{"id":14572,"date":"2024-04-18T10:15:24","date_gmt":"2024-04-18T08:15:24","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=14572"},"modified":"2024-04-29T12:35:06","modified_gmt":"2024-04-29T10:35:06","slug":"industrie-in-schweden","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/industrie-in-schweden\/","title":{"rendered":"Industrie in Schweden"},"content":{"rendered":"

Aus Schweden kennt man vor allem die stylischen M\u00f6bel mit minimalistischem Design, die man zu Hause selbst baut. Doch weder IKEA noch die M\u00f6belindustrie sind der eigentliche Kern des Industrielandes Schweden. Hier stehen vor allem 5G, emissionsfreie Mobilit\u00e4t und innovative, wasserstoffbasierte Energiekonzepte im Fokus. F\u00fcr deutsche Unternehmen aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Innovation bieten sich daher gute Gesch\u00e4ftschancen im \u201egreen-dustrialisierten\u201c Schweden. Mehr dazu hier.<\/p>\n

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Daten und Fakten zum Industrieland Schweden: Anteil an der Wirtschaftsleistung, wichtigste Branchen und Handelspartner<\/h2>\n

Das schwedische Bruttoinlandsprodukt (BIP) betr\u00e4gt rund 590 Mrd. US-Dollar, das BIP pro Kopf betr\u00e4gt kaufkraftbereinigt rund 66.100 US-Dollar (vgl. Deutschland: 64.000 US-Dollar; \u00d6sterreich: 66.800 US-Dollar). Gemessen am BIP ist die schwedische Wirtschaft in etwa so stark wie die Norwegens<\/a> und Belgiens<\/a>.<\/p>\n

Das verarbeitende Gewerbe hat in Schweden einen hohen Anteil am nationalen BIP. So entfallen auf die Industrie inklusive Baugewerbe 23,7 Prozent, auf den Dienstleistungssektor inklusive Handel 63,8 Prozent der gesamten Bruttowertsch\u00f6pfung. Rund 17 Prozent der Erwerbst\u00e4tigen in Schweden sind in der Industrie besch\u00e4ftigt. In Schweden sind relativ viele Gro\u00dfunternehmen angesiedelt. International ist vor allem der M\u00f6belhersteller IKEA ein Begriff. Die M\u00f6belindustrie ist jedoch nicht der Kern der schwedischen Industrie. Die gr\u00f6\u00dften Industriebranchen sind der Automobilbau (Volvo, Scania), die Luft- und Raumfahrtindustrie (Saab AB) sowie der Maschinenbau (Electrolux, SKF, Tetra-Pak und Alfa Laval) und die Elektro- und Elektronikindustrie (Ericsson und ABB).<\/p>\n

Aus Schweden exportiert bzw. nach Schweden importiert werden vor allem Stra\u00dfenfahrzeuge (Exporte: 14,1 %; Importe: 11,7 %) sowie Erd\u00f6l und Erd\u00f6lerzeugnisse (E: 6,2 %; I: 10,3 %). Aus Schweden in die ganze Welt exportiert werden au\u00dferdem medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse (E: 7,4 %), Maschinen und Ger\u00e4te (E: 5,9 %), Papier und Pappe (E: 4,65 %) sowie Eisen und Stahl (E: 4,1 %).<\/p>\n

Deutschland<\/a> ist sowohl bei den Exporten (10,26 %) als auch bei den Importen (16,64 %) der wichtigste Handelspartner Schwedens. Auch das benachbarte Norwegen<\/a> ist ein wichtiger Handelspartner (Exporte: 9,62 %; Importe: 10,33 %). Weitere wichtige Export- und Importl\u00e4nder sind die Vereinigten Staaten<\/a> (E: 8,63 %; I: 3,69 %), die skandinavischen L\u00e4nder D\u00e4nemark<\/a> (E: 6,99 %; I: 6,41 %) und Finnland<\/a> (E: 6,86 %; I: 4,58 %), sowie die Niederlande<\/a> (E: 5,36 %; I: 10,75 %), Frankreich<\/a> (E: 4,38 %; I: 3,72 %) und Belgien<\/a> (E: 4,07 %; I: 5,04 %). China<\/a> ist ein wichtiger Bezugsmarkt (I: 5,64 %).<\/p>\n

Aktuelle Wirtschaftslage: Hohe Inflation und Energiepreise, Entwertung der schwedischen Krone<\/h2>\n

In den Jahren 2022 und 2023 wird die schwedische Wirtschaft kaum wachsen. Grund daf\u00fcr waren vor allem die anhaltend hohe Inflation und die hohen Energiepreise, die die privaten Haushalte weiterhin stark belasten. Das geringe bzw. ausbleibende Wirtschaftswachstum d\u00fcrfte sich k\u00fcnftig auch in einem Anstieg der Arbeitslosigkeit niederschlagen.<\/p>\n

Der Wechselkurs der schwedischen Krone ist im September 2023 auf einen historischen Tiefstand gefallen. Aktuell (Stand: 17.04.2024) liegt der Wechselkurs bei 11,68 SEK pro Euro. Damit hat die schwedische Krone gegen\u00fcber dem Euro allein im vergangenen Jahr sieben Prozent an Wert verloren. In den letzten zehn Jahren hat die schwedische Krone sogar fast 40 Prozent an Wert verloren.<\/p>\n

Die schwedische Bev\u00f6lkerung steht der Einf\u00fchrung des Euro vor dem Hintergrund der Schw\u00e4che der schwedischen Krone weniger ablehnend gegen\u00fcber. In einer Umfrage vom Juni 2023 gab immerhin ein Drittel der Befragten an, dass sie im Falle einer Abstimmung f\u00fcr die Einf\u00fchrung des Euro stimmen w\u00fcrden. Dies entspricht dem h\u00f6chsten Zustimmungswert seit Beginn der europ\u00e4ischen Schuldenkrise.<\/p>\n

Entwicklungen: 5G-Technologie, \u201eGreen-dustrialisation\u201c, Wasserstoff<\/h2>\n

Schweden ist ein innovationsfreundliches Land. Lokale Technologieunternehmen wie Ericsson haben das Potenzial des Landes fr\u00fch erkannt und Pionierarbeit beim Aufbau einer hervorragenden Infrastruktur, beispielsweise f\u00fcr die Fernkommunikation, geleistet. Aktuell ist Schweden auf die rasche Einf\u00fchrung der 5G-Technologie fokussiert. Dies soll insbesondere den E-Commerce f\u00f6rdern, der seit der Pandemie weltweit boomt.<\/p>\n

Sowohl der \u00f6ffentliche als auch der private Sektor investieren weiterhin in gr\u00fcne Technologien und nachhaltige Entwicklung. Dies gilt auch f\u00fcr traditionelle Industriezweige wie die Automobilindustrie. Schwedische Automobilhersteller wie Volvo und Scania orientieren sich zunehmend an einer emissionsfreien Mobilit\u00e4t und arbeiten intensiv daran, ihre Fahrzeugflotten zu elektrifizieren.<\/p>\n

Vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise werden Projekte zur \u201eGreen-dustrialisation\u201c verst\u00e4rkt vorangetrieben. In Nordschweden, wo Wasserkraft klimafreundliche Industrien antreibt, schaffen gr\u00fcne Batteriefabriken und Stahlwerke nicht nur neue Arbeitspl\u00e4tze und Wohnraum, sondern lenken auch die Aufmerksamkeit auf bisher wenig erschlossene Regionen.<\/p>\n

Die Zukunftstechnologie Wasserstoff ist vor allem f\u00fcr energieintensive Industrien wie die Automobilindustrie von gro\u00dfem Interesse. Innovative wasserstoffbasierte Energiekonzepte werden aber auch f\u00fcr Geb\u00e4ude und Quartiere entwickelt.<\/p>\n

Internationalisierung<\/h2>\n

In Schweden ist Schwedisch die Muttersprache von etwa 10 Millionen Menschen und seit 2009 Amtssprache. Finnisch wird von vielen Schwedinnen und Schweden in den grenznahen Gebieten gesprochen. Finnisch ist dort als Minderheitensprache anerkannt. Schwedisch geh\u00f6rt zu den nordgermanischen Sprachen und hat viele Gemeinsamkeiten mit Norwegisch und D\u00e4nisch. Die meisten Gemeinsamkeiten, die eine gegenseitige Verst\u00e4ndigung erm\u00f6glichen, bestehen vor allem mit dem Norwegischen. Mehr \u00fcber die skandinavischen Sprachen erfahren Sie hier<\/a>.<\/p>\n

Viele Schwedinnen und Schweden sprechen neben ihrer Muttersprache sehr gut Englisch. Der English Proficiency Index von Education First bewertet insgesamt 113 L\u00e4nder weltweit, deren Amtssprache nicht Englisch ist, nach ihrer Kompetenz im Gebrauch der englischen Sprache. Schweden liegt im Ranking von Education First auf Platz 6, Deutschland auf Platz 10.<\/p>\n

Die Weltsprache Englisch schl\u00e4gt somit Br\u00fccken f\u00fcr den Handel zwischen Schweden und Deutschland. An der \u00dcbersetzung etwa von technischer Dokumentation, zulassungsrelevanten Unterlagen und Marketingtexten kommen etwa deutsche Maschinenhersteller, die nach Schweden expandieren wollen, jedoch nicht vorbei \u2013 auch deshalb nicht, weil sie Pflicht ist. Die Maschinenrichtlinie stellt n\u00e4mlich genaue Anforderungen an die technische Dokumentation \u2013 und folglich an deren fremdsprachliche \u00dcbersetzung. Wichtig ist, dass die \u00dcbersetzung von Handb\u00fcchern, Gebrauchsanweisungen, Konformit\u00e4tsbescheinigungen usw. fachlich korrekt und leicht verst\u00e4ndlich ist. Da es sich hierbei um eine besonders sensible Aufgabe handelt, von der die Sicherheit der Maschinenbedienenden abh\u00e4ngt, ist es geraten, dass sich Unternehmen an spezialisierte Fach\u00fcbersetzerinnen und Fach\u00fcbersetzer<\/a> wenden, die selbst die komplexesten Fachtexte sicher in die Zielsprache \u00fcbertragen k\u00f6nnen.<\/p>\n

Doch die \u00dcbersetzung betrifft nicht nur das Bedienungspersonal von Maschinen und Ger\u00e4ten. Neben Handb\u00fcchern, Dokumentation, Zertifizierungen usw. m\u00fcssen im Hinblick auf eine erfolgreiche Internationalisierung auch Werbetexte adaptiert werden, die das Zielpublikum, das hei\u00dft die Kundschaft, direkt ansprechen. Die \u00dcbersetzung soll in diesem Fall nicht nur informieren, sondern auch bewegen \u2013 und zum Kauf animieren. Dieses Ziel l\u00e4sst sich am besten durch eine freie, kreative \u00dcbersetzung erreichen, die auch etwaige kulturelle Unterschiede und Besonderheiten ber\u00fccksichtigt.<\/p>\n

Gesetzliche Rahmenbedingungen: Zollbestimmungen, Verpackungsvorschriften, Kennzeichnung<\/h2>\n

Zwischen Deutschland und Schweden besteht im Rahmen des EU-Binnenmarkts Zollfreiheit. Somit birgt Schweden aus zollrechtlicher Sicht keine Fallstricke.<\/p>\n

Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr gelten bereits f\u00fcr viele Produkte einheitliche Kennzeichnungs- und Verpackungsvorschriften. Die Reduzierung der Verpackungsabfallmengen und die Begrenzung der Umweltbelastungen durch Verpackungsmaterialien und -bestandteile sind dabei die wichtigsten Ziele. Gleichzeitig soll die Entsorgung von Verpackungsabf\u00e4llen gesundheits- und umweltvertr\u00e4glich erfolgen. Wer in Schweden Verpackungen herstellt, importiert oder in Verkehr bringt, ist demnach auch f\u00fcr die Entsorgung dieser Verpackungen verantwortlich.<\/p>\n

Eine zollrechtliche Ursprungskennzeichnung ist im Warenverkehr zwischen Deutschland und Schweden nicht erforderlich. Besondere Kennzeichnungsvorschriften gelten jedoch z.B. f\u00fcr Lebensmittel und Arzneimittel. Weitere Informationen in englischer Sprache finden Sie auf der Internetseite der schwedischen Zollverwaltung.<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

Obwohl der Gro\u00dfteil der schwedischen Bruttowertsch\u00f6pfung im Dienstleistungssektor erwirtschaftet wird, hat das produzierende Gewerbe mit 23,7 Prozent in Schweden einen hohen Anteil am nationalen BIP und besch\u00e4ftigt rund 17 Prozent der Erwerbst\u00e4tigen. Schweden ist ein innovationsfreundliches Land. Sowohl der \u00f6ffentliche als auch der private Sektor investieren weiterhin in gr\u00fcne Technologien und nachhaltige Entwicklung. Automobilhersteller wie Volvo und Scania setzen zunehmend auf emissionsfreie Mobilit\u00e4t, aber auch f\u00fcr Geb\u00e4ude und Quartiere werden innovative wasserstoffbasierte Energiekonzepte entwickelt. F\u00fcr deutsche Unternehmen aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Innovation bieten sich daher gute Gesch\u00e4ftschancen im \u201egreen-dustrialisierten\u201c Schweden.<\/p>\n
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Hier finden Sie weitere Industrienationen im \u00dcberblick<\/div>\r\n
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Quellen<\/h2>\n