China<\/a>, aus Europa nur 4% und aus den USA<\/a> nur 2%. Dagegen entfallen beim Warenwert nur 52% auf Waren aus China, 23% auf Waren aus Europa und 12% auf solche aus den USA.<\/p>\n

Lokalisierung<\/h2>\n

Nat\u00fcrlich ist eine Lokalisierung das A und O einer erfolgreichen Expansion<\/strong> ins Ausland, so auch bei Russland. Allerdings ist es hier nicht damit getan, die Internetpr\u00e4senz perfekt lokalisieren zu lassen. Der russische Markt hat n\u00e4mliche eine Eigenheit: Anders als in Europa l\u00e4uft der Bestellprozess \u00fcbers Internet nicht rein virtuell ab. Russische Kunden erwarten nach ihrer Bestellung einen Anruf.<\/strong> Oft bestellen sie auch bei mehreren Shops und wer zuerst zur\u00fcckruft, bekommt den Kunden. Hier lohnt es sich also, muttersprachliche Telefondienstmitarbeiter<\/strong> zu besch\u00e4ftigen. Zur Zeit k\u00f6nnen Lagerhallen in Russland g\u00fcnstig angemietet werden, wodurch es interessant wird, in Russland mit lokalem Lager und Pr\u00e4senz zu agieren. Allerdings ist mit einigen Herausforderungen zu rechnen, von b\u00fcrokratischen Anforderungen<\/strong> \u00fcber kulturelle Eigenheiten bis hin zu laufenden Kosten. Zus\u00e4tzlich m\u00fcssen die vom Westen wegen der Krimkrise und des Kriegs in der Ukraine<\/a> verh\u00e4ngten Wirtschaftssanktionen<\/strong><\/a> ber\u00fccksichtigt werden.<\/p>\n

Zahlungsmethoden und Versand<\/h2>\n

Onlinebezahldienste<\/strong> kommen in Russland erst ganz langsam in Fahrt, aber auch hier setzt sich der Trend zu nationalen Anbietern fort und globale Riesen wie Paypal <\/em>sind kaum pr\u00e4sent. Der beliebteste Dienst in Russland hei\u00dft Deng i<\/em>. Am beliebtesten ist bei den russischen Onlineshoppern jedoch die Bezahlung per Nachnahme<\/strong>, der Kunde zahlt also erst, wenn er die Ware in H\u00e4nden h\u00e4lt, was in Russland aufgrund der teilweise mangelhaften Infrastruktur<\/strong> etwas l\u00e4nger dauern kann.<\/p>\n

Bis April 2017 mussten Alibaba-Kunden mitunter bis zu eine Monat auf ihre Bestellungen warten. Seitdem hat der chinesische E-Commerce-Riese allerdings in den 20 gr\u00f6\u00dften St\u00e4dten Russlands den Service AliExpress Mall<\/em> eingerichtet, der eine Verf\u00fcgbarkeit am n\u00e4chsten Tag verspricht – zun\u00e4chst allerdings nur f\u00fcr eine begrenzte Anzahl von Produkten. Generell ist die Logistik<\/strong> in Russland ein gro\u00dfes Problem. Russlands f\u00fchrender Online-H\u00e4ndler Ulmart<\/em> hat das einigerma\u00dfen in den Griff bekommen, indem in vielen Stadtzentren, direkt au\u00dferhalb der Stadtgrenzen und in Vororten, Abwicklungszentren eingerichtet wurden, wodurch Produkte schneller geliefert werden k\u00f6nnen. Der Fulfillment-Service<\/strong> ist insgesamt noch ausbauf\u00e4hig. Nicht nur in Bezug auf die Logistik, sondern auch bei Retouren<\/strong> gibt es Nachholbedarf.<\/p>\n

Branchen<\/h2>\n

Auf dem russischen E-Commerce-Markt bildet Mode<\/strong> den gr\u00f6\u00dften Bereich, gefolgt von Spielzeug, DIY und Hobby, danach kommen Elektronik und Medien, M\u00f6bel und Haushalt und den Schluss bilden Lebensmittel und Drogerie. Im Ausland bestellen die russischen Kunden vor allem Kleider und Schuhe, Haushaltsger\u00e4te und Elektrotechnik.<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

Auf dem russischen E-Commerce-Markt spielt der grenz\u00fcberschreitende Handel<\/strong> eine besondere Rolle, wodurch er f\u00fcr ausl\u00e4ndische H\u00e4ndler interessant wird. Zwar haben sich die russischen Onlineshopper auf Billigwaren aus China spezialisiert, der Warenwert von Sendungen aus Europa im Vergleich zur Anzahl der Sendungen zeigt aber, dass die Russen durchaus bereit sind, auch qualitativ h\u00f6herwertige Produkte aus Europa zu kaufen. Wenn man die Eigenheiten des russischen E-Commerce-Marktes beachtet und ein Auge auf die aktuelle politische Lage hat, steht einer erfolgreichen Expansion nichts mehr im Wege.<\/p>\n
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E-Commerce in ...<\/a><\/div>\r\n<\/div>\r\n
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Quellen<\/h2>\n