{"id":15372,"date":"2024-06-28T06:40:33","date_gmt":"2024-06-28T04:40:33","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=15372"},"modified":"2024-09-30T08:43:28","modified_gmt":"2024-09-30T06:43:28","slug":"28-juni-christopher-street-day-csd","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/28-juni-christopher-street-day-csd\/","title":{"rendered":"28. Juni – Christopher Street Day (CSD)"},"content":{"rendered":"
Achtung Leute, in einem Monat wird es in Berlin zum 46. Mal laut, queer und farbenfroh! Die Stra\u00dfen f\u00fcllen sich mit Millionen von Menschen, und h\u00fcllen sich in die Farben des Regenbogens. Regul\u00e4r werden sie von lauter Techno-Musik erf\u00fcllt, welche im gleichm\u00e4\u00dfigen Beat Menschen aller Nationen zum Tanzen auffordert. Partystimmung ist charakteristisch f\u00fcr die j\u00e4hrlich stattfindende Demonstration der LGBTQ+ Community und l\u00e4dt alle dazu ein, am Christopher Street Day (CSD) teilzunehmen. Doch neben dem offensichtlichen Spa\u00df hat der Tag einen sehr ernsten Hintergrund und erinnert uns an den Beginn der Stonewall-Aufst\u00e4nde in New York City. Wie schon viele Male zuvor fand damals im Stonewall Inn, einer Bar, die bekannt f\u00fcr Treffen unter Homosexuellen war,<\/span><\/span> eine Polizeirazzia statt. Unter dem Vorwand der sogenannten “Sodomy Laws” ging die Polizei meist gewaltt\u00e4tig gegen die “Verst\u00f6\u00dfe” der M\u00e4nner vor Ort vor, so auch am 28. Juni 1969. In dieser Nacht werte sich jedoch die Minderheit und weitere schlossen sich dem Widerstand an, um ihrem Platz in der Welt endlich Ausdruck zu verleihen. Dieser mutige Akt markierte den Beginn einer neuen \u00c4ra im Kampf f\u00fcr Gleichberechtigung<\/strong> und war die Geburtsstunde des j\u00e4hrlich stattfindenden Christopher Street Day (CSD)<\/strong>. Die Feierlichkeiten haben tats\u00e4chlich kein festes Datum und erstrecken sich vorwiegend \u00fcber die Sommermonate. Da der Juni jedoch im Zeichen des Pride-Month steht und auch der geschichtliche Hintergrund im Juni liegt, ist der 28. Juni Anlass f\u00fcr viele Demonstrationen weltweit. Banner mit Aufschriften wie: “Wir sind hier nicht zum Spa\u00df!” erinnern dabei an die Urspr\u00fcnge und weisen neben der farbenfrohen Stimmung auf die Ernsthaftigkeit der M\u00e4rsche hin. Denn neben dem Gedenktag an sich, wird weiterhin die Aufrechterhaltung der Rechte, weltweite Akzeptanz, sowie die Verabschiedung weiterer Rechte gefordert. Was Schwule, Lesben, Transsexuelle und Transgender, Inter- und Bisexuelle bisher errungen haben, wollen wir uns heute genauer ansehen. Liebe unter Gleichgeschlechtlichen gibt es, seit es die Menschheit gibt. So wird die Liebe unter M\u00e4nnern schon in den Gesetzen Mose als Verbot erw\u00e4hnt und auch im antiken Griechenland zwar nicht gew\u00fcnscht, jedoch toleriert. \u00dcber die Jahre hinweg musste sich die LGBTQ+ Community viel erk\u00e4mpfen. Der Erste, der bereits im 19. Jahrhundert seine Stimme, trotz hohem Strafma\u00df, f\u00fcr eine Gleichberechtigung und sogar f\u00fcr eine Eheschlie\u00dfung starkmachte, war Karl Heinrich Urlichs. Leider hatte er in Deutschland mit seinem Coming-out keinen Erfolg und starb 1895 in Italien<\/a> im Exil. Seine Stimme hallte jedoch nach und fand ihren Ausdruck in den Stonewall-Aufst\u00e4nden im Jahre 1969. Nach den Unruhen in New York City<\/a> dauerte es 25 Jahre<\/strong>, bis der Paragraf 175 endg\u00fcltig aus dem bundesdeutschen Strafgesetzbuch gestrichen wurde. (In der DDR war Homosexualit\u00e4t bereits seit 1968 straffrei.) Dieser besagte, dass es M\u00e4nnern verboten sei “widernat\u00fcrliche Unzucht” zu betreiben. F\u00fcr einen Versto\u00df waren bis zu 6 Monate Haft zu erwarten, die sich unter dem Nazi-Regime auf bis zu 10 Jahre ausweiten konnten. Da dieses Gesetz noch aus Zeiten des Deutschen Kaiserreichs stammte und 1871 eingef\u00fchrt wurde, sah man wohl ein, dass es 1994 – 123 Jahre sp\u00e4ter – an der Zeit war, mit den Entwicklungen Schritt zu halten und mittelalterliche Ansichten abzulegen. Nach weiteren Auflockerungen der Gesetze, die den Weg zur gleichgestellten Ehe bahnten, wurde nach zus\u00e4tzlichen 23 Jahren <\/strong>das Gesetz daf\u00fcr letztlich im Jahre 2017 verabschiedet. Mussten man davor noch seinen Partner<\/strong> adoptieren, um rechtlich in einer Partnerschaft leben zu d\u00fcrfen, so war und ist es nun auch m\u00f6glich, die rechtlichen Vorteile einer Ehe zu genie\u00dfen und Kinder zu adoptieren. Doch auch wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen heute gegeben sind, hapert es durchaus noch an einigen Stellen an der Umsetzung. Mitunter spielen hier weiterhin Vorurteile und Diskriminierung eine Rolle. Sichtbar wird dies, schaut man auf die Statistik der Paare, die eine Adoption aus Deutschland beantragen. Hier stellt man fest, dass die Kinder oft an heterosexuelle Paare vermittelt werden. Unsere Welt besteht aus vielen verschiedenen V\u00f6lkern, die ganz unterschiedliche Kulturen und Br\u00e4uche leben. Die Welt ist bunt<\/a> und das ist gut so. Wir freuen uns, ein Teil eines globalen Netzwerks zu sein, und sind stolz, als Bindeglied zwischen den unterschiedlichen V\u00f6lkern f\u00fcr Aufkl\u00e4rung und Akzeptanz zu werben<\/strong>. Schwule, Lesben, Transsexuelle und Transgender, Inter- und Bisexuelle, waren da, sind da und werden auch immer da sein. Sie verdienen Respekt daf\u00fcr, trotz Hetze, Hass und Diskriminierung, immer wieder auf ihr Recht bestanden zu haben. Wir w\u00fcnschen uns, dass sich auch weitere Nationen anschlie\u00dfen, Menschen als Menschen anzunehmen, die allem und jedem gleichgestellt sind, auch wenn sie vielleicht einen anderen Lebensstil pflegen.<\/p>\n
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\nGanz aktuell wurde nun am 12. April 2024 das Gesetz \u00fcber die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag verabschiedet. Dieses soll es trans-, intergeschlechtlichen und nichtbin\u00e4ren Personen erleichtern, ihren Geschlechtseintrag und ihre Vornamen \u00e4ndern zu lassen.
\n<\/span><\/p>\nFazit<\/h2>\n
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