{"id":15685,"date":"2024-08-21T07:54:19","date_gmt":"2024-08-21T05:54:19","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=15685"},"modified":"2024-09-30T08:43:20","modified_gmt":"2024-09-30T06:43:20","slug":"industrie-in-china","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/industrie-in-china\/","title":{"rendered":"Industrie in China"},"content":{"rendered":"
W\u00e4hrend die anhaltende Konjunkturschw\u00e4che und der r\u00fcckl\u00e4ufige private Konsum den Aufschwung nach der Pandemie bremsen, ist Peking bestrebt, China mit milliardenschweren Subventionen auf dem Weg zur technologischen Vormachtstellung langfristig an die Weltspitze zu f\u00fchren. Aber auch in der Handelsbilanz Chinas mit der EU macht sich der R\u00fcckgang der Au\u00dfenhandelszahlen bemerkbar. Und die geplante Klimaneutralit\u00e4t bis 2060 liegt auf Eis. Mehr dazu hier.<\/p>\n
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Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Chinas betr\u00e4gt 17.900 Mrd. US-Dollar, das BIP pro Kopf liegt kaufkraftbereinigt bei rund 21.400 US-Dollar (vgl. Deutschland: 64.000 US-Dollar; \u00d6sterreich: 66.800 US-Dollar). Gemessen am BIP ist China nach den USA<\/a> und vor Deutschland<\/a>, Japan<\/a> und Indien<\/a> die zweitgr\u00f6\u00dfte Volkswirtschaft der Welt, gemessen an der Kaufkraftparit\u00e4t die gr\u00f6\u00dfte.<\/p>\n Die verarbeitende Industrie ist in China mit einem Anteil von knapp 40 Prozent am BIP und 215 Mio. Besch\u00e4ftigten im Vergleich etwa zu europ\u00e4ischen Volkswirtschaften stark ausgepr\u00e4gt. Rund 52 Prozent der Bruttowertsch\u00f6pfung entfallen auf den Dienstleistungssektor. Die Landwirtschaft tr\u00e4gt rund 7 Prozent zum BIP bei.<\/p>\n Die St\u00e4rke Chinas als Produktionsstandort resultierte in der Vergangenheit vor allem aus den vergleichsweise niedrigen L\u00f6hnen. Durch den starken Anstieg der L\u00f6hne und Geh\u00e4lter hat sich dieser Vorteil in den letzten Jahren verringert, so dass China schon lange nicht mehr als Niedriglohnland bezeichnet werden kann. Heute sind es das fortgeschrittene Produktions-Know-how und das Supply-Chain-Management, die die St\u00e4rke der chinesischen Wirtschaft ausmachen.<\/p>\n Mit dem Masterplan Made in China 2025<\/em> versucht China seit 2015, Schl\u00fcsselindustrien zu f\u00f6rdern, um dort Weltmarktf\u00fchrer und technologisch unabh\u00e4ngig vom Ausland zu werden. Staatliche und private Unternehmen sollen sich von traditionellen Industrien, wie z. B. Maschinenbau oder Luftfahrt, st\u00e4rker auf neue Technologien ausrichten. China hat bereits \u00fcber 500 Industrieparks, in denen Smart Factoring zu Hause ist. Big Data, Cloud Computing und Green Manufacturing stehen an.<\/p>\n China ist der weltweit gr\u00f6\u00dfte Produktionsstandort und exportiert in die ganze Welt. Im Jahr 2023 hatte der Export von Waren aus China einen Wert von rund 3.400 Mrd. US-Dollar. Bei Elektrobatterien hat China einen Weltmarktanteil von \u00fcber 50 Prozent. Die Einf\u00fchrung verbindlicher Produktionsquoten f\u00fcr Elektroautos hat zu einem starken Anstieg der Verkaufszahlen gef\u00fchrt und China zum Weltmarktf\u00fchrer bei Elektroautos gemacht. Inzwischen m\u00fcssen alle Automobilhersteller in China, sowohl chinesische als auch ausl\u00e4ndische, einen festgelegten Anteil ihrer Gesamtproduktion als Elektrofahrzeuge herstellen.<\/p>\n Deutschland importiert deutlich mehr aus China als es nach China exportiert. Die Handelsbilanz mit China ist daher negativ. Aus China importiert Deutschland haupts\u00e4chlich Smartphones, elektrische Maschinen und Computer. Exporte von Deutschland nach China sind vor allem Kraftwagen und Kraftwagenteile. Die deutschen Importe aus China beliefen sich 2023 auf rund 157 Mrd. Euro.<\/p>\n Im Jahr 2024 wird die chinesische Wirtschaft voraussichtlich um rund 4,7 Prozent wachsen \u2013 ein R\u00fcckgang gegen\u00fcber den 5,2 Prozent im Jahr 2023.<\/p>\n Die chinesische Regierung will den Konsum ankurbeln und die Auslandsinvestitionen Chinas f\u00f6rdern, die trotz geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheit auf hohem Niveau bleiben. Auf der anderen Seite wird der private Konsum und damit die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie weiterhin durch die anhaltende Konjunkturschw\u00e4che gebremst.<\/p>\n Insbesondere das zunehmend zur\u00fcckhaltende Konsumverhalten der chinesischen Haushalte tr\u00e4gt ma\u00dfgeblich zur aktuellen Konjunkturschw\u00e4che bei. Immer mehr Chinesinnen und Chinesen sehen sich gezwungen, gr\u00f6\u00dfere Einkommensanteile zu sparen. Dies f\u00fchrt zu r\u00fcckl\u00e4ufigen Konsum- und Preisentwicklungen und birgt die Gefahr einer Deflationsspirale.<\/p>\n Die Regierung setzt auf Anreize f\u00fcr den Kauf von Elektroautos, den Besuch von Kultur- und Sportveranstaltungen, Dienstleistungen und Gesundheitsvorsorge, um den privaten Konsum anzukurbeln. Generell zeichnet sich im Bereich des privaten Konsums ein klarer Trend hin zum Online-Handel ab.<\/p>\n Der chinesische Au\u00dfenhandel ist seit l\u00e4ngerem r\u00fcckl\u00e4ufig. So sind die weltweiten Importe bereits seit 2023 in jedem Monat im Jahresvergleich stark zur\u00fcckgegangen. Seit April sinken im Jahresvergleich auch die Exporte. Der R\u00fcckgang der Au\u00dfenhandelszahlen macht sich auch in der Handelsbilanz Chinas mit der EU bemerkbar, dennoch bleibt die EU nach wie vor der wichtigste Handelspartner Chinas und China nach wie vor der wichtigste Handelspartner der EU.<\/p>\n Vor dem Hintergrund einer sich abschw\u00e4chenden Weltkonjunktur will China k\u00fcnftig seine Abh\u00e4ngigkeit vom internationalen Handel reduzieren. Dazu soll verst\u00e4rkt im Inland produziert, verteilt und konsumiert werden und die Forschung in Schl\u00fcsseltechnologien wie K\u00fcnstliche Intelligenz, Quanteninformatik, Halbleitertechnologie, Gen- und Biotechnologie sowie Weltraumtechnologie vorangetrieben werden. In diesen Technologien will China k\u00fcnftig weltweit f\u00fchrend sein und strebt langfristig eine hohe Technologieautarkie an.<\/p>\n Auch bei der Klimaneutralit\u00e4t hat China gro\u00dfe Ziele. Bis 2060 soll das Land klimaneutral sein, dennoch wird wieder verst\u00e4rkt in den Ausbau von Kohlekraftwerken investiert, um Stromengp\u00e4sse durch Hitzewellen und Niedrigwasser zu vermeiden. Bisher deckt Kohle rund 60 Prozent des chinesischen Strombedarfs. Allerdings wird auch massiv investiert, um erneuerbare Energien auszubauen, deren Anteil sukzessive erh\u00f6ht werden soll.<\/p>\nAktuelle Wirtschaftslage: Konjunkturschw\u00e4che bremst den Konsum, EU trotz sinkender Au\u00dfenhandelszahlen weiterhin wichtigster Handelspartner<\/h2>\n
Entwicklungen: Zukunftstechnologien als neues Wirtschaftsmodell, Energiesicherheit vs. Klimaneutralit\u00e4t<\/h2>\n
Internationalisierung<\/h2>\n