{"id":14135,"date":"2024-01-25T11:34:58","date_gmt":"2024-01-25T10:34:58","guid":{"rendered":"https:\/\/eurotext.de\/?p=14135"},"modified":"2025-01-13T09:09:51","modified_gmt":"2025-01-13T08:09:51","slug":"industrie-in-polen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/eurotext.de\/blog\/industrie-in-polen\/","title":{"rendered":"Industrie in Polen"},"content":{"rendered":"
Die Industrie besch\u00e4ftigt in Polen<\/strong> mehr als 30 Prozent aller Erwerbst\u00e4tigen. Vor allem auf die Automobilindustrie entf\u00e4llt ein hoher Anteil der gesamten Produktion. Doch auch andere Branchen sind in Polen stark, wie beispielsweise die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien. Seit Anfang 2023 verzeichnet die polnische Industrie eine konjunkturelle Abk\u00fchlung, die dem Einbruch der Auslandsauftr\u00e4ge infolge des Krieges in der Ukraine geschuldet ist. Kurzfristig ist der Ausblick f\u00fcr die Industrie ungewiss, doch es gibt Faktoren, die f\u00fcr eine positive Weiterentwicklung auf langer Sicht sprechen. Mehr dazu lesen Sie hier.<\/p>\n <\/p>\n Das polnische Bruttoinlandsprodukt (BIP) betr\u00e4gt etwas mehr als 690 Mrd. US-Dollar, das BIP pro Kopf betr\u00e4gt kaufkraftbereinigt rund 43.600 US-Dollar (vgl. Deutschland: 64.000 US-Dollar; \u00d6sterreich: 66.800 US-Dollar). Gemessen am BIP ist die polnische Wirtschaft in etwa so stark wie die Schwedens<\/a> (BIP: 591 Mrd. US-Dollar) und Norwegens<\/a> (579 Mrd.). Dabei ist in den beiden skandinavischen L\u00e4ndern das BIP pro Kopf viel h\u00f6her als in Polen (Schweden: 66.000 US-Dollar; Norwegen: 78.000).<\/p>\n Noch bis Ende der 1980er Jahre spielte die Industrie in Polen eine f\u00fchrende Rolle. In den 1990er Jahren wurden viele gro\u00dfe Industriebetriebe geschlossen, was dazu f\u00fchrte, dass die Industrieproduktion im Land rapide abnahm. Heute wird der Gro\u00dfteil des polnischen Bruttoinlandsprodukts im Dienstleitungssektor erwirtschaftet, doch die Industrie hat in Polen noch einen (verglichen mit anderen EU-L\u00e4ndern) sehr hohen Anteil am nationalen BIP. So entfallen auf die Industrie inklusive Baugewerbe 29,8 Prozent, auf den Dienstleistungssektor inklusive Handel 56,8 Prozent der gesamten Bruttowertsch\u00f6pfung. Rund 30,8 Prozent der Erwerbst\u00e4tigen in Polen sind in der Industrie besch\u00e4ftigt.<\/p>\n Als Industriestandort punktet Polen bei ausl\u00e4ndischen Investoren mit seinen niedrigen Produktionskosten, mit dem hohen Angebot an Fachkr\u00e4ften sowie mit einem wachsenden Absatzmarkt von rund 40 Mio. potenziellen Verbraucherinnen und Verbrauchern. In der polnischen Industrie sind vor allem die Automobil- und die Elektrobranche stark. Aus Polen sind zum Beispiel die Hersteller elektrischer Fahrzeuge Solaris und Melex sowie die Landmaschinen- und Nutzfahrzeugenhersteller Pronar und Ursus international bekannt. Wielton, Feber und Zas\u0142aw, ebenfalls bekannte Marken aus Polen, sind im Segment der Auflieger, Anh\u00e4nger und Aufbauten f\u00fcr Lastkraftwagen t\u00e4tig. Auch die polnische Niederlassung der deutschen Volkswagen ist branchenf\u00fchrend, mit einem Umsatz von fast 4 Mrd. Euro im Gesch\u00e4ftsjahr 2018. Der polnische Erd\u00f6lverarbeiter Orlen Sp\u00f3\u0142ka Akcyjna betreibt Tankstellen in Polen, Deutschland<\/a>, Tschechien und Litauen<\/a> und ist mit einem Umsatz von 60 Mrd. Euro im Gesch\u00e4ftsjahr 2022 das gr\u00f6\u00dfte Unternehmen in Ostmitteleuropa. Seit 2020 ist Orlen auch in der Medienbranche t\u00e4tig. Zum Konzern geh\u00f6rt auch eine Niederlassung im benachbarten Tschechien<\/a>. Ein weiterer Schwerpunkt der polnischen Industrie liegt im Bereich der Lithium-Ionen-Batterien. Allein auf Lithium-Ionen-Batterien entfallen 2,4 Prozent aller polnischen Exporte. Damit ist Polen der zweitgr\u00f6\u00dfte Exporteur nach China.<\/p>\n Deutschland<\/a> ist f\u00fcr Polen der mit Abstand wichtigste Handelspartner, sowohl im Hinblick auf die Importe (20,92 %) als auch auf die Exporte (27,77 %). Wichtige Exportl\u00e4nder und Absatzm\u00e4rkte sind Tschechien<\/a> (6,61 %), Frankreich<\/a> (5,74 %), Gro\u00dfbritannien<\/a> (4,81 %), die Niederlande<\/a> (4,64 %), Italien<\/a> (4,6 %), die Vereinigten Staaten<\/a> (2,93 %), die Slowakei<\/a> (2,91 %) und Schweden<\/a> (2,68 %). Wichtige Importl\u00e4nder und Bezugsm\u00e4rkte sind China<\/a> (13,14 %), Italien (4,65 %), Russland<\/a> (4,64 %), Tschechien (3,1 %) und Frankreich (3,01 %).<\/p>\n Die Inflation hat im Februar 2023 mit 18,4 Prozent ihren Zenit erreicht, nach mehr als einem Jahr ununterbrochenen Anstiegs. Seither ist die Inflation kontinuierlich gesunken und lag im Juli 2023 bei etwa 10,8 Prozent. Bis 2025 wird mit einem weiteren R\u00fcckgang der Inflation auf 5 Prozent gerechnet. Verantwortlich f\u00fcr die Teuerung sind vor allem die weltweit hohen Energie- und Lebensmittelpreise sowie der Druck des polnischen Arbeitsmarktes.<\/p>\n In der Industrie ist seit Anfang 2023 eine konjunkturelle Abk\u00fchlung zu verzeichnen. Auch wenn sich der Industriesektor w\u00e4hrend der Energiekrise bew\u00e4hrt hat, d\u00fcrfte der Aufschwung nach der Krise nun nicht mehr lange andauern. Kurzfristig wirken sich die aufgrund von Lagerbestandsabbau r\u00fcckl\u00e4ufigen Auslandsauftr\u00e4ge negativ auf den Ausblick in der Industrie aus.<\/p>\n Dennoch ist die Automobilindustrie \u2013 als zweitwichtigste verarbeitende Industrie \u2013 nach wie vor zentral f\u00fcr die polnische Wirtschaft, sowohl in Bezug auf Produktion, Besch\u00e4ftigung und Investitionen als auch auf die Exporte. Nach dem Beitritt Polens zur EU im Jahr 2004 stieg das Produktionsvolumen stark an. Die Pandemie f\u00fchrte jedoch zu einem drastischen Umsatz- und Produktionsr\u00fcckgang. Ein erneuter Aufw\u00e4rtstrend wurde im ersten Quartal 2023 mit einem Anstieg der Fahrzeugproduktion um 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet.<\/p>\n Die polnische Regierung will bis 2030 den Aussto\u00df von Treibhausgasen um 30 Prozent gegen\u00fcber 1990 senken und bis 2040 mindestens 23 Prozent der Energie aus erneuerbaren Energietr\u00e4gern gewinnen. Die Energiepolitik Polens zielt auf Energiesouver\u00e4nit\u00e4t ab, um die Unabh\u00e4ngigkeit von importierten fossilen Energietr\u00e4gern aus Russland zu erreichen. Dazu sollen Energiekapazit\u00e4ten aus eigenen Energietr\u00e4gern ausgebaut und Instrumente zur F\u00f6rderung der Eigenversorgung von Haushalten st\u00e4rker subventioniert sowie wetterunabh\u00e4ngige erneuerbare Quellen entwickelt werden.<\/p>\n Auch in Polen, wie allgemein in der EU, w\u00e4chst der W\u00e4rmepumpenmarkt rapide. Aufgrund der stark gestiegenen Gas- und Strompreise infolge des russischen \u00dcberfalls auf die Ukraine entschieden sich immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher f\u00fcr W\u00e4rmepumpen, da diese im Vergleich zu anderen Heizsystemen effizienter sind. Auch ausl\u00e4ndische Hersteller sind auf diesen Trend aufmerksam geworden und gr\u00fcnden in Polen neue Produktionswerke.<\/p>\n Polen plant in den kommenden Jahren eine umfassende Modernisierung und Erweiterung seiner Infrastruktur. Mit dem Projekt Centralny Port Komunikacyjny<\/em> (CPK) soll zwischen Warschau und Lodz ein Verkehrsknotenpunkt mit integrierter Luft-, Schienen- und Stra\u00dfenanbindung geschaffen werden. Als Teil des Infrastrukturprojektes soll der Flughafen Radom, etwa 100 km s\u00fcdlich von Warschau, grundlegend modernisiert und ausgebaut werden.<\/p>\n Die Amtssprache Polens ist Polnisch<\/strong>. Die polnische Sprache z\u00e4hlt 48 bis 55 Mio. Sprecherinnen und Sprecher und ist somit die slawische Sprache mit der zweitgr\u00f6\u00dften Sprecheranzahl nach dem Russischen und vor dem Ukrainischen. Mehr \u00fcber die slawischen Sprachen lesen Sie hier<\/a>.<\/p>\n Viele Polinnen und Polen, vor allem der j\u00fcngeren Generation, sprechen neben ihrer Muttersprache auch sehr gut Englisch<\/a>. Beim English Proficiency Index von Education First werden insgesamt 113 L\u00e4nder weltweit, deren Amtssprache nicht Englisch ist, nach Kompetenz im Gebrauch der englischen Sprache bewertet. Polen kommt im Ranking von Education First auf Platz 13, Deutschland auf Platz 10.<\/p>\n Die Weltsprache Englisch schl\u00e4gt somit Br\u00fccken f\u00fcr den Handel zwischen Polen und Deutschland. Doch wenn es darum geht, Waren und Dienstleistungen so zu pr\u00e4sentieren, dass sie das Zielpublikum auch wirklich ansprechen, dann f\u00fchrt kein Weg an der \u00dcbersetzung ins Polnische vorbei. Denn f\u00fcr eine erfolgreiche Internationalisierung m\u00fcssen neben Dokumentation, Gebrauchsanweisungen etc. auch Werbetexte sprachlich adaptiert werden. Die \u00dcbersetzung<\/a>, speziell wenn Sie Ihren Onlineshop \u00fcbersetzen<\/a>, soll in diesem Fall nicht nur informieren, sondern auch bewegen \u2013 und zum Kauf animieren. Dies l\u00e4sst sich am besten durch eine freie, kreative \u00dcbersetzung erreichen, die auch etwaige kulturelle Unterschiede und landesspezifische Besonderheiten, wie etwa im Falle Polens die andere W\u00e4hrung, ber\u00fccksichtigt \u2013 eine besonders sensible Aufgabe, die an spezialisierte Fach\u00fcbersetzerinnen und Fach\u00fcbersetzer<\/a> anvertraut werden muss, die selbst die komplexesten Fachtexte sicher in die Zielsprache \u00fcbertragen k\u00f6nnen.<\/p>\n Zwischen Deutschland und Polen besteht im Rahmen des EU-Binnenmarkts Zollfreiheit. Somit birgt Polen aus zollrechtlicher Sicht keine Fallstricke.<\/p>\n F\u00fcr Verpackungen sind in Polen die einschl\u00e4gigen EU-Richtlinien zu beachten. Konsumg\u00fcter, die zum Vertrieb im Einzelhandel bestimmt sind, sind mit folgenden Angaben in polnischer Sprache zu versehen: Produktbezeichnung, Name des Herstellers bzw. Importeurs, Sicherheitshinweise sowie ggf. erg\u00e4nzende Angaben, wenn hierf\u00fcr besondere Vorschriften gelten, wie z. B. bei Lebensmitteln, Elektroger\u00e4ten etc. Grunds\u00e4tzlich muss bei Waren, die au\u00dferhalb des Europ\u00e4ischen Wirtschaftsraumes hergestellt wurden, das jeweilige Herstellungsland angegeben werden.<\/p>\n Polen ist ein Industrieland mit Tradition. Obwohl der Gro\u00dfteil des polnischen Bruttoinlandsprodukts heute im Dienstleitungssektor erwirtschaftet wird, ist das verarbeitende Gewerbe f\u00fcr die Wirtschaft des Landes nach wie vor wesentlich. Die Industrie besch\u00e4ftigt in Polen mehr als 30 Prozent aller Erwerbst\u00e4tigen. Vor allem auf die Automobilindustrie entf\u00e4llt ein hoher Anteil der gesamten Produktion, doch auch andere Branchen sind in Polen stark, wie beispielsweise jene der Lithium-Ionen-Batterien. Polen ist die gr\u00f6\u00dfte Volkswirtschaft Ostmitteleuropas und aus vielen Gr\u00fcnden ein attraktiver Industriestandort f\u00fcr heimische und ausl\u00e4ndische Unternehmen. Aus deutscher Sicht ist das Nachbarland Polen ein naheliegendes Expansionsziel: Deutschland und Polen verbindet eine solide wirtschaftliche Partnerschaft und die beiden L\u00e4nder sind f\u00fcreinander ein wichtiger Bezugs- und Absatzmarkt. Seit Anfang 2023 verzeichnet die polnische Industrie eine konjunkturelle Abk\u00fchlung, die dem Einbruch der Auslandsauftr\u00e4ge infolge des Krieges in der Ukraine geschuldet ist. Kurzfristig ist der Ausblick f\u00fcr die Industrie ungewiss, doch es gibt Faktoren, die f\u00fcr eine positive Weiterentwicklung auf langer Sicht sprechen: Die Inflation soll bis 2025 langsam, aber kontinuierlich sinken und die Regierung investiert viel Geld in gro\u00dfe Infrastrukturprojekte, um die Wettbewerbsf\u00e4higkeit Polens nachhaltig zu sichern.<\/p>\nDaten und Fakten zum Industrieland Polen: Anteil an der Wirtschaftsleistung, wichtigste Branchen und Handelspartner<\/h2>\n
Aktuelle Wirtschaftslage: Inflation hat Zenit \u00fcberschritten, Automobilindustrie trotz Konjunktur weiterhin zentral<\/h2>\n
Entwicklungen: Energiepolitik, W\u00e4rmepumpenmarkt, Infrastruktur<\/h2>\n
Internationalisierung<\/h2>\n
Gesetzliche Rahmenbedingungen: Zollbestimmungen, Verpackungsvorschriften<\/h2>\n
Fazit<\/h2>\n
\r\n