{"id":15378,"date":"2024-06-24T08:05:27","date_gmt":"2024-06-24T06:05:27","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=15378"},"modified":"2024-10-10T07:30:27","modified_gmt":"2024-10-10T05:30:27","slug":"der-gesundheitsmarkt-in-den-usa","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/der-gesundheitsmarkt-in-den-usa\/","title":{"rendered":"Der Gesundheitsmarkt in den USA"},"content":{"rendered":"
Auf dem Gebiet der medizinischen Forschung, der Medizintechnik und der Entwicklung von Arzneimitteln gelten die Vereinigten Staaten als weltweit f\u00fchrend. Auch Digitalisierung und E-Health-L\u00f6sungen nehmen rasant an Fahrt auf, um Abl\u00e4ufe effizienter zu gestalten und die Patientenergebnisse zu verbessern. Welche Rolle zielgruppengerechte Fach\u00fcbersetzungen<\/a> in diesem spannenden Gesundheitsmarkt spielen k\u00f6nnen, erfahren Sie in unserem aktuellen Blog.<\/p>\n Die USA bestehen aus einer F\u00f6deration von 50 Bundesstaaten, dem Hauptstadtdistrikt Washington, D.C., sowie 326 Reservaten der indigenen Bev\u00f6lkerung. Das Land verf\u00fcgt \u00fcber die drittgr\u00f6\u00dfte Landfl\u00e4che der Welt, die zweitgr\u00f6\u00dfte ausschlie\u00dfliche Wirtschaftszone und mit \u00fcber 342 Millionen Menschen nach Indien und China<\/a> auch \u00fcber die weltweit drittgr\u00f6\u00dfte Bev\u00f6lkerung.<\/p>\n Die Lebenserwartung liegt aktuell bei 79,3 Jahren und ist damit 2,7 Jahre niedriger als in Deutschland (82,0 Jahre). Unter den L\u00e4ndern der G7 hat das Land sogar die h\u00f6chste Kindersterblichkeitsrate und auch die Raten vermeidbarer und behandelbarer Sterblichkeit sind im Vergleich zu anderen Industrienationen generell h\u00f6her.<\/p>\n Hauptursachen f\u00fcr Todesf\u00e4lle und eingeschr\u00e4nkte Lebensqualit\u00e4t sind chronische Erkrankungen, meist bedingt durch eine Handvoll von Risikofaktoren: Rauchen, schlechte Ern\u00e4hrung, Bewegungsmangel und \u00fcberm\u00e4\u00dfiger Alkoholkonsum. Aufgrund sozialer Faktoren wie Geburts-, Wohn- und Arbeitsort sowie Alter sind bestimmte demografische Bev\u00f6lkerungsgruppen st\u00e4rker betroffen als andere. Hier zeigen sich auch starke regionale Unterschiede, beispielsweise zwischen den Metropolregionen und dem Rest des Landes.<\/p>\n In manchen Regionen fehlt es an sicheren Orten wie Parks, um Sport zu treiben, oder Superm\u00e4rkten, die frisches Obst- und Gem\u00fcse anbieten. In l\u00e4ndlichen Regionen erschweren \u00c4rztemangel, Krankenhausschlie\u00dfungen und lange Anfahrtswege den zeitnahen Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen und fach\u00e4rztlicher Nachsorge. Auch die Diabetespr\u00e4valenz liegt \u00fcber dem OECD-Durchschnitt, was gr\u00f6\u00dftenteils auf die rasant ansteigende Zahl von Menschen mit Adipositas zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Zu den h\u00e4ufigsten Ursachen f\u00fcr Todesf\u00e4lle und Behinderung in den USA geh\u00f6ren Herz- und Krebserkrankungen, gefolgt von Diabetes, Schlaganfall, chronischer Erkrankung der unteren Atemwege, Alzheimer und Nephritis.<\/p>\n Im OECD-Altersvergleich zeigt sich ein moderates Bild: Im Jahr 2023 waren 17,6 % der Menschen in den USA \u00fcber 65 Jahre alt. Vor allem der Zustrom j\u00fcngerer Einwanderinnen und Einwanderer ins Land senkt dabei den Altersdurchschnitt der Gesamtbev\u00f6lkerung.<\/p>\n Das Gesundheitswesen in den USA unterscheidet sich stark von den Systemen in anderen L\u00e4ndern, wie z. B. Deutschland \u2013 insbesondere hinsichtlich Struktur und Organisation der Krankenversicherung. So gibt es in den USA keine Pflichtversicherung, die pers\u00f6nliche Eigenverantwortung wird gro\u00dfgeschrieben. Dies f\u00fchrt zu gro\u00dfen Unterschieden im Versicherungsschutz: Etwa 9 % der US-B\u00fcrgerinnen und B\u00fcrger sind nicht versichert und etwa 33 % unterversichert. Um die Versorgung von Menschen \u00fcber 65 Jahre und solchen mit gesundheitlichen Beeintr\u00e4chtigungen zu verbessern, wurden in den 1960er Jahren die staatlichen Programme Medicare und Medicaid ins Leben gerufen. Mit dem Affordable Care Act (ACA), allgemein bekannt als Obamacare, wurden zudem Versicherungsm\u00e4rkte eingef\u00fchrt und der Zugang zur Krankenversicherung durch einkommensabh\u00e4ngige Subventionen erweitert.<\/p>\n Die Regulierungsaufsicht wird von mehreren Bundesbeh\u00f6rden ausge\u00fcbt, darunter das Ministerium f\u00fcr Gesundheitspflege und Soziale Dienste (Department of Health and Human Services, HHS), die Beh\u00f6rde f\u00fcr Lebensmittel\u00fcberwachung und Arzneimittelzulassung (Food and Drug Administration, FDA) und die Zentren f\u00fcr Leistungen im Rahmen von Medicare und Medicaid (Centers for Medicare & Medicaid Services, CMS), die die Einhaltung der Gesetze und Standards im Gesundheitswesen sicherstellen.<\/p>\n Zu den Leistungserbringern im ambulanten und station\u00e4ren Bereich geh\u00f6ren \u00c4rztinnen und \u00c4rzte sowie Pflegekr\u00e4fte, Apothekerinnen und Apotheker und weitere medizinische Fachkr\u00e4fte. Pro 1.000 Einwohner\/-innen stehen 2,7 berufst\u00e4tige \u00c4rztinnen und \u00c4rzte (Deutschland: 4,5) und 11,9 Pflegefachkr\u00e4fte (Deutschland: 12,0) zur Verf\u00fcgung. Die Zahl der Krankenhausbetten liegt bei 2,8 pro 1.000 Einwohner\/-innen im Vergleich zu 7,8 in Deutschland. Elektronische Patientenakten (EHRs) und Telemedizin gewinnen im Versorgungsalltag zunehmend an Bedeutung. Insgesamt wenden die USA 16,6 % des BIP f\u00fcr ihre Gesundheit<\/a> auf und schlagen damit sogar den EU-Spitzenreiter Deutschland (12,8 %). Der OECD-Durchschnitt liegt bei lediglich 9,2 %.<\/p>\n Die USA sind nicht nur der gr\u00f6\u00dfte Verbrauchermarkt der Welt, sondern auch der gr\u00f6\u00dfte und wichtigste Absatzmarkt f\u00fcr Medizintechnik. Das Land selbst ist mit einem Anteil von rund 40 % am nationalen Marktvolumen der gr\u00f6\u00dfte Hersteller. Sechs der zehn weltweit f\u00fchrenden Medizinprodukte-Unternehmen haben ihren Sitz in den USA und Experten gehen davon aus, dass das Marktvolumen der Medizinproduktebranche bis 2030 auf fast 800 Milliarden US-Dollar anwachsen wird. Speziell Computertomographie- und R\u00f6ntgenger\u00e4te werden verst\u00e4rkt nachgefragt, unter anderem aufgrund gro\u00dfer Krankenhausmodernisierungsprojekte. Hier kann Deutschland mit hoher Qualit\u00e4t punkten, die in den USA sehr gesch\u00e4tzt wird.<\/p>\n Wie in vielen anderen Industrienationen sind die Zunahme von Krankheiten und die \u00dcberalterung der Bev\u00f6lkerung zentrale Themen. Der \u201eSilver Tsunami\u201c \u2013 die Welle der Babyboomer \u2013 treibt die Nachfrage nach neuen und innovativen medizinischen L\u00f6sungen an. Homecare-Technologien wie mobile Dialyseger\u00e4te und L\u00f6sungen zur telemedizinischen Betreuung verlagern den Schwerpunkt weg von der station\u00e4ren Versorgung und erm\u00f6glichen es den Patientinnen und Patienten, so lange wie m\u00f6glich zu Hause zu bleiben.<\/p>\n Vor allem digitale L\u00f6sungen haben in den letzten Jahren einen deutlichen Aufschwung erlebt. K\u00fcnstliche Intelligenz (KI) und vernetzte IT-L\u00f6sungen setzen sich immer mehr durch und revolutionieren die Diagnostik und Therapie. F\u00fcr die Zukunft wird in den USA insbesondere ein starkes Wachstum f\u00fcr medizinische Produkte in den Bereichen mHealth, Telemedizin, Automatisierung und KI erwartet, die Effizienzgewinne in der Patientenversorgung erm\u00f6glichen. In diesem neuen digitalen Zeitalter setzen vor allem die globalen Tech-Unternehmen mit Sitz im Silicon Valley die Ma\u00dfst\u00e4be f\u00fcr innovative L\u00f6sungen.<\/p>\n Im Arzneibereich entf\u00e4llt sogar rund die H\u00e4lfte des weltweiten Umsatzes auf die USA. Treibender Faktor ist auch hier wieder die alternde Bev\u00f6lkerung. Zu den umsatzst\u00e4rksten Medikamenten geh\u00f6ren Krebsmedikamente, Biologika wie Antik\u00f6rper und Impfstoffe sowie Diabetesmedikamente und Arzneimittel gegen Bluthochdruck, Atemwegserkrankungen und Depressionen. Etwa 26 % werden importiert, wobei aus Deutschland<\/a> und Irland am meisten in die Staaten eingef\u00fchrt wird.<\/p>\n Bei der Regulierung von Arzneimitteln und Medizinprodukten \u00fcbernimmt die FDA zentrale Aufgaben, um die Sicherheit und Wirksamkeit zu gew\u00e4hrleisten. Bei Medikamenten umfasst der Prozess mehrere Stufen: pr\u00e4klinische Forschung, klinische Studien und die Beantragung des neuen Medikaments. Die klinischen Studien werden in mehreren Phasen durchgef\u00fchrt, um die Sicherheit, Dosierung und Wirksamkeit zu bewerten. Diese Daten flie\u00dfen in den Zulassungsantrag ein, der dann von der FDA gr\u00fcndlich gepr\u00fcft wird.<\/p>\n F\u00fcr Medizinprodukte gibt es seitens der FDA ein risikobasiertes Klassifizierungssystem mit drei Kategorien: Klasse I (geringes Risiko), Klasse II (mittleres Risiko) und Klasse III (hohes Risiko). F\u00fcr Produkte der Klasse I sind allgemeine Kontrollen erforderlich, f\u00fcr Produkte der Klasse II werden spezielle Kontrollen und manchmal eine Vorabanmeldung (510(k)) ben\u00f6tigt und Produkte der Klasse III werden im Rahmen des Premarket-Approval-(PMA)-Verfahrens am strengsten gepr\u00fcft, wobei die Sicherheit und Wirksamkeit anhand umfangreicher klinischer Daten nachgewiesen werden muss.<\/p>\n Sensor-Apps f\u00fcr Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGMs), die im Diabetesmanagement zum Einsatz kommen, werden beispielsweise aufgrund des m\u00e4\u00dfigen Risikos bei der Nutzung generell als Medizinprodukte der Klasse II eingestuft. Viele Gesundheits- und Wellness-Apps<\/a> fallen allerdings nicht unter die Definition eines Medizinprodukts und werden daher von der FDA nicht reguliert. Dazu geh\u00f6ren allgemeine Fitness-Apps und Lifestyle-Tracker, die keine spezifischen medizinischen Ratschl\u00e4ge geben und nicht mit Medizinprodukten verbunden werden.<\/p>\n Sowohl bei Medikamenten als auch Medizinprodukten muss die gute Herstellungspraxis (GMP) eingehalten werden, um eine gleichbleibende Qualit\u00e4t zu gew\u00e4hrleisten. Dar\u00fcber hinaus werden die Produkte nach der Markteinf\u00fchrung zur Wahrung der Sicherheit auf unerw\u00fcnschte Wirkungen hin \u00fcberwacht.<\/p>\n Eine Zulassung durch die FDA wird weltweit zwar hoch angesehen, sie gew\u00e4hrt jedoch keinen automatischen Zugang zu internationalen M\u00e4rkten. In manchen L\u00e4ndern, wie Kanada und Japan, l\u00e4sst sich das Pr\u00fcfverfahren damit beschleunigen. Globale Rahmenwerke wie der International Council for Harmonization (ICH) und das Medical Device Single Audit Program (MDSAP) tragen in diesem Zusammenhang dazu bei, die regulatorischen Standards zu harmonisieren und die Einhaltung der Vorschriften zu erleichtern. Abkommen \u00fcber die gegenseitige Anerkennung (MRAs) k\u00f6nnen die Zulassungen f\u00fcr Medizinprodukte ebenfalls vereinfachen. Europ\u00e4ische Unternehmen, die \u00fcber eine von der EMA erteilte Zulassung verf\u00fcgen, k\u00f6nnen die gewonnenen Forschungsergebnisse nutzen, um eine FDA-Zulassung in den USA zu beantragen.<\/p>\n Die Internationalisierung<\/a> erf\u00fcllt bei der Verbesserung des Gesundheitswesens in den USA eine wichtige Funktion. Sie f\u00f6rdert medizinische Innovationen durch globale Forschungskooperationen und beschleunigt die Entwicklung von Medikamenten durch verschiedenste klinische Studien. Medizinische Fachkr\u00e4fte aus dem Ausland tragen dazu bei, den Arbeitskr\u00e4ftemangel auszugleichen, und sie bereichern die Patientenversorgung durch ihre vielf\u00e4ltigen Hintergr\u00fcnde.<\/p>\n \u00dcbersetzungen und Lokalisierungen unterst\u00fctzen den gesamten Lebenszyklus von Medizinprodukten, Medikamenten, Nahrungserg\u00e4nzungsmitteln sowie Gesundheits- und Lifestyle-Artikeln. Qualifizierte \u00dcbersetzerinnen und \u00dcbersetzer sind mit den Besonderheiten der verschiedenen Kommunikationsmittel bestens vertraut. Ob Laien, Fachpublikum oder Aufsichtsbeh\u00f6rde: sie sind in der Lage, Formulierungen und Fachbegriffe auf die Erwartungen und Bed\u00fcrfnisse der Zielgruppe passgenau abzustimmen. Das erfordert nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch ein ausgepr\u00e4gtes Verst\u00e4ndnis f\u00fcr sprachliche und kulturelle Feinheiten.<\/p>\n Die wichtigsten Sprachen f\u00fcr den US-amerikanischen Markt sind in erster Linie Englisch<\/a> (239 Millionen Sprecher\/-innen) und Spanisch<\/a> (41 Millionen Sprecher\/-innen), gefolgt von Chinesisch<\/a>, Tagalog, Vietnamesisch, Arabisch<\/a>, Franz\u00f6sisch<\/a>, Koreanisch und Russisch<\/a> (alle mit mehr als 1 Million Sprecher\/-innen). Zu den relevanten indigenen Sprachen geh\u00f6ren unter anderem Navajo, Cherokee und Lakota. Knapp 22 % der US-B\u00fcrgerinnen und B\u00fcrger geben an, dass sie zu Hause eine andere Sprache als Englisch sprechen.<\/p>\n Interessanterweise gibt es in den USA auf Bundesebene keine offizielle Amtssprache. Bundesstaatlich gelten unterschiedliche Bestimmungen, z. B. Hawaiianisch als Amtssprache in Hawaii, Spanisch in Puerto Rico und New Mexico, indigene Sprachen in Alaska und sogar Franz\u00f6sisch (de facto) f\u00fcr die offizielle Kommunikation in Maine und Louisiana. Vor allem in Staaten wie Kalifornien mit gro\u00dfer Einwanderungs-Community werden offizielle Dokumente (und Werbung) in verschiedene Sprachen \u00fcbersetzt.<\/p>\n Als gr\u00f6\u00dfte Volkswirtschaft der Welt sind die USA ein wichtiger Absatzmarkt f\u00fcr Gesundheitsprodukte und -dienstleistungen. Mittelfristig d\u00fcrfte die Nachfrage nach neuartigen Technologien, die die Effizienz der Versorgung erh\u00f6hen, weiter steigen. F\u00fcr deutsche Unternehmen ergeben sich insbesondere Chancen bei innovativen Produkten mit klinischer Relevanz und digitaler Medizintechnik, beispielsweise bei Bildgebungstechnologien. Auch die Bedingungen f\u00fcr Start-ups im Bereich Digital-Health sind in den USA g\u00fcnstiger als in Deutschland.<\/p>\n Um auf diesem hochsensiblen Markt bestehen zu k\u00f6nnen, sind professionelle Fach\u00fcbersetzungen unerl\u00e4sslich. Durch treffende Fachterminologie und die Ber\u00fccksichtigung lokaler kultureller Besonderheiten k\u00f6nnen Unternehmen nicht nur ihren Qualit\u00e4tsanspruch unterstreichen. Sie gew\u00e4hrleisten damit auch die Sicherheit der Anwenderinnen und Anwender und schaffen Vertrauen in die eigene Marke.<\/p>\nBev\u00f6lkerung<\/h2>\n
Gesundheitsmarkt<\/h2>\n
Trends<\/h2>\n
Gesetzliche Rahmenbedingungen und Regularien<\/h2>\n
Internationaler Gesundheitsmarkt<\/h2>\n
Internationalisierung<\/h2>\n
Fazit<\/h2>\n
\r\n