{"id":14992,"date":"2024-06-01T11:05:08","date_gmt":"2024-06-01T09:05:08","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=14992"},"modified":"2024-09-30T08:43:40","modified_gmt":"2024-09-30T06:43:40","slug":"1-6-tag-der-organspende-in-deutschland","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/1-6-tag-der-organspende-in-deutschland\/","title":{"rendered":"1. Juni – Tag der Organspende in Deutschland"},"content":{"rendered":"
Der Tag der Organspende<\/strong> existiert in Deutschland seit 1983 und soll j\u00e4hrlich am ersten Samstag im Juni<\/strong> das Bewusstsein f\u00fcr die lebensrettende Praxis der Organspende sch\u00e4rfen. Die zentrale Veranstaltung wechselt dabei jedes Jahr das Bundesland. Dieses Jahr findet sie in Freiburg (Baden-W\u00fcrttemberg) am Platz der Alten Synagoge statt. Der Tag bietet eine Gelegenheit, sowohl die Spender als auch die Empf\u00e4nger zu feiern und Menschen zu ermutigen, sich als Organspender zu registrieren. 2023 konnten durch die Organspende 1.488 Nieren, 766 Lebern, 303 Herzen, 266 Lungen, 52 Bauchspeicheldr\u00fcsen und 2 D\u00e4rme<\/strong> transplantiert werden, die Schwerkranken ein normales Weiterleben erm\u00f6glichten oder sogar ein neues Leben geschenkt haben. In diesem Zusammenhang wollen wir einen Blick darauf werfen, wie andere L\u00e4nder mit dem Thema Organspende umgehen, mit welchen Strategien sie ihre Bev\u00f6lkerung f\u00fcr das lebensrettende Thema gewinnen und \u00fcber die digitale Erreichbarkeit der Organisationen informieren. Dieses Jahr feiert Deutschland das einundvierzigste Mal den Tag der Organspende, um \u00fcber Organspende und -transplantation zu informieren. Deutschland z\u00e4hlt dabei im Vergleich zu anderen L\u00e4ndern immer noch zum Schlusslicht und profitiert im Eurotransplant-Verbund von Spenden anderen Mitgliedsl\u00e4ndern. Dies liegt mitunter an der eingeschr\u00e4nkten M\u00f6glichkeit, Organe ausschlie\u00dflich nach Eintreten des Hirntods zur Transplantation freizugeben. Aufgrund rechtlicher und medizinischer Bedenken ist die Entnahme von Organen bei Eintreten des Herzstillstands im Gegensatz zu anderen L\u00e4ndern nicht erlaubt. <\/span>Entscheidet man sich f\u00fcr eine Organspende, so muss die Zustimmung hierzulande aktiv erfolgen. Neben dem traditionellen papierbasierten Organspendeausweis gibt es nun auch eine digitale L\u00f6sung. Seit M\u00e4rz diesen Jahres bietet die zentrale Webseite “organspende-info.de”, die von der Bundeszentrale f\u00fcr gesundheitliche Aufkl\u00e4rung<\/strong> gef\u00fchrt wird, ein digitales Register an, in dem sich Interessierte online eintragen k\u00f6nnen. (https:\/\/www.organspende-info.de\/organspende-register\/). Ab Juli 2024, sollen auch Entnahme-Krankenh\u00e4user Zugriff darauf bekommen und bis sp\u00e4testens September 2024 soll das Register \u00fcber Krankenkassen-Apps<\/a> erreicht werden k\u00f6nnen. Im bisher letzten geplanten Schritt, der bis Januar n\u00e4chsten Jahres abgeschlossen sein soll, wird auch Gewebeeinrichtungen eine Anbindung an das Register gew\u00e4hrt, um eine schnelle Verf\u00fcgbarkeit der Organe zu garantieren, die im Falle einer Transplantation dringend erforderlich ist. Zwischen Entnahme und Transplantation d\u00fcrfen nur wenige Stunden liegen. Aktuell ist die Webseite neben Deutsch<\/a> auch in deutscher Geb\u00e4rdensprache, sowie in Leichter Sprache erreichbar. Weitere Sprachen, um die Erreichbarkeit im Land selbst zu erh\u00f6hen und \u00c4ngste oder Vorurteile abzubauen, w\u00e4ren Englisch<\/a>, <\/strong>T\u00fcrkisch <\/strong>und Arabisch<\/a>.<\/strong><\/p>\n Unsere Nachbarn begehen den Nationalen Tag der Organspende am 22. Juni. Doch schon weit vor dem eigentlichen Tag finden Aufkl\u00e4rungen \u00fcber Organspenden statt. Die “OLYMPIADE DU DON 2024” startete bereits am 6. April und hat ihr Finale am eigentlichen Tag der Organspende im Juni. Bei der Veranstaltung handelt es sich um regionale Sportparcours, bei der die Einwohner verschiedener St\u00e4dte und Regionen f\u00fcr die Organspende sensibilisiert werden. Organisiert wird die Organspende in Frankreich per Opt-out-System, bei dem alle B\u00fcrger automatisch als Organspender registriert sind, sofern sie nicht \u00fcber die Plattform Registre National des Refus<\/strong> widersprechen. Die offizielle Website f\u00fcr Organspende in Frankreich wird von der Agence de la biom\u00e9decine<\/strong> betrieben und wird aktuell nur auf Franz\u00f6sisch<\/a> angeboten. Auch in Frankreich w\u00fcrde es sich anbieten, den gro\u00dfen Anteil der arabischen<\/strong> Bev\u00f6lkerung mit einzubeziehen. Grade bei einer Bev\u00f6lkerungsgruppe, bei der oft kulturelle und religi\u00f6se Bedenken \u00fcberwunden werden m\u00fcssen, bedarf es viel Aufkl\u00e4rungsarbeit, um ein Verst\u00e4ndnis f\u00fcr das Thema zu erlangen und eine Organspende m\u00f6glich zu machen.\u00a0 Mit Englisch werden zudem alle nicht-franz\u00f6sischen Muttersprachler gut erreicht.<\/p>\n Spanien h\u00e4lt in Sachen Organspende und Transplantation weltweit<\/a> die F\u00fchrungsposition. Auf eine Million Einwohner kommen 49 Spender und Spenderinnen. Deutschland im Vergleich dazu erreicht, Stand 2023, gerade mal 11,4. Wie auch in Frankreich sind die Spanier und Spanierinnen automatisch Spender, sofern sie nicht aktiv dagegenstimmen. Generell kann man behaupten, dass durch das Opt-out-System eine generell h\u00f6here Bereitschaft der Organspende geschaffen wird. Einen weiteren Boost erf\u00e4hrt der Spitzenwert jedoch sicherlich auch dadurch, dass die Organe auch nach Eintreten des Herztods<\/strong> entnommen werden d\u00fcrfen, \u00fcbrigens gilt das auch f\u00fcr Frankreich und England. Obwohl es keinen spezifischen Tag der Organspende gibt, werden regelm\u00e4\u00dfig Kampagnen durchgef\u00fchrt. Verschiedene Veranstaltungen und Kongresse werden auf der offiziellen Webseite f\u00fcr Organspende und Transplantation der Organizaci\u00f3n Nacional de Trasplantes<\/strong>, stets aktuell gehalten. Auch die Tatsache, dass neben der \u00e4u\u00dferst guten und \u00fcbersichtlichen Pr\u00e4sentation der Webseite neben Spanisch auch Katalanisch, Galizisch, Baskisch<\/a> und Englisch angeboten wird, k\u00f6nnte durchaus dazu beitragen, dass das wichtige Thema im eigenen Land sehr viel Aufmerksamkeit erlangt und Spanien mit seiner offenbar erfolgreichen Strategie The Spanish Model auch international von sich Reden lassen kann.<\/p>\n England widmet dem Thema Organspende nicht nur einen Tag, sondern eine ganze Woche, die sich j\u00e4hrlich im September wiederholt. (Organ Donation Week). In dieser Woche gibt es neben (Sport-) Veranstaltungen und Kongressen auch Aufkl\u00e4rungsstunden in Schulen. Zus\u00e4tzlich macht England visuell auf diese Woche aufmerksam, indem bekannte Geb\u00e4ude in Pink beleuchtet werden. Mit den Jahren wurde festgestellt, dass noch mehr Ber\u00fchrungspunkte mit der Organspende durch sich wiederholende Ereignisse geschaffen werden k\u00f6nnen. So wurde mithilfe der Regierung auch die M\u00f6glichkeit geschaffen, bei der Online-Beantragung seines Ausweises<\/strong> die aktive Zustimmung oder Ablehnung zur Organspende anzugeben. Ebenso ist das bei der Beantragung des F\u00fchrerscheins <\/strong>m\u00f6glich.<\/p>\n Nachdem Englands Nachbar Wales 2015 schon den allgemeinen Konsens gelebt hatte, dass initial eine Einwilligung zur Organspende besteht, sofern kein Widerspruch daf\u00fcr eingelegt wird, zog England 2020 mit dem Opt-out-System, auch bekannt als Max and Keira’s Law<\/strong> nach. Mit der Schaffung eines digitalisierten Registers (“NHS Organ Donor Register”) wurde die Spenderzahl zus\u00e4tzlich signifikant erh\u00f6ht. Die Webseite NHS Organ Donation <\/strong>ist aktuell auf Englisch<\/a> erreichbar. Hier ist ebenfalls zu bedenken, dass England ein multikulturelles Land ist. Da jedoch der gr\u00f6\u00dfte Teil der ausl\u00e4ndischen Bev\u00f6lkerung aus L\u00e4ndern des Commonwealth kommen, stellt die Sprache trotz kulturellen Unterschieden keine erhebliche Barriere dar.<\/p>\n Der Tag der Organspende ist weltweit ein wichtiger Anlass, um das Bewusstsein f\u00fcr Organspende zu sch\u00e4rfen und die Anzahl der registrierten Spender zu erh\u00f6hen. W\u00e4hrend Deutschland zwar schon lange auf das Thema aufmerksam macht, kann es international aktuell noch nicht Schritt halten. Dies soll nun durch den Einsatz eines digitalen Registers ge\u00e4ndert werden, welches in der Vergangenheit in Frankreich, England und Spanien bereits die Bereitschaft zur Organspende rasant steigern konnte. Ob die deutsche Bev\u00f6lkerung auch zu einem Opt-out-Systeme bewegt werden kann oder auch die Entnahme nach dem Herztod bewilligt wird, bleibt offen. Die Digitalisierung jedoch er\u00f6ffnet eine gro\u00dfe Chance zur Verbesserung der Organspenden-Systeme. Ein internationaler Ansatz<\/a> k\u00f6nnte au\u00dferdem helfen, die Erreichbarkeit auch im eigenen Land und auch international zu steigern. Durch internationale Zusammenarbeit und den Austausch bew\u00e4hrter Verfahren k\u00f6nnen die globalen Bem\u00fchungen zur F\u00f6rderung der Organspende weiter gest\u00e4rkt werden.<\/p>\n
\n<\/p>\nDeutschland<\/a><\/h2>\n
Frankreich<\/a><\/h2>\n
Spanien<\/a><\/h2>\n
England<\/a><\/h2>\n
Fazit<\/h2>\n
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